1. Bis wann gab es in Deutschland Ortsnetze mit 110V, ich weiß von Hof in Bayerns Norden noch bis etwa 1965.
2. Bis wann gab es öffentliche Stromversorgung mit Gleichstrom. 1954 bot z.B. Märklin für die Spielzeug- oder Modelleisenbahn Wechselrichter an um daran die Transformatoren anzuschließen.
Servus, 110V dürfte wohl weiter verbreitetgewesen sein, habe in meinem Fundus mehrere blaue 280-er Trafos mit Primär 110V am Typenschild. Keine Ahnung wie lange die im Programm waren ... allerdings sind 110 Volt Netze ja auch in den USA und Canada verbreitet (gewesen?), könnten auch aus den Läden für dieUS Armee stammen ...
Im der Krefelder Innenstadt gab es bis Anfang der 60er Jahre noch ein Gleichtomnetz (110V ?)
Für Film- und Diaprojektoren und alles mit Wechselstrommotoren und Transformatoren waren Umformer erforderlich.
Nix mit: was neues kaufen und einfach anschließen..........Aber es gab ja noch Allstromgeräte aus früheren Zeiten.
Daher hatte alle , auch sehr alten Häuser im Stadtzentrum um 1969 nur moderne Elekroinstalationen, im Gegensatz zu den Vororten, die schon früher direkt von RWE beliefert wurden.
Im Internet find ich dazu allerdings nischt, unbekanntes Thema
Im Internet find ich dazu allerdings nischt, unbekanntes Thema
Grüße aus dem Norden Norbert
Was auch nicht wundert, der Elekto-Bereich war durch die Innungen wesentlich stärker reglementiert als heute. Informationen gab es kaum. Und die Leute, die das noch genau kennen, sind nicht internetaffin und im Altersheim. Heutige Elektriker tun sich ja mit den Systemen vor 1964 und auch vor 1974 (Nullungsverbot für Endstromkreise) schwer.
Bei Gleichstromsystem gab es nach Erzählungen den Fall, dass auf der rechten Straßenseite + geerdet war, Links -. Da mussten die Geräte dann umgeschaltet werden.
Gruß
Ralf
Modelbahnarchäologie ist, wenn man versucht seine seit 1974 gesammelte 1:87 Sammlung zu Organisieren und Digitalisieren...
elektrischer Strom wurde anfangs nur für die Straßenbahn erzeugt. Überschüssiger Strom wurde für Beleuchtungszwecke abgegeben. So befand sich hinter dem Bremer Hauptbahnhof ab 1892 das Elektrizitätswerk für die Straßenbahn. In Landgemeinden war man sich lange noch nicht sicher, ob Gasbeleuchtung und elektrischer Strom die Zukunft bedeuten würde. So baute die Stadt Bassum um 1905 noch eine Gasbeleuchtung auf. Hier steht prominent eine Gaslaterne vor dem Haus https://static5.akpool.de/images/cards/321/3217036.jpg Bekanntlich floß der elektrische Strom damals weitgehend durch die Luft, wei das Verlegen von Erdkabel noch schwierig war. Auf dem Bild sieht man keine Drähte.
In Gemeinden, wo eine Wassermühle vorhanden war, instalierte man ab 1905 einen Gleichstrom-Generator und koppelte ihn mit dem Wasserrad.
Bei der Versorgung mit Gleichstrom schwankte die Stromspannung, wenn irgendwo ein größerer Verbraucher ein- ode ausgeschaltet wurde. Der Gleichstrom wurde überwiegend für Beleuchtunszwecke benutzt. Die Reichweite einer solchen Versorgung lag bei etwa 3 km.
An dem vom Großvater 1922 erbauten Haus befand sich ein dreipoliger Gleichstromanschluß. Wie der genau funktionierte, konnte mir bisher niemand erklären.
