nachstehende Bilder zeigen die Ausgangssituation für eine Bahnhofsruine, die ich wiederbeleben möchte. Es fehlen Fenster, Teile der Bodenplatte, das Gebäude ist verzogen, und die Dächer sind stark beschädigt. Weiter hat das Gebäude Renovierungsversuche hinter sich. Es ist aber noch genug Grundsubstanz vorhanden. Ersatzteilspender ist ein alter Bahnhof Schönblick 103, der es aber als Gebäude bereits hinter sich hat.
Das Gebäude war bereits von der Grundplatte gelöst. Die Dächer habe ich vorsichtig mit einem breiten Stecheisen abgelöst. Mit der gleichen Methode habe ich die Fenster laaaangsam und mit dosierter Kraft herausgehebelt. Die Gebäudeteile anschließend mit sanftem Druck wieder in Form gebogen und mit Karton und Leisten stabilisiert.
Das Hauptdach braucht mehr Zuwendung. Mit der kleinen Proxxon Kreissäge habe ich den vorderen Teil des Daches entfernt. Danach mit Stabilit Express eine Kiefernleiste angeklebt. Die andere ausgebrochene Ecke wurde mit einer Kiefernleiste ergänzt. Mit der Tellerschleifmaschine wurde die Sache in Form gebracht. Nächster Schritt ist die Vorbereitung der Lackierung mit Nitro Feinspachtel und Grundierung. Das Finish erfolgt dann mit Hammerschlaglack grün.
Das obere Dach habe ich mit den abgesägten Ecken des Schönblick Bahnhofes ergänzt und anschließend grundiert. Der richtige Farbton, das Blaugrau, wird dann zum Schluß aufgetragen. Das kleine Turmdach wurde ebenfalls vom Bahnhof Schönblick gespendet.
Mir fehlen jetzt noch ein paar Materialien, auf die ich bereits warte. Im nächsten Schritt wird die Aussenfassade renoviert und die Grundplatte aus der alten Grundplatte des Schönblicks ergänzt.
ich habe auch noch so einen frühen Flüelen im ähnlichen Zustand. Der würde gern mal zu dir zur Kur kommen. Das bisherige Ergebniss deiner Arbeit kann sich sehen lassen.
Gruss Rei/CH
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Aber Nichts wissen macht auch nix :-) Dampf im Sihltal: https://www.museumsbahn.ch/
der Anblick solcher Ruinen stimmt zunächst traurig, aber unter deinen geschickten Händen und mit den entsprechenden Werkzeugen, ist schon der zweite Frühling dieses schönen Bahnhofs in Sicht ...
vielen Dank für Euer Lob, das inspiriert zum Weiterarbeiten!
Das ist alles kein Hexenwerk, ich versuche mal darzustellen, wie ich an die Sache herangehe. Die Gebäude in Gemischtbauweise von Faller uas den fünfziger Jahren haben noch nicht so viele Kunststoffteile wie spätere Gebäude. Wenn ich auf der Suche nach instandsetzungsfähigen Modellen bin, schaue ich in erster Linie auf die noch vorhandenen Fenster oder andere Spezialteile. Was fehlt, kommt entweder aus der Bastelkiste oder stammt von anderen Modellen, wie z.B. Bhf Schönblick. Im Fall von Bhf Fluelen war die Zerstörung des Hauptdaches schon erheblich, also musste ich abschätzen, ob es mit meinen Werkzeugen mit vertretbarem Aufwand machbar ist. Verzogene Finnpappe oder fehlender Griesputz ist keine Hürde. Ebenso sind die Lackierarbeiten mit wenigen Farben durchführbar.
