nachdem ihr meine beiden New Haven Alcos schon hier! vorgestellt bekommen habt, will vielleicht der eine oder andere wissen, wie es mit der Badewannen-Story weitergeht?
Zunächst noch ein paar "vorher"-Bilder, damit der Ausgangszustand besser rauskommt als bei dem Schokoladenseitenbild im zitierten Link oben:
1342: Horn vorwärts ist abgebrochen, Bruchstück fehlt, diverse kleine Lackschäden, Griffstangen verbogen usw.
1341: Horn vorwärts stark verbogen, bei Richtversuch natürlich abgebrochen , noch schlimmer: Schürze vorne links abgebrochen, Bruchstück fehlt.
Außerdem liefen die Loks nur theoretisch, d.h. bei Spannungsaufgabe zuckt und glimmt das eine oder andere Teil ab und zu. Also Totaloperation erforderlich.
Zunächst mussten beide Einheiten zerlegt werden. Das ist nicht so ohne, wegen der selbsttragenden Karosserie wie bei GFN damals üblich. Zuerst beide Drehgestelle wie immer mit den Gewindestiften lösen und ausheben. Aber dann: wie kriegt man das mittlere Unterteil raus? Das geht nur, indem man die Carbodies (Gehäuse) aus Zinkdruckguss (!) in der Mitte leicht aufweitet, bis gerade so der Riegel (siehe gelber Kreis mit Pfeil in der Mitte des übernächsten Bilds) aus dem Viereckloch in der Treppe herausrutscht. Vorher am besten die unten mittig liegende Senkschraube herausdrehen und Bleigewicht vorsichtig innen auskippen und aus dem Gehäuse entfernen. Dann hat man innen mehr Platz für die Finger, die doch kräftig aber gefühlvoll drücken müssen. edit 31.03.11: Es ist jedoch jetzt noch nicht erforderlich, die mittleren Griffstangen abzubauen! Bei aller Vorsicht: der Lack auf dem Riegel ist hinterher auf jeden Fall ab!
Ist der Tank erst ausgebaut, kann man ganz entspannt die beiden Beleuchtungskabel vorne in der Nase lösen und die gesamte Antriebstechnik entfernen. Die beiden Schrauben ganz herausgedreht, kann man auch das Halteblech für das Birnchen sowie die Beleuchtung ausbauen und sicherstellen, bevor es von selbst herunterfällt .
Danach Drehgestellrahmen vom Achslagerblock abbauen. Dazu gibts eine separate Geschichte: siehe hier!
Im vorliegenden Fall hatte 1341 noch die alten Drehgestellblenden aus der ersten Serie; dort befindet sich ein Blechstück (gelb umkreist) mit U-Aussparung zwischen Achslagerblock und Drehgestellblende, das nach Lösen der hinteren Schlitzschraube ganz leicht herausrutscht.
Weil die 10 Griffstangen meist verbogen und auch verrostet waren, wurden diese ebenfalls ausgebaut. Dazu müssen jeeils an der vordersten Stange (vor der Führerhaustür) und der hintersten Stange (am Lokende) die unteren Enden leicht aufgebogen und ausgehebelt werden; alle oberen Enden und die beiden Stangen an der mittleren Maschinenraumtür lassen sich ohne Verbiegen ausdrücken. Bei der zweiten Stange von vorne (hinter der Führerhaustür) geht das nur mit einem Trick, indem man die Treppe löst und mit der Stange vom Gehäuse wegschwenkt. Demontage ist einfach, Montage eher nicht (siehe spätere Bilder bei der Fortsetzung) .
Die Führerhausfenster brauchten auch mal eine Reinigung. Sie lassen sich allerdings erst dann ausbauen, wenn die vorderen beiden Treppen und Griffstangen demontiert sind. Ganz vorsichtig von außen auf die Frontfenster drücken, dann rutschen sie leicht und ohne Kraft oder Gewalt nach innen heraus.
Das letzte Bild in der ersten Serie zeigt die Einzelteile einer Lokhälfte (1341), wobei die hinteren Griffstangen noch montiert sind, ich habe sie aber später auch noch ausgebaut, um die Lackschäden besser aufarbeiten zu können. Das Horn war zu diesem Zeitpunkt auch noch dran !
