Hallo zusammen,
leider hat es etwas gedauert, aber jetzt kommt doch noch die Fortsetzung:
Hier zunächst das "entblätterte" Fahrgestell, gesäubert und Lackabplatzer ausgebessert. Nach dem Wiederverdrahten sah es folgendermaßen aus:
So unübersichtlich ists doch gar nicht.
Nachdem das Gehäuse soweit hergerichtet ist, geht es nun ans Motordrehgestell:
Beim Öffnen der Kohlenbürsten stellt sich mal wieder (wie schon oft) heraus, dass der Vorbesitzer Kohlen und Federn getrennt nacheinander in die Bürstenrohre eingeführt hatte, wodurch die Kohlen schief angedrückt und dementsprechend verschlissen waren. Zugegebenermaßen ist es nicht ganz einfach, die winzige Schraubenfeder auf den Absatz der Kohlen aufzuschieben. Ich mache das immer so:
Zuerst die Feder auf das Ende eines Spiralbohrers oder Rundstabs Durchmesser 2,6mm aufschieben, so dass ca 2mm am Ende des Bohrers noch überstehen. Dann von da aus auf das kleinere abgesetzte Ende (Passzapfen) der Kohlebürste (die zwischen den Fingern der linken Hand gehalten wird) aufschieben, unter leichter Drehung des Bohrers im Uhrzeigersinn, wodurch sich die Feder im Durchmesser leicht vergrößert, während sie am Passzapfen der Kohle entlangreibt. Sollte das so nicht funktionieren, kann man vorsichtig noch versuchen mit dem Fingernagel des rechten Zeigefingers eine der Federwindungen zu erwischen und über die Fase am Passzapfenende zu schieben. Nach der Prozedur sollte es so aussehen wie auf dem folgenden Bild:
Dann Federende an der Kohle mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand festhalten und den in der rechten Hand gehaltenen Bohrer unter Rechtsdrehung aus der Feder ziehen, ohne dass diese wieder vom Passzapfen abrutscht (daher festhalten!).
Die Haftreifen waren nicht nur total verhärtet, sondern einer auch noch gerissen. Leider waren die Nuten im Antriebsrad so tief eingedreht, dass die Ersatzteil-Haftreifen GFN 544001 nicht richtig passten: die äußeren Borde des Rads waren ca. 0,2mm höher als die Gummilauffläche!
Auf dem Bild erkennt man die unterschiedlichen Dicken von alt (links) und neu (rechts). Abhilfe brachten zwei Piko-Haftreifen 56020 (d=9mm), die nur ca. 0,2mm dick sind. Oben auf dem Bild ist bereits einer (der rechte) in der Rille montiert. Anschließend wurde der Fleischmann-Haftreifen 544001 einfach drübermontiert - und passt!
Auf diesem Bild sind auf dem rechten oberen Antriebsrad zwei "Socken" montiert!
Anscheinend hat Fleischmann später (Ende der Fünfziger?) die Maße seiner Räder mit Haftreifen geändert.
Die anderen Räder wurden, wie üblich, gründlich auf Laufflächen und Rückseiten der Radscheiben (für die Stromabnahme) bei ausgebauten Schleiffedern gereinigt und anschließend leicht mit dünnflüssigem Pflegeöl kaum merklich eingesalbt.
Bleibt noch zu erwähnen, dass sich das Wackeln des Drehgestellrahmens (und damit des gesamten Triebwagenoberteils) im Motordrehgestell nach Festziehen der entsprechenden Schraube, die den Blechwinkel hält, abstellen ließ, wie Empedokles bereits in Hoffnung gestellt hatte.
(Diese Abbildungen 5 u. 6 wurden weiter oben schon gezeigt, hier nur zum bequemeren Lesen nochmals)
Die besagte Schraube ist im obigen Bild in der Mitte von Abb.6 samt Blech zu sehen.
(E.: vielen Dank für den Tipp)
Die anschließenden Probefahrten verliefen "zur vollsten Zufriedenheit der Abnahmekommission"; Stromabnahme und Laufverhalten waren erstaunlich stabil, sogar recht langsame Bewegungen auf der Drehscheibe ohne Probleme möglich. Die Beleuchtung kommt allerdings erst bei mittlerer Geschwindigkeit richtig zum Vorschein, besonders das rote Rücklicht, das zuerst seinen Weg durch den langen "Tunnel" im Gehäuseblock finden muss. Lichtleiter waren damals noch nicht erfunden.
Insgesamt ein schönes Modell der frühen Phase von GFN-H0, dessen "Charme" sich mir lange nicht erschloss, und mit dem die eine oder andere "Konstruktions-Weiche" für spätere Entwicklungen gestellt wurde. Fehlt noch ein Bild von der Abnahmefahrt...
Viele Grüße und danke fürs Mitlesen und ggf. die Mithilfe
Dennis