Hallo liebe Eisenbahnfreunde !

Bin neu hier bei Euch im Forum, obgleich ich in den vergangenen Monaten hier schon hin und wieder mal hier herein schaue, und auch hilfreiche Informationen gerade zu Spur 0 gefunden habe. Bin seit vielen Jahren ein begeisterter Modellbahner (eigentlich H0 und USA). Habe aber aus beruflichen Gründen viel zu wenig Zeit fürs Hobby.

Nun habe ich aber vor ein paar Jahren von einem Flohmarkt in einem Dorf nahe dem südfranzösischen Avignon ein paar Teile aus einer alten JeP-Zugpackung aus der Zeit um 1931-33 erworben. Von einem gewieften Händler für wahrscheinlich viel zu viel Geld, aber meine Frau hat die kleine Bahn auf den ersten Blick ins Herz geschlossen: eine Dapflok mit Tender, ein Personenwagen, und eine Trafostation. Alles mit Flugrost überzogen, verbogen und stellenweise mit ausgedehnten Rostblasen unter dem Lack, und es roch ganz mild nach Kuhstall. Man konnte trotzdem erahnen, daß es einst der ganze Stolz eines kleinen Jungen (oder Mädchens ?) war. Hatte damals auch ein paar Fotos meiner Neuerwerbung gemacht:



Seitdem habe ich alles auseinandergebaut, gereinigt und vor allem das Blech und den porösen Lack mit den schönen handgemalten Details so gut es ging konserviert. Die Lokomotive fährt wieder. Die fehlende Vorläuferachse der Lok habe ich bis auf weiteres durch eine Eigenkonstruktion ersetzt. Demnächst kommt der Zug als eine Art Diorama in die neue Wohnzimmer-Glasvitrine, zusammen mit anderen Technik-Reliquien. Jetzt sieht es so aus:



Das Dach der Trafostation ist noch ein Provisorium. Ich habe mittlerweile ein Foto von einem original erhaltenen Dach machen können (in einem Museum, verbotenerweise. Meine Frau hat dabei den Aufseher abgelenkt). Mal sehen, ob ich das Dach so hinbekomme. Übrigens, der alte Trafo mit seinen einst von Feuchtigkeit aufgequollenen Wicklungen hat nur 2 Fahrstufen, echt digital. An 110 Volt (aus einem Wandlertrafo für amerikanische Elektrogeräte) und nach einem Vaterunser läßt sich damit sogar wieder spielen.

In Sachen Kupplungen stehe ich jedoch völlig auf dem Schlauch. Die noch vorhandenen Kupplungen sind unvollständig und stark deformiert. Keine Ahnung, wie die funktioniert hat. Sieht auch alles anders aus als auf Bildern von JeP-Artikeln, die ich aus dem Internet kenne. Vielleicht kann mir ja hier jemand aus dem Forum einen Hinweis geben. Das wäre sehr nett. Auch für sonstige Infos zu alten JeP-Spur-0-Zügen wäre ich sehr dankbar.

Beste Grüße


Hans Martin

alias Lummerländer

hallo und "bonjour" Als erstes mal, Respekt diesen Zug herzurichten. Als Südfrankreich Fan kenne ich da einiges und bin ein Freund der alten französischen Modellbahnen-siehe Bericht über Jep Mignon gestern-. Da ich einiges in meiner Sammlung aus Frankreich habe und auch die großen Bücher von Clive Lamming über Jep und franz. Modellbahnen, kann ich da bei Fragen wohl einiges helfen. Trafostation habe ich auch im Keller, aber Dach ist ja schon fertig. fahren damit ???!!! Ich nicht. Dein Zug wurde so wie es aussieht 1931-33 von Jep gebaut. die Kupplungen sind entweder die sogenannte H-Kupplung oder die auf beiliegendem Bild aus dem einen Buch unten li..
erstmal viele Grüße Klaus

Hallo Klaus,

Besten Dank für die Bilder, das hilft mir auf jeden Fall schon Mal weiter. Deinen Bericht über die Mignon-Bahnen habe ich ebenfalls mit großem Interesse gelesen.

