wie Ihr wisst, baue ich eine Retro-Anlage mit Pappschwellengleis. Ich möchte hier mal meine Erfahrungen zum Pappschwellengleis weitergeben und bin natürlich für Eure Erfahrungen, Tricks und Tipps dankbar.
Pappschwellengleise gibt es ja noch reichlich. Wenn auch viel "Gelumpe" dabei ist, so findet man doch auch noch ausreichend brauchbare Stücke. Sie eignen sich im kleinen Rahmen für temporären Aufbau und sind im Gegensatz zum Betonschwellen-Hohlprofilgleis überhaupt nicht bruchempfindlich. Ein bisschen säubern, Fahrregler und Trafo anschließen und schon schnurrt das Züglein.
Für einen festen Aufbau muss man die Gleise natürlich befestigen. Man könnte sie kleben, Löcher durch die Schwellen bohren und sie anschrauben oder -nageln oder - der Frevel schlechthin - einfach einen Nagel durch die Schwelle hauen. Eleganter und ROKAL-mäßiger ist aber die Befestigung mit den Befstigungswinkeln:
nach meinen Moba-Anfängen mit dem Fleischmann Pappschwellengleis wollte ich damals dieses auch bei meiner ersten Rokal-Bahn verbauen. Da das aber nicht mehr im Programm war habe ich für meine Anlage das Betonschwellen-Hohlprofilgleis verwendet, mit dem ich recht zufrieden bin.
Trotzdem würde mich das P-Gleis für eine kleine Anlage reizen ... mal so richtiges 50er Jahre Flair Konnte vor einigen Jahren ein gut erhaltenes Konvolut erwerben.
Die Gleise wollte ich eigentlich mit dünnen Drahtstiften nageln, diesbezüglich danke für deinen Tipp mit den Tillig Gleisklammern, kannte ich bis jetzt nicht.
Hallo Hermann, ich schaue heute Abend einmal nach, ich glaube ich habe noch etliche originale Rokalklammern. Die kann ich dir gerne vermachen. Gruß Uwe
ich hatte das Problem, dass zwei Weichen mit einm Abstand von genau 30 cm mit geraden Gleisen zu verbinden waren. Mit Gleisen von 2 x 119 und 1 x 55 mm erreicht man eine Länge von 293 mm. Die fehlenden 7 mm könnte man übebrücken, indem man an den 4 Gleisverbindungsstellen jeweils eine Lücke von knapp 2 mm läst. Das war mir für den späteren Betrieb aber ein zu großes Risiko im Bezug auf Stromübertragung und Fahrsicherheit. So entschloss ich mich zur Verwendung eines 220-mm-Gleises und Herstellung eines 80-mm-Gleises. Dazu verwendete ich ein Gleis, dass an einem Ende noch gut war, am anderen Ende aber nicht. Am guten Ende sägte ich mit einer Puksäge also 80 mm ab. Es ist gar nicht so einfach, mit einer Handsäge Blech zu sägen. Gewalt darf man nicht anwenden, sonst knickt man das Blechprofil ab. Aber mit etwas Geduld war es zu schaffen.
Den Schienenverbinder entnahm ich dem schlechten, übrigen Ende des Gleises, indem ich die Laschen der Blechschienen aufbog. Der Schienenverbinder besteht aus einem gefalteten Blech (bei Weichen und Funktionsgleisen ist es auch ein massives Teil) mit zwei Laschen, mit denen der Schinenverbinder in den Pappschwellenrost gedrückt wird und dann von den Laschen des darüber gestülpten Schienenprofils gehalten wird. Dazu musste ich bei meinem 80-mm-Gleis die Schiene, bei der der Schienenverbinder fehlte, komplett abnehmen.
Hätte ich das Blechprofil nur einseitig gelöst, hätte ich es ziemlich weit nach oben biegen müssen um den Schienenverbinder drunter zu bekommen mit dem Risiko, dass mir das Profil abknickt oder ich es zumindest nicht mehr vernünftig gerade bekomme. Zum anderen sind am abgeschnittenen Ende die Schienenlaschen um eine Schwelle zu weit nach hinten, so dass der Schinenverbinder keinen optimalen Halt und auch keine gute elektrische Verbindung hätte. Ich habe daher das Schienenprofil umgedreht.
