01.12.+ 02.12.2024 Tag der Modellbahn im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg - Ruhrort

Die See-Berg-Bahn

#1 von Longimanus , 05.03.2020 00:59

Möchte Euch meine Eisenbahn Spur I vorstellen (noch nicht fertig). .

Die Anlage befindet sich immer noch im Bau. Immerhin, man kann mittlerweile nun fahren.
Rein Schematisch ist es ein eingleisiger Kreis mit 2 Überholgleisen, die Bedienung funktioniert von Hand von einem klassischen Trafo her. Im Endausbau soll es eine stromführende Oberleitung haben.
Die heute übliche Massstäblichkeit ist mir nicht so wichtig, da wo es geht, wieso nicht? Aber ganz klar ist die Priorität, dass alles fahren kann, was sich Spur I nennt. Ganz alles fährt trotzdem nicht.

Auf dieser Anlage können NICHT verkehren:
- Normalspur IIm Fahrzeuge im Massstab-Bereich 1:22.5 - 1:29 weil die Höhe zu knapp ist (Oberleitung) generell dieses Lichtraum-Profil die Masse für Spur I tangiert. Die Piko Taurus mag sich gerade noch so durchmogeln.
- Life Steam, weil die Gleisschwellen aus Kunststoff-, und Teilbereiche (Luftloch) 5-6 Meter über dem Boden sind, d.h. schlecht zugänglich, falls der Zug in dem Bereich eine Panne hätte.
- Finescale der extremeren Art auch nicht, weil die einen 6.0 Meter Gleisdurchmesser benötigen, meine Anlage hat durchwegs einen Einheitsdurchmesser von rund 4 Meter. Es gibt hier keine grösseren-, oder kleineren Radien.
- gewisse wenige extreme Uralt-Nürnberger, (aber nur ganz wenige Exoten davon) fahren hier nicht, weil es gab - ganz selten - Modelle, wo der Zahnkranz grösser ist, als das Triebrad(!), d.h. keine Fahrten über Weichen möglich.
- es gibt und gab auch (wenige) eigentlich schöne Eigenbauten und 1960-1970-er Kleinserien deren Radsatz-Innenmass weder dem alten Tinplate noch der heutigen aktuellen Norm entspricht, das kann Fallweise auch Probleme geben.

Auf dieser Anlage können FAHREN:
- die meisten IIm Loks mit Schmalspur Vorbilder, z.B. LGB RhB Modelle
- Finescale Spur I, vorausgesetzt der Gleis-Durchmesser von 4 Meter ist ausreichend.
- alle Märklin 2-Leiter Modelle, egal ob DC oder AC ab Baujahr 1968, auch die Produkte vieler anderer Spur I Hersteller.
- bis auf ganz wenige Ausnahmen fahren auch - das war mir wichtig - die meisten Märklin Spur I Fahrzeuge von 1937 und älter.

Das Gleismaterial stammt von Thiel, es entspricht dem LGB Profil, sämtliche Kurven sind AUSSCHLIESSLICH einheitlich 1925 mm Radius bez. 3.850 Meter Durchmesser, ohne Ausnahme. Eine Bogenweiche ist grösser, die 4 x Zauber-Weichen (Märklin 3611 W) entsprechen dem Märklin Durchmesser 1,80 Meter. Das ist okay, weil die Finescale müssen dort nur geradeaus. Auf dem abzweigenden Strang verkehren die Tinplate. Die Stromleiter Eigenschaften sind sensationell gut. Die Streckenlänge beträgt ca 110 Meter. Alle ca. 7 Meter erfolgt eine elektr. Strom-Einspeisung.

