noch ein Modell aus dem "Archiv": ein Schowanek (?) Gyrokopter, auch Autogyro oder Tragschrauber genannt. Das Holzmodell passt in der Grösse zu den kleinen Holzautos (etwa 1:43). Es ist, wie diese, ungemarkt.
Wer kann eventuell etwas sagen zur Entstehungszeit und dem Herkunftsland (Tschechoslowakei, Österreich oder Deutschland) ?
ein Sammler hat mich jetzt auf die oben genannte Herkunft dieses Modells angesprochen.
Dazu: die Schowanek-Zuschreibung stammt vom damaligen Verkäufer. Er hatte noch weitere Modelle, alles Fahrzeuge von Schowanek. "Erzgbirge" wäre auch möglich, wobei das Modell dafür recht gross (und stimmig in seinen Proportionen) ist. Der Pilotenkopf entspricht in Grösse und Form tatsächlich den Miniatur-Motorradfahrern aus Seiffen. Auch die Räder würden dahin passen: sie sind je 2-teilig aus Blech, wie in späten 30ern.
Vielleicht klärt sich das ja noch....
Danke für alle Hinweise! Nils
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Hallo Nils Es ist durchaus möglich, das dein Tragschrauber in Seiffen entstanden ist. Als Hersteller käme Martin Gläser in Frage. Er hat sowohl Motorräder mit den von dir bereits erwähnten Fahrerfiguren mit Lederkappe gefertigt als auch ein umpfangreiches Sortiment an Flugobjekten: Eindecker, ebenfalls mit einer solchen Figur als Pilot, Junkers und Dornier- Flugzeuge und Zeppeline. Auch wenn dein Objekt vom Maßstab her größer ist als die üblichen Miniaturen, muss das nichts heissen. Allerdings ist der ursprüngliche Standort von Schowanek in Nordböhmen nicht soweit vom Seiffener Spielzeugwinkel entfernt, als das man z.B. die Piloten nicht aus Seiffen zugekauft haben könnte. Die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der böhmischen Seite war ja durchaus größer, als man lange Zeit annahm. Wie das im Falle Schowanek aussah, können vielleicht Experten auf diesem Gebiet bewerten. Ich hänge mal ein paar Fotos von einem Gläser- Zeppelin an. Grüße aus Schönheide, Andreas 20210416_184112.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20210416_184151.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20210416_184244.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
interessant, dass du Martin Glässer nennst. Der oben angesprochene Sammler hatte die gleiche Vermutung. Im Walter Neumann-Buch habe ich dann im Kapitel Flugzeuge den Hinweis gelesen, dass dieser Martin Glässer in den 30ern diverse silberfarbene Fluggeräte hergestellt hat - neben DO-X, Junkers G38 (Kennung D-2000) und div. Zeppelinen auch ein (Zitat Neumann) "einmotoriges gedrechseltes Flugzeug mit Pilot und Rotor, einem heutigen Hubschrauber ähnlich". Das käme ja hin.
Leider habe ich im Neumann und in meinen anderen Publikationen kein Bild gefunden. Auch im Museum Seiffen ist mir so ein Tragschrauber nicht aufgefallen. Wenn wieder möglich, möchte ich das Stück mal Herrn Dr. Auerbach vom Museum Seiffen zeigen. Wo, wenn nicht dort...
Vielen Dank für deine Rückmeldung und viele Grüsse, Nils
PS: noch einige Abmessungen. Rumpf-Länge incl. vorderem Propeller ca. 10 cm, Durchmesser Rotor knapp 10 cm und Spannweite der Stummelflügel etwa 7,5 cm, Räder gut 11 mm.
Lustig, wie sich manchmal Dinge klären: mein vor mehr als 2 Jahren vorgestelltes Autogyro-Modell ist tatsächlich aus Seiffen! In den 1937er Musterblättern von Heinrich Emil Langer ist es auf Blatt Nr.10 abgebildet.
Ich ziehe auch sehr tief meinen Hut vor der Expertise von Andreas (@bürstenbäume), der die Herstellerzuordnung Martin Glässer genannt hat. Im Museum Seiffen habe ich dieses Modell erneut nicht entdecken können.
Hallo Nils Danke für die Blumen...aber deine Nachforschung ist auch beachtlich. Dein Tragschrauber ist übrigends ein seltenes und ausgefallenes Modell, hab ich, außer von dir, noch nirgends gesehen. Grüße aus dem Erzgebirge, Andreas