eine friedliche Adventszeit wünscht das Forum alte Modellbahnen

Höss Modellbahn - Überlegungen

#1 von Gelöschtes Mitglied , 08.12.2011 18:43

Hallo zusammen,
nachdem ich jetzt einige Bilder der ominösen Höss-Bahn selbst machen konnte und wegen dieser niemanden um Erlaubnis fragen muss, möchte ich das Thema noch mal aufgreifen.

Die Überlegung war ja, woher stammt die Bahn, wer hat sie zu welcher Zeit hergestellt. Dieter hat vor kurzem 1948 als vermutetes Herstellungsdatum genannt.

Der Ursprung im deutschsprachigen Raum ist nach Benennung und Beschriftung unstrittig.

Die Lok ist aufwendig mit einem aus einem Stück geprägtem Blechgehäuse in Dreileiter-Wechselstrom mit Walzenumschalter, in der Technik stark an Märklin angelehnt:



Der Speisewagen ist Mitropa beschriftet, gab es eigentlich nur in Deutschland:


Bemerkenswert die Schienen, die in Aufbau, Länge und Steckverbindung völlig den Märklin-Vorkriegsgleisen gleichen, lediglich der Schwellenabstand ist anders (oben Märklin, unten Höss):



Bemerkenswert auch die Packung mit Aufdruck "Elektrische Eisenbahn 00", wobei 00 1935 als Bezeichnung eingeführt und etwa 1950 in H0 geändert wurde. Deutlich sind im Hintergrund hohe Berge zu erkennen:


Der Herstellungszeitraum liegt also zwischen 1935 und1950.
Die Schienen entsprechen den Märklin Vorkriegsgleisen und passen mit diesen zusammen.
Nach meiner Überlegung wurde die Bahn als Ersatz und Ergänzung zu von Märklin zu dieser Zeit nicht lieferbaren Artikeln hergestellt.
Wann war das? Während des Krieges!
Wo war eine solche Herstellung im deutschsprachigen Raum während des Krieges möglich? In der Schweiz!

Herstellung in der Schweiz während des Krieges erklärt auch, warum die Bahn so selten und über den Hersteller so wenig bekannt ist. Aufmachung des Deckelbildes und der in der Schweiz nicht so seltene Name sprechen weiter für diese Annahme.
Die Beschriftung des Speisewagens könnte wie die gesamte Technik eine Anlehnung an das Märklin-Vorbild sein.

In Erwartung weiterer Überlegungen zu diesem Thema verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen, elaphos


zuletzt bearbeitet 08.12.2011 18:59 | Top

RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#2 von pete , 08.12.2011 19:15

Hallo elaphos,

Zitat von elaphos
... In Erwartung weiterer Überlegungen zu diesem Thema verbleibe ich ..



das wird schwierig werden, du hast ja schon fast alles gesagt! Ich finde deinen Gedankengang jedenfalls sehr plausibel.

Gruß,
Peter


rot geschrieben=Adminaussage,grün geschrieben=Moderatorenhinweis,ansonsten Usermeinung ...

Trix Express, Guß und Blech - Fleischmann Spur 0 - alte Wikingautos


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#3 von Dieter Weißbach , 08.12.2011 19:28

Hallo elaphos, hallo Pete,

Höss wird uns sicher noch etwas beschäftigen.



Zum Mitropa-Wagen eine Ergänzung: Die Mitropa betrieb auch Schlaf- und Speisewagenkurse in der Schweiz, darunter sogar Speisewagen auf der Berninabahn und der Rhätischen Bahn. Sie war somit in der Schweiz nicht unbekannt.
Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Mitropa

Du hast ein Bild vom Schlafwagen gezeigt, aber mit Speisewagen bezeichnet. Hatte Manuel auch einen Speisewagen auf seinem Tisch ?

Ein Produktionsstandort in der Schweiz wäre durchaus möglich. Warum aber sollte Höss die Produktion eingestellt haben? Zu teuer, nicht ausgereift ?

