wie kommt es eigentlich, dass gebrauchte Loks mittlerweile meist keinen Schaltpilz mehr haben? Ich wollte eigentlich einen Schaltpilz haben um eine Anna zu vervollständigen und suchte auf eBay nach Schrottloks mit Schaltpilz. Aber fast überall sind die Pilze entfernt!
Was haben die Pilze getan, dass die Leute die so häufig entfernen?
Mit den schon lange zurückliegenden Ende von Fleischmann H0 ist das Mindesthaltbarkeitsdatum MHD der Pilze abgelaufen.
Ohne Quatsch: Ich könnte mir vorstellen, dass auf anderen 2L-Gleisen die Pilze eventuell stören. Schließlich müssen sie irgendwie über die kreuzenden Schienen bei Weichen, Kreuzungen, DKWs rüberrutschen. Bei den AC-Varianten der Loks sind sie auch im Weg. Wenn ein Besitzer einer Lok sie unsachgemäß - warum auch immer - entfernt hat, wurde vielleicht auch was beschädigt, und Ersatzteile kosten Geld.
Mit den schon lange zurückliegenden Ende von Fleischmann H0 ist das Mindesthaltbarkeitsdatum MHD der Pilze abgelaufen.
Ohne Quatsch: Ich könnte mir vorstellen, dass auf anderen 2L-Gleisen die Pilze eventuell stören. Schließlich müssen sie irgendwie über die kreuzenden Schienen bei Weichen, Kreuzungen, DKWs rüberrutschen. Bei den AC-Varianten der Loks sind sie auch im Weg. Wenn ein Besitzer einer Lok sie unsachgemäß - warum auch immer - entfernt hat, wurde vielleicht auch was beschädigt, und Ersatzteile kosten Geld.
Das alles erklärt es spielend, wenn manchmal der Pilz fehlt. Ich beobachte aber, dass er bei 90% der Angebote, die ich dazu ansehe, fehlt. Vorhanden ist er meist nur, wenn die Lok, um die es geht, in relativ gutem Zustand ist, so daß man sie auch nicht dafür fleddern würde.
Vielleicht ist das die Erklärung - es wurden alle gefleddert? Macht aber auch nicht wirklich Sinn, denn ein Schaltpilz geht nicht einfach kaputt oder verloren.
Zitat von klein.uhu im Beitrag #3 --- ich könnte mir vorstellen, dass auf anderen 2L-Gleisen die Pilze eventuell stören. Schließlich müssen sie irgendwie über die kreuzenden Schienen bei Weichen, Kreuzungen, DKWs rüberrutschen. ...
...Wenn ein Besitzer einer Lok sie unsachgemäß - warum auch immer - entfernt hat, wurde vielleicht auch was beschädigt, und Ersatzteile kosten Geld. Zitat Ende
Hallo @klein.uhu, auch bei den Fleischmann-Schienen müssen die Schaltpilze immer oberhalb der Schienenoberkante liegen; die Gegenstücke (Schaltgleis) liegen also immer oberhalb SOK. Das kann der Grund also nicht sein. Aber mit dem zweiten Punkt (Demontageproblem) hast Du wohl recht, weil ein einmal demontierter Schaltpilz oft nicht mehr einfach montiert werden kann (verbogener oder verschwundener Sprengring, der auch sehr klein ist und gerne auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Ansonsten ist mir schon auch aufgefallen, dass die Pilze selten zu finden sind (wie im richtigen Leben).
<Hustenanfall> ... Sollte man da nicht mindestens eine Vergoldung erwarten dürfen?
Die ganze Anna, die ich damit vervollständigen wollte, hat kaum mehr gekostet. Den Preis könnte ich vielleicht für ein Teil verstehen, das exklusiv für ein bestimmtes Lokmodell gefertigt wurde. Für ein Teil, das seit Jahrzehnten in fast jeder verkauften Lok steckte, ist er absurd.
Die Info
Zitat Fleischmann hat in Startsetloks auch oft die Schaltpilze weggelassen.
ist freilich interessant. Vermutlich finden sich unter Schrottloks überdurchschnittlich viele Startsetloks.
da ich mir für meine Retro-Bahn grad in der Bucht eine 1380 von Fleischmann als weiteres Restau-Objekt geschossen habe, kam bei mit die Frage auf: WAS macht der Pilz eigentlich und ist der für den Betrieb der Lok zwingend notwendig? Würde den sonst entsprechend so hoch als möglich nehmen, dass er bei der Fahrt nicht stört.
