ich habe aus einem Konvolut einen recht interessanten - leider schlecht erhaltenen - Wagen gezogen, der mich allerdings auf Grund einiger Details rätseln lässt.
Vom Aufbau handelt es sich um den amerikanischen 1886/1, einen 2 achsigen Salonwagen. Warum die Nummer von Märklin dopplet belegt wurde weiss ich nicht.
Was mich stutzig macht ist die Farbe, ein Türkiston, an den Fensterrahmen lässt sich noch rot erkennen. Ob die Beschriftung ""LIMITED VESTIBULE EXPRESS" einmal vorhanden war, ist nicht mehr erkennbar. Könnte die Farbangabe "Grün" aus dem Schiffmann den Farbton meinen? Bildmaterial habe ich bisher nur immer zu gelben Wagen gefunden. Zudem wundert mich das Fahrgestell, dieses ist eigentlich zu modern. Das Dach ist auch nur einfach schwarz ohne aufgemalte Oberlichter. Wobei Dächer immer einmal getauscht worden sein können. Gestempelt ist der Wagen mit dem Wappen und Württemberg.
Könnte dies eine Märklin Resteverwertung gewesen sein? Dh. nach dem 1. WK wurden Reste verarbeitet und dann auf dem deutschen Markt verkauft?
Hallo Utz, könnte es sich bei dem Türkis um die Grundierung handeln? Es gibt Fahrzeuge in Spur 0, allerdings aus der Modellzeit, die sind in einem solchen Türkis grundiert.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Klaus
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könnte natürlich sein, aber hätte Märklin einen Wagen nur mit Grundierung verkauft? Oder der Wagen wurde nie offiziell verkauft, in dem Konvolut ist auch ein Abteilwagen der auf den zweiten Blick eine seltsame Fensterteilung hat.
Habe grade gesehen, dass ich den Wagen aus Versehen in Spur 0 eingestellt habe. Werde gleich mal Selbstanzeige machen und um Verschiebung bitten....
Hier noch der andere seltsame Kandidat aus dem Konvolut.
Dieser Wagen ist auf jeden Fall überlackiert, Darunter sind roter Lack und goldene Linien zu erkennen. Keine Märklin Prägung, nur Württemberg Stempel auf auf der Pufferbohle. Bei dem jeweils rechten Fenster ist eine teilweise geschlossene Jalousie angedeutet.
Beste Grüße
Utz
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da hast Du vollkommen recht. Ich vermute dann auf Grund der Lage, dass die Prägungen blau abgesetzt waren. Grundfarbe Türkis, Fensterrahmen rot und Prägungen blau. Die gelbe Variante war auch sehr farbenfroh.
Ich habe jetzt die Arbeitstheorie, dass der Wagen ca. 1917 im Rahmen einer Resteverwertung aus dem älteren Aufbau und einem neueren Fahrwerk gefertigt wurde. Dazu noch eine europäische Lackierung.Ich hatte auch schon einen Spur II Wagen der vermutlich ab Werk auf Spur 1 umgebaut war.
denke nach den Beiden Kriegen wurde viele aus Restbeständen zusammengebaut, nur damit man überhaupt etwas hat, irgendwie musste es anfänglich ja weitergehen... Daher werden wohl immer wieder Fahrzeuge oder Fragmente auftauchen wo mancher als Handmuster erkennen will... obwohl das möglicherweise nur den Umständen geschuldet war und damals waren sicher alle froh, dass sie überhaupt sowas kaufen konnten oder geschenkt bekommen haben.
noch in der Gesamtpreisliste 1916 führt Märklin eine "Amerikanische Abteilung". Nach dem Kriegseintritt der USA im April 1917 wurden die vorhandenen Fahrzeuge entlackt und ohne Grundierung für den heimischen Markt umlackiert.
Exemplare dieses umgestrickten Modells sind auch in Spur 0 bekannt.
Viele Grüße
Folgende Mitglieder finden das Top: hgb und koef2Blech hat sich bedankt!
Deine Ausführungen passen perfekt zu dem Fund. Der Faktor "Ohne Grunddierung" lässt sich nicht von Hand weissen.
Was mir an der Stelle einfällt, gibt es eigentlich von Märklin aus der Zeit betriebswirtschaftliche Kalkulationen? Dh. existiert von einem beliebigen Artikel eine Nachkalkulation? Würde mich einfach aus reiner Neugier interessieren.
wenn nicht schon im ersten Weltkrieg, verschwanden solche Dokumente spätestens mit der Altpapiersammlung vom 04. - 24. April 1943.
Gemäß den vom Zentralausschuss für Archivfragen in der Reichswirtschaftskammer herausgegebenen Richtlinien gehören sie nicht zu dem wertvollen Schriftgut, das der Nachwelt erhalten werden soll.
das Ur- Modell von 1907 war nicht ein Salonwagen 1886/I (7 gerade Fenster), sondern der entsprechende Personenwagen 1885/I (4 Fenster mit Bögen). Beide Wagenkästen findet man an eingedeutschten Wagen.
Manchmal hat man Antworten direkt vor der Nase liegen. Zufällig habe ich im Tagungsband des 22. Tinplate Forum 2008 geblättert. Dort gab es einen Beitrag über die amerikanischen Märklin Personenwagen von Claus-Halvard Cors verfasst. Hierin wurde (leider in S/W) die Serie und auch die eingedeutschte Form vorgestellt.