Kompromisse:
Ganz ohne geht es nicht: Das Hauptproblem ist nicht der höhere Spurkranz älterer Loks, sondern das erhebliche abweichende Spur Innenmass der Spurweite! Bing nannte es wenigstens früher +/- halbwegs korrekter 48mm. Bei Märklin ist in der Regel die Massangabe seit eh und je 45 mm. Aber eben nicht vom selben Bezugspunkt. Früher wurde von der Profil-Schienenmitte zu Profilmitte gemessen. Das ist nachvollziehbar, waren doch die Weissblech-Hohlprofilschienen annähernd rund. (es ist trotzdem eine falsche Vorgehensweise) Das mit Abstand wichtigste Radmass ist das Radinnenmass! Solange mindestens die ganze Schiene bedeckt ist, kommt es nicht so darauf an, ob jetzt ein Rad etwas breiter oder schmäler ist. Da gibt es keine kritischen Masse. Hingegen beim Radinnenmass, da verträgt es nur minimale, eigentlich gar keine Toleranzen, weder nach oben noch nach unten. Ansonsten läuft das Rad am Weichen-Herzstück auf, eine Entgleisung ist unausweichlich. Ein paar Zehntels Millimeter verträgt es schon, aber volle 3-5 mm Abweichung beim Radinnenmass ist viel zu viel für einen sicheren Fahrbetrieb. Heute übliche Weichen kommen daher nicht in Frage. Noch viel weniger dass am Rollmaterial herum gedoktert wird. Auch erstaunlich empfindlich haben sich Versuche mit Schnellfahrweichen erwiesen, welche keine Radlenker mehr haben, sondern ein bewegliches Herzstück. Der Übergang vom beweglichen eigentlichen Herzstück zum festen Schienenstoss ist gar nicht so unproblematisch. 0 Probleme beim langsamen befahren, aber so bald man mit V/max die Schnellfahrweiche befahren wollte, wurde es kritisch. Auf offener Strecke eine Schnellfahrweiche als Langsamfahrstelle befahren müssen, die DB würde so eine Gegebenheit nie akzeptieren. Da rauscht der ICE mit vollem Tempo fast unmerklich seidenweich darüber, und selbst in der ablenkenden Stellung kaum wesentlich langsamer.

Nach einigen Versuchen brachten die uralten Märklin-Weichen 3611 ca. 83 - 90 Jahre alt, die besten Resultate, ich nenne sie "Zauberweichen". Sie sind natürlich bestens für Tinplate ausgelegt, einzig dafür sind sie vom Hersteller (Märklin) vor ca. 90 Jahren vorgesehen). Aber tolerant genug, dass auch Lemaco, Märklin (neu), Bockholt, Kiss, Fulgurex usw völlig betriebssicher darüber kommen!!! Umsonst geht es natürlich nicht, folgendes ist zu tun: Vorsichtig das Stammgleis lösen und es auf der ganzen Länge isolieren. Vorsichtshalber neue Klammern und neue Isolationen "basteln". Manche klammern konnten wieder verwendet werden, andere sind - nicht ganz unerwartet - gebrochen. Die Laschen sind nicht bestimmt, nach 90 Jahren geöffet und danach wieder fest zugedrückt werden. Und im Gegensatz zu Schrauben an den Lokomotiven, welche oft viel zu stark überdreht sind, das Stammgleis an Weichen soll schon bombenfest halten! Mit ein paar wenigen Ausnahmen, waren im Durchschnitt Lokomotiven von 1920-1937 viel leichter, als aktuelle Lokomotiven oder Bockholt Schwergewichte. Im Weiteren muss man an den Weichen etwas herum feilen. Die Übergänge müssen alle eben sein, beim Herzstück sollte das Rad nicht in das "Tal" hinein donnern, sondern sanft absteigen und wieder sanft aufsteigen. Aber es darf anderseits nicht zuviel gefeilt werden, die Tinplate müssen absolut geführt werden, sonst entgleisen sie, wenn sie über die Weiche "schwimmen" müssen, statt geführt werden. Eine Weiche reichte mir bei weitem nicht, wo der ideale Schnittpunkt liegt. Aber es gibt noch so viele alte rostigen Weichen dieses Typs, wo man üben kann, bis man zu den richtigen Erfahrungswerte gelangt. Ein paar Händler welche mich von früher kannten, schauten ein wenig komisch, wenn ich sie danach fragte, ob sie günstige rostige, ggf. defekte Märklin Spur I Weichen hätten? Sie meinten anfänglich, ich würde Witze machen. Als ich mir etwas sicherer war, wie und wieviel an den Weichen gefeilt werden musste, kaufte ich teurere besser Qualität, um sie in die Anlage einzubauen. Bis heute ist die Funktion viel besser, als ich erwartet hatte. Dass man nahezu jedes x-beliebige Rollmaterial Spur I auf dem selben Gleis fahren lassen kann!

