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RE: "Klein"-Stadtbahnhof (Lost Places)

#26 von DOCMOY , 18.12.2021 23:13

Servus,
dieser Herr könnte der Beschenkte gewesen sein. wenn er ab 2000 studiert hat, dann war er 1996 ca. 14 Jahre alt, könnte passen, hab ihm eine Nachricht gesendet. Mal sehen.
LG Fritz


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RE: "Klein"-Stadtbahnhof (Lost Places)

#27 von DOCMOY , 19.12.2021 13:18

Liebe Leut,
nein, das war eine falsche Fährte, bekam heute nettes mail vom o.g. Dr. Bernstein.

LG Fritz


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RE: "Klein"-Stadtbahnhof (Lost Places)

#28 von t.horstmann , 19.12.2021 18:18

Hallo Fritz,

das hatte ich befürchtet, denn der Erbauer Paul wird mit einiger Sicherheit der Großvater oder vielleicht auch nur ein Großonkel von dem Nils gewesen sein. Damit ist es durchaus recht wahrscheinlich, dass der Nils einen anderen Nachnamen hat.

Ich hatte mich ursprünglich über die enorme Größe des Modellbahnhofes gewundert und diesen daher gedanklich in eine hochherrschaftliche Altbauwohnung mit genügend Platz verortet. Das wäre insofern plausibel gewesen, da nach den Einquartierungen in den ersten Nachkriegsjahren Anfang der 50er Jahre wieder der Platz vorhanden gewesen sein könnte. Bei meinen Nachforschungen über die Adresse war ich dann ja auf das Übergangslager für heimat- und wohnungslose Bevölkerung in der Polizeikaserne gestoßen. Die nachfolgenden Überlegungen sind natürlich sehr unter den Vorbehalt des Spekulativen zu stellen.

Zunächst könnte ein Teil der Kaserne tatsächlich noch von der Polizei genutzt worden sein. Für die Unterbringung der wohnungslosen Bevölkerung hätte man zwar die sicherlich vorhanden gewesenen Schlafsäle nutzen können, da in diesem Falle zumindest die sanitären Anlagen für die Mannschaften vorhanden gewesen sein müssten. Der in der Kaserne untergebrachte Teil der Bewohner hätte jedoch auf jeden Fall über die Großküche(n) versorgt werden müssen. Sehr wahrscheinlich wird man daher eine erhebliche Zahl der Menschen auf dem großen Kasernenhof in Übergangsbaracken untergebracht haben. In der Kaserne selbst dürfte es aber auf jeden Fall größere Gemeinschaftsräume gegeben haben. Es ist also durchaus möglich, dass die Jugendlichen in einem der Gemeinschaftsräume die Erlaubnis erhalten hatten, sich mit den spärlich vorhandenen Mitteln eine gemeinsame Modelleisenbahn zu bauen. Das würde die Größe des Modellbahnhofes erklären und auch den Umstand, dass sich sein Erbauer so überaus genau als Urheber eingetragen hat.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: "Klein"-Stadtbahnhof (Lost Places)

#29 von Flanders , 19.12.2021 21:37

Hallo zusammen,

die Fotos auf der Anlage sehen seeeeeehr beindruckend aus! Es kommt eben doch auf die Größe an! Danke für die schönen Fotos, Manfred.

Tja, die Theorie mit dem Wohnort... Wer damals in der Lage war, so einen großen Bahnhof exakt maßstäblich zu bauen, hatte eine Menge Expertenwissen zum Thema Modelleisenbahn. Die Werbeschilder sind zeitgenössische Ausschneidebögen aus der Miba. Die Fensterrahmen aus Pappe sehen industriell gefertigt aus und wurden vermutlich fertig zugekauft. Holz, Farbe, Werkzeug, Leim - das ist ja auch alles mit Kosten verbunden. Wer in den frühen 50'ern in einem Wohnheim lebte, hatte üblicherweise nicht die Ressourcen für so ein Projekt.

Soweit meine spekulativen Gedanken. Aber egal wie der Bahnhof entstanden ist - er ist einfach der Knaller!

VG, Frank


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RE: "Klein"-Stadtbahnhof (Lost Places)

#30 von SJ-Express , 19.12.2021 23:17

Hallo Frank,
ich erinnere mich noch an die Zeit, in der Du den Bahnhof gekauft hast und mir dann weitergegeben hast,

es waren damals noch einige Auktionen des gleichen Ebay Anbieters am laufen, die weitere Teile der Anlage betrafen:
Es waren auch ein Stellwerk und ein Geländestück mit Ablaufberg (!) in ähnlicher Handschrift (aber gröber ausgeführt) im Angebot.

Meiner Meinung nach hat Herr Bernstein entweder für einen wohlhabenden Auftraggeber gearbeitet,
oder die Teile standen ursprünglich auf einer Vereinsanlage.

Gruß Manfred


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Anderer Ansatz # 25

#31 von bubblecar234 , 20.12.2021 20:37

Hallo Thomas.
Von Hamburg gibt es aus den 50er Jahren alle Adressbücher im Netz. Zum glück gibt wenige Bernsteins aber keinen Paul. Ca. 2 Kilometer von der Bundesstr 45 gab es aber einen Fass und Emballagen Grosshandel, Emil Bernstein Nachf., Ise Str. 27. Der Inhaber war: B. TH. Bernstein. Gemeldet dort noch Emil. Im Hamburg waren noch 3 Kaufmännische Bernsteins gemeldet.
Zur Bundesstr. 45. Im Adressbuch war dort die Polizei - Einsatzleitung, Verkehrsabteilung und Verkehrs - Überwachungskommando gemeldet. Zusätzlich ein Friseur, ein Kantinenpächter, 2 Polizei Ober Inspektoren, 2 Polizei Inspektoren und 1 Maler.
Dies alles ist belegt. Notunterkünfte und Paul nicht.