Um das Schienenprofil wieder einzusetzen, musste ich an den Stellen wo die Laschen an einer neuen Stelle zu befestigen waren, den Steg zwischen den Schwellen etwas dünner feilen. Bei der Herstellung hat wahrscheinlich die Maschine beim Umbigen der Laschen die Stege zusammengequetscht. So schön wie ursprünglich bekam ich die Laschen nicht mehr hingebogen, aber es hält und unten drunter sieht man es nicht. Hier nun das fertige Gleis:
Und im eingebauten Zustand:
Die Probefahrten über das Gleis verliefen anstandslos.
Wie auf dem ersten Foto zu sehen, war das eine Profil durch das Sägen doch etwas aufgebogen. Solche aufgebogenen Profile findet man öfter. Das passiert, wenn die Gleise seitlich gegeneinander geknickt werden. Um so ein aufgebogenes Profil wieder zusammenzubiegen, verwende ich eine Kneifzange aus einem Kinderwerkzeugkasten. Sie ist klein und aus einem weicheren Metall als normale Kneifzangen. Die Spitzen der Zangenbacken habe ich mir noch etwas rundlich zugefeilt, nicht zu spitz und nicht zu flach.
Hallo Jürgen, das angefertigte Gleisstück ist dir gut gelungen. Ich schneide Gleise mit einer Laubsäge mit Metallblatt 1 Gros, ist viel feiner und man hat fast keinen Grat. Mit einer Pucksäge hakt es schon mal, da die Zahnung zu grob ist. Gruß Norbert
das hast du sauber umgesetzt. Der Tipp mit der Zange ist neu für mich, den kann ich gut gebrauchen. Danke dafür!
Das Gleis mit dem Aufgleiser scheint wohl montags gestanzt worden zu sein Vielleicht kannst du das es ja ersetzen, der Aufgleiser ist an den Schwellen nur eingehakt.
Hallo Jürgen- Danke für die Tipps mit den Klammern und den Pappschienen. Ich habe auch einen großen Teil am ROKAL-Pappschwellengleis, die in meinen Anlagenbau einfließen sollen. Ich freue mich als "Frischling" hier im Forum, soviel Ideen und Anregungen zu finden. Mein größtes Problem sind die elektrischen Anschlüße.
schön, dass du den Weg zu uns " Rokalisten " hier ins Forum gefunden hast, herzlich Willkommen, guten Austausch miteinander und viel Freude mit der Spur TT.
Die Rokal-Elektrik wird in den Bedienungsanleitungen bzw. dem Elektro-Handbuch verständlich dargestellt, also kein wirkliches Problem ...
ich habe hier ein mir unbekanntes einpoliges Anschlussgleis bekommen. Ich konnte es in keinem Katalog und keiner Dokumentation finden. Es sieht auch nicht nach Selbstumbau aus. Die Anschlusslitze ist sauber in die Anschlussbuchse gelötet.
Vielleicht weiß von den erfahrenen ROKAL-Freunden jemand etwas genaueres.
Hallo Jürgen, ich glaube nicht das bei Rokal das Kabel in die Steckbuchse eingelötet wurde, normalerweise nur ist mit Stecker gearbeitet worden. Dann stellt sich die nächste Frage, wofür soll dieses Gleis sein? Tut mir leid, da bin ich überfragt, vielleicht weiß Wolfgang mehr darüber. Gruß Norbert
Hallo zusammen, könnt das Gleis nicht zu einem Signal gehören? Wenn das Signal auf Halt steht ist ein einpolig getrennter Gleisabschnitt spannungslos und die Lok bleibt stehen. Über den in den Signalen eingebauten Schalter wird über die Kabelverbindung das Gleis bei Fahrt frei mit Spannung versorgt. Der Stecker könnte dann in das entsprechende Signal passen...
Ist natürlich nur eine theoretische Möglichkeit von einem ROKAL-Laien
Hallo Jürgen, ich habe mal alte Rokal Kataloge gewälzt, es gibt nur die Anschlussgleise die du auf den Fotos siehst. Das von dir gezeigte Gleis ist in meinen Unterlagen nicht zu finden. Dein Gleis ist vom Aufbau wie ein Anschlussgleis für den Fahrstrom aufgebaut, nur das die zweite Anschlussbuchse und das Kontaktblech zum zweiten Strang fehlt. Entweder handelt es sich um eine Bastelei oder eine Fehlproduktion von Rokal, was ja keine Seltenheit ist. 20200309_191402.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Katalog 1957/3 20200309_191410.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Katalog 1960/61 Gruß Norbert
das könnte ich mir auch vorstellen, dass es sich um eine Fehlprodukton eines Anschlussgleises handelt, denn es sieht nicht so aus, als ob der zweite Anschluss nachträglich entfernt wurde. Die Litze kann aber nachträglich anglötet worden sein. Eine Verwendung kann ich mir schon vorstellen, wenn man z. B. durch Kontakgleise P 2810/2910 oder Trenngleis P 2814 (die ja selbst keine Stromeinspeisungsmöglichkeit besitzen) einen stromlosen Abschnitt geschaffen hat und eine Stromeinspeisung benötigt (auch im Zusammenhang mit einer Signalschaltung, wie Gerd bemerkte). Dafür kann man allerdings auch ein normales Anschlussgleis verwenden und eben nur das benötigte Gleis anschließen.
Hallo Gerd,
bei ROKAL ist es so, dass die Zugbeeinflussung nicht über das Signal sondern direkt über den Signalschalter erfolgt. Will man eine Signalautomatik haben, benötigt man zusätzliche Relais. Der gezeigte Stecker mit zwei unterschiedlichen Durchmessern passt sowohl in den Anschluss am Fahrpult (3 mm) als auch in den eines Schalters (2,3 mm).
Um einen guten Kontakt der Schienenverbinder im nächsten Schienenprofil zu erreichen habe ich die Schienenprofile auch von innen mit einem kleinen Bürstchen, das eigentlich zur Zahnreinigung gedacht ist, und SR 24 gesäubert. Man staunt, was für Schmodder da teilweise zutage tritt.
Viele Gleise haben Schienenverbinder aus gebogenem Blech, wie oben beschrieben. Sind sie verbogen, und man will sie richten, kann es leicht passieren, dass man sie mit der Zange flachquetscht und damit die Kontaktmöglichkeiten einschränkt. Ich führe daher von unten einen passenden Schraubendreher in die Blechlasche und biege sie damit gerade. Zusammengequetschte Blechlaschen biege ich wieder auseinenander.
Es hat sich bewährt, die Schienenverbinder minimal nach innen zu biegen, dadurch entsteht eine stramme Verbindung zwischen den Gleisen. Oft sind die Schinenverbinder durch unsachgemäße Handhabung nach außen gebogen, das ist ungünstig und führt zu Verwerfungen in der Gleisführung.
Die Gleise selbst habe ich zunächst mit einer alten Zahnbürste trocken vorgereinigt und dann mit SR 24 mit einem Lappen geputzt. Bei stärkeren Verschmutzungen bringt der Schienenreiniger (Klick) noch mal eine wesentliche Verbesserung, da er feinste Polierstoffe enthält. Schleifpapier verwende ich nach Möglichkeit überhaupt nicht und wenn dann nur im äußersten Notfall mit einer Körnung von mindestens 1000. Durch Schleifpapier aufgerauhte Gleise verschmutzen nach meiner Erfahrung schneller. Auch den Schwellenkörper habe ich mit SR 24 gereinigt nachdem ein feuchter Lappen keinen Erfolg zeigte. Das bringt noch mal bei verschmutzten Gleisen eine erhebliche optische Verbesserung.
Bei dem kleinen Döschen KC-05 von Lux handelt es sich um eine Kontaktcreme mit der ich die Schienenverbinder eingestrichen habe. Das soll den Kontakt verbessern und gleichzeitig der Korrossion entgegen wirken. Wir werden sehen. Für einen temporären Aufbau würde ich es nicht empfehlen, da die Gleise leichter auseinander rutschen und man die Creme auch an Stellen findet, wo man sie nicht haben will.
Hallo, ich gehe so ähnlich vor wie beschrieben aber vor dem Zusammenbau der Gleise bekommen die Verbinder eine kleine Menge Kontaktfett aus einer Tube von liqui moli. Ich hatte bei der Demontage einer alten Anlage festgestellt dass die Verbinder leicht oxydiert waren.