Hallo, wenn dann so ein großes Interesse besteht, will ich mal meine Hausaufgaben machen, und die Fragen beantworten. Freut mich, wenn die Lok gefällt!
Also: wann man die Lok in Aktion sehen kann? Ich war noch nie auf einem Spielertreffen, vielleicht verschlägt es mich mal dahin, wer weiß...
Zum Motor: es ist ein ME-Fahrwerk von Hehr, also das Fahrwerk, bei dem die letzte Treibachse seitenverschiebbar ist, und durch die Kuppelstangen mitgenommen wird. Funktioniert prächtig. Allerdings habe ich nicht die ME-spezifischen 40er Räder montiert, sondern 38er! Damit hebt sich die Lok wohltuend von meinen HR's ab. Auch im Original hatte die P10 ja keine 2-Meter-Räder, sondern solche von 1750 mm Durchmesser. Ein auf die gleiche Weise auf Achsfolge D verlängertes Fahrwerk, allerdings ein "GR" mit 36er Rädern, habe ich für meine 41er verwendet, die ich noch vorstellen werde.
Das Blech ist Weißblech der Stärke 0,4 mm. Märklin hat seinerzeit sowohl 0,3 mm als auch 0,4 mm verwendet, ich finde, das stärkere Blech ist besser. Aber auch etwas schwerer zu bearbeiten, verständlicherweise.
Bei der Farbe handelt es sich um Nitro-Cellulose-Lack, der hat den Vorteil, sehr schnell zu trocknen, und wirklich hauchdünn aufzutrocknen. Er ist von Natur aus matt, aber da die Lok ja nach dem Linieren und Beschriften eh mit seidenmattem Nitro-Klarlack überzogen wird, macht das nichts. Ob matt, oder eher in Richtung seidenmatt bis glänzend, ist reine Geschmacksfrage, würde ich in "Fine-Scale" bauen, würde ich auch zu matt tendieren, aber bei "Tin-Plate" darf es für mich etwas mehr (seidig) glänzen!
Die Linien werden mit einer Ziehfeder aufgebracht, aber es sollte nicht die billigste aus dem Schul-Zirkelkasten sein. Ich benutze die "Handziehfeder Nr. 428 von Haff", die hat vor 25 Jahren schon 29,- DM (!) gekostet. Geht aber nie kaputt, ist also "eine Anschaffung für's Leben"! Gibt es in gut sortierten Graphiker-Läden.
Zu der gesamten Konstruktion: die Grundlagen der von mir gebauten Fahrzeuge sind die Übersichtszeichnungen aus "Moderne Eisenbahn" bzw. "Eisenbahn-Magazin" , die es leider in letzter Zeit nicht mehr gibt. Da aber mein Archiv dieser Zeitschrift bis ins Jahr 1968 zurückreicht, bin ich gut versorgt. Darüberhinaus verwende ich die Zeichnungen von Horst-Dieter Hettler. Diese Zeichnungen zeichne ich dann neu, auf Tin-Plate-Verhältnisse. Eine solche Zeichnung sieht man ja auch aus Ausschnitt auf eingen der Photos.
Und wenn's weitere Fragen gibt, bitte einfach fragen.
Ein bißchen zur Geschichte: Wie schon geschrieben, bekam ich zum 3. Geburtstag eine R880 mit 3 Waggons. Die Lok mußte fortan überall hin mit. Der Bazillus war gelegt!
Ab sofort mußte jede Zahnpasta-Schachtel irgendwie zu etwas eisenbahn-ähnlichen umfunktioniert werden. Im Alter von etwa 5 Jahren habe ich mir dann den ersten Waggon (einen Packwagen) zur Uhrwerk-Spur-0 gebastelt, aus Pappe. Meine Mutter hat dann lange ihre Stricknadeln gesucht, aber ich brauchte doch Achsen!!!
Kaum konnte ich lesen, bekam ich den "Wollmann" geschenkt, Ausgabe 1949, Werkbuch für Jungen!!!! Da gibt es ein Eisenbahn-Kapitel drin, welches ich auswendig lernte! Und dann ging es auch schon bald mit Blech-Basteleien los, meine erste Blechlok (in H0) baute ich mit 8 Jahren. Lötkolben und kleine Kinder-Finger, nicht gut!
Zeitsprung!
Im Jahre 1987 wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte, bei einem der bekannte RRestaurationsbetriebe für alte Blechspielzeugeisenbahnen mitzuarbeiten, und da ich gerade nichts vorhatte........ Und dort hatte ich dann eben beruflich auch mit der Herstellung von Replicas etc. zu tun....
Und mit dem Lötkolben umzugehen hatte ich inzwischen gelernt.....
Ein paar Jahre später habe ich dann das Hobby wieder zum Hobby gemacht, aber das ist eine andere Geschichte.
Klaus