neben der alten Spur 0 und Spur 1 interessieren mich die alten Bundesbahn Werbemodelle, die von Werner Sieck im Maßstab 1:20 gebaut wurden. Nachdem ich längere Zeit kein solches Modell in den Händen hatte, ist kürzlich eine E 10 auf meinem Arbeitstisch gelandet. Auch wenn es sich um ein reines Standmodell handelt, möchte ich die Lok hier vorstellen. Aufgrund der überschaubaren Stückzahlen, von denen nicht jede Lok überlebt hat, bekommt man diese Modelle zwar gelegentlich, aber dann doch nicht ständig zu sehen. Schon gar nicht aus den folgenden Perspektiven.
Bei meiner Lok handelt es sich um ein sehr frühes Sieck Modell, das noch von Hand beschriftet ist. Spätere Modelle der E 10 haben gedruckte Schilder und eine angebaute Oberleitung mit zwei Masten - die Bundesbahn war damals stolz auf die Elektrifizierung ihres Schienennetzes.
Bei meiner Lok waren kleinere Restaurierungsarbeiten notwendig, die ich dokumentiert habe und nachfolgend auch zeigen möchte, weil sie viel über die Bauweise dieser Modelle verraten. Bei der Ausführung der Arbeiten war ich sehr darauf bedacht, den Originalzustand soweit möglich zu erhalten oder wiederherzustellen und nur minimale Eingriffe vorzunehmen. Insbesondere ging es dabei um die Behebung struktureller Schäden.
So präsentiert sich die Lok im Fundzustand neben einer Märklin 3034:
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Die Werbemodelle der Bundesbahn waren reine Standmodelle. Sie sind nicht rollfähig und sind fest mit dem Gleisbett verschraubt. Die Drehgestellwangen sind Teile aus Gießharz und sind nicht darauf ausgelegt, das Gewicht der Lok zu tragen. Zwei Distanzklötze aus Holz zwischen Lokgehäuse und Gleisbett fangen das Gewicht der Lokomotive ab. Bei meinem Modell hat sich der Leim zwischen den Klötzen und dem Lokrahmen gelöst, so dass die Klötze schräg standen und nicht unerheblicher Druck auf den Drehgestellwangen lastete, wie die folgenden Bilder zeigen:
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Ich habe mich dazu entschieden, die bereits entstandenen Risse in den Drehgestellwangen nicht mit kosmetischen Maßnahmen zu verstecken, sondern nur die tragenden Distanzklötze neu zu verleimen und damit weiteren strukturellen Schaden zu verhindern.
Also habe ich Lok und Gleisbett getrennt und das Gleisbett mit dem Staubpinsel gereinigt.
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Anschließend habe ich die Holzklötze neu verleimt.
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Ein ausgesprochen seltener Einblick:
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Nach Ablauf der Trocknungszeit habe ich die Gewindestangen, mit denen Modell und Gleisbett verschraubt sind, wieder eingesetzt und das Modell mit dem Gleisbett verschraubt. Dabei habe ich unter den Distanzklötzen eine Lage starken Karton für zusätzlichen Abstand aufgelegt und die Schrauben nur leicht handfest angezogen, damit das Modell nicht unter Spannung steht und das Holz arbeiten kann.
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An einer Lokfront muss das Modell einmal einen ziemlich festen Einschlag erlitten haben. Dabei ist ein Puffer abgebrochen. Der Puffer war zum Glück noch ohne größere Ausbrüche an der Bruchkante erhalten und konnte mit einem starken, dickflüssigen Reparaturkleber wieder eingesetzt werden.
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An der anderen Lokseite waren die Lampen mit silberner Farbe übermalt. Da die Lok mit einem Klarlack lackiert ist, der sehr robust gegen Lösungsmittel ist, konnte die originale Farbe mit einem Wattestäbchen und verdünntem Alkohol wieder vorsichtig freigelegt werden.
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Der gehobene Stromabnehmer war stark beschädigt und musste an mehreren Stellen neu verlötet werden. Ich habe die Lötstelen mit dem Dremel vorsichtig blank geschliffen und versucht, die Kontaktstellen möglichst schonend neu zu verlöten, ohne den umliegenden Lack zu verbrennen. Anschließend habe ich die Lötstellen mit einem passenden Farbton übermalt.
