Hallo zusammen,
da ich gerade in der Umstellphase meiner Epoche bin, überlege ich natürlich was ich bereits von dem bestehenden Rollmaterial einsetzen kann. Aus diesem Grund gabs heute eine sagen wir mal mittelgroße Umbauaktion.
Von Fleischmann habe ich mehrere Versionen der V100 / BR211 / BR212. Eine Roco V100 in altrot habe ich bereits auf der Bahn stationiert. Nun soll noch eine Ozeanblau/beige BR212 dazu kommen. Mein Modell stammt irgendwann aus den Anfang 90iger Jahren und ist nicht so ohne weiteres digitalisierbar.
Es galt ein paar kleinere Probleme zu beseitigen:
1. Motor benötigt anderes Motorschild, um selbigen Potentialfrei zu bekommen
2. Die älteren Versionen hatten nur Stromabnahme auf dem antriebslosen Drehgestell
3. Es gibt keine Zapfenkupplung mit Normschacht für dieses Modell
4. Der Rotor der BR211, mit dem neuen Lagerschild war defekt ( Anker ), das Ritzel bereits demontiert, sie sollte mal als Ersatzteilspender dienen.
5. viel zu breite Radauflage, welche für Kurzschlüsse auf den Weichen sorgen
Zuerst wurden beide Modell vollständig zerlegt. Die alte Technik der BR212 ( OB ) sollte nun komplett in die altrote Version verbaut werden. Die Altrote wird wie noch einige andere ältere Fleischmann Loks der BR 211, 221, 360 und VT614 umgebaut. Auch wenn sie etwas gröber von den Details her sind, sind sie doch sehr robust und ich mag diese Loks einfach. Zudem, warum neu kaufen wenn schon vorhanden?!
Die alte Technik in den Rahmen der altroten BR211 einzubauen stellte kein Problem dar. Natürlich wurde zuvor alles gereinigt, getestet und läuft.
Nun gings ans vollständige zerlegen, reinigen und instantsetzen aller Teile, um die BR212 neu aufbauen zu können.
Zu sehen ist hier bereits ein neueres Lagerschild mit Stromabnehmer.
Alle Bauteile grundlichst gereinigt, teils im Ultraschallbad. Ein neues Ritzel 10Z, aus meiner umfangreichen Fleischmann Ersatzteilkiste wurde ergänzt. Die Kollektoren wurden auf hochglanzpoliert, um möglichst wenig Kohlenabrieb zu haben bzw. ungleichmäßigen Verschleiß zu mindern. Die alten Kohlen, die man hier noch sieht wanderten in die Ersatzteilkiste und wurden durch neue ersetzt.
Hier habe ich bereits das neue Ritzel mit Hilfe meiner Drehbank aufgepresst. Der Motor ist bereits wieder komplettiert und kann nun ohne Last bei geringer Drehzahl in beiden Richtungen jeweils 30 min einlaufen. Die Lager wurden natürlich ebenfalls mit einem kleinen Tropfen Feinnöl von Nigrin versehen.
Zwei Kabel angelötet und an den Trafo gehängt, absolvierte die neu aufgebaute Maschine sofort und absolut laufruhig ihren Dienst.
Im Vergleich die alte Technik
und die inzwischen mechanisch komplettierte neuere Technik, noch ohne Verdrahtung
Das Motorschild ist nachbearbeitet und absolut Potentialfrei. Eingebaut wird hier nun eine 8 pol. Schnittstelle, sowie ein ESU V4. Inzwischen bin ich bei allen neuaufbauten dazu übergegangen wieder Schnittstellen einzubauen, statt direkt anzulöten. Das hat den Vorteil, das ich ggf. die Lok später schneller und einfacher zur Soundlok umrüsten kann, oder einfach auch mal einen anderen Dekoder testen kann. Die Glühlampen, werden in diesem Zuge ebenfalls gleich verbannt und gegen warmweiße Led´s ausgetauscht. Auch die Beleuchtung wird nicht mehr wie zuvor über den Rahmen geschaltet.
