ich habe vor, für diejenigen unter Euch, die selbst auch gern mal ihre Modelle verbasteln, hier den einen oder auch den anderen Tipp zum Verschlimmbessern von Serienmodellen oder auch hauptsächlich zur Restauration von traurigen Baracken aus vergangenen Zeiten zu geben.
Das wird jedoch immer nur mit meinen aktuellen Arbeiten in Zusammenhang stehen, weshalb ich hier nicht dauerd etwas Neues bringen kann.
Es wäre nett, wenn Ihr mir in diesem Zusammenhang auch Feedback geben könntet. Vielleicht habt Ihr ja zu den von mir geschriebenen Themen auch eigenen Ideen oder Erfahrungen, oder Ihr schreibt hier mal rein, wenn Ihr einen meiner Tipps ausprobieren konntet (mit oder ohne Erfolg!).
mit dem o. g. Thema soll es nun auch gleich losgehen.
Cellon hinterlegte Fenster waren bei vielen Vintage-Modellen gang und gäbe. Leider verbiegen sich diese Biester, vergilben, werden wellig oder spröde. Neubeschaffung? Ja - aber wie und woher?
Auch stehlen geht nicht, denn wo sollten wir das denn tun?
Ganz einfach: Selbst machen!
Man nehme durchsichtige Folie von Blisterpackungen - nicht zu dünn! Sie darf für gerade Fenster auch ruhig etwas stärker sein, als das Original. Dadurch ist das Material widerstandsfähiger und verbiegt oder verzieht nicht so leicht.
Als zweite Zutat benötigt Ihr klaren Mattlack - klar - aus der Spraydose. Revell ist z. b. bestens geeignet.
Bastelbesteck (Metall-Linial, sehr scharfes Bastelmesser).
Zuerst die Maße abnehmen und aus der Blisterfolie die Fenstereinlagen ausschneiden. So, wie sie jetzt sind, müssten sie schon hinter die gewünschten Fenster passen, wenn Ihr Euch nicht vermessen oder verschnitten habt.
Nun die ausgeschnittenen Fensterstreifen von hinten (!) mit dem Mattlack einsprühen und gut trocknen lassen.
Diese Fenster wurden genau nach diesem Rezept angefertigt.
Zuerst sieht man nicht den Effekt - aber baut diese Teile mit der glatten Seite nach außen ein! Das sind tatsächlich echte und nagelneue Cellon-Fenster!
Hallo Uwe, man lernt nie aus. Vielen Dank, dass du aus deiner Schatzkiste etwas preissgibs. Ich schätzte dich schon seit Jahren, nicht nur hier im Forum, als ein sehr peniblen Modellbaukünstler ein. Bitte weiter so. Grüße Horst-Dieter
für den Umbau meiner E46 habe ich Drähte benötigt, die für Zierleisten und ein paar andere Dinge herhalten mussten. Sie mussten also völlig gerade (gestreckt) sein.
] Hier zwei Kupferdraht-Leisten an der E46 aus dem AW BS. Auch die neue Regenrinne ist aus Kupferdraht (um die Dachkanten gebogen).
Ich wollte dafür weder teure Messing-Drähte (z. B. Weinert), noch PS-Stripes (z. B. Evergreen) verwenden. Ich habe hier noch billigen Bindedraht (Stahl) und weichen Kupferdraht in verschiedenen Stärken. Diese sind einfach auf ein Stück Holz gewickelt. Weicher Draht hat noch den Vorteil, dass er sich auch sehr leicht um Kurven legen lässt. Ungeeignet ist er für das freie Verlegen, z. B. für Griffstangen oder freistehende Leitungen.
Bindedraht (Stahl) und Kupferdraht (Silberdraht) - beides 1 mm
Die Drahtstärken müsst Ihr individuell ermitteln oder für entsprechende Aufgaben aussuchen - so wie es gebraucht wird.
Wie bekomme ich diese Schlingen nun wieder gerade wie ein Lineal?
Hier schon das Ergebnis (Kupferdraht, versilbert) - in der Mitte ein Schatten, der Draht ist gerade
Die Antwort heisst: Durch Ziehen bzw. Strecken.
Was ist das? Wie geht das? Man nehme eine Zange und einen Schraubstock. Das eine Ende wird in den Schraubstock gespannt, das andere Ende in die Zange genommen. Nun zieht man vorsichtig und mit Gefühl den Draht lang, bis sich sämtliche Biegungen und Knicke völlig geglättet haben und der Draht lang und gerade ist. Bei dieser Aktion streckt sich der Draht.
Es geht in diesem Fall auch ohne die Zange - aber nicht ohne Nervennahrung.
Wenn man das das erste Mal macht, so wird einem der Draht sicherlich ab und zu reißen, aber mit wenigen Versuchen wird das wunderbar klappen!
Hinweis: In diesem Beitrag geht es mir lediglich nur um die Vorgehesweise, wie man verbogene Drähte wieder gerade bekommt. Welcher Draht wofür und zu welchem Zweck geeignet ist, ist nicht das Thema dieses Beitrages.
Viele unter Euch werden diese Vorgehesweise kennen. Diejenigen, die bisher ratlos vor diesem Problem standen, wollte ich damit helfen.
du hast nicht geschrieben, welche Drahtstärke du verwendet hast (Fotos waren noch nicht zu sehen). Wenn du weniger als 1 mm Durchmesser verwendet hast, kann ich bestätigen, dass sich Kupferdrähte beispielsweise als Griffstangen leicht verbiegen. Dann muss man Stahl nehmen. Der Kupferdraht ab und über 1 mm Durchmesser ist aber stabil genug.
