bevor ich zu meinen Fragen komme, möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Jens und ich wohne mit Frau und Kind im ruhigen und schönen Ostfriesland. Durch den Dachbodenausbau in unserem kleinen Häuschen, den Sohnemann bezogen hat, ist ein Zimmer (4m x 4m) frei geworden, das demnächst von Grund auf renoviert wird. Danach steht es für den lange gehegten Traum einer stationären Anlage zur Verfügung . Nach vielen Jahren habe ich also meine Kartons und Kisten mit der Modellbahn wieder vom Spitzboden geholt. Natürlich war alles sehr staubig und einige Schienen haben Rost angesetzt. Aber ich war doch erstaunt, wie gut selbst sehr alte Loks noch laufen. Immerhin habe ich die Bahn vor über 35 Jahren bekommen. Danach sind viele noch ältere Loks und Wagons hinzugekommen. Die neuesten Errungenschaften sind von 1991, die haben noch keine 50 Betriebsstunden hinter sich. Einige Loks liefen sofort völlig problemlos, einige habe ich von Grund auf gereinigt. Und damit bin ich bei den kleinen Schwierigkeiten angekommen.
Mein größtes Problem ist eine V218. Schon früher (also vor 35 Jahren) lief sie deutlich schneller, wenn sie etwas warm gefahren war. Als Kind fand ich das immer toll, wenn sie aus der Kurve gekippt ist . Heute läuft sie im kalten Zustand nur sehr, sehr langsam und zieht nicht einen Wagon. Wenn sie wärmer wird, läuft sie zwar schneller, zieht aber immer noch nicht viel. Durch die Reinigung ist sie insgesamt sehr viel leiser geworden, die Fahreigenschaften haben sich leider nicht verbessert. Die Kohlen sehen noch sehr gut aus, allerdings funkt es etwas viel. Das könnte aber mein unerfahrener subjektiver Eindruck sein. Die Rillen im Kollektor habe ich auch mit einem Holzzahnstocher gereinigt. Woher könnte dieses Problem kommen? Ich habe noch keinen passenden Tipp dafür gefunden.
Bei ein paar Loks sind an den Schleifern immer wieder Funken zu sehen. Woran könnte das liegen?
Großartige Bilder kann ich natürlich noch nicht liefern, deshalb führe ich hier kurz meinen Bestand auf.
Loks: BR01, 2 x BR24, BR64, 3 x BR 80, BR98 (Glaskasten), V36, V100, V200, V221, V218, 2 x Henschel, E05 (grün), E50, E75 (grau), E184, E103 (von Rocco, nicht umgebaut) Wagons: ca. 110 Schienen: 3/4 Papp-, 1/4 Kunststoffgleise, zusammen ca. 1000 Stück
Mit der Zeit werde ich bestimmt noch mehr Fragen haben. Aber der Bau der Anlage geht erst nächstes Jahr los und bis dahin möchte ich Schienen und rollendes Material überholen. Vielen Dank schon mal für eure Hilfe .
Zu deiner V 218. Hier gibt es mehrere Tipps. 1. Nimm das Gehäuse ab. Drehe die Motorbefestigungsschrauben leicht auf und kippe den Motor minimal nach oben, so dass das Zahnrad frei liegt. Nun setze die Lok aufs Gleis und drehe den Trafo langsam auf. Beobachte was der Motor macht. Dreht er sich von Anfang an leicht? Wenn ja o.K. Wenn nein, träufel einen Tropfen Modellbahnöl oder Nähmaschinenöl von hinten in den Motor (Welle). Auf keinen Fall mehr als einen kleinen Tropfen und lass den Motor laufen. Mit der Zeit sollte er dann leichter laufen. Den Anpressdruck der Motorkohlen kannst du auch testen. Sie sollten nicht zu stramm aber auch nicht zu locker am Anker anliegen. Wenn der Motor leicht läuft, immer noch mit Zahnrad in der Luft, drehe das Antriebsdrehgestell am Zahnrad. Da der Motor nicht dran ist sollte es leichtgängig sein. Ist dies nicht der Fall kommst du um ein Zerlegen des Drehgestelles nicht herum (würde ich eh von vornherein machen wenn die Lok 35 Jahre in der Schachtel war) und reinige alles gründlich. Entferne das alte Fett (eventuell verharzt?) auch aus den Antriebsschnecken, sowie aus den Schnecken der Achsen. Wenn alles sauber ist, fette die Schnecken und das Getriebe mit ein bisschen TRIX-Modellbahnfett. Gibt es noch im Handel. Auch hier gilt nicht die halbe Tube in das Getriebe füllen. Anschliessend baue das Getriebe wieder zusammen und drehe wieder das Zahnrad des Antriebsdrehgestelles. Nun sollte es leicht laufen. Dann kannst du den Motor wieder in seine Ausgangsposition bringen. Nimm dazu ein Blatt Papier, einmal gefaltet, und lege es zwischen die beiden Zahnräder, so dass ein minimaler Abstand entsteht. Ist alles in Ordnung sollte die Lok wieder problemlos laufen. Zu den Schleifern. Reinige die Schleifer am besten mit SR 24, ja kein Schmirgelpapier nehmen, da sonst sich Dreck in den entstandenen Rillen schneller ansammelt. Sollten die Schleifer zu weit abgenutzt sein, so gibt es Ersatz bei Ton Jongen. Adresse folgt. Natürlich ist auch der Anpressdruck der Schleifer zum Gleis entscheident. Dieser darf nicht zu gering sein. Hierzu entferne die Schleiferkappe mittels der Senkkopfschraube, entnehme den Schleifer und biege das Messingblättchen nach oben. eventuell muss auch dieses gereinigt werden. Anschliessend wird der Schleifer wieder montiert und der Druck müsste stimmen. Ist alles erledigt steht einer Probefahrt nichts mehr im Wege. So und nun viel Spass.
