Zitat von Blech im Beitrag #9
Christian -das stimmt nicht ganz.
Am 8. März 1945 richtete Wiking in Berlin eine Sendung mit Flugzeugmodellen für den Aschaffenburger Spielzeughändler Werner Schwind zur Abholung.
Abholung mit Barzahlung wegen totaler Postsperre, wie auf der Rechnung steht.
Abgeholt hat der Aschaffenburger wohl das Paket kaum noch -da waren schon die Amis dazwischen und bald auch die Russen.
Quelle Walsdorf/Pelzer Ära, mit Abbildung dieser Rechnung.
Für meinen Bericht in AS und FM habe ich mich überall umgeschaut -auch in zeitgenössischen Gesetzblättern. Alles war möglich bis zuletzt -und dann gleich wieder.
Schöne Grüße aus der Nachbarschaft
Botho
Zu dem Brief den Du erwähnst, vom 8.3.1945. Ich weiß zwar nicht wer ihn geschrieben hat oder warum, aber ich halte ihn für nicht echt und zwar aus folgenden Gründen:
Die letzte bekannte Preisliste ist von 1943, keins dieser erwähnten Modelle steht in dieser Liste.
Die Ju 188 und die Ju 352 sind die letzten beiden Modelle der Deutschen, von denen eine Form bis Kriegsende gemacht wurde. Die I10+11, sowie die USA 19+20+23 lassen wir mal weg, die gab es zwar, sind aber im Moment nicht relevant. Die E26+27, USA21+22+25+27 sowie die R11, diese Formen waren im November 1944 fertig. Die E24 und R12+13 befanden sich in einer Form und die war am 19.1.1945 fertig. Die Formen der E25, sowie der USA26 waren am 23.1.1945 fertig.
Die USA24 und die Go242+244, sind zwar zum Formenbau gegangen aber es wurden keine Formen mehr gefertigt. Auf der Formkarteikarte der USA24 steht „Bau der Form bei Russeneinmarsch eingestellt. Bei Produktion abhandengekommen.“ Das gleiche gilt für die Gothas.
Me 262, das Probespritzungen von dem Modell in Sammlerhände gekommen sind verdanken wir der Silberserie. Das Urmodell war am 8.1.1945 fertig ging aber erst am 29.6.1955 zum Formenbau und die Form war am 10.10.1955 fertig. Dieses Modell war für die Silberserie geplant. Von den Probespritzungen sind zwei Farben bekannt, mischgrün und Silber (davon wurden evtl. mehr in Abständen gespritzt, gibt Unterschiede im Material), Dr. Grope hat sie in blaßgrün und tarnfarben auf den Markt gebracht.
Das nächste Bild zeigt links die mischgrüne und rechts die silberne Me 262 im Original von Wiking.
Modelle (3)_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt die blaßgrüne von Grope
Modelle (5).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und zum Schluss eine getarnte von Grope.
Modelle (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bv 141, es wurde ein Urmodell am 5.1.41 fertiggestellt, allerdings ging es nicht zum Formenbau, wie diverse andere Typen.
Me 209, HS 130 und Do 214 hat es nie ein Modell gegeben.
Die Me 209 war eine Weitentwicklung der Bf 109, es wurden 6 Maschinen gebaut, bis es dann am 14.11.43 gestoppt wurde.
HS 130 hatte ihren Erstflug am 23.5.1940, es gab 6 Prototypen.
Do 214 bis 1942 ein ziviles Projekt der Lufthansa, wurde dann gestoppt. Man drehte es dem Militär an und durfte dann bis 1943 weitermachen, dann kam allerdings das Endgültige aus. Es gab nicht einmal einen Prototypen, lediglich ein Modell im Maßstab 1:5.
Die Infos der letzten 3 Flugzeuge habe ich von Wikipedia.
Aus diesen vorgenannten Gründen halte ich das Schreiben nicht für Original. Wie soll der Händler in Aschaffenburg an die Infos gekommen sein, was Wiking kurz zuvor an Formen gemacht hat. Selbst wenn das noch zu erklären sei, wie kann Wiking Flugzeuge verkaufen die es nicht gab. Die letzten 3 genannten Flugzeuge waren Projekte, die sicherlich der strengsten Geheimhaltung unterlagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Infos an Spielwarenhändler gingen.
Zum Schluss noch eine kleine Geschichte.
Vor nicht ganz 20 Jahren, am Anfang mit den Flugzeugen, hat mir ein erfahrener Sammler erzählt, dass mit einer der letzten Maschinen, eine Ju 52 aus Berlin, eine große Menge Wiking Modelle nach Stockholm gebracht hat. Seinerzeit habe ich dieses mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen. Einige Jahre später war ich vor den Toren Hamburgs in Ramelsloh auf einigen Sammlertreffen für Wiking Flugzeuge und Schiffe. Dort waren denn auch immer zwischen 3 + 6 Sammler aus Stockholm und Umgebung. 2 von Ihnen, Jahrgang 1928, erzählten mir dann, dass sie seit 1938 Wiking sammeln. Im Laufe der Unterhaltung kam dann von den beiden die Geschichte mit der Ju 52. Sie erzählten mir, dass sie die Maschine 1945 von einem Hügel aus gesehen haben. Sie hätte sogar Einschusslöcher im Rumpf gehabt. Meine Reaktion war die gleiche wie Jahre zuvor, ich nahm es zur Kenntnis und lächelte. Das muss einen der beiden gefuchst haben, denn ein paar Wochen später habe ich einen Brief aus Schweden bekommen. Den Inhalt möchte ich im nächsten Bild mal zeigen.
geändert 12 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Letztes Jahr habe ich einen Sammlerfreund besucht und wir haben uns über die eine oder andere Geschichte unterhalten. Unter anderem auch über diese. Er erzählte mir dann, dass er Ende der 80ger mit einem der beiden Söhne des damaligen Chefs von Eskader gesprochen hat. Er hat nicht nur die Geschichte bestätigt, sondern auch von den Löchern in einigen Kisten erzählt. Wenn ich ehrlich bin muss ich heute noch lächeln wenn ich an die Geschichte denke.
Die letzte mir bekannte Preisliste mit Wiking Flugzeugen von Eskader ist übrigens von 1974.
geändert 10 (2).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß
Norbert