RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#26 von Blech , 27.10.2016 17:43

Interessant,
diese uralte Debatte neu aufgerollt -aber keine neuen Ideen dabei.
Mich wundert eher, dass hier nicht von der Möglichkeit der Begrenzung der Luftfeuchtigkeit geschrieben wird.
Besonders dann, wenn die Sammlung in einem Kellerraum aufbewahrt wird.
Ich bin seit über 50 Jahre Blechsammler und habe bislang keine Probleme -aber die Luftfeuchte habe ich begrenzt.
Es gibt da recht gute Geräte, die Oldtimer-Sammler kennen das, sogar -auf längere Zeit gesehen- recht preiswert.
Aber selbst mit einem Plastikeimer und Salzen ist das primitiv regelbar -und sogar ausreichend,
wenn es sich nicht um eine sehr große Fläche handelt.
Das habe ich einst selbst ausprobiert.
Zum Küchenpapier:
Da habe ich kürzlich auf einer Börse schlimme Sachen gesehen -Rost und Verklebungen. Lieber nicht.
Wer denkt noch an das gute alte Ölpapier? So waren unsere Schätze doch einst oft vom Werk aus eingewickelt.
Schöne Grüße aus Hessen
Blech


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RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#27 von Flanders , 27.10.2016 19:08

Hallo Blech,
du hast (mal wieder) Recht! Luftfeuchtigkeit begrenzen ist der beste Weg! Meine Sammlung befindet sich in einem (relativ) trockenen Kellerraum. Dennoch stieg die Luftfeuchtigkeit an ungünstigen Tagen zeitweise auf über 80%. Ich habe das Problem mit unserem Klimatechniker besprochen. Der schlug folgende Lösung vor: Den Kellerraum NICHT mit einem Raumluftentfeuchter zu entfeuchten, sondern ihn leicht zu beheizen. Er hat in einer Raumecke einen (eigentlich unterdimensionierten) kleinen Heizkörper installiert. Dies hat zur Folge, dass nicht nur die Raumtemperatur leicht steigt, sondern auch Luftzirkulation einsetzt. Die Luftfeuchtigkeit ging durchschnittlich um 15% zurück. Meistens habe ich jetzt so 40-50% im Keller. Wenn es im Sommer draußen heiß und trocken ist, steigt die Luftfeuchtigkeit im Keller deutlich an. An einigen Tagen sind es dann immer noch kurzfristig 75%. Da der Raum nicht mehr so kalt ist, findet entsprechend weniger Kondensation statt und wärmere Luft kann wohl auch nicht so viel Feuchtigkeit speichern. Ähnliche Feuchtigkeitswerte messe ich an ungünstigen Tagen auch in unserer Wohnung. Insgesamt bin ich mit der "Heizungslösung" sehr zufrieden. Die Sammlung ist nun seit 12 Jahren im Keller. Seit 6 Jahren hängt der Heizkörper an der Wand. Rost, Flugrost, Stockflecken, Schimmel u.ä. sind absolut kein Thema. Mein Keller hat auf einer Seite ein Fenster. Direktes Sonnenlicht fällt nicht ein. Ausbleichungen im Lack konnte ich in den Jahren nicht beobachten. Hauptfeind ist meiner Meinung nach der allgegenwärtige Staub. Eine Einlagerung in Kartons ist die ultimative Lösung. Ich möchte meine Modelle aber auch betrachten können. Deswegen bewahre ich sie in Vitrinen auf. Leider sind meine Vitrinen nicht staubdicht. Einmal im Jahr wedel ich dann mal da durch. Meine Spur-0 Anlage staubt deutlich mehr zu. Das Thema "Luftentfeuchtung" sollte meiner Meinung nach um das Thema "Luftentstaubung" erweitert werden!
VG, Frank


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RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#28 von aus_Kurhessen , 27.10.2016 23:01

Zitat von Flanders im Beitrag #27
... und wärmere Luft kann wohl auch nicht so viel Feuchtigkeit speichern....


Hallo Frank,

das ist genau umgekehrt. Warme Luft im Sommer kann selbst bei trockenem Wetter absolut mehr Feuchtigkeit enthalten als kalte Luft im Winter bei feuchtem Wetter. Gemessen wird in der Regel aber die relative Feuchte. Dringt im Sommer warme Luft in einen kühlen Keller, wird sie sich abkühlen, zuerst an kühlen Gegenständen wie z. B. der Wand oder Eisenbahnmodellen. Dabei kann die Dampfsättigung erreicht werden und die überschüssige Feuchtigkeit schlägt sich nieder. Das führt in unserem Keller nach Frostperioden mit anschließendem milden feuchten Wetter zu Feuchtigkeit an den Wänden. Allerdings habe ich dort keine Eisenbahmodelle sondern nur Äpfel, Kartoffeln etc. gelagert. Bei gleicher absoluter Feuchte kann die relative Luftfeuchtigkeit durch Abkühlung z. B. von 50% auf 100% steigen.
Deine Heizung bewirkt, dass eindringende Luft nicht so stark abkühlt und dadurch die Feuchtigkeit halten kann.

