Ab heute möchte ich in loser Folge mein jüngstes Projekt vorstellen.
Da es sich für mich um eine Premiere handelt -normalerweise befasse ich mich vorwiegend mit Märklin 00/H0 und Trix Express- , tun sich dabei viele Fragen auf. Ich bitte ausdrücklich um Eure Tipps und Erfahrungsberichte.
Was ich schonmal weiß: - Messing-Eigenbau - 3-Leiter, beide Mittelschleifer fehlen jedoch - "Krokodil-Bauweise" mit beweglichen Vorbauten - 2 Motoren
Hier zunächst einige Fotos:
Zu erkennen sind: - (??Fahrtrichtungs-Um-??) Schalter auf dem Dach - Druckschalter auf dem Dach - kugelgelagerte Radsätze - seitliche Steckerbuchsen vorn und hinten
stellt sich heraus, daß beide Motordrehgestelle nach guter alter Tinplate-Manier oben gelagert sind. Die gekonterten und verlöteten Muttern waren nicht einfach zu lösen. Mithilfe eines großen Lötkolbens gelang dies dann aber doch.
Nach Abnahme des Mittelgehäuses, dem Lösen des Druckschalters und des 8-poligen Schalter erscheint ein Kabelwust. Außerdem sind beide Motoren mit reichlich Isolierband verpackt und grau lackiert.
Der Isobandwust scheint an jedem Motor ein Bauteil zu fixieren. Diese Bauteile kann ich frühestens nach dem Abwickeln identifizieren.
Bei (Um-) Schalter-Stellung "0" kann ich die Motoren einzeln anklemmen. Motor 1 zuckt, Motor 2 brummt bei Anlegen von Gleich-Spannung (LGB-Trafo).
Ich befasse mich zunächst mit Nr 1. - Das Getriebe scheint einen Schaden zu haben. - Motor lässt sich aber am Anker von Hand leichtgängig durchdrehen - Kohlen sind geprüft und gereinigt, die Federn gerichtet
Nun zu meinen ersten konkreten Fragen:
1.) Kennt jemand diese Art Motoren? Handelt es sich vielleicht um Wehrmachtsmotoren? 2.) Welche Stromart brauchen die? 3.) Welche Spannung?
Hallo Toy doc Die Motoren sind eindeutig Scheibenwischermotore. Bei der Spannung gibt es normal nur drei Möglichkeiten: 6,12 oder 24 Volt. Das sind die gebräuchlichen Kfz Spannungen.Für das Modell tippe ich auf 12 Volt,die gab es oft,sechs Volt macht keinen Sinn und 24 Volt Scheibenwischermotore sind meist größer ,da sie für LKW sind.Die Motore laufen mit Gleich und Wechselstrom,vom Prinzip her wie Märklin Motore. Mit einem Gruß Wolfgang
Guten Morgen zusammen hallo Toy Doc Geh doch zu Anfang einmal den ganz einfachen Weg ,klemme alle Kabel ab und probiere direkt am Motor ob die noch drehen,und schau vor allem ob die Befestigung der Bürstenführungen ,ich glaube fast das da schon der erste Fehler liegt(Masseschluss) und Wehrmachtsmotoren wie Du glaubst sind es keine (Luftwaffen Motore sehen anders aus und waren ursprünglich für die Leitwerke bei Flugzeugen zur Steuerung) Lg Richard
Lastra hat sicher recht, weil zwischen 1 und 4 eine Spule skizziert ist. Demnach müssten die Zuleitungen zu dieser Spule (bzw. dieser Feldwicklung oder diesen Feldwicklungen) 2=6 und 3=5 sein. So würden die beiden äußeren Positionen des Schalters für die beiden Fahrtrichtungen stehen.
Die Mittelposition des Schalters steht dann wohl für Stillstand der Lok (trotz Fahrspannung). Dabei bleibt jedoch unklar, warum dafür auch 7 und 8 verbunden wurden, also 7=8.
Ne Vermutung wäre ne Art Wirbelstrombremse. Durch das Kurzschließen der Anschlüsse wäre der Motor "gebremst". Ob dieser Effekt bei diesen alten Motoren überhaupt spürbar ist, Sinn macht oder oder oder, sei jetzt mal dahin gestellt. Ich vermute, das die Selbsthemmung und die Reibung des Getriebes bereits besser bremsen.
eine Wirbelstrombremse wird sich da kaum ergeben. Es wird zwar in der Mittelposition des Schalters gem. Zeichnung auf der Innenseite des Daches eine Spule kurzgeschlossen. - Nehmen wir einmal an, dass es die Feldwicklung sei. Damit nun jedoch eine Wirbelstrombremse entstehen kann, der Reihenschlussmotor also als Generator läuft, ist es zwingend erforderlich, dass die andere Wicklung - also die Ankerwicklung - von einem Erregerstrom durchflossen wird. Darauf gibt es jedoch überhaupt keinen Hinweis. Abgesehen davon wäre ein solcher Erregerstrom bei einem Spielzeugmodell bei abgeschalteter Versorgungsspannung wohl kaum bereitstellbar.