Grüße

Hans Martin

hallo freut mich, solltest du noch Probleme haben, könnte zur Not auch mit einer Adresse in Frankreich (aber in französisch schreibend) helfen für Ersatzteile. Wenn es ihn denn noch gibt, war vor zwei Jahren das letztemal bei dem monsieur in Lyon. Bilder sind auch als Originalteil oder im Buch einige verfügbar.
Gruß Klaus

Ich bin seit kurzem der stolze Besitzer der JEP Stromlinienlok , die aber meines Erachtens ein Nachkriegsmodell in hellbrauner Farbgebung ist. Ich finde die Formgebung sehr gelungen. Was mich aber stört, ist die riesige Originalkupplung, die den gelungenen Auftritt dieser Traumlok etwas stört.



Immer Hp1
Joe

Hallo zusammen,

Es gibt jetzt bei meiner JeP-Spur-0-Bahn mal wieder etwas Neues zu berichten, nachdem seit etwa 4 oder 5 Jahren im Glasschrank wie einst Dornröschen in etwas rostfarbener Schönheit geschlummert hat.



Schön, meinte meine Frau, aber eine Eisenbahn müsse ab und zu auch fahren, und dazu braucht sie wohl Schienen. Ich hatte ihr zwar versprochen, irgendwo von einem der zahlreichen Eisenbahnflohmärkte hier in der Gegend mal ein paar passende Schienen mitzubringen - mir hat ein einfaches Oval vorgeschwebt, passend zum Küchentisch - aber irgendwie hat das nie geklappt, oder wir waren auf den falschen Märkten.

Seit dem Sonntag vor ein paar Wochen, wir machten gerade in Frankreich Urlaub, ist das anders. Meine Frau und ich fuhren ohne jeden Gedanken an Eisenbahn durch ein Städtchen in den Weinbergen im Tal der Loire. Wie jedes erste Wochenende im Monat war dort "Brocante": Möbel, Bücher, Bilder, Nippes, Geschirr und so weiter.

Auf dem Marktplatz unter der Jeanne d'Arc, die das Denkmal der Gefallenen aus den beiden Kriegen ziert, wurden wir auf den Stand eines netten älteren Herrn aufmerksam, dessen Haltung und scharf geschnittene Gesichtszüge auf mich den Eindruck von altem Adel machten. Bereitwillig und zu allem eine Geschichte erzählend zeigte er uns seine Sammlung an Art-Deco-Lampen und -Figuren, sehr eindrucksvoll. Unter den polierten Göttinnen und Helden der römischen und griechichen Mythologie war da plötzlich im Hintergrund ein kleines schwarzes Etwas, das gar nicht da hinein zu passen schien. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich einen rostigen, von Zinkpest zerbröselten Spur-0-Eisenbahnwagon ohne Dach und Räder.

Die Preisvorstellungen waren gleichwohl utopisch wie die Heldentaten des Odysseus. Das ist so ganz normal. Der nette Herr holte dann zwei Bananenkisten unter einem Tisch hervor. Unter Spinnweben und trockenem Laub erspähte ich darin einige 3-Leiter Spur-0-Schienen. Vorwiegend von LR (Louis Roussy, auch Le Rapide), ein paar von JeP. Manche waren stark angerostet, andere noch fast wie neu. Leid, die Kisten jede Woche ergebnislos von einem Markt zum nächsten zu schleppen, sagte er: "Tous pour cinquante euro!".