Hier noch die Email-Adresse von Ton Jongen: trixexpress@hetnet.nl
vielen Dank für die Tipps . Das Getriebe hatte ich schon zerlegt, gereinigt und neu gefette/geölt. Vielleicht war ich nicht gründlich genug, weil die V218 am schlechtesten lief und ich mit ihr angefangen habe. Ich werde nochmal alle Schritte, wie von dir empfohlen, durchgehen. Hoffentlich lässt sich die "Bremse" dann besser lokalisieren. Ich werde in den nächsten Tagen berichten.
Für die Schienen nehme ich zum Reinigen immer ein Metallpflegemittel. Das dürfte wohl auch für die Schleifer geeignet sein. Damit gekommt man eine sehr glatte saubere Oberfläche hin und es läss sich rückstandsfrei wieder abwischen.
Bisher machen mir die Basteleien sehr viel Spaß und es macht mir nichts aus, eine Lok komplett zu zerlegen oder mal ein brüchiges Kabel zu tauschen. Die V200 lief auch erst mehr schlecht als recht und nach Zerlegen, Reinigen und Zusammensetzen wieder wie am ersten Tag. Ich habe sie zwar nie im neuen Zustand erlebt, aber so kommt es mir vor.
Hallo Jens, auch von mir ein herzliches Willkommenbei den "Expressionisten".
Das wichtigste hat Peter gesagt. Deine Beschreibung, daß es im warmen Zustand besser geht, deutet auf zähes Fett hin. Altes Öl und Fett kann manchmal richtig heimtückisch sein. Wenn es an einer Stelle sehr dünn sitzt, bemerkt man es kaum. Der dünne, kaum sichtbare Film kann aber wie Gummi sein. Auf normalem Wege bekommt man es kaum entfernt. Zum Lösen zäher fette eignen sich am besten dünne Fette. Wenn Dir Waschbenzin zu suspekt ist, kannst Du auch WD 40 nehmen. Wie gesagt - als Reinigungsmittel, nicht zur Schmierung. Für die Pflege der Zahnzwischenräume gibt es so kleine, spitze Bürstchen. Die sind ganz hilfreich, um an versteckte Stellen zu kommen. Wenn Du bei alten Drehgestelloks Blechlaschen aufbiegen mußt für die Demontage - beispielsweise an den Pufferbohlen der V200 - mache diese erst mit dem Lötkolben heiß, ebenso, wenn Du sie wieder zurück biegst. Dann brechen Sie nicht gleich ab.
Alte Kabel in den Modellen sollte man grundsätzlich auswechseln. Oft sind die Adern in der intakten Isolierung gebrochen, oder anders herum ist die Isolierung spröde und rissig. Wenn man gerade die Lok offen hat, ist das ja keine große Arbeit, erspart aber viel Ärger.
Wenn einmal die Demontage/ Montage Probleme aufwirft, kann ich Dir mit bebilderten Reparaturanleitungen als pdf- file helfen. Für einige Modelle habe ich solche schon fertig. Weitere folgen.
Nochmal Danke an Heiko und Peter. Das Problem ist gelöst.
