bei mir ist es nun ziemlich genau 25 Jahre her (1994), als ich von Analog auf Digital gewechselt bin. Damals war es mein festes Vorhaben, die Mehrzugsteuerung von Fleischmann (FMZ) zu bekommen. Da kostete die Zentrale allein schon 660,- DM. Ich hatte nun dafür gespart und ging hier in Köln zu meinem Stammhändler. Dieser riet mir von meinem Vorhaben ab und empfahl mir die Steuerung von Trix (Selectrix). Er begründete dies damit, dass es sehr viel günstiger und man nicht auf wenige Triebfahrzeuge von Fleischann beschränkt sei. Erst viel später erfuhr ich, dass der Chef überzeugter Selectrixfahrer war, es dadurch im Ladengeschäft vorrangig verkauft wurde und somit auch ein Großteil der Kundschaft mit Selectrix fuhr. Auf Fahrzeugumrüstungen mit Decodereinbauten war der Händler mit eigenem Werkstattbereich auch voll vorbereitet. Ich hatte mich dann für Selectrix entschieden und muss gestehen, dass ich von Beginn an total begeistert war. Es ist für einen "technischen Höhlenmenschen", wie ich es bin, kinderleicht zu bedienen und es gab durch die für heutige Verhältnisse robuste Technik, niemals betriebsmindernde Probleme. Abgesehen von einem Trafo, gibt es bei mir nur die Zentrale und das Controlhandy. Ich kann die Lokomotiven einzeln ansteuern (inklusive Licht an/ aus) oder in Doppeltraktion fahren lassen. Ich bin ganz ehrlich: mehr möchte ich auch nicht! Sound und etwaiges öffnen der Türen sind nicht so ganz mein Fall. Ich freue mich, dass ich kein altes Triebfahrzeug aufgeben musste und ich einen Haufen Geld gespart hatte.
Gruß Martin
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inzwischen hat sich die Digitalwelt gehörig verändert. FMZ gibt es nicht mehr und SX wird von einigen Firmen (erfolgreich!) weitergeführt, leider nicht von Trix. Bislang konnte ich SX noch nicht teyten, weil ich keine passenden Dekoder gefunden hatte, das wird sich aber ändern mit D&H Dekodern, sowie Lopi4 und den neuen Uhlenbrockdekodern, die *alle* derzeitigen Analog- und Digitalsysteme beherrschen. Leider hat Viessmann mit seiner neuen Zentrale SX aufgegeben, nur um mfx zu können, wie ich von einem arroganten Vertreter auf einer Messe erfuhr (O-Ton: "SX interessiert doch keine Sau!").
Ich freue mich darauf, mit einem der o.g. Dekoder dann SX, DCC und MM bei gleichen Bedingungen vergleichen zu können.
da hast Du leider recht. Bei meinem Stammhändler war im Oktober 2018 ein Informationstag des Unternehmens Fleischmann/ Roco. Es war eine kleine Demonstrationsanlage dort aufgebaut und mehrere Kunden und ich kamen mit dem Vertreter ins Gespräch. Er war entsetzt und verwundert, wieviel Kunden und Interessierte in diesem Modellbahngeschäft mit Selectrix fahren (dem System mangelt es wohl an Funktionsvielfalt?). Er räumte aber ein, dass seine Kollegen und er selbst bei betriebsinternen Testvorführungen und im privaten Sektor die ganzen Funktionen abstellen - ihnen geht die immense Geräuschkulisse schlichtweg auf den Geist. Die Hersteller konzentrieren sich natürlich nicht auf ein solches "Beiwerksystem". Das ist für mich in gewisser Weise auch nachvollziehbar, da die Unternehmen gewinnorientiert in ein genormtes Technikfeld mit dem größerem Kundenpotenzial investieren wollen. Bei mir gibt es "nur" den Fahrtrichtungswechsel, den Lichtschalter und eine Funktionstaste, die individuell belegbar ist (z. B. Separatschaltung Rücklicht oder Innenbeleuchtung, Lokpfeife bei Lokomotiven mit Sound). Mehr ist bei meinen Steuerungsgeräten und teilweisen Decodern von 1994 nicht möglich. Laut Wikipedia ist Selectrix aber wohl das schnellste System. Jede 1/11 Sekunde ruft die Zentrale die Decoderdaten ab oder gibt diesem neue Befehle. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) nutzen das System für ihre Lokführerausbildung an einer technischen Modellbahnanlage. Da Selectrix vornehmlich für die Baugröße N entwickelt wurde, gab es die kleinsten Decoder. Es war schon damals möglich, einen Selectrix-Decoder in die Brawa-Draisine oder in den Brawa-Rottenkraftwagen Klv 53 einzubauen. Da scheint der technische Vorsprung aber nicht mehr zu existieren, da andere Systeme ihre Decoder über die Jahre auch erheblich verkleinert haben.