Zur Produktionszeit: Es wird vermutet, dass Märklin noch lange in den Kriegsjahren produzierte und dabei insbesondere in neutrale Drittländer (z.B. auch in die Schweiz) exportierte, um Devisen oder begehrte Produkte (auch Waffen) zu erwirtschaften. Der eigentliche Lieferengpass dürfte nach Kriegsende entstanden sein, als die Alliierten, hier die Amerikaner, Produktion und Lieferung der Firmen Märklin und Trix steuerten. In dieser Nische bis zur Währungsreform am 20. Juni 1948 haben sich viele der neuen Firmen bewegt. Zum Jahresende 1948 dürften die alten Firmen den Markt wieder dominiert haben.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#4 von Gelöschtes Mitglied , 08.12.2011 20:03

In Österreich gibt es eine Firma Alois Höss - die stellen Autominiaturen her. Habt Ihr die schon abgeklappert? Ich suche mal nach der Adresse.
Grüße von Claudia



RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#5 von 101 ( gelöscht ) , 08.12.2011 20:04

Hier tun sich interessante Parallelen zu ERNO (Ernst Notter) auf:

http://www.schweizerische-spielzeugeisen...rno_Spur_0.html

Dazu gab es vor einigen Jahren mal einen interessanten Bericht in der Loki, den müsste ich mal raussuchen und beim Verlag um Erlaubnis bitten, ihn scannen und veröffentlichen zu dürfen.

Gruss
Jens


101
zuletzt bearbeitet 13.05.2013 20:02 | Top

RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#6 von Gelöschtes Mitglied , 08.12.2011 20:06

Ich habs mal gecheckt: es ist ein Fuhrunternehmen, das seine Flotte auch als Miniaturen herstellen lässt. Hat wohl nix mit MoBa am Hut...
Sorry - Claudia



RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#7 von Dieter Weißbach , 10.12.2011 09:06

Hallo,

ich möchte zu diesem Thema ein paar Gedanken niederschreiben.

1. Schreibweise: Der Firmenname Höss enthält ein ö und ein ss. Die Umlaute ä, ö und ü werden in der Schweiz verwendet, das ß nicht. Da der Name ein ss enthält, könnte es ein Hinweis auf die Schweiz sein, ein Beweis ist es nicht.

2. Gestaltung; Die Lok sieht für eine Stromlinienlok recht kantig aus. Zudem hat sie nur einen großen Scheinwerfer an der Lokspitze. Dies entspricht den amerikanischen Gestaltungsvorstellungen. Wollte man damit ein Produkt für den Export in die USA schaffen ? Das würde auf eine Produktion nach Kriegsende 1945 hindeuten.

3. Farbgebung: rote Räder und schwarzer Aufbau der Lok entsprechen dem Farbschema der Reichsbahn, die Mitropa-Wagen passen auch dazu. Damit wäre das Produkt für den deutschen Markt passend. Ein Käufer im Ausland hätte nach Kriegsende 1945 wohl kaum einen Zug in Reichsbahn-Farbgebung kaufen wollen. Ein Produzent im Ausland hätte dies wohl auch nicht getan. Dies ist ein Widerspruch zu (2). Vielleicht waren aber auch andere Farbvarianten geplant ?

4. Achsfolge: die Lok hat die Achsfolge 2 C 1. Die Marktführer TRIX und Märklin sind 1935 mit der Achsfolge B in der Spur 00 gestartet, 1937 stellte TRIX das erste Modell mit mehr Achsen vor: die 20/57, Märklin zog wenige Monate später nach. Somit dürfte die Höss-Lok nicht vor 1938 gebaut worden sein.

5. Räder der Lok: die kleinen Vorlauf- und Nachlaufräder der Lok sind aus Metall gefertigt und besitzen keine Speichen. Dies kennt man von den Märklin-Loks bis ca. 1948. TRIX hatte bereits 1937 Vorlaufräder mit Speichen aus Bakelit verbaut. Nach 1948 erhielten auch die Vorlauf- und Nachlaufräder von Märklin Speichen. Allerdings waren Scheibenräder bei amerikanischen Loks auch beim Original nicht ungewöhnlich.

6. Gehäuse der Lok: Das Gehäuse ist aus Blech gepresst. Dafür benötigt man Pressen und speziell angefertigte Pressformen. Derartige Pressformen lohnen sich erst bei entsprechender Stückzahl. Es sind aber nur sehr wenige dieser Züge bekannt.

7. Wagenform: Die Wagenform erinnert an die Schürzenwagen der Reichsbahn, die 1937 erstmals vorgestellt und ab 1939 in größerem Umfang eingesetzt wurden.