Soweit habe ich mitbekommen, dass der Pilz entspr Steuerimpulse durch Kontakt über einen Mittelleiter (?) in der Schiene geben kann, über den dann was genau gesteuert werden kann?
Wenn mir jemand das mal "Anfängergerecht" erklären könnte ...?
Das will ich mal versuchen, soweit ich es immer verstanden habe, bin aber kein GFN-Bahner, kenne das nur aus der Fleischmann-Beschreibung. Das System entstand unter 2L analog, ob es heutzutage digital noch anwendbar ist weiß ich nicht.
Der Schaltkontakt diente zum Betätigen z.B. eines Magnetartikels mit Spulenantrieb (Weiche, Signal, Relais), oder auch eines Lämpchens. Diese Artikel waren mit dem anderen Pol an den Trafo verbunden.
Der Pilz hat Kontakt zum Lok-Chassis, also entweder (+) oder (-), je nach Fahrtrichtung. Beim Überfahren des Schaltgleises wurde in der Schaltschiene somit ein Kontakt ausgelöst, entweder (+) oder (-). Je nach Fahrtrichtung stellte der Schaltpilz demnach einen Kontakt zum anderen Pol oder zum gleichen Pol her. Der Magnetartikel oder das Lämpchen erhielten Strom, oder andersherum nicht. Man hatte also eine richtungsabhängige Schaltung. Im analogen Gleichstromsystem war festgelegt, welchen Pol die in Fahrtrichtung rechte Schiene führte wenn die Lok vorwärts fuhr. Daraus ergab sich der Rest. Wurde ein Schaltimpuls ausgelöst, so das eine Magnetspule / Lampe an beiden Seiten den gleichen Pol hatte passierte nichts. Wurde über den Schaltpilz der andere Pol verbunden, konnte ein Stromimpuls fließen.
Im Prinzip war der Schaltpilz in Kontakt mit dem Schaltgleis und Schaltschiene wie ein Taster. Ach ja: die Schaltschiene sah aus wie ein Radlenker im.Gleis, und war von den beiden anderen Schienen isoliert.
Gerne benutzt wurde das, um an einem rot / Hp0 zeigendes Signal mit Zugbeeinflussung aus der Gegenfahrtrichtung vorbei fahren zu können. Auch Umpolen beim Durchfahren einer Kehrschleife durch den Zug selbst war möglich. Es gab weitere vielfältige Möglichkeiten fahrtrichtungsabhängig etwas auszulösen. Eigentlich eine genial einfache Idee, heutzutage braucht man ohne Schaltpilz Klimmzüge und komplexe Elektronik für so einem einfachen Vorgang.
Den Rest mögen kundige Kollegen der analogen Zweileiter-Fraktion erklären. Vielleicht gibt es auch einen Link zu einer Seite mit Anleitung. Ich bin nur ein kleiner bescheidener analoger Wechselstromer, der versucht die andere Seite der analogen Scheibe Erde auch zu verstehen.
die Schaltschiene ist nicht mittig, sondern zu einer Seite vesetzt, wie auch der Schaltpilz unter der Lok. Also, der Einbau des Schaltgleises entweder links, oder rechts hing davon ab, in welcher Fahrtrichtung man einen Kontakt auslösen möchte. Die Polung, je nach Fahrtrichtung, wie Du sie beschrieben hast, stimmt zwar, aber ist unerheblich für das Schaltgleis. Statt, wie bei Märklin ( oder auch bei der echten Eisenbahn ) wo die unisolierten Räder eine quasi Kontaktbrücke herstellt, ist es in dem Fall eben von unisolierten Rahmen über den Schaltpilz, auf die Schaltschiene. Die Länge des Impulses entscheidet im Prinzip die Fahrgeschwindigkeit. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, das keine Lok darauf stehenbleibt, denn das würde für Magnetartikel ohne Endabschaltung den sicheren Tot bedeuten.
