Wie schon in dem Beitrag von Klaus geschrieben (Bau eines motorisierten Krans), steht bei mir ein solcher Kran auch schon länger auf der Liste. Anfangs dachte ich erst an so etwas hier:
Ein „frei interpretierter Nachbau“ sollte möglich sein, scheiterte aber meist an den nicht vorhandenen Komponenten. Ich möchte, soweit möglich, altbrauchbare Teile wie Maschine, Kessel, etc. verwenden. Meine Maschine ist von E. Plank, aber spiegelverkehrt zu der Bing-Maschine. Schon allein deshalb wird es nur ein „Pseudo-Nachbau nach Vorlage“ werden…
Aber vorerst etwas zum Bing-Kran. Anders als bei seinem kleineren Bruder hat der große Kran kein Wendegetriebe. Das Auf- und Abwickeln der Kran-Kette wird durch das Umsteuern der Dampfmaschine erreicht (Zugstange B):
Schleierhaft ist mir trotzdem die Bedienung des Krans. Denn eine Einzylinder-Maschine wird in den seltensten Fällen von selbst anlaufen. Es bedurfte also mit Sicherheit immer ein Schubs am Schwungrad um diese in Bewegung zu versetzen.
Der Kran verfügt zusätzlich über eine „Abstellvorrichtung für Leerlauf“ (Kurbel A).
So wie ich die Bilder interpretiere, wird durch die Kurbel die unten liegende Schneckenwelle aus dem Schneckenrad geschwenkt. Gleichzeitig greift von oben eine Klinke in das Zahnrad um dadurch das Abwickeln der „Kettentrommel“ zu verhindern. Seltsamerweise habe ich diese Ausführung der Leerlauf-Einrichtung noch bei keinem der großen Bing-Kräne gesehen. Diese haben meist den Hebel in der Mitte des Kranhauses (…und nicht im vorderen Bereich) und betätigen eine Art Klauenkupplung.
Wäre interessant zu wissen, ob solch eine Ausführung überhaupt produziert wurde. Auch die Handkurbel zum Drehen des Kranhauses befindet sich auf der „falschen“ Seite, sicher eine Freiheit des Zeichners…😊
Jetzt aber zu „meinem“ Kran.
Wie gesagt, wollte ich so oft als möglich vorhandene/gebrauchte Teile verwenden.
Dazu gehören bis jetzt: - die Dampfmaschine von E.Plank - die „A“-Böcke (Transmission) aus Grauguss von Bing - der Kessel (derzeit Dummy, weil irreparabel beschädigt) von Doll - die Kettenrollen von Doll/Fleischmann (Transmission) -die „gepimmte“ Kurbel von Wilesco.
Beginnen möchte ich mit dem Fundament. Da ich es mit dem Blechmauerwerk nicht so habe (Herstellung), habe ich den Sockel aus Buchen- (Sperr-) Holz gebaut:
Blöderweise ist mir beim Hantieren eine Stütze heruntergefallen und dabei eine Befestigungslasche abgebrochen. Somit mussten auch zwei neue Sockelplatten angefertigt werden:
Der längliche Stab vor dem Sockel ist übrigens ein verlängerter Inbusschlüssel. Das kommt davon, wenn man Schrauben an Stellen vorsieht, an welche man später nur mehr schwer hinkommt☹. Derzeit sind die Seiltrommel und das Getriebe in Arbeit, danach kommt das eigentliche Kranhaus dran.
Das kann aber noch ein wenig dauern, schon allein wegen der „ungeklärten Wellblechfrage“.
Schöne Grüße, Bernhard
Mein Motto: Einfach, solide und wertig. Und das Recht auf Selbstreparatur!
interessante Sache! Wellblech gibt es übrigens beim Architekturbedarf. In allen Abmessungen und Ausführungen. Oder eben die guten ollen Ananas-Dosen. Hier gabs mal den Tipp mit dem Wellholz Sanft glatt zu bügeln. Zum Kessel: Beim Kesselneubau kannst Du ein vertikales Flammrohr verbauen. Das reduziert auch die Hitzeentwicklung im Kranhaus. Selbstanlaufende kleine Maschinen? Selten funktioniert es. Bei Schiebergesteuerten Maschine oft Wasserschlag. Einzige Lok die bei mir zuverlässig anläuft ist die Black Prince von Bing. Die hat aber Flachschieber die bei Wasserschlag abheben.
die Dosenblech-Version hatte ich schon im Auge, habe es für div. kleinere Dinge schon angewendet. Für den Kran müssten die Stücke ca. 200 x 200mm groß sein und da wird es schon schwierig. denn mit der Größe der Dose werden in der Regel auch die Wellen größer.
Wellblech.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Architektur-Bedarf hat oft kleinere Maße, nur Alu- oder Kupferfolie, oder die Platten sind zu klein. Aber ich werde schon noch fündig... Mittlerweile ist die Seiltrommel fertig.
