Guten Tag Sammlerfreunde Mir ist gestern der abgebildete Triebwagen der Säntisbahn (ehemalige Schweizer Bahngesellschaft mit dem unerreichten Ziel, auf Schienen einen der hächsten Berge in den Voralpen zu erreichen, heute Appenzeller Bahnen) zugefahren. Der Triebwagen fährt, der äussere Zustand ist aber mässig, ausserdem war der Triebwagen vor Staub ungeschützt gelagert. Ich habe ihn mal notdürftig gereinigt. Weiss jemand mehr zu diesem Fahrzeug, dessen Ursprungsmodell wohl der 13020 war? Danke für eure Rückmeldungen und beste Grüsse Stephan
Hallo Stephan, ein tolles Teil, es ist nicht so schlimm, dass es ein paar Lackschäden hat. Ich habe das noch nie gesehen, scheint wohl eher selten zu sein. Gruß Karl
ich kann mich meinen Vorredenern anschliessen und Dich beglückwünschen zu diesen seltenen Stück.Dennoch habe ich einige Zweifel an diesem Stück.Wenn ich mir die Aussparung für die Bürsten anschaue (Bild 2) halte ich das nicht für Fabrikmässig,ich denke eher hier ist ein äusserst seltener Wagen auf einen Triebwagen umgebaut worden.
Danke, Kollegen, für eure aufmunternden Worte Zu Franks Einwand: Ich habe leider kein Vergleichsstück. Trotzdem sieht die Sache nicht nach Bastelarbeit aus, zumal auch die Lackierung aus dem Hause Märklin stammt.
Meine Vermutung ist dahingehend, dass es sich um eine Kleinserie handelt, welche von einem Schweizer Fachgeschäft für die Schweizer Kundschaft in Göppingen in Auftrag gegeben wurde. Ich weiss, dass die frühere Firma Hoppler solcherlei in den 30er-Jahren gemacht hat. Aus dem gleichen Modell ist damals ein 3-teiliger crème-blauer Arbeiter-Pullman entstanden. Einen entsprechenden Hinweis habe ich mal im www gefunden. Könnte ja sein, dass die Firma Zollikofer in St.Gallen Märklin mit einer solchen Kleinserie für die regionlae Kundschaft beauftragt hat. Ist aber alles hypothetisch und nicht belegt. Freude macht die Säntisbahn allemal. Beste Grüsse Stephan
Stephan - die Sache mit den Firmenbestellungen eigener Kleinserien ist gerade im Fall Schweiz bekannt. Warum also nicht -da gibts ja ähnliche Beispiele, siehe Arbeiter-Pullman usw, wie du ja selbst schreibst. Hoppler, sein Nachfolger und andere sind doch dafür bekannt. Lass dich vom Frank nicht irritieren -blanker Neid! Aber der Frank ist da nicht allein -auch ich beneide dich. Und andere auch... Schöne Grüße in die Schweiz Botho
Neid verspür ich nicht,ich erfreu mich eher an den Bildern von diesem tollen Stück,nach den neuen Bildern von Stephan muss ich meine vorhin getätige Aussage revidieren,der Triebwagen sieht original aus.Nochmals meinen Glückwunsch an Stephan.
Hallo Stephan Gratulation, Du hast ein grosse Rarität an Land gezogen. Die Gebrauchsspuren sollen die Freude an diesem tollen Stück keinesfalls trüben. Ich schliesse mich der Theorie an, wonach die Firma Zollikofer in St. Gallen vermutlich eine Kleinstserie dieser Triebwagen in Göppingen hat anfertigen lassen. Es ist ja nachweislich bekannt, dass regionale Spielwarenhändler in den 1930er-Jahren solche Exklusivitäten (auf Neudeutsch: USP Unique Selling Products) bei Märklin fertigen liessen.. Wie bereits angesprochen, war einer in dieser Beziehung sehr aktiver Händler das Optikergeschäft O. Hoppler an der Zürcher Bahnhofstrasse, der u.a. den sogenannten Arbeiterpullmann, bestehend aus einem blau/weiss gespritzten NL 13020 SBB und gleichfarbigen Personenwagen 1888 anbot.
Arbeiter-Pullman von Hoppler, Zürich
Auch das Spielwarengeschäft Loepfe in Winterthur liess Mitte der 1930er-Jahre in zwei einander folgenden Serien bei Märklin den heute gesuchten HALDENGUT-Bierwagen fertigen und verkaufte in exklusiv.
HALDENGUT-Bierwagen der 2. Serie von Loepfe, Winterthur
Es ist deshalb naheliegend, dass auch Zollikofer individuelle Fahrzeuge bei Märklin bestellte. welche die ihn stark konkurrierende St. Galler FCW-Filiale nicht anbieten konnte. Interessant ist auch, dass Märklin zum Holländischen Triebwagen den Anhänger 2890 NL anbot. Dieser war unter der Nummer 2890 MOB in blau/crèmer Farbgebung auch als GOLDEN MOUNTAIN PULLMAN EXPRESS-Wagen im Katalog. Ein zugehöriger Triebwagen wurde aber von Märklin nie angeboten. Erst rund 70 Jahre später nahmen sich Hehr, wie auch Twerenbold diesem Modell an, das allerdings in Wirklichkeit nie in dieser Form und Farbgebung existiert hat.
Hallo Swiss-Tinplater Vielen Dank für deine interessanten Ergänzungen. Das mit Zollikofer in St.Gallen war nur so eine Idee; immerhin war dieses Geschäft in früheren Jahren führend in unserer Region. FCW war wohl ebenfalls gut assortiert, kommt aber wegen der Filialstruktur eher nicht in Frage. Sowohl der Arbeiter-Pullman wie die Säntisbahn waren aber in den 30er-Jahren ein Thema, wenn auch aus anderem Anlass. Einen endgültigen Nachweis zur Herkunft dieses Triebwagens kann ich aber (noch) nicht erbringen. Ich bleibe dran Beste Grüsse Stephan
Hallo zusammen Dank der freundlichen Zustimmung der Redaktion LOKI findet ihr einen von HU. Gonzenbach verfassten spannenden Bericht über den Säntisbahn-Triebwagen von Märklin und über die nie gebaute Bahn auf den höchsten Berg im Alpstein auf meiner Website. Viel Lesevergnügen wünscht Stephan
Hallo Rei Ja, ich hatte Kontakt mit HU. Gonzenbach. Schade, dass ich wegen einer Terminkollision nicht in Schwäbisch Gmünd dabei sein konnte. Ich nehms auf in die Jahreszielsetzungen 2020... Beste Grüsse nach ZH Stephan
Im Zuge der Recherchen zu dem Vortrag konnte festgestellt werden, dass das Basismodell NL 13020 der Firma Märklin nicht wie vermutet in internen Neuheitenlisten zu der Leipziger Frühjahrsmesse 1929 oder dem gedruckten Neuheitenkatalog des Jahres 1929 zu finden ist. Der Triebwagen erscheint bereits im Juli 1928 in den Preislisten (auch in den Niederlanden und der Schweiz), ohne zuvor im Frühjahr 1928 als Neuheit angekündigt worden zu sein.
Wenn man so will, ist der Triebwagen NL 13020 (und auch die Garnitur NL 13020/90/3) eine Sommerneuheit des Jahres 1928.