Zitat von Neudorfer im Beitrag #1
Hallo, ich hab eine Frage: Als Sammler von 50er/60er Jahre-Wiking-Modellen habe ich das Problem, das ich die Bauteile dank des guten Plastikklebers nicht auseinander bekomme. Jetzt hat man ein gutes Chassis oder eine gute Karosserie die man braucht, aber wie bekommt man die gelöst ?
Hallo Martin,
Der Karosserie-/Chassistausch ist wohl der Klassiker unter den WIKING-Restaurationen.
Vorab: Das chemische Lösen vollständig ausgehärteter Klebstoffverbindungen im Sinne einer professionellen Restauration ist nicht möglich!
Es bleibt nur das mechanische Trennen. Der Anfänger würde nun in einem solchen Problemfall zum Bastelmesser greifen und versuchen, mit der Klinge desselbigen die Klebenaht zu durchtrennen und aufzuhebeln. Von dieser Arbeitsmethode sollte man sich generell verabschieden, da diese regelmäßig zum Verlust des gewünschten Bauteiles, mindestens aber zur Verursachung sogenannter "Bastelspuren" führt.
Die einzig zuverlässige Arbeitsweise ist in einem solchen Fall die Materialentfernung nach dem Opferprinzip.
Beispiel: Ich möchte von einem Porsche 356 Cabio die intakte Karosserie gewinnen, da das Chassis defekt ist. Bei diesem WIKING-Modell wurde herstellerseits mittels Laschen- bzw. Kantenverklebung gearbeitet.
Ich opfere demzufolge bewußt das Chassis, indem ich dieses zunächst großzügig, jedoch mit ausreichendem Sicherheitsabstand zur Karosserie, mit der Miniflex und diversen Fräsköpfen (Dremel, Proxxon usw.) abtrage.
Ist das Grobe erledigt, arbeite ich mich mit geeigneten Werkzeugen (gute Bastelmesser und Modellbaufeilen) immer näher an die Klebeverbindungsstellen heran, bis letzlich nur noch die rückstandsfreie Karosserie übrig ist. Fertig!
Zitat von Neudorfer im Beitrag #1
Des weiteren habe ich noch eine Frage: Gibt es ein Geheimmittel um alte Wikinger mit "Lichtschaden" wieder in einen respektablen Zustand zu kriegen ?
Nein, Lichtschäden sind irreparabel, da die dem Kunststoff beigemengten Farbpigmente durch UV-Einstrahlung unwiederbringlich zerstört sind.
Im Übrigen sind nicht nur die meisten der verwendeten Farbpigmente der historischen Modelle UV-empfindlich, sondern der Kunststoff Polysterol selbst ist es auch.
Dies führt zur Materialversprödung und folgllich zu einer erhöhten Bruchgefahr.
Apropos Bruchgefahr:
Immer wieder wird die Empfehlung kolportiert, dass man WIKING-Modelle mit einer stumpf gewordenen Oberfläche mit Nähmaschinenöl oder Babyöl wieder auf Hochglanz bringen könne. Augenscheinlich funktioniert das zunächst auch, doch die dauerhafte Einwirkung von Mineral- und Pflanzenölen schädigt den Kunststoff Poysterol durch Versprödung.
Wer dem stumpfen Kunststoff auf diese Weise etwas Gutes tuen will, sollte ausschließlich silikonölbasierte Produkte verwenden, denn nur Silikonöl ist inert gegenüber dem Werkstoff Polysterol.
Gruß
Pluto