im November 2006 war ich mit einer kleinen Reisegruppe mit Bernd Seilers Farrail Tours in der VR China, Innere Mongolei unterwegs. Das Reisemotto lautete "Goodbye QJ". QJ "Fortschritt" ist die letztgebaute Santa Fe Type 1'E1' h2 der China Rail, gebaut bis 1999. Die CR setzte zu dieser Zeit bereits keine QJ mehr ein, aber wenn man sie suchte konnte man sie noch auf Industriebahnen finden. Die avisierte Untertage Kohlemine am Rande der Wüste Gobi versetzte mich bereits vorab in Aufregung. Dampf in oder an der Wüste, das hatte ich noch nicht erlebt. Vor Ort saßen wir an der Steigungsstrecke von der Versorgungsstation zum nahe gelegenen Kohlekraftwerk an. Stundenlang. Unser Vorsprechen bei der Betriebsleitung mit der Bitte doch die letzte vorhandene QJ zum Kraftwerk hoch fahren zu lassen, wurde trotz einiger Freundschaftsgeschenke schlicht ignoriert. Man ließ uns im Sand köcheln. Unsere Local Guide wollte auch nicht noch mal nachfragen gehen, sie war bei einem vorhergegangenen Besuch schlicht verhaftet und stundenlang fest gehalten worden ... Also vergnügten wir uns mit dem wenigen was sich bewegte. Eine Co'Co' Diesel mit Kohlezug auf einer der Strecken in Sichtweite.
Und schließlich endlich der Zug zum Kraftwerk, zum Grausen mancher, auch mit einer 6-achsigen Dieselmaschine.
Das war doch Abischt, denn ich Sichtweite (800mm auf Kleinbild) machte der Dampfer lange Zeit "Stretchübungen" mal ein Stück vor, ein Stück zurück, aber blos nicht an den Zug :-(
Plötzlich legte sie los, fuhr aber solo die Steigung zur Kohlemine hoch, zum Glück hatte ich die 800mm noch auf der Kamera, nachfahren war nicht mehr drinnen und später rollte sie unspektakulär Tender voraus mit einem Zug bergab. Eine gute Fotoposition konnte man vergessen.
Ein ganzer Tag für ein paar wenige Fotos. Für mich war der Besuch dennoch lohnend. Wann hat man mal eine derartige Kulisse.
Irgendwer sagte mal "Wenn auf dieser Welt irgendwo noch eine Dampflok fährt, dann kommt der Bernd Seiler dort aus dem Gebüsch am Bahndamm gekrabbelt" ;-)) Ein super netter Mensch, ich war drei mal mit ihm unterwegs.
An der Kohlemine selbst war diese Grubenbahn im Einsatz, schwer sie im herrschenden harten Licht gut abzubilden.
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Es herrschte auch etwas Unruhe, eine Lore war aus den Gleisen gesprungen. Unwirklich der Hintergrund. Das war alles mal bewaldet, sonst gäbe es ja auch keine Kohle in der Tiefe, bis Dschingis Khan die Gegend abholzen ließ um Kriegsgerät herzustellen.
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Nachdem ich gesehen hatte was unten an der Mine ungefiltert in das kleine Gewässer floß habe ich auf Fisch bei den Mahlzeiten verzichtet ... Der unspektakuläre Abzug der Wagen durch die QJ