Fortsetzung folgt: (bei Interesse ) Teil 2: Instandsetzung der abgebrochenen Teile und Lackschäden Teil 3: Montage und Probefahrt
Hallo Dennis Da geht ja was und vor allem geht Dir die Arbeit nicht aus. Habe eine Frage zum hinteren Drehgestell dort ist ja die Aufnahme für die Kupplung abgebrochen oder entfernt worden. Wie ist die Kupplung befestigt gewesen ich suche immer noch eine passende Lösung für mein UNIT. Danke für deine Antwort Rene Kleine Frage noch brauchst Du noch ein Horn paar und Schürzen ?
an der zweiten Lok bin ich noch dran, aber das Problem mit der abgebrochenen Kupplungslasche am Drehgestell habe ich zumindest notdürftig fürs Erste gelöst. Hier war ursprünglich die hintere Kupplung mit einem einfachen Blechwinkel und Isolierband befestigt. Nachdem ich zuerst mir alles Mögliche erdacht hatte, bin ich letztendlich doch bei einer sehr primitiven und einfachen Lösung ausgekommen, weil einfach kein vernünftiger Platz an dieser Stelle ist und ich den Kupplungsabstand doch verkürzen wollte, ohne auf die Standardkupplung zu verzichten. Außerdem habe ich zwar eine Drehmaschine, aber kein Bearbeitungszentrum für Fräsarbeiten außer meinen Schlüsselfeilen . Damit ich dich nicht so lange auf die Folter spannen muss, bis der Rest der 1341 auch fertig ist, hier vorab die (noch unlackierte) Lösung:
Messingstückchen passend gefeilt und gebohrt, so dass es genau zwischen Achslagerblock und Drehgestellblende passt, Loch hineingebohrt für den Gewindestift (der auch die gesamte Kupplung festhält), und dann ein 0,7mm Kupferblech obendraufgelötet, in dem zwei 1,9er Bohrungen für die Zapfenkupplung anschließend gebohrt werden. Die Zapfenkupplung lässt sich durch leichtes Aufbiegen des Kupferblechs in die Bohrungen einschnappen. Ich weiß nicht, ob diese Lösung kritischer Prüfung standhält, aber es funktioniert. Wer die genauen Maße haben möchte, dem kann ich eine kleine Zeichnung machen und hier einstellen.
Das Horn habe ich bereits durch ein selbst per Augenmaß hergestelltes Drehteil ersetzt, wie die nachfolgenden Bilder zeigen. Das abgebrochene Horn der zweiten Lok genauso, weil alle Klebungen des Zinkdruckgussteils nicht halten. Spätestens wenn man die Lok mal wieder aus Montagegründen aufs Dach legt, ist das Horn ab. Da ich aber den verbliebenen Rest des Horns aufgebohrt habe und mein Drehteil dort eingepasst, hält einfacher Sekundenkleber das neue Horn in der Passbohrung. Genauso habe ich die fehlende Schürze durch ein eigens hergestelltes Messingstückchen ersetzt. Bilder dazu folgen später. @paulipsilon: trotzdem vielen Dank für Dein Angebot mir auszuhelfen.
Arbeitsschritte beim Ersetzen der Hörner: Herstellen der Aufnahmebohrung, Stift einsetzen, Horn aufschieben, mit Sekundenkleber fixieren.
Hallo Dennis Gute Arbeit, ich glaube das man immer viel zu umständlich denkt um Lösungen zu suchen. Weiter so freue mich auf neue Bilder und den nächsten Renovations Abschnitt. Gruss Rene
Guten Morgen liebe GFN-Alco-Geplagte und -Freunde,
hier die Fortsetzung des Instandsetzungsberichts von 1341NH. Wie man auf dem bereits oben gezeigten Bild oben rechts erkennt, war am Gehäuse von 1341 die linke Frontschürze abgebrochen. Genau wie das Horn auf dem Dach ist das eine sensible Stelle, die häufig mechanisch beansprucht wird (z.B. bei Entgleisung oder beim manuellen Kuppeln) und daher nicht durch einfaches Kleben des Bruchstückes (falls vorhanden!) auf Zinkdruckguss dauerhaft hält. Also muss "angeschuht" werden. Auf der Innenseite ist genug Platz für ausreichend große Klebung; Voraussetzung ist genaues Anpassen des Übergangsschuhs.
hier ist oben das aus der Restekiste zusammengelötete Ersatzteil (Pfeil) zu erkennen; unten ist das Teil bereits eingepasst, mit Zweikomponentenkleber befestigt und während des Abbindens mit Klemmpinzette fixiert.