Für mich zählt halt die Einfachheit und die Betriebssicherheit des Systems. Ich brauchte wirklich noch nie (!) mein Nervenkostüm strapazieren und mich fragen, warum jetzt dieses oder jenes Fahrzeug nicht fährt. Somit kann ich mich diesbezüglich mit dem reinen Spaß am Spiel beschäftigen.
Gruß Martin
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es war einer der größten Fehler der deutschen Modellbahnindustrie, dass jeder Systemanbieter glaubte, er könne ein eigenes Digitalsystem gewinnbringend positionieren. Der nächste Fehler war, dass alle Systeme unausgereift auf den Markt kamen. So manche Kinderkrankheit hätte vermieden werden können.
Bei Märklin musste es ja unbedingt im Jubiläumsjahr sein. Trix hatte bis dahin Jahr für Jahr nur modifizierte Selectrix Geräte gezeigt und nichts geliefert, musste nun aber überstürzt nachziehen. Bei Märklin bot der digitale Fortschritt dann nur 16 Fahrstufen und auf stromlosen Abschnitten vergaßen die Loks beim Anfahren ihre Fahrtrichtung. Mischbetrieb analog/digital war nur mit lustigen Plastikwippen möglich und wehe ein Triebfahrzeug hatte zwei Schleifer. Und im Schattenbahnhof oder Tunnel konnte bei der Inbetriebnahme ein Zug nur losfahren wenn man den Digitalcode und die Hauptfahrrichtung der Lok wusste und diesen eintippte.
Selectrix war damals wohl das technisch sauberste und fortschrittlichste System aber trotzdem ohne jede Erfolgschance. Damals gab es ja noch nicht einmal Trix H0 Zweileiter Startsets weil man keine Gleise hatte. Heute ist das System wirklich bedeutungslos auch wenn jetzt einige Fans Schnappatmung kriegen. Klar, da wo ein Händler jahrelang von SX überzeugt war gibt es noch eine Handvoll Kunden aber der Zug ist trotzdem abgefahren.
Der einzige Vorteil von Fleischmann FMZ war, dass pro Stromkreis eine zusätzliche konventionelle Lok gesteuert werden konnte. Lenz erlaubte ja nur eine Lok pro Zentrale und dies mit Kompromissen. Die Finanzierung hat Fleischmann bis zur Berstgrenze belastet, damaliger Branchenspott war : "FMZ = F-LEISCHMANN M-ACHT Z-U".
Der einzige Vorteil von Märklin Motorola war, dass es das System des Marktführers war, ansonsten war es dem Lenz System vom ersten Tag an unterlegen. Anfangs wurde das Märklin Motorola System beworben mit "Völlig kompatibel" zum analogem System, bei Lieferung hieß es "Weitgehend kompatibel" und bei einer der ersten Werksschulungen sagte mir der Entwickler "Das mit dem kompatibel sollten sie vergessen." Märklin startete mit Motorola bei H0 und mit dem Lenz System bei Hamo und der Spur 1, heute bietet Märklin DCC bei LGB, Trix, Minitrix und das Mfx/DCC-Kombisystem bei H0 und Spur 1.
Lenz litt darunter, dass das System anfangs von Märklin vertrieben wurde was de facto bedeutete, dass Märklin die Markteinführung verhindert hat. Der Siegeszug begann erst als es deswegen Krach gab und Lenz das System lizenzfrei anbot und daraus DCC wurde.
Immerhin, Roco hatte mit dem Hornby Zero 1 geliebäugelt und es schon so um 1980 herum beworben. Gerade noch rechtzeitig hat Roco davon Abstand genommen. Wenigstens das blieb dem europäischem Modellbahnmarkt erspart. Hornby hat für die Entwicklung etwa 1,7 Millionen Pfund investiert. Zero 1 wird heute gerne als UR-DCC System dargestellt, das macht die Akzeptanz für Engländer und Amerikaner leichter.
So, habe ich es mir jetzt wieder mit allen Fangruppen versch.....n oder habe ich wen vergessen ?
