Meine erste Trix-Express-Bahn bekam ich Weihnachten 1940. Sie bestand aus einer B-Dampflok mit Tender, drei offenen Güterwagen, davon einer mit Bremserhaus, sowie je einem gedeckten Güterwagen, Schienentransportwagen, Bananenwagen und Kesselwagen mit Bremserhaus. Die Anlage bildete ein Oval mit Ausweichgleis; ein Jahr später erhielt ich noch ein paar gerade Gleisstücke und einige Zubehörteile, und damit hatte es sich.
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Die Begeisterung hielt nicht lange an, das Herumfahren des Zuges im Kreis, mal durch Gleis 1, mal durch Gleis 2 oder auch Tender voraus war auf die Dauer doch etwas eintönig. Erst als mein Vater berufsbedingt nicht mehr mitspielen konnte und ich so nach und nach die volle Verfügungsgewalt erhielt, fand ich zu intensivem und fantasievollem Spiel, und das gestaltete sich dann so.
Nach der Einschulung freundete ich m ich mit einem ebenfalls eisenbahnbegeisterten Klassenkameraden an, dessen Familie eine größere Fabrik mit Gleisanschluß besaß. Morgens wurden die Waggons gebracht, nachmittags wieder abgeholt, die Rangierarbeit hielt sich in Grenzen, denn die Wagen unterschiedlicher Bauarten kamen meist vorsortiert an. Etwas Abwechslung entstand dadurch, dass vom Hauptgleis, das innerhalb der Fabrik in zwei Stumpfgleisen endete, zuvor noch ein weiteres Gleis zu zwei anderen Fabriken abzweigte. Eine Umsetzmöglichkeit war nicht gegeben, bei der Anlieferung wurde der Zug geschoben, bei der Abholung demzufolge gezogen. Das Ganze wickelte sich bei etwa zehn Stundenkilometern ab. Zum Einsatz kamen hauptsächlich Lokomotiven der Baureihen 55 und 91 preußischer Bauarten, gelegentlich auch schon mal eine 57er. So oft wir konnten, waren wir zur Stelle, und eine besondere Freude war es stets, wenn wir ab und zu mal eine kurze Strecke auf der Lok mitfahren durften.
Den Betriebsablauf habe ich dann auch für meine kleine Bahn übernommen und immer wieder nachgespielt. Die Gleise wurden auf dem Fußboden meines Kinderzimmers aufgebaut, die Fabrikgebäude bzw. die Ladestellen durch Bauklötze nachgebildet. Bis auf den Bananenwagen hatten alle anderen Güterwagen ihre Daseinsberechtigung, dieser blieb deshalb meistens außen vor.
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Für die Spielgestaltung hatte mir der Abwechslung halber folgendes System ausgedacht: Die Ladestellen erhielten die Nummern 1 bis 6, den Wagen war jeweils eine Seite eines Würfels zugeteilt und danach wurden die für die einzelnen Ladestellen bestimmten Wagen ausgewürfelt. Die Rangieraufgaben wurden ob der gegebenen Verhältnisse nicht im (ohnehin nur in der Fantasie vorhandenen Bahnhof, sondern erst im Werksbereich abgewickelt; durch das Würfelsystem ergaben sich immer wieder andere Konstellationen.
In der Wirklichkeit lief der Betrieb recht einfach ab. Der ankommende Zug stellte die für die Ladestellen 1- 4 bestimmten Wagen auf Gleis 1 ab, schob dann über Gleis 2 die an der Lok verbliebenen Wagen an die Ladestellen 5 und 6, um danach die restlichen Wagen zu den Ladestellen 1 – 4 in die Gleise 11 und 12 zu befördern. Das Abholen vollzog sich in umgekehrter Reihenfolge. Über Nacht blieben nur in seltenen Ausnahmefällen einzelne Wagen im Werk zurück.
Meiner Meinung nach ist das Fehlen derartiger betrieblicher Vorbilder ein entscheidender Grund mit dafür, dass bei den heutigen Kindern erst gar kein Interesse am Eisenbahnspiel aufkommt.
Meiner Meinung nach ist das Fehlen derartiger betrieblicher Vorbilder ein entscheidender Grund mit dafür, dass bei den heutigen Kindern erst gar kein Interesse am Eisenbahnspiel aufkommt.
Hallo, da wird mir gerade ein Aspekt vorgeführt, an den ich oft gedacht habe, mich aber selber nie so richtig begeistern konnte. Eine Kombination mit einen Kreis wäre mir lieber. Dennoch trifft es das Problem, welches in vielen Foren diskutiert wird und ich mit dieser Begründung zum ersten mal höre. Ich gebe gerne zu, das Du "Reinhard" damit einen weiteren Schlüssel zur Förderung des Hobbies uns zeigst. Grüße Ralf