"Hmm-hmm", war mein Gegenangebot. Er tauchte kurz unter einen anderen Tisch, und stellte einen Bahnübergang dazu, total eingestaubt, ebenfalls LR, mit elektrischen Schranken. Zwar abgebrochen, aber das war dann eine einfache Reparatur, wie man hier sehen kann:



Nun, am Ende waren wir beide zufrieden. Der liebenswürdige Herr, weil die Renaissance-Fenstereinfassungen auf der Visitenkarte von Mario Draghi bequemer zu transportieren sind als die - wie ich später feststellte - etwa 100 Spur-0-Gleise. Und ich war's auch, weil die beiden emaillierten Messingplastiken, Castor und Pollux darstellend, die meine Frau in Augenschein zu nehmen drohte, sicher 500 gekostet hätten. Alte Modelleisenbahn ist ja doch ein sehr preisgünstiges Hobby. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man zu einer gegenteiligen Meinung kommen kann.

***

Hier nun das vorläufige Ergebnis, auf dem Fußboden unter unserer H0-Anlage:



Ich habe eine ganze Packung Stahlschwämmchen und Küchentücher durchgebracht, um die Schienen wieder befahrbar zu machen und mit Kriechöl einzureiben. Meine Frau hat eingesehen, dass der Plan eines Schienenoval auf dem Küchentisch nunmehr von demselben ist. Die olympischen Götter haben anscheinend den Fußboden unseres Wohnzimmers als Spur-0-Sportarena auserkoren. Ja, es ist Sport. Für jemanden wie mich, der ansonsten mit H0 auf dem Schreibtisch zu fahren gewohnt ist, ist die große Spur schweißtreibend. Zu den Schienen hinunter bücken, auf die Knie gehen, auf allen Vieren krabbeln, wieder aufstehen, und das stundenlang. Das Ausrichten der teilweise arg verbeulten Gleisstücke erfordert dem Siegeswillen eines bayrischen Fingerhakel-Champions. Ich habe davon jedesmal schwarze Fingernägel und schmutzig-ölige Hände und sehe, wie meine Frau bemerkte, aus wie ein richtiger Heizer bei Dienstschluss.



Und doch ist es ein Wunder, das meine Frau und ich nicht für möglich gehalten hätten. Kaum stand unsere alte Tenderlok von JeP zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder auf dem Gleis und sah Strom aus einen Märklin-Trafo, schon ratterte sie los. Ohne das geringste Zögern oder irgendwelche Kontaktprobleme sauste sie vom ersten Augenblick an über die Gleise und flog funkensprühend über die beiden Weichen und die Kreuzungen, die ebenfalls in den Kartons enthalten waren. Technik in Perfektion. Sagenhaft! Castor und Pollux? Pah!







Wie es nun weiter geht, wissen wir noch nicht, aber fest steht, dass wir weiterhin nach französischer Vorkriegs-Spur-0-Eisenbahn Ausschau halten werden. Für eine feste Spur-0-Anlage fehlt uns einfach der Platz, und wir wollen unseren wenignen alten Fahrzeugen auch keinen Dauerbetrieb zumuten.

Grüße

Hans Martin und Manu

Hallo,

JEP Firmengeschichte in englischer Sprache

Hallo, Hans Martin und Manu,

da habt ihr euch ja ein schönes Fitness-Programm zugelegt. Und ihr werdet in Frankreich und auch anderswo noch große Kisten mit Gleismaterial finden, um die Anlage auszubauen.

Hier noch einen Tipp zum Reinigen der Gleise: Natürlich geht es ganz toll mit Glasstrahlen (so was wie Sandstrahlen, aber heutzutage wird das mit Glas gemacht). Aber das kostet immer ordentlich. Billiger geht es mit blauen Plastikrotationsbürsten, die ich bei OBI gefunden habe. Breite und schmale. Bohrmaschine in den Ständer, Bürsten rein, und dann fleissig geschrubbt. Richten der Gleise und Schienen mit selbstgebautem Spezialwerkzeug, so wie ich sie letzte Woche in Frankfurt vorgestellt habe.