Zusammengefasst: Meiner Auffassung nach deutet einiges auf eine Nachkriegsfertigung einer deutschen Firma hin, die zwischen 1946 und 1948 in den Modellbahnmarkt einsteigen wollte und auch auf amerikanische Exporte spekulierte. Nachdem die Marktführer Märklin und TRIX Ende 1948 wieder den deutschen Markt beliefern konnten, konnte sich die Firma Höss nicht mehr behaupten und stellte die Modellbahnproduktion wieder ein.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#8 von Holzschwelle , 10.12.2011 10:31

Hallo elaphos, hallo Dieter,

gleich beim ersten betrachten Eurer Bilder sind mir die Scheibenräder des Vorläufers aufgefallen. Die kommen mir - zumindest so wie ich sie erkennen kann - bekannt vor. Ich habe zwei Vorläufer mit solchen/ähnlichen (?) Radsätzen. Meine Radsätze haben folgende Abmaße:

Laufflächendurchmesser außen ca. 8mm
Laufflächendurchmesser innen am Spurkranz ca. 8,5mm
Laufflächenbreite ca. 2mm
Spurkranzdurchmesser ca. 11mm
Radbreite über Lauffläche und Spurkranz ca. 3,4mm

Könntet Ihr bitte die Räder des Höss-Vorläufers mal ausmessen. Mal sehen, ob ich einen weiteren Mosaikstein zur Lösung liefern kann.

Viele Grüße
Christian


Holzschwelle  
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#9 von Dieter Weißbach , 10.12.2011 10:35

Hallo Christian,

die Lok ist wieder in Portugal. Mal schauen, ob wir die Maße von dort bekommen können.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#10 von kablech , 10.12.2011 12:21

Hallo,
auf den ersten Blick und mit etwas Phantasie erinnert mich die Höss-Lok sehr an die Lokomotive(n) des Henschel-Wegmann-Zuges, BR 61. Die Achsfolge stimmt zwar nicht ganz überein (2C1 versus 2C2), die Stromlinienverkleidung ist auch nicht ganz übereinstimmend. Aber der markante Stirnscheinwerfer fällt sofort auf wie bei der BR 61, die beiden unteren Scheinwerfer sind bei dieser in die Stromlinienverkleidung integriert und fallen kaum auf. Sollen die geriffelten Flächen am unteren Rand der Verkleidung die Rollläden des Originals darstellen, die zur Wartung des Triebwerks geöffnet wurden?
In der zweiten Hälfte der Dreissiger Jahre war in Deutschland ein wahres Schnellfahr-Fieber bei der Bahn ausgebrochen, siehe Schienenzeppelin, BR 05, Fliegender Hamburger etc. Die Spielwarenhersteller sind sehr schnell darauf eingestiegen und haben entsprechende Modelle angeboten.
Mit dem Zweiten Weltkrieg endete die Schnellfahr-Periode jäh und auch die Spielwarenhersteller stellten aufgrund Materialmangels oder Rüstungsproduktion diese (und andere) Modelle nicht mehr her. Auch namhafte Hersteller haben nach dem Krieg mit den alten Werkzeugen an den alten Modellen angeknüpft.
Meine Theorie: Höss hat seine Modelle in der zweiten Hälfte der Dreissiger Jahre entworfen, Vorbild waren die Schnellfahr-Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnten sie produziert und verkauft werden. Eine Schweizer Firma hätte sich wohl eher an den landestypischen Elloks orientiert, es sei denn, man hätte gezielt den deutschen Markt bedienen wollen.
Ich finde diese Diskussion hochinteressant, ich hatte schon immer ein Herz für kleine Hersteller. Bei den großen ist ja so viel schon geschrieben worden.

Herzliche Grüße an die Höss-Forscher
Karl


Viele Grüße aus dem Südschwarzwald


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#11 von Dieter Weißbach , 10.12.2011 12:48

Hallo Karl,

zur Stromlinienverkleidung ist anzumerken, dass nach meiner Einschätzung der richtige Stromlinien-Boom auf der Modellbahn (zumindest Spur 00) erst nach dem Krieg begann, als es beim Vorbild keine Stromlinienverkleidungen mehr gab.