Ein weiterer Kompromiss muss man eingehen, dass die alten Räder auf runde Schienenköpfe ausgelegt sind und neues Rollmaterial auf gerade Vollprofil-Schienen ausgelegt sind. Ebenso hatte ich Bedenken, ob der Stromfluss funktionieren würde. Wie schon Felix freundlicherweise ganz korrekt und fachlich Top bei der Rubrik CCS erklärte, dass spätestens im dynamischen Verkehr längstens nicht alle Räder immer Masse-Kontakt ergeben, wie ist es dann erst, wenn man den Zügen nochmals die Hälfte an Kontakt stiehlt, weil ich möchte auf dem Gleis auch 2-Leiter DC fahren, die Thiel Gleise haben wohl einen extra bestellten Mittelleiter, aber die Aussenschienen sind elektrisch getrennt, es sind von dem her normale 2-Leiter Gleise, einfach mit viel höherem LGB Profil. Jetzt kommt zum Glück ein erstaunlicher Effekt zum Vorschein: Die Thiel-Gleise haben einen so viel geringeren Stromwiderstand, bez. postiv ausgedürckt: sie leiten den Strom so viel besser, dass im direkten Vergleich der einseitige Stromfluss vom Thiel-Gleis immer noch ganz markant besser ist, als das - ca. 80-90 jährige Märklin Hohlprofil-Gleis mit System gerechter 2-gleisiger Masse-Führung.

Nicht so gut ist, dass die Tinplate auf runde Schienenköpfe konzipiert sind und bei mir auf den annähernd flachen Gleisen fahren müssen. Die Abdrücke an den Rädern halten sich in Grenzen, weil "als Gegenleistung" erhalten sie Züge über das Doppelte an Radius zugestanden.

Eine parallele oder separate Gleisführung kam für mich nicht in Frage, Mangels Platz (und der ist eigentlich schon ganz grosszügig bemessen, innerhalb dem was möglich ist) Entweder hätte die Anlage auf ein Oval abgespeckt werden müssen, was zur Folge gehabt hätte: die Finescal Hauptbahn als einfaches Oval und ganz neben her noch ein kleines Oval Tinplate. Jedoch die alten Märklin Loks, selbst dann und wann mit abgebrauchten Lager, fahren immer noch viel zu gut, als dass sie ein Leben in der Kiste verbringen müssten. Anderseits, die Lokomotiven neueren Datums haben auch ohne Zweifel ihre Reize. Bei den meisten davon, habe ich die digitalen Komponente heraus gerissen. Leider kann man neue Märklin Spur I Loks gar nicht mehr Analog haben. Natürlich erkennt der Decoder in der Regel, wenn Analog gefahren wird. Aber das Anfahren, und vor allem das Bremsverhalten entspricht ganz den neuen SBB Twindexx RABe 502 Zügen, es ruckelt und zuckelt viel zum stark. Direkt Analog fahren Spur I Züge viel schöner und sanfter und erst noch schneller. Seit ich an der ca. 10 jährigen Märklin Spur I DB E-103 den Dekoder entfernt habe, bremst sie viel sanfter, auch wenn der Trafo auf 0 geregelt wird, ruckelt nichts. Zudem schleicht sie nicht mehr langsam daher, sondern hält den derzeitigen Rundenrekord, wie es sich für eine stolze DB E-103 gehört. 1 Minute 08 Sekunden. Doch eine verbeulte alte gebrauchte Märklin Variante der CL (64) 13021 ist ihr dicht auf den Fersen.