Gruß
Jürgen


Schöne Grüße
Jürgen

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RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#29 von Flanders , 27.10.2016 23:31

Hallo Jürgen,
tolle Erklärung! Ja - so meinte ich das! Ich habe mich als Laie unklar ausgedrückt. Aber es geht genau um den von dir erklärten Prozess. Genau so argumentierte auch der Klimaexperte der mir die Heizung eingebaut hat. Danke für deine präzise Darstellung.
VG, Frank


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RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#30 von danclorix , 28.10.2016 09:15

Wer sich die Absolute Luftfeuchtigkeit/ Relative luftfeuchtigkeit ermitteln möchte. Kann sich einfach mal das Mollier-h-x-Diagramm googlen. Für die Lagerung der Modelle ist die Relative luftfeuchtigkeit ausschlaggebend. Diese zeigt den Sättigungsgrad der Luft an. Somit ergibt sich z.B an Wintertagen folgendes Szenario: Ein diesiger Tag...Aussentemperatur 0° C bei 90% Rel. Luftfeuchte. Diese luft wird im Lagerraum aufgeheizt auf 21°C. Somit hat man lediglich 25% Rel. Luftfeuchte. Trockene Heizungsluft, alles o.k. Im Sommer fällt diese Heizperionde weg und die Relative luftfeuchtigkeit (Sagen wir dieses mal 80%) ist innen wie außen gleich. Es befindet sich pro kg Trockener Luft 10g Wasser in der Luft. Bei einem Raum von z.b. 43m³ Inhalt wären das ca. 700 Gramm Wasser in der Luft. Das ist kein Problem, sofern die Modelle in dieser Umgebung nicht 19°C kalt sind. Das wäre dann der Taupunkt bei dem Sich Niederschlag bildet. Wir Brillenträger kennen das. Ich hoffe ich hab da kein Zahlendreher hereingebracht


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RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#31 von Blech , 28.10.2016 09:26

Lieber danclorix -
genau das, was du uns wirklich klar aufzeigst, das meinte ich.
Wer kennt sich aus und wie überwacht man die Relative Luftfeuchte?
Gut, es gibt günstige Messinstrumente -wer aber guckt täglich.
Und wenn, was macht er dann?
Genau das ist der Knackpunkt.
Also dann lieber ein passendes Gerät.
Schöne Zeit und nochmals Dank für eine gute Aufklärung der Fakten.
Blech


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zuletzt bearbeitet 28.10.2016 | Top

RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#32 von danclorix , 28.10.2016 10:12

Ich persönlich mache mir nicht so die größten Sorgen und sehe keinen Handlungsbedarf. Die meisten von uns leben im beginnenden 21. Jahrundert in modernen Häusern, welche gut reguliert sind. Ich habe mir selber mal bei einer großen Verkaufsaktion eines großen blauen Discounters eine Innen/ Außen-Wetterstation gekauft. Diese steht bei mir zentral im Wohnzimmer und ich sehe sowohl die Luftfeuchtigkeit von innen- und aussen und da das gute Stück in Blickrichtung steht, hab ich automatisch einen Blick darauf. Mit regelmäßigen Stoßlüften halte ich das ganze Jahr die relative Luftfeuchtigkeit ohne Mühe zwischen 60 und 80%. Meine wenigen Modelle stehen im Wohnzimmer und ich habe keine Probleme. Ich glaube, unsere Modelle hatten es in Ihrer Vergangenhei viel schwerer (Gebäudetechnik der 30'er o.ä.....puhh und anschließend Jahrzehnte auf dem Dachboden...puhh) und heute leben sie in einem Paradis.

Für alle, die Ihre Modelle im Keller o.ä. stehen haben: Besorgt Euch eine Innen/ Außen-Wetterstation und stellt den Aussensensor zu Euren Modellen. So habt Ihr im Wohnzimmer immer im Blick, wie hoch die Luftfeuchte gerade ist. Des weiteren empfehle ich, Vitrinen und Regale nicht an Aussenwänden (besonders Aussenwandecken) aufzustellen. Das verschiebt den Taupunkt ggf. nach innen.


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RE: Frage zur optimalen langfristigen Aufbewahrung von Tin Plates

#33 von Swiss-Tinplater , 28.10.2016 11:21

Hallo in die Runde

Wie Jürgen schreibt, ist der Luftfeuchtigkeit grosse Beachtung zu schenken. Meine Spur-0-Anlage und die Modellbahn-Werkstatt befinden sich im Kellergeschoss. In der Waschküche habe ich vor langer Zeit ein Lufttrocknungsgerät aufgehängt mit integriertem Hygrometer der auf 55% eingestellt ist. Das Gerät schaltet sich dadurch automatisch ein und aus. Das Kondenswasser tropft in den darunter befindlichen Spültrog, so dass keine Auffangwanne notwendig ist, die regelmässig geleert werden müsste. Alle internen Verbindungstüren sind immer offen und im Sommer alle Fenster geschlossen. Auf diese Weise herrscht im ganzen Geschoss ein ideales Raumklima und Eisenbahn, Werkzeuge und Maschinen kriegen keinen Rost. Das System hat sich seit Jahrzehnten bewährt.

Beste Grüsse
Swiss-Tinplater


 
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