zwischen den Jahren konnte ich eine englische Lokomotive erwerben, die man zumindest nicht an jeder Straßenecke findet: Eine R 13030 in Midland-Farben und M.R. Beschriftung an der vorderen Pufferbohle, für den 20 Volt Betrieb. Nachdem die Lok versehentlich um die halbe Welt geschickt wurde, kam sie nach vielen Wochen schließlich doch noch bei mir an:
R13030_MR - 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
R13030_MR - 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
R13030_MR - 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
R13030_MR - 4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
R13030_MR - 5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weil ein Tender nicht zum Angebot gehörte, zeige ich die Lokomotive oben mit einem Interims-Tender. Die Frage, welcher Tender denn eigentlich passend ist, lässt sich mit meinen rudimentären Literaturkenntnissen nicht klar beantworten.
Wenn wir von englischen Lokomotiven sprechen, kann ich als früheste Katalogreferenz lediglich auf Seitenauszüge aus dem Katalog W.Seelig, London von 1923 zurückgreifen. Darin wird eine R 3130 mit der Aufschrift „Queen Alexandra" gezeigt, die Schwachstrom-Version meiner Lok. Gemäß Katalog war diese Lok in den Farben der LNWR, MR und GNR lieferbar. Das Katalogbild zeigt eine Lok mit Tender ohne Aufschrift. Gleiches gilt für die R 3030 (Starkstrom), bei der sich allerdings kein Verweis auf verschiedene Farb- bzw. Beschriftungsvarianten findet. Eine Lok für den 20 Volt Betrieb finden wir hier (noch) nicht.
Als zweite Katalogreferenz könnte der Katalog „Better Toys“ E-29 von 1929 dienen. Darin ist die R 3130 inzwischen mit beschriftetem Tender (L.N.E.R.) abgebildet. Allerdings wird im Text lediglich auf die Varianten L.M.S., L.N.E.R., G.W.R. und S.R. verwiesen. Gleiches gilt für die in diesem Katalog (erstmals?) abgebildete R 13030. Das Katalogbild zeigt den Tender, den wir auch von der R 12950 kennen, mit L.N.E.R. Beschriftung. Auf eine M.R.-Version gibt es hier keinen Hinweis. Außerdem fällt auf, dass die 1929 gezeigten Lokomotiven bereits die Stirnlampe in der Mitte der Rauchkammertür tragen.
Da es sich bei meiner Lok um eine M.R. Variante handelt, die noch die aufgeschraubte Laterne besitzt, lässt sich das Modell nach meiner Vermutung vor 1929 datieren. Welcher Tender nun der richtige für diese Lok ist, kann ich daraus leider nicht ableiten.
Einen einzigen "Zwilling" meiner Lok habe ich nach längerer Suche im Internet gefunden. Dieser kommt mit einem roten Tender mit der Aufschrift "281" daher. Aber das heißt ja noch lange nichts: Ich hoffe, dass es vielleicht doch noch ein paar weitere Modelle und Literaturquellen gibt, die als Referenz dienen könnten.
Vielleicht können wir das Rätsel ja gemeinsam lösen?
Hallo Christian Schöne Lok, Glückwunsch. Ich weis es ist original aber die Befestigung der Lampe halte ich für abenteuerlich. Diese Engländer reizen mich ja auch, aber da muss ich mich um des Friedens Willen auf das beschränken was ich besitze. Aber die Farbenpracht der vielen Bahngesellschaften wäre schon eine Versuchung wert. Eine einzige Basset Lowke Uhrwerklok findet sich in meiner Sammlung aber doch, die gehörte mal einem bereits verstorbenen Sammler aus Frankfurt. Gruß Frank
ich stimme Dir zu - die Lampe sticht schon ins Auge. Und ich gestehe: Das gefällt mir sogar richtig gut! Oft sind es gerade die Entwürfe, die ein wenig eigenwillig anmuten, die mir gut gefallen. Gerade bei den ganz frühen Märklin Modellen finde ich, dass viele Entwürfe einen tollen Erfindergeist ausstrahlen. Es ist ein bisschen wie in den Romanen von Jules Verne, die ich sehr schätze. Da wurde mit großer Begeisterung Vieles vorweggenommen, was es damals eigentlich noch gar nicht gab, oder was gerade erst im Werden war. Da taucht man ein in eine andere Welt, in der die Fantasie über dem Vorbild steht.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu Deinem Neuerwerb! Es ist doch schon ein sehr sympathischer Zug von der Lok, dass sie beweist -auch in Großbritannien gab es Anhänger der Loklaternen!
Wenn man etwas queer sucht nach einer Midland 0-4-0 von Märklin findet man eigentlich bei allen Untergattungen in den "281-Tender" Bei >Strom<, bei >Dampf< und auch in der Variante mit >Uhrwerk<, also zumindest die Majorität der Loks scheint damit unterwegs zu sein. Wobei ich auch Deinen Tender absolut passend finde, dass ist eine sehr schöne Kombination so.
eine kurze Frage: Bekommt die Laterne bei dieser Bauart ihre Masse nur durch die Verbindung mit dem Gehäuse? Ich frage deshalb, weil das bei meiner Lok nicht funktioniert. Ich werde wohl ein Kabel für die Masse an die Laterne löten müssen.
Aktuell bin ich dabei, das Fahrwerk zu überholen. Leider ist da nicht mehr viel original. Man sieht es ja schon an den seltsamen Bürstenkappen. Insbesondere sind alle Schrauben, Distanzstücke und die gesamte Elektrik ziemlich verbastelt. Ich habe letzte Nacht mal ein Fahrwerk mit identischen Abmessungen eingesetzt, bei dem allerdings die Bohrungen zur Verbindung mit dem Gehäuse nicht passen. Also führt wohl kein Weg daran vorbei, das Fahrwerk, das mit dieser Lok kam, soweit möglich mit Originalteilen zu ergänzen. Zum Glück ist außer den kurzen Bürstenkappen alles soweit vorhanden.
Übrigens sind die Modifikationen, die Märklin am Gehäuse vorgenommen hat, um das Uhwerkgehäuse irgendwie auf ein 20 Volt Fahrwerk zu stülpen, recht abenteuerlich. Es braucht eine ganze Menge Fummelei, um das Gehäuse überhaupt so mit dem Fahrwerk zu verbinden, dass es fest sitzt und einigermaßen ausgerichtet ist.
Hallo Christian, der Neuzugang sieht einfach klasse aus! Ich käme nicht auf die Idee, dass der Tender nicht zur originalen Auslieferung passt. Es sieht stimmig und farblich perfekt aus - Gratuliere zur neuen Engländerin 👍
Gruß Jürgen
Mit Märklin Tinplate spielen ... ... und originale, alte Lokomotivschilder sammeln - mein Hobby!
vielen Dank für Euren Zuspruch und die Klärung der "Laternenfrage"! Leider war es mir dann doch nicht möglich, den Träger der Laterne abzunehmen - unterhalb des Kessels ist er mit dem Gehäuse verschraubt, allerdings so, dass die Schraube im Inneren des Kessels und die Mutter unterhalb des Rahmens sitzt. Da die Mutter festsaß und ich keine Chance hatte, mit Werkzueg an die innen gelegene Schraube zu kommen, habe ich nun das Masseproblem mit einem zweiten Kabel gelöst, das ich möglichst unauffällig vom Fahrwerk an die Laterne geführt habe.
Auch das Fahrwerk ist inzwischen überholt und auch wenn ich mit den Fahreigenschaften (bzw. dem noch etwas zu lauten Fahrgeräusch) noch nicht ganz zufrieden bin, läuft die Lok schnell und hat einen ordentlichen Auslauf.
Dass die Lok nun fahrbereit ist, wurde mit einem Sonderzeug aus zwei Teakholz-Wagen und einem englischen Abteilwagen gefeiert:
ausgerechnet jetzt, nachdem ich aktuell praktisch nicht mehr auf Ebay aktiv bin, ist mir der passende Tender für die R 13030 zugeflogen - stilecht mit der königlichen Luftpost.
R1030 - 1.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Geschichte wäre hier fertig erzählt, hätte am Tender nicht eine weitere Lok gehangen:
R1030 - 2.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Während der Tender mit der Aufschrift "281" wunderbar zu beiden Loks passt, gefällt mir die elektrische R auch mit dem 950er Tender gut. Umgekehrt funktioniert diese Paarung nicht so gut. Da ich vermute, dass mir ein zweiter Tender so schnell nicht zulaufen wird, gilt für die elektrische R wohl: Alles bleibt so wie es ist. Mit einer Ausnahme: Ich muss mich dringend mal um passende Bürstenkappen in kurzer Bauform und passende Federn bemühen. Die aktuell montierte Selbstbaulösung kann ich nicht mehr ansehen...
Die Uhrwerklok ist bildhübsch! Man sollte da lieber nicht drüber philosophieren, aber bei dieser Lok fällt mir -im direkten Vergleich- der Unterschied zwischen Vierkant und Bürstenbrücke besonders auf. Danke für das letzte Bild, dass ist also die Dampflok, die das 1040´er Werk mit dem vertikal-Hebel zur Richtungsumstellung nutzt.
ich kenne tatsächlich keine andere Bauart, bei der sich die Versionen mit elektrischem Antrieb und Uhrwerk so deutlich in ihrer Wirkung unterscheiden. Das ist mir schon bei meiner R 950 aufgefallen.
Soweit ich das erkennen kann, teilt sich mein Neuzugang das Uhrwerk mit meiner schwarzen R 1030 („326“ bzw. „Queen Mary“), die den gleichen Hebel für den Richtungswechsel besitzt. Die R 950 hat dagegen ja ein ganz anderes Uhrwerk mit zwei Drahtzügen.
Die Zahl der unterschiedlichen Gehäuseformen und Farben dieser Lok ist beachtlich. Ich befürchte, das ist ein gefährliches Sammelgebiet. Zumal ich selten erlebt habe, dass diese Loks richtig teuer werden. Wunderschön finde ich auch die LNER Version.
Ja, z.B. den Umschaltmechanismus weg von der Seite zu nehmen hat den späteren Loks optisch wirklich geholfen, finde ich. Natürlich ist das immer auch eine Frage des Geschmacks, ich kann mir auch vorstellen, dass gerade die seitliche Handumschaltung einigen gut gefällt, weil man dort noch mehr sieht von der Technik (sagt derjenige, den schon elektrische Gleise verwirren...).
Ich habe leider nur eine R950-Ruine, aber die hat ein Werk mit R1040 Platinengrösse:
Die R1030 (281) hat ein Werk mit gleichen Platinenabmessungen, aber teilweise anderen Innereien:
Im Vergleich fällt -logisch- der andere Umsteuerungsmechanismus auf, die Feder ist aber auch grösser:
Ein Werk einer R1040 (rechts im Bild) ist ein gewisser Weise ein Mix von beidem:
Man sieht, alles ist sehr ähnlich, aber doch längst nicht gleich. Dazu kommen ja noch die Varianten "ohne R", also nur vorwärtsfahrend und: ich habe auch schon kleine Königinnen (326) mit zwei Schaltstangen gesehen. Die "deutsche" 1030 sollte auch noch eine Rolle spielen, wer das wirklich alles einmal dokumentieren möchte, der hat einiges vor.