So sieht es von außen aus. In diesem und dem folgenden Bild sieht man auch ganz gut den Erhaltungszustand dieser Lokhälfte; er ist noch deutlich schlechter als bei der anderen Lok 1342.
Blick auf die Rückseite
Dachpartie mit ersetztem Horn
Und so sieht die neue Schürze nach dem ersten Überlackieren aus.
Die vielen Schadstellen im Lack wurden einzeln mit Pinseltupfern ausgebessert. Wegen der leichten Mischbarkeit und dem recht guten Seidenglanzeffekt benutze ich wasserlösliche Modellbaufarben von Vallejo. Besonders im "weißlichen" Bereich ist es schwierig, genau den richtigen Farbton zu treffen (samt Alterungseffekt). Da sich die Farbe beim Trocknen leicht ändern kann, muss mehrfach ausprobiert werden. Eine komplette Neulackierung wollte ich jedoch nicht anwenden wegen der Bedruckungen und um den Originalzustand weitestgehend zu erhalten. (Obwohl gerade diese Lackierung auch im neuwertigen Originalzustand häufig unsaubere Farbübergänge im Frontbereich aufweist, aber so waren sie halt... Nach dem Ausbessern wurde die gesamte Oberfläche noch mit meinem "Zauber-Modellwachs" vorsichtig behandelt und poliert. Danach sieht es schon besser aus:
1341, wieder auf eigenen Drehgestellen auf der Drehscheibe im Depot; vorne links das ersetzte Schürzenteil.
und hier steht sie vor ihrer Schwester 1342, die noch auf die Politur wartet. Kupplungen, Fenster, Griffstangen usw. sowie der Antrieb und die komplette Elektrik fehlen noch.
Während 1342 zwischenzeitlich schon wieder läuft, ist momentan die Antriebstechnik von 1341 (mit Rechteckmotor) noch in der Mache. Bin durch "Frau 200" (1381) etwas aufgehalten worden.
Hallo zusammen, nun die letzte Folge mit dem abschließenden Zusammenbau der beiden schwarzen Schönen: Zunächst waren noch die vorderen Griffstangen und Treppen (die gleichzeitig die Drehgestellführungen sind) einzubauen. Das geht fast ohne Verbiegen der Stangen, wenn man es so macht wie im nachfolgenden Bild in drei Phasen gezeigt. Nur die vorderste Griffstange muss unten umgebogen werden, damit sie hält und das Drehgestell nicht behindert! Da geht es ziemlich knapp zu:
Anschließend wird die Beleuchtung vorne eingesetzt und angeschlossen sowie das hintere Drehgestell von vorne ins Gehäuse eingefädelt und nach hinten samt Kabel durchgeschoben (ohne Blende natürlich!). Alternativ kann man auch nur die Kabel durchschieben und hinten am Drehgestellblock anschrauben.
Dann die vordere Drehgestellblende montieren; jetzt kann das vordere Drehgestell eingesetzt und durch die Halteschrauben fixiert werden.
Dann das Bleigewicht mit der Aussparung nach hinten (siehe Pfeil; sonst Kollision mit hinterem Drehgestell) einsetzen und von unten festschrauben. Aufpassen, man kann es auch falschrum einsetzen und festschrauben; dann fährt die Lok in der nächsten Kurve garantiert geradeaus!
Hinteres Drehgestell mit Blendrahmen samt Kupplung komplettieren und einbauen. Hinweis: Isolierstück zur Kupplungshakenaufnahme zwecks Verkürzung des Kupplungsabstands um 180° gedreht eingesetzt (wir hatten das schon mal weiter oben mit Querverweis).
Jetzt sieht das Ganze sooo aus:
Dann geht 1342NH zur ersten Probefahrt!
So, jetzt kommt die etwas ältere Schwester 1341 NH dran, und sie ist ein wirklich hartnäckiger Brocken mit Haaren auf den Zähnen: mit Rechteckmotor und alten Drehgestellen, die nicht so richtig montiert werden wollen Dummerweise wollte ich die Verkabelung nach der ersten Probefahrt der bloßen Achslager/Motorblöcke auch nicht mehr ablöten.