Ich denke daher, dass die Verbindung zwischen 7 und 8 der Zeichnung schlicht überflüssig ist.
wenn der Schalter etwas mit den 2 Motoren zu tun hätte, wäre eine Umschaltung zwischen einer Parallel- und einer Reihenschaltung der beiden kompletten (Reihenschluss-) Fahrmotoren denkbar. Die Parallelschaltung stünde dann für max. Endgeschwindigkeit und Zugkraft bei hoher Stromaufnahme vom Trafo, die Reihenschaltung für geringere Betriebsparameter bei verminderter Stromaufnahme vom Trafo. Letzteres bedeutete also eine Schonung der Traforeserven bzw. die Möglichkeit für einen Betrieb mit einem leistungsschwachen Trafo.
Wenn die Annahme richtig wäre, müsste der Fahrstrom bei 2 und 5 zugeführt werden. Die Motoren müssten dann zwischen 2 und 4 bzw. 1 und 5 liegen. In diesem Falle stünde die linke Schalterstellung für Parallelschaltung, die mittlere für Reihenschaltung und die rechte für "aus". 3 Argumente sprechen jedoch dagegen:
1) Es gibt dann sogar 2 überflüssige Verbindungen am Schalter, nämlich zwischen 2 und 6 sowie zwischen 3 und 5. 2) Die in der Zeichnung aufgemalte Spule läge absolut falsch. 3) Es gäbe keine Möglichkeit zur Fahrtrichtungsumschaltung. Dazu jedoch später noch ein paar Worte.
Was mich generell irritiert: Es gibt noch den offenbar einpoligen Schalter, der nur "ein" und "aus" kennt, also wohl kein Umschalter ist. Dieser Schalter machte natürlich nur Sinn, wenn er der Ein- / Ausschalter für den Fahrstrom wäre. Alle bisherigen Überlegungen kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass der Umschalter mit den 3 Stellungen eine Stellung hat, die die Lok ebenfalls ausschalten würde. - Das wäre "doppelt gemoppelt".
Wir wissen außerdem nicht, was sich unter dem Isolierband für ein Bauteil je Motor befindet. Es könnte ledigl. ein Entstörkondensator sein. Es ist aber auch möglich, dass sich ein Gleichrichter darunter befindet. In letzterem Falle erfolgte die Fahrtrichtungsumkehr durch Umpolen einer Gleichspannung, ohne dass an der Lok selbst ein weiterer Eingriff über einen Schalter erforderlich wäre. Der Umschalter mit seinen 3 Stellungen gäbe dann als Fahrtrichtungsumschalter natürlich überhaupt keinen Sinn mehr.
Das führt auf 2 Fragen: Du schriebst zwar, dass die Lok "3-Leiter" mit fehlenden Mittelschleifern sei. Ich sehe auf den Fotos jedoch keinen Hinweis darauf, dass da jemals ein Mittelschleifer dran war. Daher die beiden Fragen: 1) Sind die Radsätze li und re evtl. doch voneinander isoliert? 2) Könnte eine Stromzufuhr auch über Oberleitung erfolgt sein?
Wie willst Du weiter vorgehen? a) Versuch, das Konzept des Erbauers durch Aufnahme eines Schaltbildes zu entschlüsseln und entspr. zu restaurieren? b) Komplette Entdrahtung und Neuaufbau nach eigenem Gutdünken?
Ich persönlich würde nach a) vorgehen. Schließlich hat der unbekannte Erbauer einem möglichen Nachbesitzer mit dem Schaltbild im Dach einen Wink mit auf den Weg gegeben. Bei mir siegte dann klar der Forscherdrang. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
ich sehe noch gerade: "seitliche Steckerbuchsen vorn und hinten". Das könnten Anschlüsse für die Beleuchtung angehängter Wagen sein. Der Ein- / Ausschalter könnte daher auch diese Beleuchtung schalten. - Falls dies der Fall ist, sollte es sich zumindest schnell entschlüsseln lassen.
Moin Thomas & alle! Erstmal danke für Euer Interesse und die Fragen.
Zu 1.) Es ist tatsächlich eine Stromabnahme über Mittelleiter vorgesehen. Die entsprechenden Schleifer fehlen zwar, aber die Aufnahmen sind noch rudimentär vorhanden. Entsprechend sind die Räder nicht voneinander isoliert.