Gruss
Hermann

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 Bahnhof Seite Altbau.jpg   Bahnhof.jpg   Spur I Bahnhof DC Seite.jpg   Spur I Radmass alt&neu.jpg   Spur I Thiel Gleis.jpg   Spur I Weiche f alt u neu.jpg   Zauberweiche auch f DC.jpg   Zauberweiche.jpg 

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RE: Die See-Berg-Bahn

#2 von Knolle , 06.03.2020 07:59

Guten Morgen zusammen,

Longimanus: das ist ein sehr interessantes Konzept bei Deiner Anlage!
Tinplate und moderne Modellbahn auf einer Anlage.
Gefällt mir sehr gut.

Gibt es noch weitere Inofrmationen/Bilder?

Grüße

Knolle


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DOLL
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RE: Die See-Berg-Bahn

#3 von Longimanus , 06.03.2020 17:15

Hallo Knolle,
viel mehr Infos kann ich - noch - nicht liefern. Es kann noch Monate bis Jahre dauern. Es ist bis auf Weiteres eine (Modellbahn)-Baustelle. Optisch nicht sehr attraktiv, sondern gleicht einer Unordnung, wenn auch mit Potential. Immerhin, die Züge können fahren, und es funktioniert!! Das ist doch schon mal gut.

Das wesentliche habe ich im Beitrag 1 schon erwähnt. Es ist im Grunde genommen 1 eingleisiger Kreis, Thiel mit LGB-Normen. Dieser Kreis hat 2 Kreuzungsgleise, also 4 "Zauber"-Weichen Basis Märklin 13611. Die Zugsart muss immer auf "ihrem" Gleis kreuzen = Finescale geradeaus, Tinplate abzweigender Schienenstrang. Der Einfachheit halber und weil die meisten Fine Scale sowieso nicht den Märklin Radius von 90 cm bez. D 180 cm bewältigen können, sind nur die 4 massgebenden "Zauberweichen" auf dem gemeinsam benutzten Gleis montiert. Innerhalb ihres Gebietes, d.h. innerhalb der beiden Bahnhöfe sind für Tinplate normale Märklin Weichen 13611 (grosser Kreis) bez. Thiel-Weichen für Fine Scale Radien für den 2-Leiter Betrieb montiert. Total etwa 15 Weichen.

Das System ist klassisch von eher einfacher Art, ein längst vergangenes Konzept. Es können maximal 2 Züge gleichzeitig verkehren, ausschliesslich Analog manuell bedient. Wenn der Lokführer, oder eher noch wichtiger der Stellwerk-Wärter nicht aufpassen würde, dann fahren die Züge ineinander hinein, alles ist manuell. Das darf noch zugemutet werden, weil pro Bahnhof (es sind nur 2) je eine Einfahr- und Ausfahrweiche. Mehr gibt es auf dem Streckengleis nicht! Dazu hat es noch ca. 12 Weichen für Bhf-, Abstell- u. Depot Gleise. In dem Bereich darf aber umgerechnet maximal 40 km/h gefahren werden. Auch ist es verboten, während der Fahrt Weichen zu den Bahnhofgleisen zu betätigen. Jeder Zug hat sein Gleis. Ein neuer Zug darf erst seine Fahrt antreten, wenn sein Vorgänger im Bahnhof auf seinem Gleis angekommen ist. Somit ist das Unfall-Risiko sehr bescheiden. Ein Restrisiko bleibt, wenn ein Zug Wagen verloren hat und man bemerkt dies nicht sofort.

