Hallo Gebäudesammler, ich habe bei zweien meiner Faller-Gebäude festgestellt, das es zu unschönen Farbabblätterungen bei den Fertigmodellen kommt. Als Fotos seht ihr die Gärtnerei. Zusätzlich habe ich noch den Bahnhof "Steinbach" Nr. 102, der sich auf meiner Märklin-Schaufensteranlage befindet. Bei diesem Modell wäre es sehr schlimm, wenn sich der Zustand verschlimmern würde. Ich tippe mal auf mangelnde Haftung der Farbe. Aber warum? Habt Ihr eine Idee, weshalb das passiert und viel wichtiger, wie kann man das aufhalten?
Vielen Dank für Eure hoffendlich zahlreichen Antworten.
den gleichen Effekt habe ich nur bei einem einzigen meiner Modellhäuschen - und zwar genau bei Deinem Modell B-220a Gärtnerei "Erika". Ich habe ein vergleichbares Modell, die Villa mit Balkon B-252. Es stammt aus der gleichen Modellbahn-Auflösung und dürfte etwa gleichen Alters sein und unter gleichen Bedingungen gelagert worden sein. Die Wandelemente sind identisch und bestehen aus der gleichen Kunststoffmischung, aber bei der mint-grünen Farbe tritt die Farbabplatzung nicht auf.
Feuchtigkeit würde ich mal ausschließen, da ich von beiden Modellen weiß, dass sie beim Vorbesitzer 40 Jahre lang in einem normalen Wohnraum (kein Keller oder Speicher) aufgestellt waren. Ich vermute eher, dass es ein ähnlicher Effekt ist, wie er bei Kunststoffen aus den 60er Jahren auftritt, wenn sich die Weichmacher verflüchtigen und das Material spröde wird. Der Kunststoff wird brüchig und die Farbe blättert halt ab. Aufhalten kann man das nicht, man kann nur versuchen, ein weiteres Abblättern zu verhindern, indem man das Modell versiegelt.
Bei historischen Gebäuden kann man z.B. den Putz durch eingespritzten Kunststoff wieder stabilisieren und so eine Fassade erhalten - das geht hier natürlich nicht. Daher müsste man einen Lack von außen auftragen, der als Stütze für die Farbe dient, was natürlich zwei gravierende Nachteile hätte. Erstens reagiert jeder Klarlack anders mit dem darunter liegenden Material (Farbe/Kunststoff), wobei Du mit der Gärtnerei in diesem Zustand ein gutes Testmodell hättest und zweitens würde eine solche Lackierung möglicherweise auch den Charakter des Modells verändern.
Dieses Problem dürften aber auch andere bei diesem Modell haben und haben vielleicht Ideen, was man dagegen tun kann.
... Ich vermute eher, dass es ein ähnlicher Effekt ist, wie er bei Kunststoffen aus den 60er Jahren auftritt, wenn sich die Weichmacher verflüchtigen und das Material spröde wird. Der Kunststoff wird brüchig und die Farbe blättert halt ab. ...
Nein! es handelt sich bei den von Faller verwendeten Kunststoffen um PolyStyrol oder PS-Copolymerisate, diese enthalten keine Weichmacher. Weichmacher findet man in Weich-PVC! Es dürfte sich hier eher um ein Haftungsproblem der Farbe auf dem Kunststoff handeln. Das Lackieren von Kunststoffen war in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch ein Experimentierfeld, siehe auch Lokgehäuse von Märklin (E 03, V 60, E 63) bei denen die Farbe gern abblättert. Das Lösemittel in der Farbe war einer der Knackpunkte, einerseits sollte es ein gutes Verlaufen der Farbe und schnelles Trocknen bewirken andererseits durfte es die Kunststoffoberfläche nicht angreifen, da sonst die Oberflächenstruktur beeinträchtigt worden wäre. Dennoch war gute Haftung gefordert, das das nicht immer gelungen ist sieht man z. B. an dem genannten Fallermodell. Maßgeblich für eine gute Haftung der Farbe auf der Kunststoffoberfläche ist die Vorbehandlung der Oberfläche. Simples Entfetten ist nicht ausreichend. Seit in der Automobilindustrie das Lackieren von Stoßfängern ein wesentliches Designelement geworden ist, wurde viel auf diesem Gebiet geforscht und entwickelt, Know How das den Faller-Entwicklern damals noch nicht zur Verfügung stand.
Schlußendlich darf man nicht vergessen, das zur Zeit der Produktentwicklung seitens Faller und anderer Modellbahnhersteller vermutlich nicht der Wunsch nach einem Produkt im Mittelpunkt stand, das fünzig oder mehr Jahre überdauert. Gruß Siggi,