Entscheidend sind gute Schneidwerkzeuge. Dazu gehören ein breites rattenscharfes Stecheisen, um Gebäude zu zerlegen und Plastikteile herauszuhebeln. Mit dem Stecheisen kann man auch sehr gut Heisskleberreste und Kontaktkleber entfernen. Die kleine Tischkreissäge von Proxxon und den Schleifteller von Proxxon braucht man nicht unbedingt, aber diese Werkzeuge vereinfachen viele Arbeiten erheblich. Sonst nutze ich noch kleine Schraubzwingen zum Richten verzogener Teile. An Klebstoffen nutze ich folgendes: -Kittifix für Verbindungen Plastik -Holz, Finnpappe - Finnpappe oder Pappe - Pappe -UHU Hart für Holz-Holz -Stabilit Express für Problemstellen, wenn richtig Festigkeit gefordert ist, wie z.B. bei der verklebten Leiste des Bahnhofsdaches -Schotterkleber für die Begrünung und für die Grünzeugpampe auf Fensterbänken und Mauern. Dazu nutze ich dann Streumaterial Faller 703 Waldgrün -Feiner Sand für den Griesputz und Autofeinspachtel für Spachtelarbeiten. -Schleifpapier und Schlüsselfeilen werden auch gebraucht.
Für einige Arbeiten nutze ich dünnes Pappelsperrholz und starken Zeichenkarton.
Das als kurzer Hinweis. Es macht mir weit mehr Freude eine Ruine zu restaurieren, als für horrende Preise sammelwürdige Modelle zu beschaffen. Zum Leidwesen meiner Frau habe ich die auch und man freut sich auch über solche Perlen, aber das ist kein Ersatz für den Bastelspass!
#11 von
haraldkeib
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, 10.08.2014 13:45
Hallo zusammen,
gestern habe ich noch die fehlenden Pressspanplatten ergänzt. Dazu habe ich die Grundplatte von Bhf Schönblick zerlegt und entsprechend zurechtgeschnitten. Die Freitreppe von diesem Bahnhof war auch Materialspender für die Treppe an den Seitenausgängen. Jetzt warte ich auf weitere Materialien (Farbe und Spachtel), um weiterbasteln zu können.
du bist deinem angedachten "Neuzustand" einen guten Schritt weiter gekommen, danke auch für die ausführliche Anleitung wie du bei deinen Restaurationen vorgehst ...
Deine letzten Bilder bringen mich auf eine spontane Idee:
Das derzeitige Stadium des Flüelen könnte ich mir sehr gut für ein "Grossbaustellen"-Diorama oder als Einbau auf eine Moba-Anlage vorstellen ...
Mit Baugerüsten umstellt, zahlreiche Preiserleins bei der Verputzerarbeit am Gebäude tätig, Sandhaufen, Zementsäcke, Baustellstellen-Zubehör, Absperrungen usw. sowie Material-LKW's ...
#13 von
haraldkeib
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, 10.08.2014 16:15
Hallo Hermann,
die Idee finde ich gut! Mal sehen, was meine Regierung sagt. Unter Umständen wird die Idee mit einem anderen Gebäude umgesetzt. Ich gebe Dir vollkommen recht, es wäre ein schönes Thema. Die leeren Fensterhöhlen führen wohl zu Deinem Vorschlag, wie auch der Putz meines Rohbaus.
das ist es, was an unserem Forum hier das Besondere ausmacht, man tauscht sich aus, und jeder nimmt für sich etwas damit mit.
Ich denke, der Schönblick wäre ein passender Kandidat für meine Idee, den bekommt man oft sehr günstig - und ist vom Platzbedarf noch gut unterzubringen ...
#15 von
haraldkeib
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, 10.08.2014 16:33
Hallo Hermann,
da hast Du vollkommen recht. Ich muss mal meine Fotos von meinem Plastik-Schönblick ausgraben. Als 14jähriger fand ich den Bahnhof so hässlich und habe ihn als Baustelle mit offenen Dach und Baugerüst ausgestattet. Ecken und Simse habe ich damals mit Vollmer Klinkerplatten gestaltet.
