Hallo liebe Modellbahner, ich bin seit 50 Jahren Modellbahner mit über 40 Jahren Pause. Jetzt geht es wieder los :-) - dies mein erster Beitrag. Ich habe hier eine Fleischmann H0 V100, Baujahr ca. 1970 (2 Gewichte). Sie stammt aus Familienbesitz, gehörte urpsprünglich meinem Vater. Ich habe sie mit einem losen Drehgestell (Abnehmerdrehgestell) übernommen, bin also nicht sicher, ob sie bereits einen Defekt hatte. Ich habe sie dann komplett gereinigt, das Drehgestell wieder angeschraubt, die Pertinaxplatte mit der Lichtsteuerung (sind bei diesem Modell 2 Dioden) angeschraubt und bin zu einer Probefahrt gestartet. Einen Prüfstand habe ich nicht. Sie fuhr dann, als ob sie sehr dreckig ist. Also zentimeterweise. Nach anschucken wieder einen Zentimeter oder ein paar Millimeter. Also nochmal zerlegt, nochmal alles gereinigt und überprüft. Danach gleicher Effekt. Dann zig Anleitungen gelesen und YT Videos angeschaut. Die Kohlen sind in Ordnung. Nun habe ich heute folgenden Versuch gemacht: Antriebsseite wurde auf ein isoliertes Gleisstück gestellt, Abnehmerseite auf ein bestromtes Stück. Nun konnte ich super sauber und elegant ein paar Zentimeter hin und her fahren. Weiterer Versuch: Antriebsseite angehoben. Motor dreht einwandfrei, auch mit Drehmoment. Auch langsam. Sobald ich die Antriebsseite der Lok wieder auf das Gleis setze, gleicher Effekt. Ich habe die Kohlen raus genommen, damit der Stromkreis nicht über die Wicklung geschlossen wird. Dann habe ich gemessen, ob es irgendeinen Schluss von der einen auf die andere Schiene gibt, wenn die Lok auf dem Gleis steht. Fehlanzeige. Jetzt, nach mehreren Tagen bin ich so verzweifelt, dass ich mich hier hingesetzt habe, mich angemeldet habe, meine Anmeldung bestätigt wurde und euch um Rat frage. Was kann das Problem dieser Lok sein? Ich möchte sie gerne nochmal fahren sehen ... Ich hoffe ich habe alles verständlich beschrieben. Danke euch für jedweden Hinweis und Unterstützung. Lieber Gruß und ein tolles Jahr 2023, Wolfgang
Ein herzliches Willkommen bei uns. Zu Deinem Problem... Wenn Du die Lok mal von unten betrachtest, schau Dir mal die Radsätze genauer an. Du solltest da Isolierbuchsen an einer Seite der Radsätze sehen können. Die müssen am einem Drehgestell gegenüber dem anderen Drehgestell sein. Du hattest erwähnt, das das eine Drehgestell Lose war, vielleicht ist es nun falsch herum. Löse dies, drehe es um und probier es nochmal. Oder stell Bilder von allem hier ein und wir schauen dann mal gemeinsam.
Gruß Karsten
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
Held Karsten!!! Vielen Dank für die schnelle und präzise Diagnose. Es ist mega eigenartig. Denn ich habe mich beim Zusammenbau an diesem yt Video orientiert. ?v=CgMf8GK1wgk - da ist der Signalkontakt "hinten" am Drehgestell (wenn der Motor auch "hinten" ist). Jetzt ist der Signalkontakt vorne. Aber sie fährt. Es gibt aber weitere Kuriositäten. Möglicherweise ist die ganze Lok falschrum. Also folgendes Phänomen. Nachdem ich die Probefahrt ohne Gehäuse gemacht habe und die Lok gut gefahren ist, habe ich das Gehäuse montiert. Dann fuhr sie gar nicht mehr. Nicht einen Millimeter. Ich hatte dann die Bleiklötze im Verdacht. Nach weiterem dreimaligem Gehäuse runter, Test, Gehäuse drauf, habe ich die Bleiklötze mit Isolierband versehen. Das war erfolgreich. Jetzt steht sie allerdings doch wieder in der Werkstatt. Es ist so, als würde die Lok mit angezogener Handbremse fahren. Sie hat Mühe einen Berg hoch zu fahren und fährt auch auf der Ebene eher gemächlich. Es geht aber in die richtige Richtung. Vielen Dank nochmals für die superschnelle Hilfe und lieber Gruß, Wolfgang
Hallo Wolfgang, ich vermute Kurzschluss zwischen Rahmen/Gewichten und dem Motordrehgestell. Normalerweise müssen die Gewichte nicht separat isoliert werden. Funktioniert die Beleuchtung korrekt? Prüfe bitte die Verkabelung: Schiene Getriebeseite ist das schwarze Kabel zum Motor, linke Bürste sowie an Lokrahmen. Schiene Motorschildseite ist das blaue Kabel zur Drosselspule und weiter zur rechten Motorbürste.