Zwei Ausnahmen fallen mir ein: die englische TRIX TWIN LMS Coronation von 1939 und die deutsche Märklin SK 800 ebenfalls von 1939. Beide sind aber als Vorkriegs-Original recht selten. Hornby Dublo hatte vor dem Krieg m.W. keine Stromlinienlok im Angebot (die kam später), TRIX EXPRESS auch nicht (von TRIX EXPRESS wurde auch nach dem Krieg überhaupt keine Stromlinienlok gebaut). Evtl. gab es bei den Franzosen oder Spaniern etwas in der Art.

Pico Express entwickelte die zweiachsige ME101 erst nach dem Krieg, als schon klar war, dass die Stromlinienverkleidungen beim Vorbild entfernt werden. In die gleiche Zeit fallen auch die EAW 61er und die Hruska 05 mit realer Achsfolge. Auch Fleischmann bot kurze Stromlinienlokomotiven nach dem Krieg an. Die SK 800 von Märklin wurde noch lange in die 1950er Jahre hinein gebaut. Auch bei den billigen Kaufhausbahnen gab es einige Beispiele in den 1950er Jahren.

Achsfolgen darf in dieser Zeit noch nicht so ernst nehmen, da konnte schon mal eine Lauf- oder Treibachse fehlen.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#12 von kablech , 10.12.2011 13:17

Hallo Dieter,
ich bin halt eher ein Spur-0-er, da hat es in der zweiten Hälfte der Dreissiger Jahre erstaunlich schnell Stromlinien-Fahrzeuge gegeben. So bei Märklin Spur 0 die rote SLH (Vorbild BR05), der Fliegende Hamburger und der Fliegende Leipziger, der Schienenzeppelin, die E18 mit ihrer runden Stirnfront gab es als Handmuster, ging aber nicht mehr in Produktion, und der Henschel-Wegmann-Zug war lediglich auf einem Katalogbild zu sehen. Bub, Bing und Kraus boten auch Fahrzeuge in Stromlinie an. Siehe auch die "Highlights" auf unsere Veranstaltung am 1. Advent in Stuttgart http://www.alte-spieleisenbahnen.de/html/highlights_-11.html (Deswegen bin ich auch in Richtung Stromlinie jetzt etwas aufmerksamer, als ich es bisher war).
Dass ein wahrer Stromlinienboom bei 00 erst nach dem 2. Weltkrieg ausbrach, als es keine Stromlinienverkleidungen mehr gab, wie Du schreibst, erkläre ich mir so: Es gab eine gewisse Fortschritts-Sehnsucht und -Gläubigkeit in den frühen Fünfzigern, das sieht man an der Atom-Begeisterung (ein Atomkraftwerk war was Tolles), alte Möbel wurden ersetzt durch bunte Kastenmöbel, die Autos waren auch stromlinienförmig (mit zarten Andeutungen bei den Heckflossen bei Opel und Mercedes), viele Jungen wollten Weltraumflieger oder Raketenforscher werden (siehe entsprechende Romane und Romanheftchen, Comics) usw. Die Stromlinie war also noch nicht out, im Gegenteil. Wieso sollte da ein Modellbahnhersteller nicht auf diese Welle aufspringen?

Herzliche Grüße nach Berlin (meine beiden Töchter studierten da und mein Bruder samt Familie lebt dort)
Karl


Viele Grüße aus dem Südschwarzwald


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#13 von Dieter Weißbach , 10.12.2011 13:39

Hallo Karl,

ja, das ist eine interessante Diskrepanz. Warum gab es in Spur 0 bereits vor dem Krieg viele Stromlinienloks, in der Spur 00 erst in Ansätzen ?

Auf jeden Fall war die Stromlinie in der Bevölkerung und speziell bei den Modellbahnern populärer als beim Betrieb. Dieser Mythos hat sich noch lange gehalten - der Glaube ab Geschwindigkeit und Fortschritt. Vielleicht war diese Sehnsucht nach dem Krieg sogar noch größer angesichts der Transportprobleme aufgrund der durch den Krieg fehlenden oder beschädigten Fahrzeuge.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#14 von Gelöschtes Mitglied , 10.12.2011 18:32

Hallo zusammen,
danke für Eure Überlegungen. Etwas scheint mir allerdings zu sehr in den Hintergrund geraten zu sein: die mit Märklin baugleichen Schienen von Höss. Sie sind von gleicher Länge und können auf einer Anlage fehlende Märklin-Schienen ersetzen. Für sie muss eine eigene Presse hergestellt worden sein, da bei sonst gleichen Abmessungen die Schwellenzahl anders ist.
Gruß, elaphos



RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#15 von Dieter Weißbach , 10.12.2011 18:48

Hallo elaphos,

stimmt, wir sprachen darüber. Mit der Höss-Bahn konnte eine vorhandene Märklin-Bahn ergänzt werden. Lok und Wagen fahren auch auf dem Märklin-System und die Höss-Schienen können mit Märklin-Schienen verbunden werden.