Die Schaltschienen funktionieren eigentlich recht gut ( entsprechende Erfahrungen sammelte ich auf meiner alten Anlage Reichelsheim I ), Nachteile gibt es jedoch auch:
- die Lok muß einen Schaltpilz haben und der Schaltpilz sollte leichtgängig sein ( ansonsten schafft es eine leicht gebaute Lok nicht drüber zu fahren z.B. O&K ) - Loks von Fremdfabrikaten können keinen Kontakt auslösen, es sei denn man bastelt sich entsprechend geschaltet, ein Kontaktblech - die Schaltschiene liegt über Schienenoberkante, Fahrzeuge von Fremdfabrikate können hängenbleiben, wenn sie mittig zu niedrig gebaut sind. - bleibt eine Lok drauf hängen, ergibt das einen Dauerimpuls, es ist also nicht ratsam Magnetartikel ohne Endabschaltung damit zu schalten - der Impuls kann nur für eine Fahrtrichtung ( je nach dem wie herum sie eingebaut ist ) ausgelöst werden. - die Stromkreise Fahrspannung und Lichtspannung sind nicht 100% voneinander getrennt.
@dobi
zum reinen Fahrbetrieb Deiner Lok ist der Schaltpilz nicht erforderlich. Du brauchst ihn nur, wenn Du optional in Verbindung mit dem Schaltgleis irgendwas Schalten möchtest. Für Digital ist das System aus v.g. Gründen eher nicht zu gebrauchen, vor allem aber weil er nicht 100% von der Fahrspannung galvanisch getrennt ist.
danke für die Info. Da die V60 irgendwann mal nur auf der alten Piko-Anlage (analog, 2L Gleichstrom mit nur einem Stromkreis) fahren soll, passt das ja. Entweder ziehe ich den SP so hoch als möglich, damit der nicht versehentlich an Weichen oä Kontakt auslöst oder ich operiere den dann vorsichtig raus, wenn ich die kleine Lok dann zur Revision auseinander genommen habe.
Hallo zusammen, hier noch ein paar Randinfos zum Schaltgleis; Das Schaltgleis hatte die Nummer 1600/2 SN bzw. 1700/2 SN in der Messingausführung. Im Katalog 1964 habe ich es noch gefunden, 1967 gibt es einen Nachfolger in Form eines Einklips-Blechteils, das an beliebiger Stelle (im geraden Gleis) in das Schwellenband eingesetzt werden kann (vor der Gleismontage!) und nur aus der Schaltschiene mit zwei Halteklammern und der Stromklemme besteht, die seitlich herausgeführt ist.
Die einklipsbaren Schalt- und Stromklemmen waren Bestandteil des Fleischmann-"Vario"-Systems, mit dem man sich die Masse der halben geraden Gleisstücke mit Sonderfunktionen sparen konnte (Trenngleise, Anschlussgleise usw). Nut die Entkuppler blieben.
Ich hatte auch mal ein 1700/2 SN, ist aber wohl abhanden gekommen. Grüße Dennis
vielen Dank für's zeigen. Ich kannte das alte Schaltgleis zwar aus dem Katalog, habe aber nie bewusst eins bei Ebay gesehen.
Zitat von vwlucas im Beitrag #13(...) Die Lokomotive stellte elektrischen Kontakt her. Manchmal, nicht immer. Sie verursachte Funken.
Und so änderte fleischmann die Methode. (...)
Im Gleisanlagenbuch L1 (ab 1956) wird auch noch ein anderer Grund genannt: Ab 1955 gab es die Schnellzugwagen mit Metallrädern für die Innenbeleuchtung. Dadurch konnten auch Wagen die Schaltfunktion auslösen und was noch schlimmer war, sie konnten auf dem Schaltgleis zum Stehen kommen, wenn die Lok in einem Trennabschnitt hielt. Da die Weichenantriebe keine Endabschaltung besaßen, schmolzen dann die Abdeckungen und vielleicht auch mehr. Daher gab es ab dem Katalog 1956 das neue Schaltgleis.
da hier doch einiges durcheinandergeht, einige Anmerkungen :
1) Die Polarität, die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung haben keinerlei Einfluss auf die Funktionsweise.
2) Der Schaltpilz berührt niemals das Schienenprofil. Deswegen gibt es weder bei Fleischmann Gleisen und Weichen noch bei denen anderen Herstellern damit Probleme. Biegt man die Schaltleiste entsprechend klappt das auch in gebogenen Gleisen.
