Hallo Bernhard!
Ganz toller Beitrag! Motorkunde in Modellbahn ist ein schwarzes Loch, aber auch ein Kaleidiskop fuer das Hobby. Soviele wissen Alles ueber sowenig und dann weiss kaum einer was ueber alles was irgendwie nicht in die eigene Sparte passt. Man sieht hier sehr gut wie nischenartig unser Hobby doch ist.
Wir hatten hier (oder im anderen Forum) eine Diskussion ueber den Ursprung der sogenannten Trixmotoren, also genauer gesagt der Open Frame 3 Polern, die war sehr interessant, nur finde ich sie nicht mehr. Wie dem auch sei, bei dem Anlass wurden die 12 Volt Gleichstrom Motore, die später nach dem predominanten Hersteller Pittman Motore genannt wurden https://www.haydonkerkpittman.com/aboutus/history auf rund 1937 bestimmt, (und Pittman hat sie auch nicht erfunden...er hat sie hergestellt und an Marx und Lionel verkauft...sowohl wie Patente fuer andere Motoren gehabt) damals aber 9 oder 7 polig. Die Polzahl kam schnell runter auf 5, später dann auf 3, ja den Rest kennen wir.
Nun aber zu den Motoren, es ist mitten im Sommer und ich hab schon seit einiger Zeit versucht und konspiriert um hier etwas beizutragen.. es wird allerdings erstmal nich mehr als das hier
Als erstes möchte ich näher auf den Sand Motor eingehen. Letztens gab es ja einen in OVP auf Ebay..ich kann nur mit dem hier dienen.
Im Prinzip giebt es diese Motorunit idee nicht nur von Varney sondern die wahr auch auf der Insel beliebt, der Hornby Powerboogie ist z.B. sehr ähnlich, der Tenshodo Boogie die vielleicht neuste und noch immer erhältliche Cousine....und im Prinzip reden wir ja eigentlich auch nur von einem Trix Getriebe mit Armatur auf der Wellenachse...also keine weitere Untersetzung, und ein und dieselbe Idee in unterschiedlichen Ländern. Was an dem Sand Motor auffällt, besonders wenn man sich die Werbung die von Dir oben eingestellt wurde verinnerlicht, ist wie riesig das Ding ist.
Es muss ein Heiden Aufwand gewesen sein das Ding zu produzieren, gegossene Schalen...und dann handgefeilte Messingteile dazwischen. Egal, ein interessantes Stueck.
Ehe wir weiter auf die offenen Pittman Typ Motoren eingehen, die Japaner mach i mal später wenn ich die OVP wiedergefunden habe..., muessen wir wirklich nochmal auf die Faulhaber der 50er eingehen. Die Elmobas gab es, soweit mir bekannt, in 2 Durchmessern und mit ein oder zwei Wellenenden. Interessanterweise, wie auch beim Pittman (Romford, Trix, Kettwig) Typ ist die Version mit dem einem Wellenende immer so ausgelegt dass die Welle zwischen den Buersten austritt. Keine Ahnung warum. Ok, Bilder
ich habe leider keine ausgebaute Doppelwellenende Version vom 12mm Motor zur Hand und auch die erst neulich erstandene Einwellige Version in OVP muss warten, aber man sieht hier die Unterschiede trotzdem. Die gezeigte 12mm Version wurde modifiziert um in eine nicht ganz unbekannte T3 zu passen.
Elmoba stellte ja auch Räder her, wie auch bei deren Verpackungen ist der Herkunftsort, WEST BERLIN, sehr deutlich auf dem Motor gekennzeichnet. (Der ist aber nicht auf allen eingestempelt) Auch sind alle Elmobas die ich habe 5 Poler. Es wird ja viel gemunkelt, behaupted und gedacht, ich aber habe gezählt...und es sind durchgängig 5 Pole.
Mir fehlt das Fachwissen um erklären zu können was die Elmobas elektrotechnisch von den Open Frame Pittman Typen unterscheidet. Sie fuehlen sich hochqualitativ an, und wahren schweineteuer. Man kann auch sagen das sie, fuer Fuenfpoler, sehr gut langsam laufen und das die Inzidenz von Magnetismusverlust, bei mir, gefuehlt genauso oft auftritt wie bei Open Frame Pittman Motoren...oder jedem anderen Motor aus den 40 bis 60 ern. Es ist nur nicht so leicht zu fixen, wie bei jenigen. Wenn wir uns nämlich das Bild hier anschauen
sieht man sehr gut das der Elmoba, nichts weiter als ein Pittman Typ in einer Dose ist. Im Gegensatz zu älteren Pittmans fehlt auch die Möglichkeit Schmiermittel an das hintere Wellenende zu bekommen (Pittmans haben da ein Öl flies eingebaut). Wiedemauchsei, ich denke man kann ueber mindestens 50 Jahre alte Motoren keine sonderlich aufschlussreichen Aussagen treffen, ich habe zwar mehr als 20 von den Dingern, aber, statistisch macht das nichts her. Sicher ist nur das er bei Selbstbauern in Ost und West, besonders die kleine Variante, durch zahlreiche Anzeigen bekannt war, und das die trotzdem immer die grösstmöglichen Motore eingebaut haben die noch gingen.
Egal, zu den Pittman Motoren, hier zwei ältere 5Poler im Vergleich.
Der sagt uns nichts da Ihr ja nicht wisst wie gross die Geschichte nun eigentlich ist, soll aber einfach mal den unendlichen Skalierungsgrad verdeutlichen, es ist eigentlich immer derselbe Motor, in zich Grössen, und es wird alles, bis auf die Schrauben und den Achsdurchmesser je nach Anwendung skaliert (was jetzt viel besser durch eine Masse Motoren illustriert währe...hab ich aber nicht loose, und eingebaute bau ich jetzt mit meiner Zerlegitis nicht aus). Zwischen den beiden gezeigten Exemplaren liegen auch ungefähr 30 Jahre Entwicklung.
Das giebt uns den impetus uns mal die 4 primär bekannten Kohlenfederanordnungen an diesen Open Frame Motoren anzuschauen. Trix ist ja oben gezeigt, Kettwig auch...hier der Rest der Familie
Pittman alt,
Pittman neuer
unbekannt (vermutlich unlizensierter schwedischer Nachbau)
und der bisher nicht erwähnte Romford Bulldog No 1
Ist nämlich so das die Geschichte der Pittman Motoren, von der Insel aus gesehen, keineswegs amerikanisch beginnt. Wie dem auch sei, die Gabelschwanzkohlenfeder, die ist definitiv britisch im Ursprung. Uebrigens gab es da auch ein paar interessante Zwitter die den Bogen zurueck zum eingangs diskutierten Sand Motor spannen.
Hier war der untere Rahmen eines Romford Bulldogs fest im Rahmen integriert, im Gegensatz zum unteren Fahrgestell, selbst die vordere Wellenlagerung ist nicht justierbar, und eine weitere Untersetzung giebt es auch nicht, wiegesagt, im Prinzip das selbe System wie beim Sand, nur eben extremer.
Mit freundlichen Gruessen
Fred