01.12.+ 02.12.2024 Tag der Modellbahn im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg - Ruhrort

RE: War Modellbahn Bückware?

#26 von puschel , 20.07.2021 23:16

Guten Abend Modellbahnfreunde,

das Thema Bückware wird im "Piko-Buch 50 Jahre" behandelt. Die Devisenbeschaffung hatte oberste Priorität. Auf den Leipziger Messen wurden über die Demusa mit den NSW-Handelsvertretern Verträge geschlossen, die fast den ganzen Jahresbedarf abdeckten. Zweiter Exportschwerpunkt war das sozialistische Ausland. Der bescheidene Rest wurde dann im DDR-Binnenhandel aufgeteilt.

Dieses Verhalten lässt sich auf viele DDR-Betriebe übertragen - es wurden hohe Stückzahlen produziert, aber der DDR-Bürger schaute in die Röhre, da der Großteil in den Export ging und die heimischen Schaufenster leer blieben.

Beste Grüße von Matthias


Ost-Modellbahn in H0: Sammeln und Fahren!


Petz findet das Top
Petz, Es(s)bahner und Bockerl haben sich bedankt!
 
puschel
Beiträge: 137
Registriert am: 29.12.2009


RE: War Modellbahn Bückware?

#27 von Petz , 21.07.2021 07:40

Hallo an Matthias und in die Runde !

Deine Beschreibung deckt sich exakt mit meinen Beobachtungen/Erfahrungen aus der damaligen Zeit und ich bin der Überzeugung das weniger lebenswichtige Produkte wozu sicher auch die Modellbahn zählte doch eher selten unter der Hand verfügbar waren; falls doch dann waren das auch eher Artikel die man in größeren Städten für Westmarkzahler vorhielt.
Wobei ich damals wie heute der Überzeugung bin das aufgrund ihrer Fähigkeiten und Improvisationskunst ostdeutsche Techniker/Konstrukteure ihren Westkollegen voraus waren und hätten die immer ohne die bekannten Einschränkungen arbeiten können wären die Westhersteller schon Jahre früher in die bekannte Krise geschlittert.


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


 
Petz
Beiträge: 1.158
Registriert am: 08.01.2017


RE: War Modellbahn Bückware?

#28 von Es(s)bahner , 21.07.2021 13:24

Moin. Einen "Vorteil" hatte der Mangel in der DDR. So es sich einrichten ließ, wurden Dinge "für die Ewigkeit" gebaut. Weil eben nicht viel da war, mußte das Wenige, was man zur Verfügung hatte, auch besonders lange halten. Und wenn etwas nicht hielt, dann waren die Konstruktionen (meistens) wenigstens reparaturfreundlich. Ob man dann auch Teile für eine Reparatur auftreiben konnte, war aber schon wieder eine andere Sache. Über die westliche Wegwerfgesellschaft schüttelten wir manchmal den Kopf. Wenn die Produktion selbst nicht zumeist sehr altmodisch/rückschrittlich gewesen wäre, dann hätte man viele Produkte durchaus als nachhaltig bezeichnen können - langlebig, reparaturfreundlich und zerleg- & recycelbar. Leider waren viele Produktionsprozesse alles Andere als umweltfreundlich und oftmals auf Grund veralteter Technologien oftmal auch nicht gerade kräfte-, energie- und recourcensparend.
Und so entstand Bückware - um mal wieder zum Ausgangspunkt zurück zu finden.

Fahrt Frei
Steffen


Spur S international, egal wer's gebaut hat
Piko Einschienenbahn
Herr Schmalspurbahn
Eisenbahnbetriebslabor der TU Dresden


Petz findet das Top
Petz und Lucky Lutz haben sich bedankt!
Es(s)bahner  
Es(s)bahner
Beiträge: 543
Registriert am: 06.01.2019


RE: War Modellbahn Bückware?

#29 von Georg , 21.07.2021 17:45

Zitat von Es(s)bahner im Beitrag #28
... Über die westliche Wegwerfgesellschaft schüttelten wir manchmal den Kopf. Wenn die Produktion selbst nicht zumeist sehr altmodisch/rückschrittlich gewesen wäre, dann hätte man viele Produkte durchaus als nachhaltig bezeichnen können - langlebig, reparaturfreundlich und zerleg- & recycelbar....


Steffen, da habe ich etwas erlebt, das im Westen undenkbar war. Um 1976 kühlte bei meinem DDR-Gastgeber der Kühlschrank in der Küche nicht mehr. Dank der Tatsache, daß die DDR-Kühlschränke einheitlicht waren, kam jemand, der nach Lösen von wenigen Schrauben, die Rückwand samt Verdampfer und Kompressor aus dem Kühlschrank herauszog und durch ein mitgebrachtes Neuteil ersetzte. Nach einer Viertelstunde war die Reparatur beendet und das alte Aggregat zur Aufarbeitung mitgenommen.

Um den Bogen zur kleinen Bahn zu finden: Die Kühlschränke wurden in Niederschmiedeberg, gelegen an der schmalspurigen Preßnitztalbahn von Wolkenstein nach Jöhstadt, gefertigt. Wegen dem erforderlichen Transport der vielen Kühlschränke überlebte die Schmalspurbahn bis 1986. Mit einem Hubschrauber hat man die vielen Brücken über die Preßnitz bis Sommer 1989 abgebaut. Seit Sommer 1990 wurde die Bahn teilweise wieder aufgebaut. Ach, hätte die Bahn doch ein wenig längr durchgehalten.

Viele Grüße Georg

https://www.vhkk.org/page/geschichte/pdf...geschichte+.pdf


Valja findet das Top
Es(s)bahner und Lucky Lutz haben sich bedankt!
Georg  
Georg
Beiträge: 1.159
Registriert am: 08.08.2007


RE: War Modellbahn Bückware?

#30 von Pikologe , 21.07.2021 20:26

Hallo zusammen,

Bückware, so kann ich mich erinnern, war ab den beiden 01.5, über die 41er und die 86er bis zur 03. Aufgrund des hohen Preises (die Subventionen wurden zurückgefahren) von 95er mit 245 Mark, der 56er mit 205 Mark und des "Rollwagens" mit 220 Mark war dann nicht so ein großer Run auf die Loks. Die 106 und die 185/195 waren je nach Lieferung Bückware.

Die 86er wurde in Saßnitz auf Nachfrage unter dem Ladentisch vor geholt. Im Norden war es immer einfacher etwas zu bekommen, als im Süden, wo die Mobahnerdichte größer ist/war. Sonst waren gute Beziehungen zu den Verkäuferinnen das A und O.


Valja findet das Top
Es(s)bahner und Bockerl haben sich bedankt!
 
Pikologe
Beiträge: 5.445
Registriert am: 26.06.2010


   

RE: suche Hilfe bei der Altersbestimmung von Piko Katalogen
Frage nach Wagen

Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz