Kam sie 1977 als "EM27" (Art-Nr 190/27/1) und mit der Nummer 86 1800-1 als Neuheit daher, galt sie zwar zur damaligen Zeit als formvollendet, aber technisch unausgereift, vor allem was die Rückwärtsfahrt betrifft.
Ab 1991, nach der Reprivatisierung von Gützold, wurde dem Modell quasi ein optisches und technisches "Facelift" verpasst. Das Modell wurde ab dann als (1)27400 bezeichnet, geliefert in einer blauen Gützold-Verpackung mit Styroporinlay (beides in Schweden produziert).
Geändert wurden am Modell
1.) Die Optik
Neue Kunstoff-Materialien, viele farbliche Applikationen (E-Dosen in gelb usw), Puffer in Vollplaste statt Gummi, Pufferteller mit weißem RIng.
2.Die Technik
Hier wurden geändert: -> Radsätze brüniert -> Gestänge in dunkelbraun/schwarz -> die Haftreifen wurden von der D-Achse auf die C-Achse versetzt -> entsprechend geändert auch die Schleiferbrücke mit geänderten Schleifern (früher B+C-Achse, jetzt B+D-Achse) -> Der Motor ist ein neuer 5-poliger Blockmotor mit hinten angeschlossener ordentlicher Schwungmasse. Dadurch entfiel das alte Gewicht, das in Trapezform hinter dem alten Topfmotor zu finden war. -> die Schleppachsen wurden geändert: Die separate Kupplung mit Winkeldorn, wo man die alten Schleppachsen mit ihrem Rahmen einhängen musste ist komplett entfallen. Die neuen Schleppachsrahmen verfügen über einen NEM-362-Kupplungsschacht.
Der Hauptrahmen samt Zahnräder, Form des Gehäuses und die Bodenplatte mit innen liegenden Brückenschleifer entsprechen dem vom DDR-Modell. Durch die Rekonstruktion dieses Modelles konnten alle negativen (Fahr-)Eigenschaften der Lok beseitigt werden.
Die Beschreibung entspricht optisch und zeichnerisch natürlich dem DDR-Modell. Es wurde lediglich die neue Adresse gedruckt. Auch gab es noch keine 5stelligen Postleitzahlen, die wurden ja erst zwei Jahre später, 1993, eingeführt.
VG Mirko
DDR-Lokdoc aus Leidenschaft - Geht nicht, gibt's nicht!
-> die Haftreifen wurden von der D-Achse auf die C-Achse versetzt -> entsprechend geändert auch die Schleiferbrücke mit geänderten Schleifern (früher B+C-Achse, jetzt B+C-Achse)
VG Mirko
Muss das neu nicht B + D Achse heißen ? Ich habe leider nur den alten "VEB-Dampfer", kann also nicht nachsehen .
Hallo Mirko ! Ich habe vor einiger Zeit im Ersatzteilbereich von ebay Messingrahmen für die BR 86 und 64 gesehen. Waren das Ersatzanfertigungen oder wurden diese auch noch in der Serie eingesetzt ? MfG. Bernd
die Messingrahmen für die BR 86 und 64 wurden gegen Mitte der 1990er Jahre (den genauen Zeitpunkt weiß nicht mehr) eingeführt, weil der bisherige Produzent der Blechplatinen (Rahmenseiten) seine Firma aufgegeben hat. Bei den Messingrahmen wurde aber jeweils nur eine Achse mit Zahnrädern angetrieben (bei der 86 die C-Achse, bei der 64 die B-Achse, jeweils mit Haftreifen), die anderen nur über die Kuppelstangen.
Hallo Wolfram, da hat man wohl beim "Marktführer" abgekupfert, dort ist diese Antriebsart doch üblich. Nennt sich dann trotzdem: Alle Achsen angetrieben
Bei den Messingrahmen wurde aber jeweils nur eine Achse mit Zahnrädern angetrieben (bei der 86 die C-Achse, bei der 64 die B-Achse, jeweils mit Haftreifen), die anderen nur über die Kuppelstangen.
ganz so als "üblich" würde ich es nicht bezeichnen. Die Idee der Kraftübertragung per Kuppelstangen kam beim "Marktführer" zu beginn der 1970er Jahre auf. Somit hatte man den sonst verhinderten Durchblick durch die Speichen der Räder ermöglicht. Ein wie bei vielen anderen Herstellern seit Jahren üblicher "Innenantrieb" war wegen der Bauform der eigenen Motoren nur schwer zu realisieren. Grundsätzlich gewinnt die Lok dadurch an Aussehen, leidet aber wohl am Fahrverhalten. Das kann mit dem Gewicht etwas kompensiert werden, wo die Lokomotiven des "Marktführers" aufgrund ihres Gussgehäuses sich natürlich schon von der Grundkonzeption etwas besser stellen.
Ich persönlich bevorzuge allerdings die Kraftübertragung per Zahnräder. Ist zwar alles etwas lauter, da hier Material auf Material arbeitet, aber wirkt insgesamt doch robuster.
VG aus D nach DD
Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..