Moin Jungs !
Eurer Spur 0 Problem ist natürlich auch meins in Spur 1.
Märklin hat da in der Tat in den zwanziger und dreißiger Jahren
nur flotte Loks und nix für Güterzüge zu bieten. Aber an dem
Handmuster einer 44 er in H0 in der Vorkriegszeit (steht im Märklin Museum )
sieht man, das die Göppinger dann irgendwann selbst das Problem erkannt haben,
erst aber nach dem Krieg mit einer G 800 es im H0 gelöst haben.....
Das hilft dem Großspur Tinplater natürlich nicht weiter.
Die von Euch schon teilweise aufgeführten Lokomotiven und ihre Umsetzung
in Blech sind im groben richtig skizziert,trotzdem möchte ich noch ein paar
wichtige Ergänzungen liefern, da doch auch einiges in einen Topf geworfen wird ,
was nur bedingt stimmt.
Nach der Gründung der Reichsbahn aus den ehemaligen Länderbahnen wurden ab Mitte der
zwanziger Jahre alle neuen Dampfloks nach dem Einheitslokprogramm entwickelt und gebaut.
Dieses Programm nutzte das Baukastenprinzip für alle Loks um viele Teile,besonders die Kleinen,
frei verwenden zu können, um so mit einfacherer Lagerhaltung auch Zeit und Kosten zu sparen.
(Eine Erkenntnis aus den Kriegserfahrungen des ersten Weltkriegs,wo an der Front die Ersatzteilfrage
eine einzige Katastrophe war)
So entstanden Lokfamilien, die auch für den Vorbild orientierten Modellbahner sehr nützlich
sind. Wurde zunächst mit der 01 (Märklin HR) eine schwere Schnellzuglok und dazu parallel
die Baureihe 43 als Güterzuglok mit Zweizylindertriebwerk und 20 t Achslast entwickelt, stellte man
auf Wunsch der süddeutschen Direktionen (ehemals Bayern und Württemberg und Sachsen) die 02 und die 44
als Mehrzylindermaschinen zum Leistungsvergleich daneben. (Es gab zwischen den Maschinenmännern aus dem
dominierenden Preußen und den anderen Ingenieuren ziemlichen Disput ob ausgewogener Antrieb mit drei oder
vier Zylindern und höheren Wartungskosten oder einfachen Zweizylinderloks mit stärkeren Triebwerken und
einfacherer Unterhaltung der Vorzug zu gewähren wäre ......
Auch wenn sich bei den Schnellzugloks die 01 durchsetzten konnte und in den dreißiger Jahren die Mehrzylinder
Maschinen umgebaut wurden, bei der 43 er gab es so große Probleme mit den Kolbenkräften an den Treibachsbolzen,
das der Drilling 44 (Märklin H0 G800) das Rennen machte, aber nur mit einer zunächst sehr geringen Stückzahl von 10 Loks.
Von der enttäuschenden 43 gab es 35 Loks. Erst 1937 wurde im Rahmen der Aufrüstung die 44 er wieder interessant, da sie
mit dem Drillingstriebwerk bei höheren Geschwindigkeiten ruhiger lief als ein Zwilling.
Wie Felix es mit der Umsetztung der 56 er (preuß G8.2/3) richtig erkannt hat ,ist die schnelllaufende Streckengüterzuglok der dreißiger Jahre
für´s Flachland die 56 er und fürs Gebirge die 58er (preuß. G12). Weiterhin waren die 55´er (preuß. G8 und G8.1) und die G10
fürs Normalprogramm ebenso im ganzen Reich unterwegs. Die bauartverwandten Güterzugloks der kleineren Länderbahnen habe ich mal weggelassen....
So,wer nun märklintypisch mit Einheitsloks fahren will, baue sich entweder nach den gleichen Merkmalen wie die späte HR eine
43 oder 44 er. Wobei dem Einheitslokgedanken folgend, Niettender und große Windleitbleche und Führerhaus von der Hr genommen werden können.
Baut man dann eine der späteren 44 er, ist der geschweißte Tender zu verwenden (wie Märklin H0 3027). Im Krieg wurde die 44 er, wie andere Loks auch weiter
vereinfacht als 44 ÜK (Übergangskriegslok). Dann sieht die Lok aus wie die französische H0 3046, natürlich nicht in grün, sondern in grau .
Nun zur BR 50 diese Lok ist eigentlich schon fast die letzte Einheitslok der 1925 er Familie. Sehr modern(komplette Schweißkonstruktion, sehr leicht nur 15,3 t Achslast,
und Ersatz für die preuß. G10. Eigentlich brauchte man die Lok nur bedingt. Der wahre Grund war die Beschaffung einer schnellen leistungsfähigen Maschine
für den Krieg und besonders dem leichten Oberbau im Osten. Der Regeltender 2´2´T26 dieser Lok ist doch ganz schön anders, als der bei
01/43/44 verwendete 2´2´ T32 bzw.2´2´T34. Der 50 er Tender ist flacher (nur 26 cbm Wasser gegen 32/34 cbm, ist vollständig geschweißt und hat zum Schutze
der Personals bei Rückwärtsfahrt eine Führerhausrückwand !! Weiterhin sind andere Drehgestelle verbaut, die aus Blech geschweißt sind und nicht gegossen
wie beim großen Tender. Ja und die 52 ist eine völlig abgespeckte 50 er mit Zutaten wie frostsicheres Norwegerführerhaus und je nach Bauform
unterschiedlichen Rahmen,Tendern, Kesseln und Windleitblechen. Ein waschechtes Kriegskind ! Und die 42 ? Ist wegen des immensen Transportaufkommens im Krieg
der Versuch, eine Maschine mit der Leistung(Kesselgröße) einer 44 er (43er) auf ein 52er Fahrwerk zu setzen (geringer Achsdruck). Das hat aber nur zum Teil
richtig funktioniert. Während die Österreicher, Polen und die DDR Reichsbahn recht gut klar kamen, hat die DB nach einem Kesselzerknall auf der Moselstrecke
sehr schnell die Loks aus dem Verkehr gezogen.....
Übrigens war die 03 (leichtere Variante der 01 mit dünnerem Kessel) die Antwort auf die schleppende Ertüchtigung der Hauptstrecken auf 20 t Achsdruck .
Die 01.10 und die 03.10 waren dann als Drillinge die Genugtung für die Mehrzylinderverfechter wegen der besseren Laufruhe........
Und wer an eine Güterzug TK denkt, die 85 er hat den gleichen Kessel wie die 62 er beim Vorbild ! (Märklin Tk), aber das Fahrwerk in weiten Teilen gleich wie die 44 er.
Und noch zwei enge Verwandte sind 24 und 64. Fahrwerk, Führerhaus und Kessel und gleich.(Bis auf die Unterschiede zwischen Schlepptender und Tenderlok)
So,nun ist gut, wer mit dem Fachchinesisch nix anfangen kann gogglen oder halte es wie Boto , die Loks sehen doch eh alle gleich aus und sind schwarz
So long
Wolfgang