diese Dampfmaschine ging im Juni 2010 wieder in Betrieb. Es handelt sich um eine 180PS Tandem-Verbunddampfmaschine der Firma Hanomag von 1911 und war bis 1978 in Betrieb. Sie und die Gebäude wurden in nur 4 Jahren von einem 21köpfigen Verein wieder aufgebaut. Die Maschine ist zwar soweit fertig, muss aber noch richtig eingestellt und die Gebäude weiter ausgebaut werden.
Verbunddampfmaschine: Der Dampf muss mehr als ein Mal Arbeit in einem Zylinder verrichten (einen Kolben bewegen)
Tandem-Ausführung: Die beiden Zylinder (Hochdruck- und Niederdruckzylinder) sind hintereinander angeordnet und die beiden Kolben wirken auf eine gemeinsame Kolbenstange.
Und nun die Bilder:
Mit dem äußeren Rad kann der Drehzahlregler eingestellt werden.
Die Steuerwelle mit den Exzentern (hinter den runden Ölfang- wannen) steuern die Ein- und Auslassventile
Die Zentralschmierung für die Lager und Zylinder.
Hier läuft das Pleuel.
Nochmal die Steuerwelle.
Die Ratsche am Schwungrad (der kleine Hebel), mit der die Maschine vor Betriebsbeginn in eine günstige Anlauf-Stellung bewegt werden kann.
Dazu werden bei dieser Maschine zwei Männer benötigt (zumindest waren es zwei )
Das Dampfabsperrventil an der Maschine.
Die Zylinderdeckel: links Niederdruck, rechts Hochdruckzylinder. Der Dampf strömt zuerst in den Hochdruck-Zylinder und dann in den Niederdrucker.
Der Dampfsammelbehälter auf dem Kessel. Der Dampf wird möglichst immer vom höchsten Punkt im Dampfraum abgenommen, da er dort am trockensten ist. Der Dampf im Kessel ist der sog. "Nassdampf". Er enthält sehr viele feine Wassertropfen und ist deshalb wärmetechnisch gesehen sehr schlecht zur Arbeit in einer Maschine zu gebrauchen: - Schnelle Kondensation an den Zylinderwänden durch Abkühlung und - dadurch eine hohe Wahrscheinlichkeit für sog. "Wasserschläge".
Wasserschlag: Das aus dem Dampf kondensierte Wasser ist nicht komprimierbar und kann deshalb sehr hohen Schaden im Zylinder anrichten. Dabei sind Drücke möglich, die deutlich über dem zulässigen Dampfdruck liegen. Im schlimmsten Fall kann der Zylinder gesprengt werden. (Lebensgefahr!; Sicherheitsventile an den Zylinderdeckeln sollten diese entstehenden hohen Drücke vermeiden)
Der eingemauerte Kessel, zugelassen für 8 bar, Holzfeuerung:
Mit diesen Dampfmaschinen wurden früher in den Fabriken über Keilriemen und Transmissionen Abreitsmaschinen angetrieben, als es noch keine Elektrizität gab. Meist wurden die Anlagen dann soweit umgebaut, dass die Dampfmaschine einen Dynamo antrieb, der wiederum Strom für die Arbeitsmaschinen erzeugte. So war es z.B. in Wilsdruff. Diese Roßweiner Maschine trieb aber immer über Keilriemen die Arbeitsmaschinen an.
Eine Transmission aus der alten Fabrik. Diese hingen an der Decke oder an den Wänden.
Dies ist so eine Arbeitsmaschine. Links wurde der Riemen von der Transmission auf die Scheiben gespannt.
Hier ist das Rad für den Riemen unten am Ständer
Und so kann man sich das Flair ungefähr vorstellen, nur etwas schmutziger
Der Kessel ist eingemauert, man sieht nur die Front. Er wird mit Holz befeuert.
Ich packe die anderen Videos auch einmal hier rein. Die Szenen wurden ebenfalls am 19.06.10 gedreht.
Hier Nummer Eins:
Bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts konnten sich viele Bauern keine eigenen großen Landmaschinen leisten. Solche Arbeitsmaschinen, wie etwa bei der Ernte benötigte Dreschmaschinen und solche, die die Heuballen herstellten (wurde dann später in einer Maschine vereinigt) wurden zuerst von Pferden/Menschen, dann Dampfmaschinen und später von Traktoren angetrieben. Die verwendeten Maschinen wurden meist von mehreren Bauern genutzt. Sie gehörten entweder der Gemeinde oder wurden von großen Firmen angemietet. Nur Bauern mit viel Land konnten sich eigene Maschinen leisten.
Hier als Beispiel eine Lokomobile, die eine Dreschmaschine antreibt.
#4 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
)
, 20.01.2011 12:05
Hallo, Tommy, Es ist immer wieder faszinierend, dass es auch Interessenten für die alte Dampftechnik im Maßstab 1:1 gibt. Vielen lieben Dank für dieses schöne Posting! Immer Hp1 und Volldampf voraus Joe