Mein Traum ist, dass sich auf dem selben Gleis eine Fulgurex oder Lemaco Fine Scale und irgend ein (Ur) alter Märklin Zug begegnen. Das geht, sobald die Oberleitung fertig ist. Die Oberleitung ist mir zu teuer als modellgerechte 1:32 Fahrleitung (es sind immerhin ca. 110 Streckenmeter) und zu aufwändig zum selber bauen. Es ist eine stark vereinfachte Oberleitung auf Basis LGB. Vereinfacht hin oder her, sie führt Strom. Somit ist es möglich, - zumindest auf meiner Anlage - einen Märklin Zug mit Mittelleiter und einen modernen Zug per Oberleitung fahren zu lassen. Vorbehalten bleibt, dass man, falls nicht anderst möglich, moderne Loks mit einem vernünftigen Stromabnehmer ausrüstet. Leider ist Oberleitungsbetrieb oft nur noch ein Show-Effekt ohne Funktion, oder aber er kracht bei der nächst besten Belastung in 100-Teile auseinander. Ich mache kein Hehl daraus, meine Anlage ist keine Modellbahn-Anlage im heutigen Sinne, - das finde ich persönlich fast schon etwas langweilig, - ohne werten zu wollen. Mein Ding ist eine Spiel-Anlage. Das - fehlende - Modellgetreue muss sich der Betrachter in seiner Fantasie ausdenken. Das soll aber ja kein Votum sein, nur mein Vorgehen sei "richtig", sicher nicht. Das Modellgetreue hat genau so seinen Reiz, ich schaue das lieber an, als selber bauen. Meine Priorität ist: möglichst alles musss gehen...

Und doch, in ganz wenigen separaten Disziplinen ist meine - entstehende - Anlage vorbildgetreuer, als die meisten anderen Anlagen: Wenn das Vorbild, ich denke da an Bauma, im Zürcher Oberland, oder anlässlich vom Festanlass Gotthard Basistunnel, oder vor allem in Brugg und bei der OeBB (Oensingen - Balsthal) Veranstaltungen statt finden, dann fahren auch Züge AUF DEM SELBEN Gleis von bis zu 162 Jahre Bj-Differenz. Ec 2/5 "Genf" von ca. 1858 bis zum Stadler Triebzug Bj. 2019/2020 . Ganz so weit bringe ich es in der Spur I nicht, aber doch auf 111 Jahre: Märklin Starkstrom von 1909 bis Fulgurex 2020, beide fahren auf dem gleichen Gleis!

Meine älteste Uhrwerk ist noch deutlich älter, aber das ist ein Teufelszeug. Hätte sie nicht ein lieber Modellbahn Kollege aufgefangen, wäre es jetzt ein Haufen rostiger Blechfragmente. Mit Wagen hat sie zu wenig Kraft und ohne Wagen zischt sie los, - ein Rakete ist langsam dagegen - aber nur bis zur nächsten Kurve. Mit nicht zu wenig und nicht zu viel Wagen-Gewicht austariert, das bringt auch nichts, dann bleibt sie genau auf dem Luftloch, 5-6 Meter über Boden, stehen... Nun, Märklin baute schon sehr bald deutlich besser Untersetzte Uhrwerk Loks, solche um den 1. Weltkrieg herum, lasse ich sehr gerne fahren, die sind nicht mehr gefährlich schnell und haben eine markant längere Betriebsdauer, sie schaffen ca. 3/4 einer Runde, mit ein wenig Geschick auch eine ganze Runde, gegen Schluss geht es abwärts, was dem Uhrwerk entgegen kommt.