Nun, kam ich zu einem unvorhergesehenen Problem. Die Drehgestelle der BR212 sind eher in Braun, während die BR211 schwarze Drehgestelle hat, daher habe ich nicht das gesamte Drehgestell getauscht, sondern nur die Technik. Was ich allerdings zuerst nicht sah war, das Fleischmann die Form der Drehgestellblenden etwas abänderte, was durch die neue zusätzliche Stromabnahme auf allen Rädern zu Kurzschlüssen führte.
Links die Blende für Fahrzeuge mit Zusatzstromabnehmer, rechts das alte ohne die Abrschrägung. Der Stromabnehmer unter dem Motorschild hatte hier nicht Platz genug und sties gegen diese Schräge. Kurzerhand, die Feile genommen und dem linken Bauteil angeglichen, fertig ist die Laube. Auf den nun blankgewordenen Metall folgte eine Lackschicht und zusätzlich noch etwas Isolierband aufgeklebt.
links das alte Drehgestell, ohne Zusatzstromabnehmer, rechts das neue mit Zusatzstromabnehmer ( künftig werden die anderen Loks der Baureihe ebenso modifziert, um eine zuverlässige Allradstromabnahme zu haben ). Sicherheitshalber klebte ich um das Blech nch ein weitere Stück Isolierband, sieht zwar nicht ganz so schön aus, erfüllt aber effektiv seinen Dienst. Wie man weiter oben bereits erkennen konnte hatte ich auch alle Radsätze komplett demontiert . Die BR212 hat nun die neuerebn Radsätze mit schmaler Radauflage. Damit gibts keine Kurzschlüsse mehr und auch Schleichfahrten über Weichen sind problemlos. Die weitere Komplettierung der Lok und der Elektronik, ist Standard, daher hab ich hier keine weiteren Bilder dazu gemacht.
Um die Lok nun auch mit dem aktuellen Kupplungen fahren zu können, statt mit Fleischmann Fallhaken-, oder Profikupplung, wollte ich einen Normschacht an meiner Lok haben. Diese Lok ist normalerweise mit der Zapfenaufnahme versehen. Leider gab es einen passenden Adapter meines Wissens nach nie als Zubehörteil. Also selbst ist der Mann. Die Bühnenteile genauer angeschaut und dann losgelegt.
Als Normschachtaufnahme nahm ich die Bauteile der BR 218 ( Ersatzteil ), welche eine Schlitzaufnahme besitzt. Mit dem Splint soll diese nun in der Loch der Bühne befestigt werden, somit komme ich in der Höhe schon um einiges herunter. Um aber nun die neue Kupplung montieren zu können muß die Bühne in ein paar Punkten abgeändert werden. Der Steg unterhalb des Laufes muß bis auf Materialstärke herausgearbeitet werden.
Zudem wird die Vorderkante um ca 1mm nach hinten weg abgefeilt, damit die neue Kupplung genügend seitliches Spiel haben wird. Die Neue Kupplung wird wie normal bei Fleischmann mit dem dickeren Teil nach oben ( Bühne ebenfalls richtig herum gehalten ) eingeschoben und mit dem Splint befestigt
Zuvor jedoch muß der Schlitz etwas nachgearbeitet werden und zwar so, das sie wenn sie auf der Bühne aufgesteckt ist, hin und her bewegen kann. Ist der Schlitz zu breit, hat die Kupplung später in der Höhe zu viel Spiel und das wollen wir ja nicht.
Die Kupplung selbst ist nun der Normschachtadapter einer BR218, der Adapter von Roco oder Fleischmann ( beides hatte ich im Ersatzteilbestand, daher habe ich leider keine ET-Nummer mehr ) mit höhenverstellbarer Schwalbenschwanzführung und meine Roco Universalkupplung mit Schwalbenschwanz. Die Zentrierung der Kupplung übernimmt, wie zuvor auch beid er Zapfenkupplung das Stück Federblech, also bitte nicht vergessen das auch wieder einbauen.
Die Lok nun endgültig zusammengesetzt, rauf auf den Rollenprüfstand, programmiert und mit WDP eingemessen, kann die generalüberholte BR212 ihren Dienst antreten. Die Griffstangen sind bereits gerichtet.