Möchte Euch meine Eisenbahn Spur I vorstellen (noch nicht fertig). .
Die Anlage befindet sich immer noch im Bau. Immerhin, man kann mittlerweile nun fahren.
Rein Schematisch ist es ein eingleisiger Kreis mit 2 Überholgleisen, die Bedienung funktioniert von Hand von einem klassischen Trafo her. Im Endausbau soll es eine stromführende Oberleitung haben.
Die heute übliche Massstäblichkeit ist mir nicht so wichtig, da wo es geht, wieso nicht? Aber ganz klar ist die Priorität, dass alles fahren kann, was sich Spur I nennt. Ganz alles fährt trotzdem nicht.
Auf dieser Anlage können NICHT verkehren:
- Normalspur IIm Fahrzeuge im Massstab-Bereich 1:22.5 - 1:29 weil die Höhe zu knapp ist (Oberleitung) generell dieses Lichtraum-Profil die Masse für Spur I tangiert. Die Piko Taurus mag sich gerade noch so durchmogeln.
- Life Steam, weil die Gleisschwellen aus Kunststoff-, und Teilbereiche (Luftloch) 5-6 Meter über dem Boden sind, d.h. schlecht zugänglich, falls der Zug in dem Bereich eine Panne hätte.
- Finescale der extremeren Art auch nicht, weil die einen 6.0 Meter Gleisdurchmesser benötigen, meine Anlage hat durchwegs einen Einheitsdurchmesser von rund 4 Meter. Es gibt hier keine grösseren-, oder kleineren Radien.
- gewisse wenige extreme Uralt-Nürnberger, (aber nur ganz wenige Exoten davon) fahren hier nicht, weil es gab - ganz selten - Modelle, wo der Zahnkranz grösser ist, als das Triebrad(!), d.h. keine Fahrten über Weichen möglich.
- es gibt und gab auch (wenige) eigentlich schöne Eigenbauten und 1960-1970-er Kleinserien deren Radsatz-Innenmass weder dem alten Tinplate noch der heutigen aktuellen Norm entspricht, das kann Fallweise auch Probleme geben.
Auf dieser Anlage können FAHREN:
- die meisten IIm Loks mit Schmalspur Vorbilder, z.B. LGB RhB Modelle
- Finescale Spur I, vorausgesetzt der Gleis-Durchmesser von 4 Meter ist ausreichend.
- alle Märklin 2-Leiter Modelle, egal ob DC oder AC ab Baujahr 1968, auch die Produkte vieler anderer Spur I Hersteller.
- bis auf ganz wenige Ausnahmen fahren auch - das war mir wichtig - die meisten Märklin Spur I Fahrzeuge von 1937 und älter.
Das Gleismaterial stammt von Thiel, es entspricht dem LGB Profil, sämtliche Kurven sind AUSSCHLIESSLICH einheitlich 1925 mm Radius bez. 3.850 Meter Durchmesser, ohne Ausnahme. Eine Bogenweiche ist grösser, die 4 x Zauber-Weichen (Märklin 3611 W) entsprechen dem Märklin Durchmesser 1,80 Meter. Das ist okay, weil die Finescale müssen dort nur geradeaus. Auf dem abzweigenden Strang verkehren die Tinplate. Die Stromleiter Eigenschaften sind sensationell gut. Die Streckenlänge beträgt ca 110 Meter. Alle ca. 7 Meter erfolgt eine elektr. Strom-Einspeisung.