Zu 2.) Die Pantographen sind Attrappen und nicht zur Stromabnahme geeignet.
Zu a) Auch ich tendiere zu einer "originalen" Wiederherstellung nach den mir (noch?) unbekannten Vorstellungen des ebenso unbekannten Erbauers.
Zu b) Nur wenn dies mit meinen in diesem Bereich eher laienhaften Kenntnissen und Mitteln nicht zu bewerkstelligen sein sollte, käme das "frei-Schauze-" bzw "Gusto-Prinzip" in Betracht.
Zur Extrafrage: Die Kabelverbindungen des einpoligen Druckschalters lassen sich zu beiden Buchsen verfolgen. Diese sind demnach für Wagenbeleuchtung gedacht.
Aus Zeitmangel bin ich zwar noch nicht weiter gekommen, habe aber imerhin in den Schnauzen jeweils ein weiteres in Isoband verpacktes Bauteil entdeckt.
Grundsätzlich werde ich nicht darum herumkommen, alles auszupacken. Dabei werde ich versuchen, die Kabel zunächst nicht abzuklemmen.
Bevor ich weitermache, würde ich gerne versuchen, ob das Ganze nicht evtl mit 24 V in Betrieb zu setzen ist. Leider fehlt mir derzeit eine entsprechende Stromquelle und ich möchte nicht extra für vielleicht nur einen Versuche einen Trafo kaufen. Sollte es sich um eine 12V-Ausführung mit Gleichrichtern handeln, wäre das vermutlich gefährlich für letztere....
Du hattest in einem früheren Beitrag geschrieben, dass Du mit einem LGB-Trafo getestet hättest. Meines Wissens liefern aber auch ältere LGB-Trafos mindestens 16V Ausgangsspannung für den Fahrstrom. Das sollte auf jeden Fall reichen, um den Motor (die Motoren) zum Laufen zu bringen, auch wenn sie vielleicht für 24V ausgelegt sein sollten. Einzig die kleinsten unter den älteren LGB-Trafos könnten dafür evtl. zu leistungsschwach sein (zu wenig Strom liefern).
Grundsätzlich ist jedoch der Versuch immer richtig, einen unbekannten Motor mit Gleichspannung in Bewegung zu setzten. - Ein mit Gleichrichter umgerüsteter Reihenschlussmotor läuft nur mit Gleichspannung. Ein nicht umgerüsteter Reihenschlussmotor läuft mit Gleich- wie Wechselspannung ebenso gut.
Wenn Du Kabel durchtrennen musst, dann markiere bitte die Stümpfe mit wasserfestem Filzstift. Mit 3 oder 4 Farben und einer unterschiedlichen Anzahl aufgemalter Markierungsringe gibt es mehr als genug Kombinationsmöglichkeiten. Unmarkiert verliert man ganz schnell die Übersicht und kriegt die Schaltung am Ende nie heraus.
Grundsätzlich ist die Lok vielleicht nicht superschön, so dass man evtl. schnell die Lust verlieren könnte. - Sie ist eben ein Eigenbau. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass sie eine sehr ordentliche Zugkraft entwickeln kann. Und wegen der beweglichen Vorbauten wird sie selbst engste Radien problemlos meistern können. Wenn Du die Lok also erst wieder hergerichtet hast, ist Dir ein großer Fahrspaß garantiert! Ich kann mir sogar vorstellen, dass man in den Kupplungshaken der Lok die Fixkupplung von Märklinwagen einhängen kann.
Moin zusammen! @ Thomas Ja, das wird wohl recht langwierig, da ich nicht unbegrenzt Zeit und -zugegeben- Lust habe.
Leider habe ich tatsächlich nur einen älteren kleinen LGB-Trafo. Ich sollte also vorsichtshalber mal einen stärkeren besorgen, ehe ich alles zerlege und dann feststelle, daß ich bzw mein Trafo nicht genug Power hatte.
Die Kabel werden selbstredend nicht ohne Markierungen getrennt!
Schön ist sie vielleicht nicht in jedermanns Augen, aber mir gefällt sie. Ich habe zB noch eine E 69, die hat mir ein wohlmeinender Bekannter mal äußerlich überrestauriert. "Überrestauriert" schreibe ich deswegen, weil ich nämlich den den natürlichen Charme einer liebevollen älteren "Bastel-Arbeit" mit all ihren Gebrauchsspuren eigentlich mehr liebe als ein steriles top lackiertes Supermodell. Und so habe ich nicht vor, die E 44 äußerlich groß zu verändern, mit Ausnahme der sowies beschädigten STAs vielleicht.
@ DRG-ler
Eine Fotodokumentation ist selbstverständlich, alleine schon deswegen, weil ich sie sonst wohl nicht wieder zusammenbekomme.