Einen Streckenplan existiert bis dato keiner(!). Meter für Meter habe ich vorwärts gebaut. Wenn nötig Geländer abgeändert und Hauswände mit einer Hilti der gröberen Art behandelt. Es sei jedoch angemerkt, im vorherigen Beruf 17 Jahre lang Modellbahn-Anlagen abgebrochen, was auch viel Eindruck gab, wie gebaut wurde. (mit Gedanken, die spinnen doch alle ein wenig, die bauen mit viel Geld und Hingabe das halbe oder gar ganze Leben eine Anlage und wenn die Anlage am schönsten und annähernd fertig ist, gehen sie davon, ein Stockwerk höher und seine Frau fragte mich, was kann man da tun? Meine Antwort: abbrechen und das verwertbare verkaufen bez. in meinem damaligen Bereich sagt man versteigern. Ich dachte für mich, eine Modellbahn Anlage zu bauen ist schade um die Zeit, schade um das Geld und man kann sie weder in das Altersheim mitnehmen, schon gar nicht in das höhere Stockwerk, - wieso mach die das den dennoch?!? Heute 13 Jahre später bin ich exakt auch so einer!

Nein es ist nicht schade um die Zeit, und es ist toll, mit den Händen was zu tun und wenn mal meine Zeit gekommen ist, nach mir das Müllauto. Männer, welche insgeheim gerne eine Anlage gebaut hätten und sich nicht getrauten, völlig egal ob Kosten 100.- oder ein Vielfaches davon, und ob Spur Z oder Spur IIm und ob in Perfektion, oder eher suboptimal, jeder tut was man kann. Falls man es nicht tut, aber es gerne getan hätte, dann wird der Gott (oder was auch immer) bemerken: ganz selber schuld, jetzt ist es zu spät, deine Zurückhaltung hat dir nichts gebracht und du hast niemandem einen Gefallen getan, keine Eisenbahn zu bauen. So ändern sich in Laufe des Lebens seine Einstellungen.

Baustellen Fotos... Bevor gute Fotos kommen, braucht es noch viel Geduld...

Etwas lustiges hat noch meine Anlage, sozusagen einen umgekehrten Radar: wenn der Zug zu langsam fährt, wird er geblitzt! Mehr wie 4 Minuten Fahrzeit pro Runde erfordern einen Erklärung. Der Lokführer muss keine Busse bezahlen, aber er muss beim Bhf-Büro antraben und sein zu langsames Fahren begründen. (Es ist eine Lichtschranke verbunden mir einer elektronische Zeitmessung). Es ist nicht immer der Lokführer schuld; seine Antwort lautet oft, weil es ein Lima H0 Trafo war... weil die Lager eine Revision erfordern würde, oder auch Angst haben ist völlig legitim, wenn die Lok gefährlich schaukelt, sollt man runter vom Tempo. Bislang ist noch nie eine Lok entgleist, ich hoffe das bleibt so?

Mehr Fotos gibt es wenn es nicht mehr gar so holzig aussieht, das kann schon noch andauern.
Gruss
Hermann
(Longimanus) Der Name stammt von meinem Lieblingshai. Es ist ein mittelgrosser Hochseehai mit langen breiten Flossen, welcher auf diese Weise mit mässigem Energieaufwand durch die (warmen) Ozeane schwimmt. Als Teenager habe ich das Buch von Hans Hass gelesen. Hans Hass war in den späten 1930-er Jahren der erste, noch vor Jacques Cousteau, welcher den Carcharhinus longimanus fotografieren konnte. Ich wollte unbedingt auch einmal diesem Tier im freien Ozean begegnen. Ab 2008 ist das denn auch gelungen... Früher soll es das häufigste Tier über 50 Kilo gewesen sein, das ist leider längstens vorbei. Eine Begegnung ist selten geworden und wenn überhaupt, sind die einstmals stolzen Haie spindeldürre kleine kurze Mager-Models-Haie, weit entfernt von ehemals gut 4 Meter und 200 Kilo schwer.