Frankfurter Blechbahnstammtisch (10)

und hier eine genaue Vorstellung von Spezialzangen

Spezialzangen, selbstgemacht

Viel Spaß und schönen Gruß
Udo

Hallo Lummerländer,

tja - hab mir ja auch im Urlaub auf einem Brocante eine JdeP "Salzkiste" zugelegt. Hast ja sicherlich gelesen?

Interessant die Weichenbauart mit Drehschemel und wie der Mittelleiter gelöst wurde. Schon clever gemacht!

Dann noch viel Freude!

Harry

Hallo Lummerländer, derzeit sind bei Ebay einige JEP Modelle im Angebot. Ich glaube, die sind dort preiswerter als die "teuren" Flohmarktangebote. MfG. Mikka

Hallo Lummerländer
Am 8. 12. 2013 habe ich einen Beitrag mit Bilder von Jep Produkten geschrieben.
Kannst Du Dir ja mal ansehen. Findest Du unter sonstigen großen Spuren oder bei
meinen Beiträgen.
Gruß
Frank

Hallo zusammen,

Vielen Dank schon mal für das große Interesse an der kleinen Spur-0-Bahn.

Hallo Charles, besten Dank für den Link zum englichen Text zur JeP-Historie, das interessier mich sehr.

Udo, die Zangenidee werde ich mir auch zueigen machen, Klasse! Ich meine, ich habe noch einen alte Werkzeugkiste im Keller, wo geeignete Objekte drin sein könnten. Mein größtes Problem mit der Aufarbeitung der alten Gleise sind solche Verbindungsstifte, die ganz tief ins Schienprofil drin stecken und sich weder vor- noch zurückbewegen lassen. Schienen habe ich jedenfalls erst mal genug, das reicht für die ganze Wohnung und die meines Nachbarn dazu.

Harry, Deinen Beitrag über die Salzkiste habe ich natürlich längst gelesen. Da ist Dir die Aufarbeitung wirklich hervorragend gelungen. Übrigens habe ich bei dem großen Zahnrad, das hinter der Antriebsachse sitzt (meine 1-2-0 hat nur eine Achse angetrieben, nicht beide) das selbe Phänomen. Allerdings hatte ich Glück mit meinen Weichenkäufen und Kreuzungen, daran hatte ich gar nicht gedacht. Über die Drehschemelweichen fährt die Lok einwandfrei, nur bei einer der beiden Kreuzungen (die größere, von LR) klettert das Zahnrad manchmal auf den Mittelleiter, dann funkt es. Das werde ich aber durch den Austausch der Kontaktscheibe in der Kreuzungsmitte ändern.

Hallo Mikka, in der Bucht habe ich mich auch schon umgesehen, allein um eine Vorstellung für die Preislagen zu bekommmen. Interessannterweise finde ich nur selten etwas über meine Variante der 1-2-0, obwohl ich annehmen würde, dass das seinerzeit eine der meistproduzierten Lokomotiven von JeP war (wie die berühmte 3000er von Märklin als Starterpackung unter jedem Weihnachsbaum).

Frank, auch Deinen sehr schönen Artikel habe ich schon gelesen. Die tollen Modellfotos machen Lust auf mehr. Übrigens, von einem der Bilder habe ich bei der Instandsetzung der Drehschemelweichen schon ein Detail übernommen: anlöten eines kleinen Metalldraht-Stücks an das Ende des Mittelleiters, das neben dem Herzstück liegt. Es verhindert, dass sich der Schleifen manchmal zwischen die Schienen einklemmt.

Grüße

Hans Martin

Hallo Lummerländer
Gehe mal auf:
www.ebay.fr
dann
Toutes les categories rechts den Pfeil anklicken
dann
Jeux, jouets, figurines auswählen
dann
den blauen Rechercher klicken
linke Spalte
Maquettes trains elektriques klicken
dann
Echelle 0 klicken
jetzt bekommst Du eine große Auswahl an franz. Blecheisenbahnen Herstellern darunter auch Jep zur Auswahl.
Viel Spass.
Gruß
Frank

Hallo, Hans Martin,

Stifte, die zu tief in der Schiene stecken, bekommt man so heraus: Von unten ist ein Schlitz in der Schiene. Dort mit einem dünnen, aber stabilen Blech reingehen und den Stift nach vorne schieben. Etwas mit dem Hammer gegen das eingesteckte Blech klopfen. Oder bei geraden Gleisen mit dem Durchschlag den Stift noch tiefer reinklopfen und einen neuen Stift reinsetzen.

Stifte bekommt man in der Gleisschlachterei. Da gibt es immer wieder Gleise, die total verbogen sind. Ohne absolut großen Aufwand bekommt man die nicht wieder betriebsfähig. Also, Gleis schlachten und die Stifte entnehmen.

Schönen Gruß
Udo

Udo und Blechgleisfahrer
Passgenaue Stifte (2,8mm) mit zwei Einkerbungen hat der Förderverein mal paar Tausend Stück anfertigen lassen. Noch eine Möglichkeit ist 6 Quadrat massiver Kupferdraht. Der hat etwa einen Durchmesser von 2,76mm
und eignet sich auch hervorragend.Da kann man dann einfach am Draht die gewünschten Stiften,so lang man sie haben will abzwicken.

Guten Abend Wolfgang

Oder:
in einen Baumarkt, bzw. Eisenwarenhandel - falls es den noch gibt - und Nägel kaufen.

Manchmal liegt die Lösung näher als man denkt...

Hallo,

Baumarkt ist möglich, aber bitte Schieblehre mitnehmen. Denn die Nägel gibt es in 3 mm (Wolfgang bekommt gleich einen Anfall) und ganz selten 2,9 mm (selbst das ist dem Wolfgang zu viel). 2,8 mm habe ich noch nicht gefunden, aber wer weiß. Wer (lange) sucht, wird vllt fündig.

Und viereckige Stifte geht ja nun gar nicht, egal, welche Diogonale die haben. Absolut sicher ist man mit Stiften aus der "Gleisschlachterei". Die haben den richtigen, wie von Wolfgang gewünschten Durchmesser von 2,8 mm und zudem zwei Einkerbungen. Die Einkerbungen im Bereich der Schiene (falls keine alten Einkerbungen vorhanden sein sollten) werden im übrigen mit einer entsprechend abgeschliffenen Spezialzange vorgenommen. Vorher den Stift an die Schiene halten und die beiden Einkerbungen mit einem Filzstift markieren. Dann den Stift mit der richtigen Länge einführen (die richtige Länge kann man an den unterschiedlichen Verfärbungen der Stifte erkennen).

Übrigens gibt es bei Märklin zwei unterschiedliche Stifte mit Einkerbungen in unterschiedlichen Abständen. Das muss man berücksichtigen, wenn man neue Stifte einsetzen und die alten Kerbungen nutzen will.

Schönen Gruß
Udo

Hallo zusammen,

Danke für die zahlreichen Tips, das wird mir sicher weiterhelfen. Dass 3-mm-Nägel keine gute Wahl als Stiftersatz sind, habe ich auch schon bemerkt. Bislang habe ich durch die vielen Gleise noch soviele herrenlose Originalstifte, die mir beim Entrosten der Gleise entgegen kommen, dass ich mir damit eine Gartenlaube zusammennageln könnte. Und zum Festklemmen der Stifte in den Profilschienen benutze ich ich einen 1-Euro-Seitenschneider (seit je her vollkommen stumpf. Kein Risiko, dass damit irgend etwas versehentlich durchgeschnitten werden könnte).

Zum Anschließen der Gleise habe ich mir aus 2-reihigen Lötleisten - gab es mal oder gibt es noch bei Conrad - zweipolige Klemmen gemacht. Habe die in meiner Jugend benutzt, um Röhrenradios, Schwarzsender und anderen wilden Elektronik-Kram zu basteln. Es passt optisch irgendwie ganz gut zu alter Moba. Die einzelnen Lötösen haben genau den richtigen Abstand für Spur Null, man kann sie mit der Zange drehen und zwischen Mittel- und Außenschiene festklemmen. Drähte dranlöten und fertig ist der Stromanschluss.