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Darüber hinaus habe ich das Modell lediglich mit dem Staubpinsel und einem Baumwolltuch gereinigt. Ich finde, aus der E 10 ist wieder eine sehr schöne Lokomotive geworden:
Hallo Christian, Glückwunsch zu der Sieck 110! Kannst Du uns noch weitere Angaben zu der Bauweise machen? Das Exemplar, welches ich mal hatte, hatte einen Lokkasten aus Holz. Auch die Drehgestelle waren aus Holz. Die Lok stand auch darauf und war nicht auf dem Gleisstück verschraubt.
Viele Grüße
Heiner
Wenn die rote Kontrollscheibe im Sichtfenster sichtbar ist, dann ist die Parkzeit überschritten!
bei meiner Lok sind die Seitenteile des Lokkastens aus Holz. Die Fronten sind wohl wie die Drehgestellwangen aus Gießharz.
Bei den Sieck Modellen können immer wieder Unterschiede in der Fertigung beobachtet werden. Gerade in der Anfangszeit sind verschiedene Versionen zu beobachten. Daneben unterscheiden sich auch einzelne Modelle in kleinen Details. Es handelt sich eben um Handarbeitsmodelle, die in kleinsten Stückzahlen gefertigt wurden. Heute wissen wir allerdings, dass die Zahl der Modelle größer ist, als früher einmal angenommen.
Immer wieder wurde auch mit neuen Materialien experimentiert. Von der V 200 wurden auch Modelle aus Tiefziehfolie hergestellt, die von innen beleuchtet werden konnten. Auch gibt es bei der V 200 ein Modell einer Vorserienlok.
Von der 110 kennen wir ein sehr seltenes, frühes Modell mit Bügelfalte in blauer Farbe. Deutlich später wurde auch die Br 112 in TEE-Farben in verschiedenen Versionen umgesetzt, allerdings mit neuen Formen.
Ebenfalls sehr selten ist die E 50, deren Bauweise dem Modell der E 10 sehr ähnlich ist.
ich habe Dein Modell gerade noch einmal im Sieck Bilderbogen angesehen. Sie ist noch als E 10 beschriftet und das Gleisbett trägt an der Seite das Metallschild mit Herstellerangabe. Bei Deiner Lok handelt es sich um eines der ganz frühen Modelle, sie dürfte noch ein Stück vor meinem Modell gebaut worden sein. Auch am Schotterbett erkennt man die ganz frühen Modelle, es unterscheidet sich ein wenig von den späteren. Vermutlich erklären sich so auch die Drehgestelle in Holzbauweise.
Eigentlich sollte aber auch diese Lok über Gewindestangen mit dem Gleisbett verschraubt sein. Vielleicht sind diese einmal verloren gegangen. Kannst Du ausschließen, dass sich im Gleisbett unten zwei kleine Bohrlöcher im Schotter befanden?
Hast Du noch ein Bild von Deiner Lok auf dem Rechner, das Du hier zeigen kannst?
Hallo Christian, ich musste die Fotos erst mal suchen... Die Lok ist, wie schon geschrieben, größtenteils aus Holz. Das hat fleißig gearbeitet und einige Leimstellen haben sich teilweise gelöst. Dass sie mit E10 005 beschriftet ist, ist natürlich ein Fehler. E10_01.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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E10_03.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die ursprünglich starren Stromabnehmern waren nur noch in Fragmenten erhalten. Ich habe mich entschlossen, sie in beweglicher Form neu zu bauen. E10_Stromabnehmer.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ich kann mich an keine Löcher im Gleissockel erinnern. So lange ich die Lok hatte, stand sie immer lose auf dem Gleis. DSC01519.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße
Heiner
Wenn die rote Kontrollscheibe im Sichtfenster sichtbar ist, dann ist die Parkzeit überschritten!
vielen Dank für die schönen Bilder von Deiner ehemaligen Lok! Die Befestigungsfrage bekomme ich möglicherweise geklärt. Was die Beschriftung betrifft, hat man es damals nicht so genau genommen. So war das Modell der V 200.0 auch häufiger als V 200.1 beschriftet. Zum Ausgleich waren Serienloks der Baureihe 103 als E 03 001 beschriftet.