Zuerst Antriebsachslagerblock OHNE Motor durch die Drehgestellblende fädeln (der Motor hängt auf dem Bild nur an den Kabeln und steht gerade verkehrt herum), dann von unten Lagernase vorne einstecken und hintere Achse nach oben schwenken. Blechzwischenstück einschieben und den Rahmen samt Blech mit Schraube M2,5 festschrauben (horizontale Lage des Rahmens prüfen!).
Dann Motor von oben auf das Antriebsgestell setzen (dabei vorsichtig Zahnradsatz einfädeln) und von unten festschrauben. Das Ganze kostet etwas Nerven. Wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich die Verkabelung der isolierten Seite am Motor oben erst nach diesem Montageschritt verlöten . Der Rest geht genauso wie oben bei 1342 beschrieben: Beleuchtung rein, Drehgestell vorne fixieren, Drehgestell hinten zusammenbauen und einsetzen.
Und dann ging auch sie auf die Reise, und wie man sieht, stand sie ihrer jüngeren Schwester fahrtechnisch in Nichts nach!
Interessant ist, dass der Rundmotor im unteren Drehzahlbereich williger anzieht, im Mittelbereich laufen beide über weite Bereiche ziemlich gleich gut und schnell, bei höherer Spannung (im oberen Drittel des Regelbereichs) zieht der Rechteckmotor dem neueren und leiseren Rundmotor davon (ohne Anspruch auf Repräsentativität).
Schlussendlich als letztes Bild nochmals beide zusammen vor einem etwas längeren Zug kurz vor der Abfahrt mit vereinten Kräften. Der rechts noch sichtbare Bobber Caboose 1436 stellt das Ende des in der 180°-Kehre stehenden 50-Achsen-Güterzuges dar, den die beiden Schwestern (zusammen 1100 Gramm Dienstgewicht, mit neuen Gummis ausgestattet!) ohne Schleuderneigung in Bewegung setzten, ein Erlebnis für Augen und Ohren!
Ich würde gerne einen Film dazu zeigen, aber das ist mir bisher nicht gelungen mangels der richtigen technischen Ausrüstung.
ich hab´s zuerst auch falsch gemacht: zum Demontieren des Unterteils (Tank) muss man die Griffstangen gar nicht abbauen, sie fallen (fast) von selbst raus, wenn der Tank erst ausgebaut ist. Das geht wie oben beschrieben durch vorsichtiges Spreizen des Gehäuses, wozu man aber recht viel Kraft braucht. (Daher problematisch!)
Die Griffstangen werden nachher beim Wiedereinbauen durch das Bleigewicht von innen verklemmt. Zuerst haben meine auch zu weit rausgeschaut. Dann habe ich das Bleigewicht wieder ausgebaut (nicht den Tank!) und die Griffstangen innen unten leicht nachgebogen (vom Gehäuse weg!!). Ein Vergleich mit den Stangen des zweiten Gehäuses hat mir geholfen, die ursprüngliche Biegeform wieder zu erreichen. Das ist nicht einfach, weil man über dem Tank eigentlich nicht drankommt, sondern nur schräg von vorne mit Schraubenzieher ins Gehäuse kann und gleichzeitig reinleuchten muss und gucken wo man herumstochert. Bei mir waren die Griffstangenenden wie gesagt zu stark gebogen, durch leichtes wieder Hochbiegen konnte ich das Problem beheben. Zunächst sitzen die Griffstangen zwar lose und zu weit außen; wenn aber das Bleigewicht wieder eingebaut wird, drückt dieses von oben auf die Enden und verkantet sie in der Gehäusebohrung. Dann kann man von außen die Stangen in die richtige Position schieben, und sie blieben (zumindest bei mir) auch dort. Wenn man von außen mit einer Zange dran ziehen würde, kämen die Griffstangen wieder um ca. 1/2 mm heraus, sie sind also nicht 100%ig fest. Aber von selbst bewegen sie sich nicht.
Das war wirklich bis jetzt die problematischste Lok die ich geöffnet und zerlegt habe, auch wenn sie vom technischen Aufbau her eigentlich sehr einfach ist. Eine 01 oder 41 (1361/1364) ist dagegen fast ein Spaziergang, obwohl das Fahrwerk und Gestänge ja viel komplizierter ist.