Der Motor lief, ohne die Räder antreiben zu müssen, sehr gut. Mit einem Tropfen Öl auf die Welle wurde er sogar noch etwas leiser. Nach dieser beruhigenden Erkenntnis habe ich mich an das Getriebe gemacht. Nochmal komplett zerlegt, alle Zahnräder und Schnecken gereinigt, einen winzigen Tropfen Öl an die Achslager und wieder zusammengesetzt. Dabei fiel mir auf, dass das Zahnrad der Getriebeachse mit dem Drehgestell Kontakt hatte und deshalb nicht so leicht drehbar war, wie es sein sollte. Die kleine Unterlegscheibe an der anderen Seite der Achse zwischen Achslager und der Schnecke war einfach zu dünn. Die Bastler wissen bestimmt, welche Stelle ich meine. Zum Glück hatte ich eine passende Scheibe in meinem nicht besonders großen Ersatzteillager. Jetzt läuft die V218 wieder wie man es erwartet, auch mit auf die Schnelle angehängten vier D-Zugwagen . Die zweite, gründlichere Reinigung hat bestimmt ebenso dazu beigetragen. Ein kleines "Aber" hat die Sache noch . Für mich gehört der Klang irgendwie zur Seele einer Lok. Und der hat sich bei dieser inzwischen völlig verändert, aus laut und ab und zu einem Knarzen ist ein leises Surren geworden.
na dann gratuliere ich dir zu deiner Reparatur. Mal ganz ehrlich, mir ist eine leise Lok eigentlich lieber als eine laute, knurrende. Trotzdem gibt es Trix Express Loks in meinem Bestand, die einfach hörbar laufen (müssen).
leise finde ich auch besser. Ich muss mir nur neu daran gewöhnen.
Sehr viel habe ich noch nicht repariert, aber ich merke schon, wie die Ansprüche steigen. Zum Glück bekommt man mit der Zeit auch einen besseren Blick für Problemstellen. Ich sollte mir angewöhnen, Bilder zu machen . Hier wieder ein kleine Zwischenbericht:
V36: Schlechte Langsamfahrt. Hier war ein Rad etwas auf der Achse verdreht. Dadurch "spannte" das Gestänge. Mit etwas Glück habe ich das Rad nach ein paar Versuchen in die richtige Lage bekommen.
E50: Sehr praktisch, dass man die beiden Drehgestelle ausbauen und einzeln fahren lassen kann. Bei einem war die Getriebeachse wohl mal in einen Schraubstock eingespannt. Die Schnecken wurden gequetscht. Bis auf Weiteres habe ich einen der beiden Motor ausgebaut, bis ich eine neue Getriebeachse habe. Irgendwie ist die Lok jetzt "kastriert".
BR24: Der Motor mit Schnecke treibt eine kleine querliegende Getriebestange an, die die Kraft weiter auf die Räder überträgt. Das Zahnrad aus Plastik ist sehr abgenutzt. Auch hier ist Ersatz nötig. Außerdem müssen die Kabel ersetzt werden. Da im Gehäuse nur wenig Platz ist, müssen es dünne Kabel in schwarz sein.
In der nächsten Zeit werde ich überwiegend Schienen und Wagons reinigen. Das ist nicht so spannend.
in der Zwischenzeit hat sich an den Loks relativ wenig getan. Nur die gequetschte Getriebestange der E50 habe ich gekauft und den zweiten Motor wieder eingesetzt. Etwas problematisch ist noch die Lage der Schleifer auf den alten Platten. Die werden langsam weich und sind ziemlich durchgebogen. Das wird demnächst noch verbessert. Meine zugstärkste Lok ist übrigens die BR01. Die zieht alle meine 14 D-Zugwagen.
Viel Zeit habe ich in die Reinigung der Schienen gesteckt, was endlich abgeschlossen ist. Klingt vielleicht sehr langweilig, ich fand es aber nach der Arbeit sehr entspannend .
Ebenfalls fast fertig bin ich mit der Reinigung der Wagen. Ich war erstaunt, was sich alles auf den Laufflächen sammelt, teilweise eine richtig dicke Schicht harter Dreck, der sich mit Zahnstocher abkratzen oder mit WD40 auflösen ließ. Manche Lagerspitzen der Achsen waren etwas angerostet. Nachdem Dreck und Rost entfernt waren, rollten die Wagen meistens wieder sehr leicht über die Schienen.
Zur Gleisplanung bin ich noch gar nicht gekommen, aber das hat ja noch Zeit.
Wie pflegt ihr die Räder/Achsen? Gibt es dafür noch bessere Methoden?
zum Reinigen der Räder gibt es Lokradreinigungsbürsten. Aber die kosten Geld. Ich nehme einen sauberen fusselfreien Lappen und reibe damit den Schmutz auf den Achsen und Räden, als auch auf den Haftreifen ab. Bei hartnäckigem Schmutz nehme ich 70%igen Isopropanol aus der Apotheke und tränke damit den Lappen. Dann geht der Schmutz leichter ab. Übrigens gibt es neue Schleiferplatten bei Ton Jongen. Sind aber nicht ganz billig.