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 Carcharhinus longimanus.jpg   Seeberg Kehrwendel.jpg   Seeberg Ma Weiche.jpg   Seeberg Tunnelgang.jpg   Seeberg Uebersicht.jpg 

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RE: Die See-Berg-Bahn

#4 von S3/6 , 23.03.2020 18:56

Servus Hermann,
danke für die bisherigen Fotos und den umfangreichen Bericht!

Das ist ja mal eine krasse Anlage, die alten Weichen und „neues“ Gleismaterial,
uralte Brücken (sehr schön!), Märklin CL und E03 - als internationale Krönung die E91 mit Caboose!

Was soll ich sagen, mir gefällt das obwohl ich auf meiner eigenen Spur0 Tinplate Anlage ganz andere „Regeln“ aufgestellt habe.

Bin gespannt wie‘s weitergeht und freue mich auf weitere Fotos!

Gruß
Jürgen


Mit Märklin Tinplate spielen ...
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RE: Die See-Berg-Bahn

#5 von Longimanus , 21.04.2020 15:19

Guten Tag Jürgen,
... der Caboose ist wahrscheinlich mein wichtigster Wagen, weil der ist definitiv nicht Spur I, sondern Spur II m 1:22,5 oder gar noch etwas grösser? Der Hersteller ist ein LGB Plagiat allerdings mit gefederten Achsen und Beleuchtung. Er stammt aus einem Bastel Lot. Dieser USA IIm Caboose passt nicht in meine Sammlung, damit fange ich nicht auch noch an. Aber dieser eine Wagen erfüllt einen wichtigen Zweck: Seine Federung ist nicht dienlich, er entgleist sehr leicht, zumal die Rad-Spurkränze extrem abgedreht wurden. Auch ist der Massstab 1:22,5 nicht wirklich kompatibel zu 1:32. Beides macht ihn zum perfekten Prüf-Wagen für die Gleissicherheit und das Lichtraumprofil.
Er muss jeweils als Erster über die Runden. Wenn dieser Caboose unfallfrei die Märklin Brücken usw durchläuft, dann ist alles gut. Dann wird, egal was an Spur I, auch bestens durchkommen! Sei es die Gleisqualität, sei es das Lichtraum-Profil. Die höchste Stelle ist ca 6 Meter über Boden, und ich fahre nicht so gerne langsam mit Modellbahn-Zügen. Man muss der Gleisanlage vertrauen, dass die Züge auch wirklich V/max fahren können: dies zu prüfen, dazu ist dieser Caboose perfekt! Das ist sein einziger Zweck.

Wie war die BMW-Werbung, im Prinzip auch heute noch: Freie Fahrt für freie Bürger! Mit dem Auto 1:1 bin ich ganz zahm geworden und auch früher nie wirklich ein Raser, auch wenn es schon mal das eine oder andere mal eine Busse gab... Heutzutage, das schnelle Autofahren, dessen Risiko steht in keinem Verhältnis zum Zeitgewinn. Ich habe das schnelle Fahren vom Auto auf die Modellbahn verlagert. Wenn die BR-103 (befreit von Digital) mit gut 16 Volt über die Anlage blocht, dann habe ich Freude, das ist mein Spleen, wie schneller Modellbahnzüge über die Anlage rasen, um so besser.

Meine Anlage ist bisher nur gross, aber noch nicht so schön. Da muss ich noch etwas fleissig sein und bei Auslandreisen meine Abenteuer-Lust etwas zähmen. Aber das ist jetzt gerade eh kein Thema mehr, selbst wenn ich wollte, der Flughafen Zürich sieht aus, als wäre es eine Modellbahn Anlage mit Flughafen Segment. Alle Flieger sind am Boden. Wir alle erleben derzeit Situationen, das gab es seit Jahrzehnten nicht mehr.
Ich wünsche Euch allen gesundheitlich, aber auch wirtschaftlich, alles Gute. "Wir schaffen das!" diese Aussage gefällt mir gut.

Gruss
Hermann


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