Hinweisen möchte ich noch darauf, dass man zum Fertigbiegen eine Zange nehmen sollte, die keine Profilierung auf den Backen aufweist. Und für runde Biegungen sollte man eine Zange mit runden Backen nehmen. Man kann auch Zangenbacken mit Profilierungen nehmen, aber dann sollte man ganz ganz vorsichtig zudrücken.
Kupferdrähte, versilbert, sogenannter "Silberdraht", beziehe ich hier aus einem Bastelgeschäft. Diesen Draht dürfte man überall in Bastelgeschäften bekommen. Aber 2 mm Durchmesser bekomme ich nur im Internet angeboten. Billiger ist natürlich der Stahldraht aus den Baumärkten in verschiedenen Stärken. Aber er ist ausgeglüht und deshalb ziemlich weich. Gestern habe ich mir zwei Drahtstücke in 2 und 3 mm Durchmesser und 1 m Länge beim Metallmarkt Wilms in Köln gekauft. Der nennt sich "Blankdraht" und ist ziemlich fest (genau so, wie ich ihn brauche), obwohl er die Bezeichnung St 37/2 hat, also eigentlich ein weicher Draht. Aber nicht ausgeglüht wie die Baumarkt-Bindedrähte. Kosten 0,34 bzw. 0,36 Euro + Märchensteuer, also ziemlich billig. Diese Drähte gibt es auch in dünnerem und dickerem Durchmesser. Wilms verschickt auch, aber dann kommt noch Porto drauf.
Solche Drähte und ganz ganz viele Profile hat Wilms auch in Messing. Aber die muss man sich schon dort ansehen oder den Katalog online ansehen (falls zwischenzeitlich Bilder zu sehen sind). So beim Rumstöbern in der Halle habe ich noch ein wunderbares Messingblech (ein Rest) als ganz feines Streckgitter für Zäune usw. gefunden. Insgesamt habe ich an Blech fast 230 Euro ausgegeben. Jetzt habe ich erst einmal für die nächsten Monate genug zu tun.
danke für Deine Hinweise. Das kann ich so unterschreiben.
Ich hatte heute auf bessere Lichtverhältisse gehofft. Leider ist es nun noch ein wenig trüber als gestern und mein Knipsomat macht leider nur wirklich gute Fotos, wenn auch die Lichtverhältisse brauchbar sind.
Mit ging es hier nur um die Vorgehensweise, wie man verbogene Drähte wieder gerade bekommt.
Trotzdem nun hier zu Deiner Thema-Erweiterung:
Hier als Beispiel eine Rolle Edelstahl-Draht, den ich für Vintage-Lokomotiven als Griffstangen verwende. Dieser hat 0,8 mm und stammt aus der Bucht. Da er "ordentlich" gerollt geliefert wurde und keine Knicke hat, muss man diesen nicht strecken.
Wenn Ihre Eure Vintage-Modelle mit vernickelten Griffstangen betrachtet und die dort von den Herstellern verwendeten Stärken nachmesst, werdet Ihr i. d. R. auf 0,8 mm kommen. Büroklammern halte ich deshalb meistens für ungeeignet. Die haben meistens mehr als 1 mm.
Hier noch als Beispiel eine Rolle Federstahl-Draht
Der hat 0,5 mm und kann gut für feinere lackierte Griffstangen verwendet werden (rostanfällig) - Strecken nicht nötig (und ggfs. auch nicht möglich).
Wer es ganz billig braucht, Büroklammern. Okay, für längere Leitungen reicht es meist nicht, aber gerade für Griffstangen ideal, da recht fest und federnd, meist glanzverzinkt und in verschiedenen Stärken.
Für die Cellonscheiben nehme ich fertig mattierte Folie aus dem Bastelbedarf,damit entfällt die Arbeit mit dem Lackieren, aber Blister sind meist steifer.
Hallo Uwe Hallo Mobafreunde Ich verwende Edelstahl Dentaldraht, den gibt es in vielen verschiedenen Stärken. Es gibt auch verschiedene Härtegrade, in weich oder Federhart, je nachdem, was man gerade braucht. Sein größter Vorteil: Er kann nicht rosten ! Ich habe diesen Draht an allen von mir überarbeiteten Modellen verwendet. Darüber hatte ich hier auch schon mal geschrieben, nur weiß ich im Moment nicht genau in welchem Bericht das war. Da hatte ich sogar die Bezugsquelle und den Hersteller genannt.
Die 5 Meter Rolle kostete unter 10 Euronen, das reicht für etliche Loks aus. Einfach mal bei Google Edelstahl-Dentaldraht eingeben.
Dentaldraht bekomme ich desöfteren Reststücke von der Frau eines Freundes. Die ist bei einem Zahnarzt beschäftigt und hebt Drahtreste auf, die entsorgt werden sollen. Edelstahldraht in 0,8 mm oder 1,00 mm Stärke habe ich mir über Ebay besorgt. War auch nicht zu teuer und ist ebenfalls vor allem für Griffstangen an alten Loks gut geeignet.
Ich bastele aber nicht ausschließlich vintage, sondern bastele sowohl auch vollständige Eigenbauten als auch Umbauten. Dafür habe ich natürlich Messing-Drähte in verschiedenen Stärken und diverse Stahldrähte hier vorrätig.
Wie gesagt - Ihr Profis habt Eure eigenen Tricks. Mir geht es hier jedoch um die Leute, die sonst ratlos vor solchen Problemen stehen - die gern möchten, aber nicht wissen wie.