1964 bringt Pocher seine Westernloks auf den Markt. Heute können wir mitleidig über diese Sachen lächeln, aber damals...
Das war immerhin die Zeit der Spaghetti-Western und der allgemein noch reichlich ungetrübten US-Begeisterung in Westeuropa und mit Sicherheit werden diese Fernseherfolge auch ein Grund für die Entwicklung dieser Modelle gewesen sein. Jeder hatte ein Fernsehen und niemand hielt zuviel Fernsehkonsum für gefährlich, genausowenig wie übrigens das Rauchen...
Und da dürften diese Modelle durchaus gut angekommen sein. Selbst noch in meiner Kindheit zehn Jahre später hätte ich diese Loks gerne besessen, aber kam man als uninformierter Kaufhaus-Käufer eigentlich gar nicht heran.
"Billigschrott" war das nämlich definitiv nicht. Gut, viel ist ja nicht dran, aber immerhin einzeln angesetzte Messinghandläufe sowie Sandfallrohre und das Funkenfängersieb aus Messingsieb. Die Modellgeschichte entzieht sich ehrlich gesagt weitgehend meiner Kenntniss, Pocher und Rivarossi waren sich ja wohl nicht spinnefeind sondern eher freundschaftlich verbunden, jedenfalls finden sich die Pocher Loks schon zwei Jahre später im Rivarossi Katalog, zusammen mit dem restlichen Modellprogramm von Pocher. Pocher konzentriert sich auf hochwertige Automodellbausätze und Ähnliches, ein Freund von mir besitzt einen FIAT 1500 in recht großem Maßstab mit Batterieantrieb, ebenfalls von Pocher. Diese Autos müssen früher über die Fiat Händler gegangen sein.
Wie gesagt, die weitere Modellgeschichte...diese Lok stammt aus einer sehr späten Rivarossi Auflage, bestimmt aus den späten Achtzigern, der Motor befindet sich im Tender und treibt per Kardan die Lokomotivräder an. Das war sicher bei der Ursprungskonstruktion anders, leider liegt mir kein echtes Pocher Modell vor. Die Optik scheint aber verglichen mit der Katalogabbildung unverändert geblieben zu sein.
Interessant ist auch die Geschichte des Originals welches übrigens erhalten geblieben ist:
interessante geschichte. die 'american' ist ja schlechthin die loktype der usa im vorletzten jahrhundert und vielleicht auch wirklich "die" amerikanische dampflok an sich. eigentlich sehr simpel aufgebaut (daß sie zur not auch mal von einem dahergelaufenen kuhbuben bedient werden konnte , hart im nehmen von schlechten schienen und langlebig. einige von ihnen machten ihre letzte fahrt zur volksbelustigung in dem man zwei stück ihrer sorte auf einem gleis frontal aufeinanderprallen ließ (...)
für den interessierten zu empfehlen ist der stummfilm "Der General" mit Buster Keaton.
der antrieb im tender und die übertragung des drehmoments per kardan auf die treibräder der lok ist eine rivarossi erfindung und nennt sich "s-drive".
...interessant sind auch deine Figuren Vater und Sohn, die scheinen ganz schön rum zu kommen. Eben noch bei der V200 in Deutschland, jetzt im Amiland.... Respekt !!