Stellt sich die Frage:"Was ist ein Klassiker?" Die superseltene nur ein halbes Jahr hergestellte Top Rarität oder die Lok die jeder hatte - oder zumindest kannte?
Für mich eher letzteres, wie zum Beispiel die Bügelfalten E 10 von Fleischmann aus 1965. Zuerst mit Metallgehäuse und ab 1970 mit Kunststoffoberteil. Die beiden ersten Versionen waren die E10 317 und die E10 1312 in Rheingold Lackierung.
Diese Rheingold Lok ist schon etwas neuer, mit Kunststoffgehäuse und Beschriftung als E10 1311 die bis 1975 angeboten wurde.
Hier die E10 317 aus der ersten Serie, noch mit Drahtpantografen.
Und das schrieb "moderne eisenbahn", das spätere "eisenbahn magazin" im Messebericht 1965 zur Neuvorstellung:
Hallo Ralf, das sind schöne Aufnahmen. Ich finde, die Loks sehen auch heute noch gut aus. Wenn heute Modelle nach diesem Fertigungsstandard gebaut würden, dann wäre ich damit zufrieden. Vorausgesetzt, der Preis entspricht auch diesem niedrigen Standard. Für einen robusten Alltagsbetrieb wären diese Loks bestimmt besser geeignet als die sehr fein und dementsprechend empfindlichen Loks, nach heutiger Produktion. Aber wie dem auch sei. Wir können uns ja mit den alten Stücken eindecken. Diese sind nicht teurer als so manch ein neues Modell. Alte Modellbahnen zu sammeln ist mittlerweile billiger als neue Modell zu kaufen. Das ist gut für uns.
Ich habe bisher nur Märklin Modelle aus den 60ern bis Anfang der 70er Jahre gesammelt. In letzter Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, mich auch mit alten 'Fleischmännern' zu befassen.
ist bei mir genau andersherum. Ich hatte immer Gleichstrom, seit meinem Beginn mit der LIMA Startpackung. Ging dann weiter mit Fleischmann und den anderen DC Herstellern. Zum Glück war altes Gleichstrommaterial fast immer billiger als Märklin. Ich habe mich eingedeckt, schon vor Jahren.
Erst in den letzten Jahren habe ich Märklin gekauft. Und da stelle ich ähnliches fest: Die alten "Sammlerstücke" sind zwar immer noch teuer aber im Vergleich mit Neuware (nicht nur von Märklin) bereits erheblich billiger. Ein schönes Beispiel ist alte E 18 die vor Jahren zwischen 300 und 400 Mark gehandelt wurde. Damals (vor 10 - 15 Jahren) bekam man eine aktuelle Ellok noch für 200DM und die alten Modelle schienen unverschämt teuer. Heute kostet die alte E 18 mittelmäßig erhalten 150 Euro. Dafür bekommst Du keine aktuelle Lok abgesehen von Hobbymodellen.
Hallo Leute, es hat halt seine Vorteile, wenn man kein Nietenzähler ist. Das Sammeln alter Modelleisenbahnen ist in mehrfacher Hinsicht reizvoll. Erstens wegen der Modelle als solche. Zweitens die Zeit der Suche, bis man das Modell seiner Begierde in der Hand hält, ist spannend. Das ist doch wesentlich interessanter als zu untersuchen, welche Fehler das gearde erstandene neue Modell hat.
habe eine rot/beige 112 in AC erworben, laut Händler eine Werks-Wechselstromversion, und kein Umbau. OVP war nicht dabei, ebensowenig Papiere, ich kann also wenig bis gar nichts zu dem Thema überprüfen. Weis jemand, ob und welche Versionen der Fleischmann E10 für das Märklin-System angeboten wurden? Und wann?
die Bügelfalten-E10 taucht im Katalog 1965 zuerst auf. Die Version in rot-creme (noch mit der alten Nummer - Epoche 3) fand ich im Katalog von 1967. Im meinem Katalog 1971 (ich habe leider nicht alle) hat die Lok dann die neue Baureihennummer 112.
In meinem Katalog von 1971 finde ich ein von Fleischmann über Jahre hinweg unverändertes Angebot mit 6 Modellen für das Wechselstromsystem - das man bis 1976 im Katalog verfolgen kann. Im Grund genommen waren es nur drei Modelle: BR 01, BR 50 und Re4/4. Die 112 war nicht dabei. 1977 war das Angebot der Wechselstromloks verschwunden und man findet nur noch Loks für das Zweischienen-Gleichstromsystem. Aus der Tatsache, daß das Programm nie erweitert, kann man schließen, daß es wohl nicht so erfolgreich(!) war...
1977 war Roco schon auf dem deutschen Markt aufgetaucht und die 112 von Fleischmann führte auf Grund ihres Maßstabes 1:85 selbst bei den Gleichstromfahrern nur noch ein Dasein am Rande.
So findet man 1984 im Katalog nur noch die 112. Die blaue und ozeanblaue 110 waren schon verschwunden. 1987 ist dann gar nichts mehr zu finden. Roco beherrschte den Markt.
Ich finde eine Wechselstromversion der Fleischmann 112 in keinem meiner Kataloge. Ich sehe da auch keinen Zeitraum, wo die BR 112 serienmäßig ab Werk in einer Wechselstromversion geliefert worden sein könnte.
1. Als "Klassiker" im Sinne der Anfrage würde ich nur die ältere Version mit Metall-Oberteil ansehen. Ein Kunststoff-Oberteil von Fleischmann ist für mich eben kein "Klassiker" mehr, sondern eine Produktions-Umstellung von fragwürdiger Motivation.
2. Eine AC-Version der Betriebsnummer 112 gab es ab (Fleischmann-) Werk gewiss nicht. Es wäre aber keine sonderliche Mühe, die AC-Antriebstechnik der (AC-) Re 4/4 in eine 112 einzubauen.
Zu der Einsicht, dass es ein selbstgetätigter Umbau ist, bin ich Dank eingender Betrachtung der Lok mittlerweile auch gekommen. Na ja, mit 30,- € Einsatz habe ich jetzt nicht den großen Fehler gemacht. Wie gut der Umbau gemacht wurde werden erst die kommenden Testfahrten in den nächsten Tagen zeigen, bin bisher noch nicht dazu gekommen ... :
Ansonsten kann ich nur sagen: Ich mag die alte Fleischmann E10 einfach. Allein die "drahtigen" Griffstangen an Türen und Fronten finde ich einfach nur "Oldschool", und ich mag bei Modellbahnen nunmal die Machart alter Schule. Später hat Fleischmann Griffstangen nur noch angespritzt und silberfarben lackiert, etwa bei der 141 und der 151. Die E10 ist für mich ein unterbewerteter Klassiker, selbst mit Kunststoffoberteil.
Zitat von Empedokles1. Als "Klassiker" im Sinne der Anfrage würde ich nur die ältere Version mit Metall-Oberteil ansehen. Ein Kunststoff-Oberteil von Fleischmann ist für mich eben kein "Klassiker" mehr, sondern eine Produktions-Umstellung von fragwürdiger Motivation.
Würde ich so nicht unterschreiben. Allerdings stimme ich dahingehend zu, dass die frühe Version mit Gussoberteil selbstverständlich noch weitaus klassischer ist. Wann hat Fleischmann denn die Produktion umgestellt, weis das jemand?