Nun meine Idee.
In Alten Kasernen gab es ja aus der VK Zeit oft Ställe und Nebengelasse. Vielleicht hatte ja die Fa. Bernstein dort Lagerfläche gemietet. Der junge Paul (Sohn) musste da vielleicht den ganzen Tag das Aussenlager besetzt halten. In seiner Freizeit ( Wartezeit ) hat er vielleicht gebastelt. Als seine Wirkungsstätte, hat darum auch die Adresse angegeben. Vielleicht hat ja sogar für einen Kunden seines Vaters gebaut der täglich / wöchentlich das Aussenlager besuchte.

Ich will mal spätere Adressbücher durchschauen ob dann mal ein Paul auftaucht.

Es bleibt spannend.

Henner


hgb hat sich bedankt!
 
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RE: Anderer Ansatz # 25

#32 von dreileiter , 20.12.2021 21:08

Hallo,

da die Geschichte in der direkten Nachkriegszeit in einer recht heftig zerstörten Stadt gespielt hat, dürften die Wohnverhältnisse vieler Menschen dort eher "interessant" als geordnet gewesen sein. Ob die damaligen Adressbücher wirklich die Realität hergeben, sollte
ernsthaft hinterfragt werden. Zu jener Zeit waren kaum neue Wohnungen gebaut und neben Ausgebombten tummelte sich auch ein Heer von Ost-Flüchtlingen in westdeutschen Städten, die alle auf Neubauten warteten und bis dahin in allen möglichen Löchern residierten.
Ich bezweifle, dass ein Flüchtling seine Modellbahn mitgenommen hatte und bei Ausgebombten muss man die Frage schon gar nicht stellen. Entweder war der Herr Bernstein jemand, der den Bahnhof für jemand anderen gebaut hat, der noch über eine intakte Bahn verfügte, oder er hatte vllt. eine Dienstwohnung in der ehemaligen Kaserne, war u.U. der Hausmeister oder Verwalter. Solche Notunterkünfte sind doch oft sehr stark belegt und eng, da braucht es immer einen, der für Ruhe sorgt und auch mal einen Wasserhahn repariert. Solche Menschen haben die handwerkliche Fähigkeiten, die man für solch ein Werk braucht.

Polizeichef war der Herr Bernstein dort sicherlich nicht: dann hätte er nämlich schon aus Standesbewusstsein garantiert nicht zu Säge und Leim gegriffen, sondern für seine Kinder eine Eisenbahn bauen lassen! Es war nämlich damals vollkommen unschicklich, in einer etwas gehobenen Position solche "niederen" Tätigkeiten auszuführen. Deshalb gab es damals trotz jeder Menge Baubedarf auch keine Baumärkte; die Handwerker kauften in ihren eigenen Genossenschaften und standen in der gesellschaftlichen Hierarchie im Ansehen weit unter den Verwaltungsfritzen, die sich damals noch ganz besonders wichtig vorkamen, auch wenn in der stolz als Statussymbol in der Straßenbahn mitgeführten Aktentasche höchstens Butterbrote drin waren.

Ich würde den Bahnhof einfach mal aufstellen und beobachten. Wenn sich bei Vollmond zur Geisterstunde dort irgendwelche Halbstarken auf dem Bahnhofsvorplatz prügeln, dann wissen wir, wer der Erbauer war, dann war's bestimmt der Vater vom Leonard Bernstein als Ideengeber zur West-Side- Story!

Herzliche Grüße

Johannes


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RE: Anderer Ansatz # 25

#33 von t.horstmann , 20.12.2021 21:54

Hallo Henner,

die Idee mit den Adressbüchern ist gut! Ich habe im Adressbuch von 1954 einen Paul Bernstein, Polizeibeamter, wohnhaft Sillemstr. 92 gefunden. Vielleicht ist es der gesuchte Erbauer des Bahnhofs. Falls es der gesuchte Paul sein sollte, erhebt sich natürlich die Frage, ob er bereits im Jahre 1951 (Bauzeit des Bahnhofs) Polizeibeamter war.

Viele Grüße

Thomas

Nachtrag: Zuletzt findet sich im Adressbuch von 1959: Paul Bernstein, Beamter, Hartwig-Hesse-Str. 8


 
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RE: Anderer Ansatz # 25

#34 von dreileiter , 21.12.2021 11:19

Hallo Thomas,

das wird wohl der Erbauer sein, denn so viele Paul Bernsteins wird es in Hamburg nicht gegeben haben, die einmal bei der Polizei waren und somit zu der Kaserne passen. Vllt. hat er als jüngerer unverheirateter Mann in der Kaserne gelebt und hat später an anderer Stelle eine Wohnung bekommen? Damals auch nicht unüblich, dass jemand zunächst einen richtigen handwerklichen Beruf gelernt hat und erst später zur Polizei gegangen ist. Insbesondere damals war bestimmt ein großer Bedarf an Polizeibeamten, weil sie das alte Personal aus den bekannten Gründen (Einführung der Demokratie) doch nicht mehr einsetzen konnten. Da hat so manch einer die Vorzüge des Beamtenlebens ohne große Umwege wahrnehmen können. Und falls der Mann Bereitschaftsschichten hatte, so hätte er auch genug Zeit gehabt, den Bahnhof zu bauen.

Herzliche Grüße

Johannes


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