Das bedeutet, dass die Höss-Bahn für den gleichen Markt vorgesehen war, in dem bereits Märklin-Produkte verkauft waren: vorrangig Deutschland, evtl. auch USA, weil dorthin bereits einiges exportiert war.

Dies könnte bedeuten, dass die Firma Märklin, als sie ab Mitte 1948 wieder voll geschäftsfähig war und sich aus der Besatzungsverwaltung der Amerikaner lösen konnte, gegen etwaige Patentrechts- und Gebrauchsmusterrechts-Verletzungen durch Höss eingeschritten ist und den Vertrieb der kompatiblen Höss-Bahn untersagen ließ. Vielleicht gab es sogar eine Art Rückrufaktion, die letztlich der Firma Höss wirtschaftlich das Ende bereitete.

Dies ist bislang reine Spekulation und durch keine Dokumente belegt - was denken unsere Forumskollegen darüber ?


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#16 von Gelöschtes Mitglied , 10.12.2011 19:10

Noch zwei kleine Anmerkungen von mir:
1. Eine Stromlinienlok wurde schon 1938 von BUB in 00 gebaut. Sie wurde per Uhrwerk betrieben.
2. Die Markung der Höss-Lok geschah durch ein kleines (hier etwas schief sitzendes) Schiebebildchen. Die mir sonst bekannten Markungen sind entweder ins Blech geprägt oder gestanzt oder in die Gehäusefarben einlithographiert oder auflackiert. Könnte es also sein, dass der Hersteller der Lok gar nicht Höss war, sondern ein anderer? Und dass diese Lok nur von Höss (samt Verpackung) vertrieben wurde? Abwegig ist diese Überlegung nicht, siehe KIBRI Fabrikationen für Fleischmann, Wesa, Aristo.
Grüße von Claudia



RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#17 von Fritz Erckens , 10.12.2011 19:41

Zitat von cmnhorsebreeder
Noch zwei kleine Anmerkungen von mir:

2. Die Markung der Höss-Lok geschah durch ein kleines (hier etwas schief sitzendes) Schiebebildchen. Die mir sonst bekannten Markungen sind entweder ins Blech geprägt oder gestanzt oder in die Gehäusefarben einlithographiert oder auflackiert. Könnte es also sein, dass der Hersteller der Lok gar nicht Höss war, sondern ein anderer? Und dass diese Lok nur von Höss (samt Verpackung) vertrieben wurde? Abwegig ist diese Überlegung nicht, siehe KIBRI Fabrikationen für Fleischmann, Wesa, Aristo.
Grüße von Claudia



Hallo Claudia !!

GENAU so könnte es gewesen sein.....nicht schlecht diese Hinweise! Wenn der Hersteller schon diesen Aufwand betrieben hat, wäre sicherlich ein hochwertigeres Firmenlogo angebracht als ein läppisches Abziehbildchen......

Ich war seinerzeit auch an der in E-bay angebotenen HÖSS Bahn mit unter den Bietern, habe jedoch das Auktionsende leider verpasst. Als Vorbild für diese Lok wurde die " 61002 "vom Henschel-Wegmann-Zug ausgesucht und nachempfunden. Aus Vereinfachungsgrund wurde der Lok wie beim Original nur ein Spitzenlicht verpasst und auf die beiden unteren Lampen verzichtet. Es war eine Spielzeugbahn in robuster Bauweise, die auch auf Märklin-System eingesetzt werden konnte........

Ähnlich mysteriös wie HÖSS ist auch die zur gleichen Zeit gebaute WEISTA Bahn, wobei Märklin-00 ebenfalls nachempfunden wurde.....Auch der bisher unbekannte Hersteller "HÖSS" ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Reutlinger Gegend zu vermuten.

