Jetzt wo ich mich vorgestellt habe und auch schon nette Reaktionen darauf bekommen habe - danke! - möchte ich hiermit anfangen meinen Anteil zu leisten.
Ich habe schon vieles in diesem Forum gelesen was mich gut geholfen hat, also jetzt kann ich "etwas zurück geben".
Während der letzten Börse "Rail 2015" in Houten ist mir zum ersten Mal die Marke "Gützold" aufgefallen. Oder besser, als eigenständige Marke. Man lernt immer wieder was neues. Ich hatte schon eine PIKO BR86 gekauft in sehr gutem, fast unbespieltem Zustand, OVP usw. Da stand aber auf dem Karton "Lizenz" drauf. Da dachte ich mir "Lizenz, wieso das denn?" Einige Tische und Stunden weiter entdeckte ich dann zwei Schachtel mit GÜTZOLD drauf. Auf die beigelegten und neuwertigen "Beschreibung, Behandlungsanweisung und Garantieschein" stand als Hersteller: Johannes Gützold KG - 95 Zwickau - Eisenbahn Modellbau. In einem Karton war eine G 16S drin und im anderen eine BR52 mit Kondenstender. Die Sächsische Staatsbahnen XIVHT ist in einem sehr guten Zustand, aber nicht neu. Die BR52 ist neu, davon ein anderes mal erzählt.
Als ich dann wieder zuhause war habe ich in diesem Forum einiges nachgelesen. Und dann wurde mir klar was "Lizenz" bei PIKO bedeutete: diese Produkte wurden von GÜTZOLD produziert und PIKO war damals eher eine Handelshaus und kümmerte sich um Vertrieb und Export. Wobei GÜTZOLD auch als eigene Marke existiert hat (und heute wieder). Die G 16S stammt wahrscheinlich aus 1969 - auf dem besagten Schein steht eine Kennziffer "183 69 3 29 23" und so weit ich weiss bedeutet die "69" die Jahreszahl. Stimmt das?
Jetzt erst mal ein Bild von diesem sehr gut gebauten Modell:
Diese Lok verdient es wieder in Gang gesetzt zu werden. Der Motor lief, aber sehr rauh. Dann habe ich hier oder irgendwo gelesen, man sollte die Kollektorlamellen polieren. Also, Motor auseinander genommen. Erstens: diese Lok hat fast nicht gelaufen. Der Kollektor war blank und mit den scharfen Drehspuren noch im Messing "graviert". Also, mit Dremel, Filz und Wachs poliert und da sah das Ganze schon mal sehr glatt aus. Tröpfchen Fleischmann-Öl in den zwei Sinterlagern, einige Zeit aufsaugen lassen und nochmal ein Tröpfchen. Motor zusammengebaut - Achtung: die Polarisation der Bauteilen merken! - und schon lief der M3 Motor seidenweich.
Jetzt mal ein paar Testfahrten und dann stellt sich heraus, dass die Stromabnahme besser sein könnte. Die Lok läuft schon sehr schön langsam, aber auf eine FLM Doppelkreuzweiche bleibt sie stehen und immer wieder. Also, wieder auf die Werkbank damit.
Erstens viel mir auf, dass nur die vordere und hintere Treibachse mit Stromabnehmern bestückt sind. Wobei die zweite Achse darum bittet auch mitspielen zu dürfen. Also, zwei Feder gemacht und rein damit. Siehe Bild:
Das war schon weitaus besser. Aber, die DKW wurde nur im Tempo maximal geschafft. Mal sehen ob ich die vordere oder die hintere Laufachse umfunktionieren könnte. Kann man. Die hintere Achse bietet etwas Platz um zwei Kontaktfeder einbauen zu können. Die Drähtchen dann fast unsichtbar zum Motoranschlusspunkt - brav vor dem Filter - und siehe da: die DKW geht jetzt auch im Kriechgang!
Hier sind die Bilder dazu:
Nur bei genauem Hinsehen, sieht man die Konstruktion, aber optisch stört es denke ich nicht. Zwischen dem Blech mit dem Kupplungshaken und die Kontaktplatte ist nicht viel Luft, aber mehr als genug. Auch wenn die Lok ihre Garnitur zieht. Weil diese Laufachse mit Gestell (noch aus Blech) sehr leicht ist, drehen die Räder nur noch zögerlich. Aber, wenn dann die Zuglast am Haken hängt, drückt die kleine Blechfeder vom Zughaken auf dem Fahrgestell und die Laufräder drehen sauber mit.
Alle viele Zahnräder (fast alle aus Metall, nur ein Rad bei der Schnecke ist aus Harz/Gewebe, noch einen Tropfen Öl gegeben und die S.S. XIVHT läuft schön mit und nach ihrem Fahrplan.
ja, da hast Du eine schöne Lok vorgestellt. Und prima funktionsfähiger gemacht.
Als 75.5 der DRG hätte ich sie gerne in meinen DC-Zeiten gehabt. Passend zum Rollwagen 38.2 aus VEB PIKO-Zeiten und den sächsischen Reisezugwagen. Irgendwie habe ich das nicht intensiv genug verfolgt.
Schade, das die Weiterführung der Firma Gützold (die Familie hatten keinen Nachfolger gefunden) durch Mitarbeiter wohl letztlich zum Scheitern verurteilt ist; derzeit läuft ein Insolvenzverfahren. Hoffen wir also, das die Werkzeuge für 03.1010, den Sachsenstolz BR 19 und, und und, vielleicht woanders wieder auferstehen.