#16 von
haraldkeib
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, 12.08.2014 17:43
Hallo zusammen,
der Bahnhof nähert sich seiner Fertigstellung. Die Grundplatte hat Ihren Basisanstrich bekommen. Weiter habe ich die Außenfassade zuerst mit mattem Klarlack grundiert und mit Revell Aqua Color matt weiß gestrichen. Der Blumenschmuck am kleinen Balkon ist noch nicht befestigt. Diesen habe ich ebenfalls vom Bhf Schönblick genommen und angepasst. Ich warte immer noch auf ein paar Materialien, damit es weitergehen kann. Bitte entschuldigt die Qualität der Fotos, ich habe diese eben schnell mit der "kleinen Knipse" gemacht. Aus Streichhölzern fertige ich noch die Fensterbänke, die dann mit Revell Lederbraun eingefärbt werden. Der Fundamentstreifen für das Rundcafe ist bereits aus Karton gefertigt und wartet auf Lackierung.
Dein Bericht über den "Baufortschritt" gefällt mir sehr gut! Besonders Dein Vorgehen beim großen Dach finde ich interessant. Bei mir wartet auch noch ein Flüelen auf bessere Zeiten. Leider habe ich noch kein Ersatzteil für das obere Dach. Da ich kein Bundesbahn-Klopapier mehr auftreiben kann, frage ich mich, wie man die Struktur der Dachziegel auf andere Weise hinbekommt. Hat jemand eine Idee?
#18 von
haraldkeib
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, 12.08.2014 19:25
Hallo Jörg,
nur eine Idee, weil ich es noch nicht ausprobiert habe. Wie wäre es mit Maler Kreppband, mit Weißleim aufgeklebt? Vielleicht hat auch jemand im Forum ein Stück Bundesbahn-Klopapier übrig. Soviel wird ja nicht benötigt. Fehlt das Dach komplett? Das lässt sich relativ einfach aus einem Stück Balsa herstellen.
#22 von
haraldkeib
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, 15.08.2014 18:34
Hallo zusammen,
der Bahnhof ist jetzt fast fertig. Zur Erinnerung noch einmal der Ausgangszustand. Die Begrünung wird noch verbessert und vervollständigt. Ein Kiosk und eine rote Bank fehlt und farbliche Pfuschecken werden noch beseitigt. Die Fensterbänke sind schon montagefertig bereitgelegt. Aus Faller 922 (Schriften) wird der Schriftzug Flüelen und Ausgang gefertigt, ich warte noch auf die Lieferung. Viel Spaß mit den Bildern und vielleicht inspiriert es den einen oder anderen seine "Ruinen" zu beleben. Schönen Gruß aus Ulm Harald
Dein Beitrag wurde von mir aufmerksam verfolgt und neue Bilder mit Spannung erwartert. Echt super. Das Resultat kann sich sehen lassen und macht mir selber Hoffnung, dass ich mich so langsam auch an meinen eigenen "Faller-Schrott" rantraue.
Leute - die Sache mit dem Klopapier hat nix mit der DB zu tun. Es ist ja möglich, dass in jüngerer Zeit bei der DB ein Klo- oder Handtuch-Papier in Verwendung gewesen ist, dessen Struktur dem der Dächer ähnelt. Ursprünglich -in den Vierzigern und frühen Fünfzigern!- war das die Struktur des normalen Klopapiers in der Bundesrepublik und vorher in der Trizone. Es war stark holzhaltig, daher wohl auch die Struktur -heute nichts mehr für zarte Popos. Damals war das Klopapier eben kratzig (vorher, im Krieg, war es eh meist Zeitungspapier) und noch nicht samtweich, mit Blümchen bedruckt. Schöne Grüße von einem, der damals noch seine Selbstbauhäuser so gedeckt hat Blech -und Krach mit der Mutter wg. der Verwendung von Grieß für die Wände -man denke, ein Nahrungsmittel!