Es grüsst herzlich F.E.


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#18 von Dieter Weißbach , 10.12.2011 20:36

Hallo Claudia und Fritz,

wenn Höss nur eine Vertriebsmarke war, stellt sich die spannende Frage nach dem eigentlichen Hersteller. Die Blechschienen könnten ein Anhaltspunkt sein, evtl. auch die Räder. Wer könnte da in Frage kommen ? Vielleicht war es ein Hersteller aus Spanien oder Portugal ? Da gab es ja einige Ansätze, wie wir anhand der Beispiele von Invicta und Vacminel sehen konnten.



Die Treibräder der Höss-Lok besitzen Gewindebohrungen für Treib- und Kuppelstangen. An dieser Höss-Lok waren jedoch weder Treib- noch Kuppelstangen montiert, obwohl sie zumindest teilweise unter der Stromlinienverkleidung vorgeschaut hätten.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#19 von Gelöschtes Mitglied , 10.12.2011 21:42

Nur mal 'ne Überlegung:
Wenn wir davon ausgehen, dass es sich bei der Höss-Lok um eine REICHSBAHNlackierung handelt, sollten wir mal überlegen, wohin sich denn damals das Deutsche Reich ausdehnte. Könnte daher evtl. auch ein (Lizenz-)Hersteller aus dem Generalgouvernement, Böhmen und Mähren, Tschechien, Ungarn infrage kommen?
Grüsse von Claudia



RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#20 von Gelöschtes Mitglied , 10.12.2011 22:55

....denke eher nicht, dass während des Krieges in diesen Gebieten Initiativen für Modellbahnen zum Zuge gekommen sind, noch dazu in rein deutscher Beschriftung.
Gruß, elaphos



RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#21 von Gerhard , 10.12.2011 23:13

in www.modellbahnarchiv.de habe ich die ungarischen firmen Meja und Roglin gefunden, die märklin-ähnliches gleis hergestellt haben.

zu lok und wagen kann ich nur soviel sagen, das die kupplung am mitropawagen ähnlich derjenigen von bub ist.

bei der lok vermisse ich einen schleifer für stromabnahme bei mittelleitergleisen.


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#22 von Dieter Weißbach , 11.12.2011 10:49

Hallo Gerhard,

die Höss-Lok besitzt zwei Pilzschleifer, die federnd auf die Mittelschiene gedrückt werden.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#23 von kablech , 11.12.2011 17:09

Hallo,
ich habe mal nach der Namensverteilung "Höss" in Deutschland gesucht: es gibt einen Schwerpunkt im Raum Esslingen.
Zum Nachvollziehen:
http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/M...=DE_DE&mode=abs

Gruß
Karl


Viele Grüße aus dem Südschwarzwald


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#24 von Dieter Weißbach , 11.12.2011 17:43

Hallo,

die Suche kann vermutlich nicht als vollständiger Link gespeichert werden.

Hier ist erstmal die Suchmaske: http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/Default.aspx

Bitte dort Höss eingeben und anschließend "Relative Darstellung für Höss" auswählen.

Es zeichnet sich eine Häufung im südschwäbischen Raum ab.


Viele Grüße aus Berlin, Dieter


 
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RE: Höss Modellbahn - Überlegungen

#25 von Gelöschtes Mitglied , 12.12.2011 19:55

Bisher haben wir bei unseren Arbeitshypothesen stets nur das rollende und Schienenmaterial betrachtet. Es gibt aber auch noch die Verpackung! Von einem Restaurator für historische Kartons bekam ich den Hinweis, dass es sich um sogenannte "Strohpappe" handelt, aus der die alten Kartons hergestellt wurden. Diese Strohpappe wird nicht mehr hergestellt, was die Restaurierung alter Kartons schwierig macht. Leider konnte ich nicht erfahren, bis wann die Herstellung von Strohpappe stattfand. Es gibt auch Qualitätsunterschiede in dieser Pappe: die weiße Pappe ist von guter Qualität (Vorkrieg?), die graue Pappe mit den deutlichen Stroheinsprengseln ist von minderer Qualität (Kriegsfertigung? Frühe Nachkriegsjahre?).
Möglicherweise lohnt es sich, auch hierzu zu forschen, um eine zeitliche Eingrenzung zu belegen/abzusichern.
Grüße von Claudia



   

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