So, jetzt geht's wieder ans Schienenschrubben...

Grüße

Hans Martin

Hallo zusammen,

Meine Frau und ich hatten vergange Woche auf einer Moba-Börse Glück mit französischer Spur-0. Wir konnten unsere kleine Sammlung durch zwei Personenwagen ergänzen, Hornby France, etwa von 1960. Ein blauer CIWL-Speisewagen



und ein 2.Klasse PLM-Wagen mit Gepäckabteil, beides bis auf Kleinigkeiten in sehr guten Zustand.



"Jetzt bauen wir bei uns im Wohnzimmer "Paris-Lyon-Marseille" auf, sagte meine Frau spontan. Wehmütig denken wir beim Verlegen der Gleise an viele schöne Sommerferien zurück, die wir in der Gegend schon verbracht haben. Schienen haben wir genug (wie bereits berichtet). Also sogleich unsere kleine JEP-Dampflok, eine echte Pariserin, vor unseren neuen Reisezug gespannt. Hier sieht man sie zusammen mit dem ICE aus Frankfurt am Bahnhof Paris-Est stehen.



Aber halt! Die PLM fuhr nicht vom Gare de l'Est, sondern vom Gare de Lyon ab. Also schnell hinüber zum Place de la Bastille, mitten durch den dicken Pariser Berufsverkehr:



"Le Chasseur Noir", so der Name unseres Zuges, vor der Abfahrt aus Paris. Wir haben ihn nach dem berühmten Phantom benannt, das ein Mal alle hundert Jahre durch den Foret de Fontainbleau (= unsere Blumenbank am Wohnzimmerfenster) rauscht. Züge von Paris Richtung Lyon einschließlich des TGV fahren da auch hindurch.



Hinter Lyon geht es dann das Rhonetal hinunter. In Avignon soll der Zug den Fluss überqueren, doch was ist das ?



Skandal! Die Brücke ist ja immer noch nicht fertig! Seit 40 Jahren fahre ich hier vorbei und seitdem hat man nicht auch nur einen einzigen Stein weitergebaut. Ein Tourismusbüro haben sie davor gestellt, und jetzt wird für die Besichtigung der Ruine auch noch Eintritt verlangt. Ha! Ein einzigartiges, in die UNESCO-Liste aufgenommenes Kulturdenkmal sei es schließlich, weil vor Jahrhunderten mal irgendein Papst in Avignon gewesen sei.
Immerhin, ist ja vielleicht auch ein Geschäftsmodell für den neuen Berliner Flughafen... War der Papst nicht auch schon in der Bundeshauptstadt ?

Es ist nun nicht mehr weit bis Marseille. Der Zug bietet seinen Fahrgästen einen herrlichen Blick auf manche Sehenswürdigkeit der Cote d'Azure:



Die Fahrt endet am Gare St. Charles, von wo aus man einen großartigen Blick über die Stadt hat.



Irgendwann wird es auch wieder nach Hause gehen, aber wir lassen uns erst mal Zeit.


Grüße

Hans Martin & Manu

Hallo, Hans Martin & Malu,

da habt ihr einen schönen Reisebericht zusammengestellt. Jetzt weiß ich auch, warum ein Bekannter von mir nach Marseille gezogen ist.

Im Übrigen habt ihr mit dem Kauf dieser beiden Waggons Glück gehabt, weil sie so gut erhalten sind.

Schönen Gruß
Udo

Hallo Hans Martin & Manu,

es macht wirklich Spaß, Eure Berichte zu lesen, auch wenn ich in dieser Spurweite (noch) nicht aktiv bin.
Ich freue mich mit euch über das schöne Züglein.

