Danke Euch für den tollen Thread, dem möchte auch ich schon seit vielen Jahren auf die Sprünge kommen, so ganz ist es mir bis heute nicht gelungen.
Möglicherweise war die Lokbeleuchtung unter Starkstrom eher ein guter Katalog-Werbeeffekt, als praktische Realität! Die Modelleisenbahn befand sich noch in der Pionierzeit, es war nur eins unter vielen Spielzeuge. Starkstrom-Loks wurden ungefähr von 1903 bis 1927 produziert, es würde mich nicht wundern, wenn eine gut funktionierende Zugbeleuchtung schon damals ein Problem gewesen wäre, die Parameter differieren im Bereich 110-220 V erheblich.
- Gleichstrom Lichtnetz
- Wechselstrom Lichtnetz.
- Unterschiedliche Spannung von 110 bis 220 Volt, nur schon dies ist eine sehr grosse Variable.
- Vorschaltgeräte von 1 bis 4 (üblich 2) Kohlenfaden-Lampen. Es gab die Wahl von 1 - 4 Lampen, was unweigerlich Einfluss auf die Strombelastung (auch) auf Lämpchen ergibt.
- für klein(ste) Anlagen mit geringer Strombelastung war 1 Vorschaltlampe vorgesehen. Grossanlagen mit langen schweren Zügen erforderten Regler für 3-4(!) Vorschalt-Lampen.
- nur schon dieser Umstand belaste die kleinen Lämpchen für die Lok Beleuchtung, dass unterschiedlich belastbare Lämpchen wohl nicht zwingend, aber sicher ideal gewesen wären...
Ob es technisch machbar wäre, kleine Lämpchen welche in die selbe Fassung passen wie 4,5 Volt, 16-20 Volt auch für ca. 50-150 Volt bei max 5-6 Ampère herzustellen? Das wäre doch die beste Lösung? Vielleicht auch schon damals rechtlich problematisch? Angenommen es wäre technisch machbar, so kleine Lämpchen herzustellen, welche unter so unterschiedlichen Bedingungen weder überhell noch halbdunkel leuchten, dann hätte man noch immer ein Vorschriften Problem, weil Batterie-Lämpchen, 20 Volt Lämpchen und "Starkstrom" Versionen ganz sicher nicht in die gleiche Fassung passen dürfen! Es müsste hierfür eine Ausnahme für alte Eisenbahnen geben...
Bei mir ergab die die genügsamste Lok, eine R 3021 einen Stromwert von ca. 0,3 Ampère bei 40-45 Volt. Für ein paar weitere Loks sind keine vernünftigen Werte zu ermitteln, ausser wahrscheinlich defekt, weil die Ampère Zeiger höchst dynamisch die ganze Skala-Breite ausfüllten und ein unguter Geschmack den Raum ausfüllte. (Die im Raum verteilten Brandmelder haben sich aber nicht aktiviert). Einige andere Loks benötigten bereits 65-80 Volt bei immerhin 0.8 bis 1,2 Ampère, deutlich mehr als das Doppelte der R 3021! Die Damflok FE 3021 erstaunte mich total: ich hatte vor ihrer Elektrik sehr viel Respekt und meinte in der Mechanik sei es eine übliche Märklin Lok, einfach leicht anderst gestaltet. Die Wirklichkeit war genau umgekehrt: die Mechanik, insbesondere der für das Funktionieren der Lok unnötige Stangenantrieb, welcher allein der Optik wegen angebracht wurde, kann sehr leicht verklemmen und somit die ganze Lok ausser Gefecht setzen. Jedoch die Elektrik ist robust und äusserst solide ausgeführt, eine wahre Freude. Die beiden Spulen und die Stahl-Kommutator-Scheibe werden auch nach langer Betriebszeit noch nicht einmal warm(!!) geschweige heiss, obwohl dafür ausgelegt und für eine Modellbahn fliesst viel Strom: 1,5 -2,3 Ampère und 120-130 Volt. Demzufolge sind die Lok-Lämpchen nur schon innerhalb der Kategorie Starkstrom höchst unterschiedlichen Stromwerten ausgesetzt.
Ausserhalb der üblichen Norm läuft eine 2-motorige Gotthard S 64/13021. Die Lok ist in dieser Konfiguration nicht original, doch sämtliche verwendete Teile sind original Märklin. Rein optisch und betrieblich liegt es auf der Hand... Erstaunlich dass das von Märklin nicht angeboten wurde? Bis auf die Kabelführung und (auf der Drehgestell Seite) die fehlende Blech-Aussparungen im mittleren Bereich beim "Luftkessel", würde ALLES perfekt für 2 Motoren passen, bei keinem anderen Modell wäre der zusätzliche Aufwand so gering. Der Grund dass dies wahrscheinlich nicht angeboten wurde: ... wenn die Hausfrau z.B. 1927 gleichzeitig um 11.30 Uhr auch noch modern elektrisch kochen wollte, dürfte das Limit der Haus-Sicherung erricht worden sein. Die 2 motorige Spur I Gotthard S 64 13021 benötigt 5,5 - 6 Ampère bei 20 Volt. (20 Volt System). Im Vergleich markant mehr, als das Krokodil 1934 - 1937.
Es ist auffällig, dass es - ganz im Unterschied zum 20 Volt System - kaum technische Hinweise über die damaligen Lämpchen im Bereich 110 - 220 Volt System gab. Auch entfallen spätestens ab 1927 an den Lokomotiv-Frontlampen die Kipphebel/"Schalter". Diese Hebel, so nehme ich an, sind weniger zwecks Spielerweiterung konzipiert, sondern dass die Lok auch ohne-, oder bei defekten Lampen fahren kann, da der Stromkreis geschlossen sein muss.
Vielleicht funktionierten die Lokomotiven Beleuchtungen für Starkstrom-Loks - schon damals - nur unter ganz bestimmten - heute nicht mehr so genau bekannten Bedingungen und wenn die Lok-Beleuchtung nicht funktionierte, dürfte der Händler dem Kunden mitgeteilt haben: sorry, dein Hausanschluss passt nicht und der Bub war froh, dass immerhin seine Lok (mit dem umlegen der Lampen Kipphebel) elektrisch betrieben werde konnte, er musste sich mit Licht von Kerzen, Batterie Schwachstomlicht behelfen, oder erfreute sich an dem 220 Volt Licht der Zimmerbeleuchtung, was auch noch nicht so selbstverständlich war. Wir wissen heute nicht mehr genau, ob Beleuchtungen an Starkstom-Modellbahnen realer damaliger Standard war, oder suggestive Märklin Katalog-Werbung. Ganz so krass war es wohl nicht. Unbekannt auch, die Brenndauer der damaligen Lokbeleuchtung im 110 - 220 Volt Bereich? Bestimmt viel kürzer, als beim 20 Volt System.
@ Thomas
Deine Bemerkung finde ich gut! Doch letzteres (Gleichstrom) dazu gibt es schon ausdrückliche Märklin Hinweise, frage mich jetzt einfach nicht wo. Vielleicht finde ich es wieder?... Allerdings nicht allgemein verfasst, sondern konkret auf ein Set /Zusammenstellung bezogen! Was heute keinem Anwender in H0 in den Sinn kommen würde, sich Gedanken machen, ob wenn jemand ein H0 Modell einer BR-44 Dampflok, oder Ce 6/8 oder umgekehrt ein 3000-erli kaufen würde, ob verschiedene Modelle überhaupt betrieben werden können? Gekauft wird was gefällt und ins Budget passt.
Gruss
Hermann