Der Zeitungsartikel zeigt allerdings auch schon das Ende der allgemeinen Gleichstromversorgung auf. Ende der 1920er-Jahre übernahmen sogenannte Überlandwerke die Versorung mit 220V Wechselstrom. Die Umstellung gestaltete sich sich damals noch relativ einfach, weil der Strom fast nur für Beleuchtung verwendet wurde.
Ich habe noch einen alten Vertrag aus dem Jahre 1928, wo sich mein Großvater zur Abnahme von Drehstrom verpflichtete und zur Abkoppelung vom allgemeinen Netz eine etwa 200 m lange Extra-Leitung vom Trafohäuschen bekam. Der Motor befand sich einer Art riesigem Bollerwagen und wurde nicht nur für die Mühle, sondern auch für die Antrieb von Dreschmaschine un Ähn,ichen Maschinen in der Nachbarschaft eingesetzt.
Allgemein würde ich die Umstellung von Gleich- auf Wechselstrom in die Jahre 1927 bis 1930 legen. Inselnetze blieben aus verschienen Gründen bestehen. So gab es im Jahre 2000 in New York noch ein Gleichstromnetz, mit dem die vielen Fahrstühle angetrieben wurden (sanfterer Anlauf).
Moin. Bin 1973 eingeschult und kann mich erinnern, daß bei der Verwandschaft in einem kleinen Dorf in der Magdeburger Börde kein normales Elektrogerät funktionierte. Da kamen 110V aus der Steckdose und die Leute hielten mit einigem Aufwand uralte Elektrogeräte am laufen. Das dürfte so um 1977/78 noch gewesen sein, vlt noch bissel später. Ich hatte nach der Grundschulzeit (auch wenn das bei uns mit den POS nicht so streng getrennt war) mit Radio- & Elektrobastelei angefangen und daher fiel mir das mit dieser "komischen" Stromversorgung auch auf und blieb in Erinnerung.
Fahrt Frei Steffen
Spur S international, egal wer's gebaut hat Piko Einschienenbahn Herr Schmalspurbahn Eisenbahnbetriebslabor der TU Dresden
hier etwas, wie es in meiner Heimatstadt mit der Elektroversorgung aussah.
Um 1900 wurden Teile unserer Stadt vom ortsansässigen Hüttenwerk versorgt. Das war natürlich Gleichspannung.
Die Spannung wurde als 5KV Mittelspannung an das örtliche Energieunternehmen ( Stadtwerke ) geliefert.
Die Stadtwerke hatten in ihrer Zentrale 2 Gleichstromumformer. Wovon 1 in Betrieb und der andere in Reserve gehalten wurde.
Diese Umformer waren eigentlich nichts anderes als ein Gleichstrom Hochspannungs-Motor mit gekoppeltem Generator.
Vorne am Motor kamen die 5 KV an und betrieben den Motor, der dann den Generator angetrieben hat.
Der Generator wiederum lieferte die Spannung die im Stadtgebiet benötigt wurde.
Das waren Plus gegen Minus gleich 220 Volt. ( Kraftstrom ).
Plus oder Minus gegen Neutralleiter ( Erde ) ergaben 110 Volt. ( Lichtstrom )
Zitat von Georg im Beitrag #7An dem vom Großvater 1922 erbauten Haus befand sich ein dreipoliger Gleichstromanschluß. Wie der genau funktionierte, konnte mir bisher niemand erklären.
Damit dürfte dies auch geklärt sein.
Nach dem ersten Weltkrieg übernahmen die Vereinigten Saar Elektrizitätswerke die Belieferung der Stadtwerke aber immer noch mit Gleichspannung.
Die Gleichstromzeit endete in meiner Heimatstadt im Jahre 1936, also kurz nach der Rückgliederung des Saarlandes an's deutsche Reich.
Von nun an gab es Drehstrom 380 Volt und Wechselstrom 220 Volt, heute 400/230 Volt.
Diese Stadtwerke gibt es heute noch und ich habe dort im Jahre 1968 meine Lehre begonnen. Inzwischen nach 50 Arbeitsjahren bin ich Rentner und spiele öfter mit der Eisenbahn.