Okay, Leute, Digital ist (echte) Modellbahn. Ich bin Sammler alter Modelle -also analog. Und ich liebe den Scherz mit der "dicken Talbahn"...ja, Bartwickelmaschine im Keller. ABER! Ich frage mich schon, wie wird das in ein, zwei Generationen werden mit der Sammelei der Digitalbahnen von heute? Nur Vitrine, weil nix mehr läuft? Schöne Tage! Botho
dank standardisierten Schnittstellen ist in 5 Minuten ein neuer Decoder drin und der Hobel ist zukunftssicher. Ob es aber in 1 Generation noch frei verfügbaren Strom gibt ... Der hiesige Stromprovider Entega hat dieser Tage mitgeteilt, dass ein Antrag auf eine Schnellladesäule sofort genehmigt wird aber immer nur für den ersten Antragsteller in einer Straße.
Aber selbst wenn es für Otto Normalverbraucher keinen Strom mehr gibt bietet Märklin mit seiner My World Batteriebahn eine Alternative.
ich schreibe ohne Schnappatmung zurück. Der (vermeintliche) Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Es ist nicht das erste mal, dass sich ein komplizierteres System durchsetzt. Man vergleiche nur einmal die Entstehung der Videosysteme "Video 2000" und "VHS". Wer weiß, was in 10 Jahren für ein Digitalprodukt durch die Märkte gepeitscht wird. Ich nutze das System aber auch gerne als Angehöriger einer Minderheit.
Mensch Botho, wenn es wirklich so weit kommt, dann fliegen die Decoder wieder heraus und ich fahre analog! Vermutlich werden wir alle aber nur noch Vitrinenmodelle besitzen, da uns aufgrund des Klimawandels der Stromverbrauch für das Luxusgut Modellbahn per Gesetz untersagt sein wird.😆
Gruß Martin
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Zitat von Siegstrecke im Beitrag #7... da uns aufgrund des Klimawandels der Stromverbrauch für das Luxusgut Modellbahn per Gesetz untersagt sein wird.😆
ein schnelles Bild der "reichhaltigen Selectrix-Speisekarte"! Mehr Geräte braucht es nämlich nicht. Für weniger als neun Lokomotiven braucht man sogar nur die Zentrale "CENTRAL CONTROL 2000". Das waren damals noch Zeiten... IMG-20191217-WA0007.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Zitat von Siegstrecke im Beitrag #11Für weniger als neun Lokomotiven braucht man sogar nur die Zentrale "CENTRAL CONTROL 2000". Das waren damals noch Zeiten...
Naja, nicht ganz... Wenn ich mich recht entsinne kann man mit der CentralControl nur die Adressen der Loks programmieren. Dabei werden aber alle anderen Werte für das Fahrverhalten der Lok mit Standartwerten überschrieben.
Erst mit dem Handregler geht das umprogrammieren der Lokadresse ohne Datenverlust.
das ist korrekt. Zum programmieren brauche ich das Kontrollhandy. Ich hatte in den ersten vier Wochen lang nur die Zentrale. Da wurden meine ersten Loks beim Händler programmiert.
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Hallo, bei den angegebenen 9 Loks muss man auch dazu sagen, dass dies für Loks der Größe Spur N galt. In H0 waren max. 4-5 Loks gleichzeitig betreibbar. Der oben abgebildete Fremd-Trafo von Titan hat allerdings 64 VA - der original Trafo zur CC2000 hatte nur 42 VA !
als ich das Kontrollhandy noch nicht hatte (in den ersten vier Wochen), hatte ich auch nur zwei umgerüstete Lokomotiven. Ich war gar nicht in der Lage, das System voll auszureizen. Das bin ich heute auch noch nicht und es ist ganz klar auch nicht mein Ziel. Erst über die Jahre wurde die Anzahl der Loks mehr. Auch jetzt lasse ich nicht mehr als vier oder fünf Loks laufen. Da verliere ich sonst den Überblick. Auch hatte ich ja keine Riesenanlage. Es sieht aber auch toll aus, wenn man drei, vier oder fünf Lokomotiven fahren lässt und im Bahnbetriebswerk und im Bahnhof ein halbes Dutzend Fahrzeuge mit angeschaltetem Licht dort stehen hat.
