Hallo Heinz-Dieter, hi in die Runde,
meine Erfahrung mit Börsen, allerdings samt und sonders schon fast 20 Jahre zurückliegend, sind, gelinde, "sehr durchwachsen". Allerdings war ich da noch nicht in NRW, als gebürtiger Franke wohnte ich da noch in Oberfranken. Eine regelmäßige, regional zumindest recht bekannte Modellbahnbörse gab es gegen Mitte bis Ende der 80er in Gefrees in der Stadthalle. Veranstalter war meines Wissens damals ein Herr Bergelt aus Bayreuth. War stets Sonntag, lange Zeit gut besucht und man konnte durchaus das eine oder andere Schnäppchen machen. Dort war ich dann einige Jahre nur Besucher, bis ich "auf den Geschmack kam", mich, zusammen mit einem Moba-Freund, selbst als VK zu versuchen. Material hatte sich genug angesammelt, auch weil ich damals schon so das eine oder andere Konvolut privat angekauft hatte und die (inzwischen lange Ex-) "beste aller Ehefrauen" schon das Mosern anfing ob des belagerten Stauraumes. Praktischerweise fiel die Entscheidung zusammen mit der Grenzöffnung der gewesenen DDR. So als "Einstieg" waren wir dann im Dezember '89 in Hof im Bahnhof, dort hielt jedes Jahr vor Weihnachten der MEC Hof seine traditionelle Jahresbörse ab. Die zu der Zeit einen gewissen Kultstatus genoss, weil die gewerblichen Händler eine Minderheit darstellten. Schon im Januar '90 waren wir dann das erste Mal im (damals) "wilden Osten", in Mühltroff. Dort schossen in der ersten Zeit nach Grenzöffnung die Börsen wie Pilze aus dem Boden, war ja klar, es bestand durchaus Nachholbedarf in Neu-Fünf-Land an Material vom ehemaligen "Klassenfeind". Und viele von uns "Wessies" nutzten im Gegenzug die Chance, so manches Schätzchen zu ergattern, das wir manchmal auch nur von Bildern kannten, aber im ehemaligen Westen nur schwer herankamen, wenn man nicht Beziehungen "nach drüben" gehabt hatte. Und zu Preisen, von denen wir vorher nur geträumt hatten...
Es folgten dann etwa drei Jahre, an denen wir mindestens zwei Sonntage pro Monat auf irgendeiner Börse standen, Nürnberg Gartenstadt, Bayreuth Kolpinghaus, Gefrees Stadthalle, Plauen, Dresden, Coburg, Kulmbach, Neuenmarkt (mein Wohnort) DDM... - ich weiß gar nicht, ob ich noch alle zusammenkriegen würde *g*. Schon damals aber merkte man ganz deutlich den Unterschied zwischen den Veranstaltern! Regionale Veranstalter, in der Regel Modellbahn- oder Modellauto-Clubs, da machte es Spass, meist waren es mehr private VKs, denn solche, die ihr Geld mit dem Verkauf auf den Märkten verdienten. Dort war auch der Andrang höher, der Umsatz ebenfalls und man konnte auch als Aussteller das eine oder andere "Schnäppchen" machen am "Nachbarstand". Es war zwar meist mehr Laufpublikum, weil viele dieser Börsen eingebunden waren in Rahmen-Veranstaltungen. Trotzdem wurde man weitaus mehr los, als bei den "Profi-Börsen", so nenne ich sie mal. Also regelmäßig, meist monatlich stattfindende Börsen von überregionalen Veranstaltern, wie eben z.B. Breidenbach oder Jomo. Die Gartenstadt in Nürnberg war damals eine solche Börse...- dort waren meist zu mehr als 70% Aussteller, VKs, die ihren Unterhalt vermeindlich damit bestritten, oft auch einen Laden hatten, den sie unter der Woche betrieben. Da hatte ich schon damals von einigen VKs den Eindruck, es wäre eher "Freizeitgestaltung", die alten Lamellen von Sonntag zu Sonntag von Börse zu Börse zu karren :-(. Und es waren auch einige dabei, die von Modellbahn eigentlich keine Ahnung hatten, die hätten genausogut Gemüse auf dem Wochenmarkt verkaufen können *lach*. Und so Vögel, sorry, die den Koll als Bibel betrachteten und beleidigt waren, wenn man für ihre abgenudelten, oft ohne OvP in großen Gemüsekörben versammelten "Modelle" eben keinen Koll-Preis zahlen wollte! Internet und Auktionshäuser, wie Ebay spielten zu der Zeit als "Preisregulierung" ja noch keine Rolle, gebrauchtes kaufte man noch beim Händler des geringsten Mißtrauens, über Kleinanzeigen in den einschlägigen Magazinen oder in der Tagespresse. Und über "Mundpropaganda", "du, ich kenn' da einen, der hat..."
