vor vielen Jahren konnte ich "für nen Appel und ein Ei" eine GFN-V100 in nicht gerade bestem Zustand erwerben, eigentlich als Ersatzteilspender gedacht, weil meine andere baugleiche V100 ein Motorproblem hatte. Die Sache mit dem Anker ließ sich allerdings später doch reparieren, so dass das "hässliche Entlein" in der Remise verschwand. Neulich fiel sie mir aber wieder in die Hände, und ich wollte nun doch was draus machen.
Bild 1: Zustand vor der "Aufarbeitung"
Aber bei genauem Hinsehen und einer Demontage (wobei mir zum ersten Mal die wirklich platzbedingt minimalistische Konstruktion des Antriebsdrehgestells auffiel)
Bild 2: Drehgestelle mit Verdrahtung, schon aufgearbeitet und fahrbereit! Das zweite Rad von links ist übrigens das aufgearbeitete (siehe folgenden Text); man kann auch hier mit bloßem Auge die Exzentrizität der Bohrung im Rad für die Isolierbuchse erkennen.
stellte ich außer dem schlechten Lackzustand mit vielen Abplatzungen und Schrammen und Rost (Puffer) sowie einem fehlenden Aufstiegstritt (abgebrochen) noch fest, dass die Lok beim "Fahren" - falls man das so bezeichnen wollte - starke Schläge auf den Oberbau abgab. Grund war ein beschädigtes Rad am nicht angetriebenen Drehgestell, bei dem der Spurkranz etwas ausgebrochen war und ein Radialschlag von mehr als einem halben Millimeter vorlag! Zunächst dachte ich an einen Taumelschlag durch verbogene Achse o.ä., aber es war tatsächlich eine außermittige Bohrung im Rad. Kaum zu glauben. Die Isolierbuchse dagegen war in sich zentrisch gebohrt, so dass der Fehler nicht z.B. durch Verdrehen der beiden Teile kompensiert werden konnte. Abhilfe: Neue massive Plastikbuchse in das exzentrische Radloch eingepresst und auf der Drehbank eine neue Achsbohrung zentrisch zur Lauffläche eingebracht. Anschließend noch die Macken vom Spurkranz abgedreht. Zwei-drei Zehntel reichten. Nach so viel Mühe wollte ich dann doch auch ein halbwegs brauchbares Gehäuse haben. Also musste die Lok samt Schrammen vollkommen überlackiert werden. Da ich jedoch die Beschriftung nicht neu machen oder einen Beschriftungssatz kaufen wollte (wäre wohl teurer als der Wert der Lok), habe ich die Ziffern abgedeckt und einen neuen, gealterten Lack draufgesetzt. Erst mit Altrot, dann mit lichtem Grau etwas ausgebleicht, dann Schwarz und Braun als Dreck obendrauf, alles mit der Airbrush. Zu guter Letzt noch vorsichtig etwas Grafitpulver mit der Fingerkuppe auf die Kanten des Metall-Untergestells und die Griffstangen.
So kannte ich einige Exemplare, die als "Arbeitspferde für Alles" im harten Betrieb "draufgedengelt" wurden, bevor sie ausgemustert oder Neu/Verkehrsrot aufgearbeitet wurden. Vielleicht stehen hier viele Kollegen einer solchen Behandlung kritisch gegenüber, aber mir fiel kaum eine andere Lösung mit erträglichem Aufwand und ohne weitere Kosten ein, man mag mir verzeihen! An einer Metallgusslok wie der 1380 hätte ich wohl anders entschieden.
Jetzt sieht die "Abgewirtschaftete" folgendermaßen aus (und läuft auch "wie geschmiert"):
Bilder 3 und 4: V100, altrot und altgedient.
Keine Schönheit, o.k., aber zum Ausmustern auch noch zu schade, oder?