Kompromisse:
Ganz ohne geht es nicht: Das Hauptproblem ist nicht der höhere Spurkranz älterer Loks, sondern das erhebliche abweichende Spur Innenmass der Spurweite! Bing nannte es wenigstens früher +/- halbwegs korrekter 48mm. Bei Märklin ist in der Regel die Massangabe seit eh und je 45 mm. Aber eben nicht vom selben Bezugspunkt. Früher wurde von der Profil-Schienenmitte zu Profilmitte gemessen. Das ist nachvollziehbar, waren doch die Weissblech-Hohlprofilschienen annähernd rund. (es ist trotzdem eine falsche Vorgehensweise) Das mit Abstand wichtigste Radmass ist das Radinnenmass! Solange mindestens die ganze Schiene bedeckt ist, kommt es nicht so darauf an, ob jetzt ein Rad etwas breiter oder schmäler ist. Da gibt es keine kritischen Masse. Hingegen beim Radinnenmass, da verträgt es nur minimale, eigentlich gar keine Toleranzen, weder nach oben noch nach unten. Ansonsten läuft das Rad am Weichen-Herzstück auf, eine Entgleisung ist unausweichlich. Ein paar Zehntels Millimeter verträgt es schon, aber volle 3-5 mm Abweichung beim Radinnenmass ist viel zu viel für einen sicheren Fahrbetrieb. Heute übliche Weichen kommen daher nicht in Frage. Noch viel weniger dass am Rollmaterial herum gedoktert wird. Auch erstaunlich empfindlich haben sich Versuche mit Schnellfahrweichen erwiesen, welche keine Radlenker mehr haben, sondern ein bewegliches Herzstück. Der Übergang vom beweglichen eigentlichen Herzstück zum festen Schienenstoss ist gar nicht so unproblematisch. 0 Probleme beim langsamen befahren, aber so bald man mit V/max die Schnellfahrweiche befahren wollte, wurde es kritisch. Auf offener Strecke eine Schnellfahrweiche als Langsamfahrstelle befahren müssen, die DB würde so eine Gegebenheit nie akzeptieren. Da rauscht der ICE mit vollem Tempo fast unmerklich seidenweich darüber, und selbst in der ablenkenden Stellung kaum wesentlich langsamer.
Nach einigen Versuchen brachten die uralten Märklin-Weichen 3611 ca. 83 - 90 Jahre alt, die besten Resultate, ich nenne sie "Zauberweichen". Sie sind natürlich bestens für Tinplate ausgelegt, einzig dafür sind sie vom Hersteller (Märklin) vor ca. 90 Jahren vorgesehen). Aber tolerant genug, dass auch Lemaco, Märklin (neu), Bockholt, Kiss, Fulgurex usw völlig betriebssicher darüber kommen!!! Umsonst geht es natürlich nicht, folgendes ist zu tun: Vorsichtig das Stammgleis lösen und es auf der ganzen Länge isolieren. Vorsichtshalber neue Klammern und neue Isolationen "basteln". Manche klammern konnten wieder verwendet werden, andere sind - nicht ganz unerwartet - gebrochen. Die Laschen sind nicht bestimmt, nach 90 Jahren geöffet und danach wieder fest zugedrückt werden. Und im Gegensatz zu Schrauben an den Lokomotiven, welche oft viel zu stark überdreht sind, das Stammgleis an Weichen soll schon bombenfest halten! Mit ein paar wenigen Ausnahmen, waren im Durchschnitt Lokomotiven von 1920-1937 viel leichter, als aktuelle Lokomotiven oder Bockholt Schwergewichte. Im Weiteren muss man an den Weichen etwas herum feilen. Die Übergänge müssen alle eben sein, beim Herzstück sollte das Rad nicht in das "Tal" hinein donnern, sondern sanft absteigen und wieder sanft aufsteigen. Aber es darf anderseits nicht zuviel gefeilt werden, die Tinplate müssen absolut geführt werden, sonst entgleisen sie, wenn sie über die Weiche "schwimmen" müssen, statt geführt werden. Eine Weiche reichte mir bei weitem nicht, wo der ideale Schnittpunkt liegt. Aber es gibt noch so viele alte rostigen Weichen dieses Typs, wo man üben kann, bis man zu den richtigen Erfahrungswerte gelangt. Ein paar Händler welche mich von früher kannten, schauten ein wenig komisch, wenn ich sie danach fragte, ob sie günstige rostige, ggf. defekte Märklin Spur I Weichen hätten? Sie meinten anfänglich, ich würde Witze machen. Als ich mir etwas sicherer war, wie und wieviel an den Weichen gefeilt werden musste, kaufte ich teurere besser Qualität, um sie in die Anlage einzubauen. Bis heute ist die Funktion viel besser, als ich erwartet hatte. Dass man nahezu jedes x-beliebige Rollmaterial Spur I auf dem selben Gleis fahren lassen kann!
