Hallo zusammen, heute habe ich die E 77 10 auf großer Fahrt "erwischt". Die ersten beiden Bilder entstanden von einer Fußgängerbrücke über die Gleise am Bf. Freital- Potschappel. Im Hintergrund erkennt man die Wagenausbesserungstelle für Schmalspurwagen der Lößnitzgrund- und der Weißeritztalbahn.
Da dieser Bahnhof ohne Halt durchfahren wurde habe ich mein Glück in Tharandt nochmals probiert.
eine Werkstättenfahrt ist eine DB-interne Sonderfahrt, meist im Rahmen eines Großprojektes auf der Zielgeraden, wenn das Projekt etwas auf sich hält und kein totaler Flop ist. Die Teilnehmer erhalten danach eine Miniaturausgabe des Zuglaufschildes als Souvenir (persönlich zugeteilt). Der Anlaß steht ja auf dem Zuglaufschild. Könnte das Ereignis die ESTW-Inbetriebnahme auf der Borsdorf-Coswig-Bahn sein? Vielleicht weiß Gerd den Anlaß, er hat die Fahrt ja entdeckt.
Liebe Grüße
Wolfgang
Liebe Grüße
Wolfgang
Unter solchen Umständen wie heute sind nicht notwendige Dinge zwingend notwendig.
Auf dem Zwickauer Bahnhof wird am 29. Mai 1965 die elektrifizierte Strecke nach Karl-Marx-Stadt für die Eröffnungsfahrt freigegeben. Foto: G. Hößler/Archiv
Mitarbeiter des Kombinates Starkstromanlagenbau Halle-Leipzig bei der Fahrleitungsmontage im Bereich des Bahnhofs Glauchau. Foto: G. Dietrich / Archiv
Strecke seit 50 Jahren unter Strom Seit Ende Mai 1965 ist die Eisenbahnverbindung zwischen Zwickau und dem heutigen Chemnitz elektrifiziert. Ein Beteiligter erinnert sich.
Mit dem Fahrplanwechsel am 30. Mai 1965 begann der elektrische Zugbetrieb zwischen Zwickau und dem damaligen Karl-Marx-Stadt. Drei Tage vorher hatten Gunter Dietrich und seine Kollegen die Fahrleitungen von Zwickau aus bis zum Karl-Marx-Städter Hauptbahnhof und dem südlichen Teil des Güterbahnhofs Hilbersdorf unter Strom gesetzt, damit am 28. Mai erste Probefahrten mit E-Loks auf dem Hauptbahnhof stattfinden konnten. An der offiziellen Eröffnungsfahrt mit Erbauern und geladenen Gästen von Zwickau nach Karl-Marx-Stadt einen Tag später, konnte der für die Fahrleitungen zuständige Meister aber nicht teilnehmen. "Ich bin dafür am 24. September 1965 mit dem ersten von einer Elektrolok gezogenen Zug auf der bis dahin elektrifizierten Strecke von Karl-Marx-Stadt nach Freiberg mitgefahren", erinnert sich der heute 79-Jährige.
Dietrich war Bauwart in der Investbauleitung Elektrifizierung, die sich 1962 eine Außenstelle im Haltepunkt Karl-Marx-Stadt Mitte eingerichtet hatte. Zu diesem Zeitpunkt lagen die ersten Schritte des Großvorhabens schon mehr als zehn Jahre zurück. Seit Ende 1950 verhandelte die DDR-Führung in Moskau über die Rückgabe von noch brauchbaren Anlagenteilen und E-Lokomotiven, die nach 1945 als Reparationsleistung für erlittene Kriegsschäden in die Sowjetunion gebracht worden waren. Denn elektrischen Zugbetrieb hatte es in Mitteldeutschland, besonders im Großraum Leipzig, schon vor dem Zweiten Weltkrieg und noch bis März 1946 gegeben.
Nachdem der Ministerrat bereits 1953 erste Vorstellungen für die schrittweise Elektrifizierung der Strecken zwischen Leipzig, Karl-Marx-Stadt, Zwickau und Dresden formuliert hatte, wurden die Pläne mit dem 3. Fünfjahrplan im Zeitraum 1961 bis 1965 konkret. Im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt wurden ab Januar 1962 der Bahnhof Crimmitschau und die benachbarten Streckenabschnitte einschließlich des Zwickauer Hauptbahnhofes elektrifiziert, berichtet Dietrich. Von Altenburg aus wurde der elektrische Zugbetrieb am 26. Mai 1963 aufgenommen.
In Karl-Marx-Stadt begannen die Arbeiten für die Elektrifizierung 1962 mit dem Bau des Umformerwerkes an der Glösaer Straße. Gegenüber den ursprünglichen Plänen um fast zwei Jahre verspätet, folgte ab 1963 die eigentliche Fahrleitungsmontage im Bereich des Hauptbahnhofes. "Die Elektrifizierung war das ,Staatsplanvorhaben Nr. 1' im Bezirk Karl-Marx-Stadt und die örtlichen Behörden waren beauftragt, unter allen Umständen die notwendigen Arbeitskräfte für die Tiefbauarbeiten bereit zu stellen", erzählt der damalige Meister. Als "letzte Reserve" schachteten private Baufirmen im Spätsommer 1963 die Gruben für die ersten Fundamente der Fahrleitungsmasten aus. Beim Aushub für größere Fundamente wurde ein "Polytrac" von der Firma Bischoff aus Recklinghausen eingesetzt, der direkt von der Leipziger Herbstmesse nach Karl-Marx-Stadt kam, so Dietrich.
Ab dem Frühjahr 1964 wurden dann auf dem Hauptbahnhof und in Hilbersdorf von einem Kranzug die ersten Fahrleitungsmasten aufgestellt. Der Mast-Lagerplatz befand sich im Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Hilbersdorf. Die Fahrleitungen wurden vorwiegend in Pausen zwischen den Zügen von fahrbaren Leitern aus montiert. Da der normale Bahnbetrieb auf der Strecke weiter lief, konnten die wenigen Großgeräte mit Arbeitsbühnen nur eingesetzt werden, wenn das langfristig im Fahrplan berücksichtigt worden war, erklärt der Eisenbahner.
Parallel liefen die Elektrifizierungsarbeiten auf den Bahnhöfen Glauchau, St. Egidien, Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand, 1965 auf denen in Siegmar und Kappel. Im Herbst 1964 begann auch die Elektrifizierung in Richtung Freiberg.
erschienen am 28.05.2015 in der Freien Presse Chemnitz ( Von Michael Brandenburg )