Hallo,
der Sonntag war hier in Oberbayern ein sehr schöner Tag. Die Temperaturen kletterten auf knapp 29 Grad im Alpenvorland. Ich war eh gerade im Chiemgau, und erinnerte mich an ein Museum. Es war das Bayrische Torf und Moormuseum in der alten Torfverladeanlage Rottau. Rottau liegt im Hochmoorgebiet "Kendelmühlfilzen", wo bis 1988 noch Torf abgebaut wurde. Nach einstellung des Betriebs war die Anlage ursprünglich von der DB zum Abbruch vorgesehen, konnte aber durch einen lokalen Verein als Museum erhalten werden.
Man erfährt dort viele sehr interessante Dinge, den Unterschied zwischen Hochmooren (im bayrischen Filz genannt) und Niedermooren (bay. Moos), die Entstehungsgeschichte dieses Moores nach der Eiszeit, Fauna und Flora. Höhepunkt ist die Besichtigung des 18m hohen Holzgebäudes und die anschliessende Fahrt mit der Feldbahn ins Moor. Also, ins Filz, um korrekt zu sein!
Übrigens stammten in früheren Jahren die Arbeitskräfte im Torfabbau aus der JVA Rottau, die eigens einen Bahnanschluss mit der Feldbahn hatte ("Bazi-Express")
Kommt man ins Gebäude, die ehemalige Reparaturwerkstatt der Feldbahn, fällt dem Modellbahner zunächst mal eine grosse Nachbildung der gesamten Anlage im Maßstab 1:87 auf, mit Fahrzeugmodellen von Roco, Liliput und Piko. Das Diorama ist leider recht verstaubt, da die ganze Anlage bewusst im Originalzustand mit Torfstaub erhalten wird.
Gleich darauf kommt der Schock, eine Nachbildung der einzigen, in diesem Gebiet gefundenen Moorleiche. Wie gesagt, eine Nachbildung....
Im Schatten des Gebäudes steht eine Lok, auf die wir später noch zurückkommen.
Jetzt erstmal ein paar Bilder vom inneren des Gebäudes, mit vielen erhaltenen Feldbahnfahrzeugen.
Dann, endlich, gehts raus! Die alte Diema-Lok aus dem Jahr 1955 wird von einem Deutz-Traktormotor angetrieben. Die Spurweite ist für Feldbahnen relativ gross, 880mm misst sie. Standard wäre eigentlich 600mm.
Hier die Lok, die vorher schon im Schatten des Gebäudes zu sehen war. Es ist eine Akku-Köf, leider nicht mehr betriebsbereit, und leider ohne jede Chance, jemals wieder zu fahren. Die Weichen zum Verladebahnhof wurden ausgebaut.
Von ganz oben im Turm hat man einen sehr schönen Bliuck auf die Strecke Rosenheim - Salzburg.
Und hier zum Abschluss nochmals das hölzerne Gebäude von aussen.
Leider liegt das Museum etwas ungünstig. Erreichbar ist es ausschliesslich zu Fuß von Rottau (Bus "Chiemseerundlinie", dann ca 40min Fußweg), bzw. mit dem Auto oder Fahrrad. Andererseits ist es äusserst interessant und auf jeden Fall einen Besuch wert. Eintritt 5€, geöffnet von April bis November an Samstagen, in den Sommermonaten auch am Sonntag. Führungen um 14 und 16 Uhr.
Bis dann,
Martin