Viele Grüße
Jürgen

Hallo Udo, hallo Jürgen,

Danke für die netten Kommentare. Das hat dazu beigetragen, dass ich jetzt wenigstens bis nach Weihnachten die Genehmigung habe, das Wohnzimmer mit Schienen zu bepflastern. Manu hat außerdem Blecheisenbahn als innovativen Bestandteil ihrer Herbstdekoration entdeckt (das wird auch für die Weihnachtsdeko gelten!), ein Privileg wie die Einladung zum Tee bei der Queen...

Außerdem habe ich kürzlich im Baumarkt tatsächlich 2,8-mm-Nägel auftreiben können, als Ersatz für etliche ziemlich rostige Schienenverbindungsstifte. Sie gehören wohl zum Standardsortiment, wie man mir sagte.



1 Nagel + Kneifzange = 2 Stifte. Die Rillen konnte ich dann an der Drehbank eines Bekannten anbringen. Die neuen Stifte haben sich auf die Spannungsverteilung auf dem Gleis erkennbar positiv ausgewirkt.

Grüße

Hans Martin

Hallo zusammen,

...nun noch ein kleines Spur-0-Praxis-Video zum Entspannen:

Hallo ihr beiden,

herrlich das Video. Wie sowas altes heute noch funktionieren kann! Klasse.

Danke fürs Zeigen.
Jürgen

Hallo zusammen,

Jürgen, ich mußte die Geschwindigkeit sogar ziemlich drosseln, sonst wäre der Kamerawagen (Digitalkamera mit Doppelklebeband auf Flachwagen) aus der Kurve gekippt.

Außerdem möchte ich Euch die Inbetriebnahme meiner kleinen Trafostation von JeP, Baujahr etwa 1930, vorstellen. Ich hatte das Blechhäuschen und den Trafo zwar schon vor Jahren aufgearbeitet und in einen "prinzipiell funktionsfähigen, möglichst ursprungsgemäßen Zustand" versetzt. Das bedeutet natürlich, dass der Trafo so nicht mehr ans moderne Netz kann, jedenfalls nicht für den regulären Spielbetrieb. Aber das ist o.k. und soll auch so bleiben. Man hat schließlich Respekt vor dem Werk der Ingenieurskollegen, die damals nur aus Stahlblech, Kupferdraht und Papier ein wahrhaftiges Wunderwerk konstruiert haben. Um damit mal wieder zu fahren, musste ich mir also etwas Spezielles einfallen lassen:



A C H T U N G !!!!! Bilder und ein Teil des Textes wurden entfernt. Es ist in diesem Forum nicht gestattet Bilder von geöffneten Trafos zu zeigen und oder Änderungen an Trafos in Wort oder Bild (Zeichnung] zu veröffentlichen

Trafos dürfen nur von Fachleuiten geöffnet oder verändert werden wenn dieser Fachmann auch dafür eine Garantie übernimmt

Heinz-Dieter Papenberg Betreiber des Forums.

Die Rückseite:




Mein Erfahrungsbericht nach den ersten Runden auf der Fußbodenanlage: das Gefühl wie damals ist wieder da, als ich als Junge zum ersten Mal in der Straßenbahn mitfuhr. Beim Umlegen des Schalters geht ein Ruck durch den kleinen Zug, die Räder drehen durch, es funkt, es riecht nach Ampere. Den ansteigende Heulton des anfahrenden Zuges, Zahnrad auf Zahnrad, Stahl auf Stahl, könnte ich nie vergessen. Andächtig dosiere ich die Geschwindigkeit mit den beiden zur Verfügung stehenden Fahrstufen des Trafos. Lokomotivführer müsste man sein, Autorität über die gebändigten Naturgewalten. Na ja, vielleicht besser doch nicht... oder halt nur auf der Blecheisenbahn.

Also dieses Erlebnis kriege ich nicht mal auf meiner H0-Digitalanlage hin.

Grüße

Hans Martin & Manu