Ein weiterer Kompromiss muss man eingehen, dass die alten Räder auf runde Schienenköpfe ausgelegt sind und neues Rollmaterial auf gerade Vollprofil-Schienen ausgelegt sind. Ebenso hatte ich Bedenken, ob der Stromfluss funktionieren würde. Wie schon Felix freundlicherweise ganz korrekt und fachlich Top bei der Rubrik CCS erklärte, dass spätestens im dynamischen Verkehr längstens nicht alle Räder immer Masse-Kontakt ergeben, wie ist es dann erst, wenn man den Zügen nochmals die Hälfte an Kontakt stiehlt, weil ich möchte auf dem Gleis auch 2-Leiter DC fahren, die Thiel Gleise haben wohl einen extra bestellten Mittelleiter, aber die Aussenschienen sind elektrisch getrennt, es sind von dem her normale 2-Leiter Gleise, einfach mit viel höherem LGB Profil. Jetzt kommt zum Glück ein erstaunlicher Effekt zum Vorschein: Die Thiel-Gleise haben einen so viel geringeren Stromwiderstand, bez. postiv ausgedürckt: sie leiten den Strom so viel besser, dass im direkten Vergleich der einseitige Stromfluss vom Thiel-Gleis immer noch ganz markant besser ist, als das - ca. 80-90 jährige Märklin Hohlprofil-Gleis mit System gerechter 2-gleisiger Masse-Führung.
Nicht so gut ist, dass die Tinplate auf runde Schienenköpfe konzipiert sind und bei mir auf den annähernd flachen Gleisen fahren müssen. Die Abdrücke an den Rädern halten sich in Grenzen, weil "als Gegenleistung" erhalten sie Züge über das Doppelte an Radius zugestanden.
Eine parallele oder separate Gleisführung kam für mich nicht in Frage, Mangels Platz (und der ist eigentlich schon ganz grosszügig bemessen, innerhalb dem was möglich ist) Entweder hätte die Anlage auf ein Oval abgespeckt werden müssen, was zur Folge gehabt hätte: die Finescal Hauptbahn als einfaches Oval und ganz neben her noch ein kleines Oval Tinplate. Jedoch die alten Märklin Loks, selbst dann und wann mit abgebrauchten Lager, fahren immer noch viel zu gut, als dass sie ein Leben in der Kiste verbringen müssten. Anderseits, die Lokomotiven neueren Datums haben auch ohne Zweifel ihre Reize. Bei den meisten davon, habe ich die digitalen Komponente heraus gerissen. Leider kann man neue Märklin Spur I Loks gar nicht mehr Analog haben. Natürlich erkennt der Decoder in der Regel, wenn Analog gefahren wird. Aber das Anfahren, und vor allem das Bremsverhalten entspricht ganz den neuen SBB Twindexx RABe 502 Zügen, es ruckelt und zuckelt viel zum stark. Direkt Analog fahren Spur I Züge viel schöner und sanfter und erst noch schneller. Seit ich an der ca. 10 jährigen Märklin Spur I DB E-103 den Dekoder entfernt habe, bremst sie viel sanfter, auch wenn der Trafo auf 0 geregelt wird, ruckelt nichts. Zudem schleicht sie nicht mehr langsam daher, sondern hält den derzeitigen Rundenrekord, wie es sich für eine stolze DB E-103 gehört. 1 Minute 08 Sekunden. Doch eine verbeulte alte gebrauchte Märklin Variante der CL (64) 13021 ist ihr dicht auf den Fersen.
Gruss
Hermann