Gruß Martin
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durch die Dominanz des DCC-Formates sind andere Systeme mittlerweile weit im Hintertreffen (natürlich auch Selectrix). Gleichzeitig sorgt die technische Weiterentwicklung der Decoder auch wiederum für Universalität. So hatte ich früher reine Selectrix-Decoder (Trix, Doehler u. Haass, Rautenhaus, Müt). Heute bekomme ich systemübergreifende Decoder von Brawa. Diese Decoder sind wohl von mehreren Formaten lesbar und würden somit einen Systemwechsel erlauben. Da ich aber immer noch ohne künstlichen Sound fahre, bin ich weiterhin in dieser digitalen "Steinzeit" glücklich.
Gruß Martin
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ich bin inzwischen dazu übergegangen, meine Dekoderwahl unabhängig von Sounds zu treffen. Mein Schwerpunkt liegt bei Kompatibilität, auch bzw. gerade analog. Derzeitige Beliebtheitsreihenfolge bei Dekodern für mich: DH21 ( AC, DC, HVW, PWM, MMS, DCC, SX) neue Uhlenbrock (AC, DC, HVW, PWM, MMS, DCC, SX) ZIMO MX63X (AC, DC, HVW, PWM, MMS, DCC) LOPI4 (AC, DC, HVW, MMS, DCC, SX), Einschränkung bei AC Umschaltimpuls Alle weiteren unter "ferner liefen".
bei meinen in den letzten Jahren umgerüsteten Lokomotiven befinden sich Decoder, die auch vom DCC-Format lesbar wären. Ein Systemwechsel wäre trotzdem ein schwerer Schritt für mich. Ein Großteil meiner Triebfahrzeuge besitzt noch Decoder, die nur das Selectrix-Format kennen (teilweise eingelötet). Zudem möchte ich mich nicht von der Einfachheit und der Übersichtlichkeit des Systems verabschieden. Ein herausragender Technik-Freak bin ich nämlich nicht.
Gruß Martin
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in meiner kleinen Digitalfahrzeugsammlung (108) tummeln sich hauptsächlich DCC-Dekoder. Es gibt aber auch Selectrix und FMZ. Und alle laufen einträchtig nebeneinander. Wenn eine Lok Sound hat, dann läuft die auch damit, jedoch nicht allzu lange. Auf Dauer geht mir das dann doch auch auf den Zünder. Gesteuert wird über das, was gerade griffbereit ist, hauptsächlich von Fleischmann... TwinCenter (je eines fürs Fahren, Schalten, Programmieren/Testen, jeweils über Booster, allen wurde RailCom nachgerüstet), TwinControl (2x), FMZ-Schiebregler (12x) via TwinBox (3x) an TwinCenter , ProfiBoss, LokBoss, Z21, Tablet an Z21 Uhlenbrock Iris (Infrarot) Uhlenbrock Mobil Control 1
Gruß Karsten
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
wenn ich ein Modell im Originalzustand mit einem "Nurselektrix" Dekoder hätte, würde ich diesen selbstverständlich auch so belassen (selbstverständlich auch testen). Meine o.g. Aufstellung betrifft ausschließlich Umrüstungen.
FMZ hatte ich ganz zu Beginn meiner systematischen Loktests mit eingeplant. Leider verschwand dieses Format recht schnell von der Bildfläche, sodass ich keinerlei Aussagen über die Qualität dieser Dekoder zur Motorsteuerung machen kann. Gibt es überhaupt öffentlich zugängliche Dokumente zum Digitalformat?
vielen Dank für den Querverweis. Dieser zeigt die allgemein verständlichen Angaben und die Eigenschaften (Anzahl der Modelle usw.). Den Aufbau der Digitalsignale wird man dann wohl nicht mehr erfahren können, weil dies in den Archiven der Firma Fleischmann möglicherwweise verschwand.
Das ist schade, aber wahrscheinlich nicht zu ändern.
Zitat von SAH im Beitrag #22 ... Gibt es überhaupt öffentlich zugängliche Dokumente zum Digitalformat?
Mit freundlichen Grüßen, Stephan-Alexander Heyn
Es gabe so ca 1985 ~ 1990 in eine Schweizer Modellbahnzeitung, deren Namen mir Entfallen ist, eine Serie von Analysen zu allen Digitalformaten, inklusive einer Rudimentären CMOS Schaltung zur Erzeugung, Logikdiagrammen und Datentypen Leider habe ich die Ausgaben nicht mehr.
Gruß
Ralf
Modelbahnarchäologie ist, wenn man versucht seine seit 1974 gesammelte 1:87 Sammlung zu Organisieren und Digitalisieren...