3) Der Schaltpilz ist außermittig angebracht. Durch entsprechendes Aufgleisen der Lok kann man festlegen welche Loks den Kontakt auslösen und welche nicht. So könnte man zum Beispiel bei der Einfahrt in den Schattenbahnhof Personen- und Güterzüge sortieren, oder lange und kurze Züge usw.. Allerdings nur wenn es auf der Anlage keine Drehscheiben, Kehrschleifen oder Gleisdreiecke gibt.
4) Der Schaltpilz war Standard bei Fleischmann H0 und den Märklin Hamo Loks. Ein prinzipiell gleiches Schaltungsprinzip wurde aber auch von vielen anderen Herstellern genutzt. Nur wurde da entweder ein kleiner Schienenprofilabschnitt isoliert, eine Wippe von den Spurkränzen niedergedrückt oder eine federnde Zunge von den Radinnenseiten betätigt. Bei Arnold waren die Innenseiten von Metall-Wagenrädern beschichtet, so dass nur Loks die Kontakte betätigten.
5) Damit das Ganze funktioniert muss zwingend ein weiterer Stromkreis mit dem Gleis verbunden sein. Das kann Gleich- oder Wechselstrom sein, normalerweise verwendet man aber den Wechselstromausgang eines Trafos. Der Verbraucher (Weiche, Signal oder Relais) wird normal am Trafo angeschlossen aber ein Kabel wird zum Gleiskontakt oder Kontaktgleis geführt. Der zweite Pol führt vom Trafo zum Anschlussgleis oder einer Anschlussklemme. Fährt ein Fahrzeug über die Kontaktstelle wird der Stromkreis geschlossen und der Verbraucher schaltet um.
6) Ein großer Vorteil dieser Schaltungstechnik ist, dass ein einziger, einpoliger Schalter in der Zuleitung des Schaltstroms es erlaubt alle Automatikkontakte einer Anlage gemeinsam ein- und auszuschalten.
7) Damit die Märklinisten nicht zu kurz kommen : Die Märklin Kontaktgleise funktionieren elektrisch genau so. Da benutzen dann roter und gelber Trafoausgang friedlich gemeinsam die Schienenprofile um den Stromkreis zu schließen. Nur löst hier jeder Radsatz den Kontakt aus. Diese Schaltungsart lässt sich bei analogem Betrieb aber für alle H0 Gleissysteme von Märklin modifizieren, so dass nur Fahrzeuge mit Schleifer Kontakt geben. Und dies selbst bei bereits festverlegten und schon eingeschotterten Gleisen. Bohrt man zum Beispiel bei M- und C-Gleis nahe am Mittelleiter ein Loch in die Bettung und dreht dort eine Rundkopfschraube hinein, kann man diese in der Höhe bequem so justieren, dass der Schleifer den Schraubenkopf berührt aber nicht daran hängenbleibt. Beim M-Gleis wird das Schraubengewinde mit Kunststoffschlauch gegenüber dem Bettungskörper isoliert. Beim K-Gleis ist es noch einfacher, da sitzt die Schraube einfach zwischen zwei Schwellen. Unten an die Schraube kommt dann die Kabelverbindung und jedes Fahrzeug mit Skischleifer wird zuverlässiger schalten als in Kombination mit einem Märklin Schaltgleis.
Zitat von Charles im Beitrag #6Fleischmann hat in Startsetloks auch oft die Schaltpilze weggelassen.
Charles war leider seit September nicht mehr eingeloggt (ich hoffe, es geht ihm gut) deshalb mal meine Frage an die Fleischmann-Experten. Kann das jemand für den Zeitraum von ca. 1960-70 bestätigen, bzw. gibt es dafür Belege?
Dankeschön schomma und freundliche Grüße, Schorsch
Hach jee, ich kannte ihn zwar nicht, aber so etwas geht mir trotzdem immer nahe. Dankeschön Gottfried, für die Info. Es ist immer ein komisches Gefühl, wenn ich sehe, dass jemand so lange nicht mehr online war.
nur mal als Hinweis: Wie bei dir dein Username blau angezeigt ist, wird dieser bei verstorbenen Mitgliedern in schwarz angezeigt. Analog dazu: Moderatoren und Admins
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Hallo Claus, aha, dankeschön für die Info. Das mit dem "verstorbenen Mitgliedern" kannte ich noch nicht, ist aber sinnvoll.