Die Radschleifer am motorlosen Drehgestell müssen richtig montiert sein: Schleifer an Schiene getriebeseite hat silbergraube Halteplatte, hat schwarzes Kabel und geht zur linken Motorbürste und zum Rahmen. Schleifer an Schiene Motorschildseite hat braune(isolierte) Halteplatte, hat blaues Kabel, dieses geht zur rechten Motorbürste, dazwischen die Drosselspule.
Das Bild Nr. 2 zeigt, wie es NICHT sein soll, dort sind die Radschleifer falsch herum montiert (silber an Motorschildseitigem Gleis). V100 - aus Schrott mach alt ...
Ansonsten bitte ein Foto der Lok machen.
Eine kraftlose Lok kann mehrere Ursachen haben: - verhärtete Haftreifen - lockeres Motorritzel auf Ankerwelle, häufige Erscheinung bei grauen Motorritzeln. - schwacher Magnet - verharztes Öl an Motor, Getriebe und Achsen
Hallo Michael, wao! Was für ein tolles Forum. Und so schnelle und qualifizierte Hilfe ... Also ... - Beleuchtung funktioniert in die eine Fahrtrichtung korrekt. Andere Fahrtrichtung ist glaube ich das Birnchen defekt. - Verkabelung ist korrekt. Kurzschluss kann ich ausschließen
Verhärtete Haftreifen ... ja, bei einem geschätzten Alter der Lok von 50 Jahren kann ich das nicht ausschließen - es dürfte dann aber eher zum Durchdrehen der Räder führen? Das ist nicht der Fall. Gleiches gilt für das Motorritzel. Die Motorwelle dreht nicht durch. Schwacher Magnet ... Hm ja. Führt das dazu, dass der Motor sich weniger kraftvoll dreht? Dann könnte das die Ursache sein. Verharztes Öl kann ich eigentlich auch komplett ausschließen. Ich habe sowohl die Achsen als auch das Getriebe gründlichst gereinigt und mit hochwertigem Silikonfett gefettet, also nichts harziges. Getriebe läuft auch sehr geschmeidig, leise, leicht und weich. Ich habe noch eine andere Vermutung. Es gibt verschiedene Versionen der Lok. Es gibt auch eine Version, bei der die Lok nur ein Bleigewicht in der Mitte hat. Das ist viel weniger, als die zwei Gewichte, die sie im Moment hat. Ich vermute, dass Fleischmann das geändert hat, um die Lok leichter zu machen und damit bergfähiger. Auch möglich, dass wir in meiner Kindheit/Jugend einen kräftigeren Trafo (Titan) hatten, als den jetzigen grünen Fleischmann Trafo. Gibt es eine "Richtgeschwindigkeit", die eine Lok bei maximaler Trafoeinstellung fahren sollte? Wäre mal interessant, wie schnell andere V100 fahren. Nein, ich will keine Rennen fahren, es geht mir wirklich mehr um einen Vergleich, ob mein Exemplar extrem langsam ist. Die anderen Loks (V200, V60, 3achsige Dampflok, OK Rangierlok, Roco ICE) fahren alle deutlich schneller.
Ich mach aber spätestens am Wochenende mal ein paar Bilder. Allzeit störungsfreie Fahrt und liebe Grüße, Wolfgang
hast Du auch den Motor an sich gereinigt, sprich zerlegt? Also Motorkohlen samt Federn raus, Schild runter, Ritzel ab, Rotor raus, Magnet raus und alles gereinigt? Wenn dies alles erledigt und die Lok trotzdem nicht geschmeidig läuft, dann ist wohl der Rotor(Anker) hin, was jedoch bei Fleischmann eher selten ist. Spaßeshalber kannst Du ja mal den Widerstand der Kontaktflächen messen und mit einer Deiner anderen Loks vergleichen (sprich den Motor soweit öffnen bis man an die Kontaktflächen herankommt. Der Wert sollte in etwa gleich sein.
Gruß Karsten
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
Das Ritzel darf und sollte besser draufbleiben, man kann auch so den Motor komplett auseinandernehmen und säubern. Messingritzel gehen sehr schwer ab und es besteht die Gefahr, dabei etwas zu beschädigen. Bei den (grauen) Guss-Ritzeln besteht wiederum die Gefahr, dass es nicht wieder fest auf der Achse sitzt.