Den Ausschlag, aus dem Tretrad wieder auszusteigen, gab neben dem häufiger werdenden Gemaule im eigenen Hause ob der sonntäglichen Abwesenheit eigentlich ein, nennen wir es mal "Vorfall", ausgerechnet auf einer vorweihnachtlichen Börse in Hof im Bahnhof. Schon während der etwa drei Jahre merkten wir, daß auf sehr vielen Börsen der Anteil der "privaten" VKs immer mehr abnahm, dafür machten sich die "Profi-Händler" breit, von Börse zu Börse erschien einem das "Angebot" bekannter *lach*. So gegen Ende '92, Dezember, als der MEC wieder mal seine jährliche Börse veranstaltete, hatten wir uns ebenfalls mit angemeldet. Mußten bei etwa 30 -40 Anbietern aber bemerken, daß wir nur noch etwa fünf "Hobby-VKs" waren. Das Preisniveau würde ich mal als "gehoben" bezeichnen, bei manchen wäre "abgehoben" wahrscheinlich sogar treffender gewesen. Und ich hatte zur Börse ein größeres Konvolut Wiking-Autos mitgebracht, das ich kurz zuvor eher zufällig von privat beim Ankauf eines N-Konvolutes "mitbekommen" hatte. Alle Modelle aus den 50ern und 60ern, meist in sehr gutem, mehr oder weniger unbespieltem Zustand. "Können sie so mitnehmen, wenn sie die Bahn kaufen, hat mein Mann früher gesammelt...". Natürlich kannte ich auch damals schon den gelben Sammlerkatalüg für Wiking *lol*, aber der Inhalt interessierte mich nicht so wirklich. Ich war N-Bahner und die Wiking Ballast, gutes Börsenmaterial, mehr nicht. Folglich hatte ich die ganzen Wikings eher pauschal ausgezeichnet, jeder PKW 5 Mark, jeder kurze LKW 8 Mark, jeder Sattelschlepper 12 Mark oder so. Noch vor der offiziellen Eröffnung hatten wir schon plötzlich einen Auflauf an unserem Tisch, einer wollte uns gar vor Börsenbeginn das komplette Konvolut Wikings ankaufen. Da das "Angebot" aber noch unter den Einzelpreisen lag, verzichteten wir darauf, unseren Spaß wollten wir zudem ja auch an dem Tag ;-). Schon kurz nach Eröffnung gingen unsere Sachen, unsere Wikings, "wie geschnitten Brot"... - bis sich der Veranstalter vor uns aufbaute und meinte andere Anbieter hätten sich beschwert, wir würden die Preise kaputt machen, das gehe so nicht! Wir könnten nicht einen Wiking Sattelschlepper, der im Katalog vierstellig verzeichnet sei, für 12 Mark hergeben! Da könnten die anderen ja gleich einpacken und von unserer Standmiete könne er den Saal nicht bezahlen, wenn die anderen abhauen. Also sollten wir doch einpacken oder reelle Preise verlangen! Damit war für mich (und meinen Kumpel) das Thema "Börse" als Verkäufer (und wenig später auch als Besucher) gestorben! Es folgte dann eh' eine "schöpferische Pause", sprich, Beruf und inzwischen zwei Kids samt vernachlässigter Gattin forderten ihren Tribut. 2000 verzogen wir dann sowieso nach NRW, hierher mitten in den schönen Pott. Und als ich, etwas zur Ruhe gekommen und die Kiddies größer geworden, wieder mit der Moba anfing, gab es "plötzlich" Ebay... - und damit Sachen, für die man früher wochenlang viele Börsen und Second-Hand-Läden abgegrast hätte, auf Knopfdruck *rotfl*.
So vor ein, zwei Jahren startete ich mal wieder einen Versuch, eine Börse "zu beehren", die Gänsereiterhalle Wattenscheid war mein Begehr. Und ausgerechnet an dem Tag, als ich mir vorgenommen hatte, mal hinzufahren, wurde sie aus irgendeinem Grund abgesagt. Für mich ein Zeichen, auch fürderhin einen großen Bogen um die "eintrittspflichtigen Ausstellungen" zu machen...
meint grüßend
Roland