Zitat von Altbahnfan im Beitrag #1 Schleierhaft ist mir trotzdem die Bedienung des Krans. Denn eine Einzylinder-Maschine wird in den seltensten Fällen von selbst anlaufen. Es bedurfte also mit Sicherheit immer ein Schubs am Schwungrad um diese in Bewegung zu versetzen.
Der Kran verfügt zusätzlich über eine „Abstellvorrichtung für Leerlauf“ (Kurbel A).
Hallo Ihr,
wahrscheinlich liegt genau dort die Lösung. Anstatt die Maschine immer weider anzuschieben, würde ich sie auskuppeln. Sie läuft die ganze zeit in eine Richtung. Rauf und runter wird dann über ein nachgeschaltetes Getriebe "erledigt".
Was haltet Ihr von der Idee?
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
Wenn Du mit dem Wellblech fündig geworden bist gib bitte Bescheid. Ich habe da auch Bedarf für das gleiche Projekt.
Bing hatte eine Welle von Berg zu Berg mit Abstand 4 mm, also relativ grob. Dazu habe ich noch keine Quelle gefunden. Die üblich käuflichen Wellbleche basieren offenbar alle auf den Wellenwalzen von Profiform. Dort gibt es Wellen mit 1,5 oder 2,5 oder 5 mm. 5 mm halte ich noch für tolerabel für den Dampfkran. Leider kostet so eine Maschine richtig viel Geld. https://www.wtn-werkzeuge.de/maschinen/p...profiform-proco
Hast Du mal die Möglichkeit gehabt, den Kran im Original zu vermessen oder bastelst Du dir die Maße nach den Bildern zusammen?
Deine Maschine scheint nur einfachwirkend zu sein. Das sehe ich an der Steuerung. Auch das Abdampfrohr ist nicht vorgesehen, da soltlest Du noch was bauen, sonst hast Du die Suppe im Haus.
Du wirst damit möglicherweise nicht genug Leistung bekommen. Hast du das schon ausprobiert? Notfalls mußt du die Übersetzung hoch genug machen. Die originale Maschine war doppeltwirkend und hatte an der Steuerung hinten die Umschaltung mittels eines Dampfventils. Das Umsteuern gelingt dann, wenn die Maschine nicht im Totpunkt ist. Wahrscheinlich aus dem Lauf heraus sogar ganz gut. Das würde ich gern mal ausprobieren - aber wo hat man denn mal die Möglichkeit?
Wünsche jedenfalls fröhliches Basteln und bin gespannt auf das Ergebnis.
Zitat von Scrat im Beitrag #4Anstatt die Maschine immer weider anzuschieben, würde ich sie auskuppeln. Sie läuft die ganze zeit in eine Richtung. Rauf und runter wird dann über ein nachgeschaltetes Getriebe "erledigt". Was haltet Ihr von der Idee?
Ich leider nix weil das nicht dem Original entspricht.
es ist wieder ein wenig weitergegangen. Die Abspann-Stangen für den Ausleger sind fertig, 2mm Rund-Messing mit aufgelöteten Kabelösen. Das ganze wurde dann noch mit Brünier-Beize behandelt:
- Holger: Vermutlich hatte auch Bing das seinerzeit erkannt und den kleinen Bing-Dampfkran dann mit dem Wendeherz-Getriebe ausgestattet (...ich glaube so nennt man das). Das war mal hier im Forum beschrieben.
- JoHa: Die Maschine kannte ich noch nicht. Ich bin mit meiner Schätzung auf 4,5mm Wellenabstand gekommen, dann liegt das ja gar nicht soweit daneben. Die Maße des Krans habe ich an Hand der Zeichnung im Buch ermittelt, also alles "pi mal Daumen". Ausgehend von einer angegebenen Breite von 23 cm (Sockel) bin ich dann bei ca. 20 cm beim Mauersockel und ca. 19 cm beim Kranhaus. Leider habe ich manche Bilder auch erst zu spät entdeckt, dann hätte der Ausleger vermutlich auch die richtige Länge:-)
Aber, es soll ja kein exakter Nachbau werden und im Titel steht ja: ...Versuch.
Die Maschine ist, wie Du richtig sagst, einfachwirkend. Das Abdampfrohr muss neu gemacht werden, war zwar vorhanden aber abgeknickt.
Bis denn, Bernhard
Mein Motto: Einfach, solide und wertig. Und das Recht auf Selbstreparatur!
was mir gerade noch eingefallen ist zu Deiner Wellblechsuche: die Dächer der Wilesco Dampfwalze und Traktor haben ein ziemlich gut passendes grobes Profil. Wilesco hatte schon einmal wg. Verfügbarkeit von Mauerblech sich offen gezeigt. Evtl. könnte das Dir helfen?
nochmal zum Thema Wellblech. Bei GHW-Modellbau gibt es Wellblech in Messing und Weißblech mit 1mm, 2mm und 3mm Wellen, Plattengröße (leider nur) ca. 95x190mm:
Einzig sinnvoll verwendbar aus diesem Angebot wäre Messingblech. Die breiteste Welle ist 3 mm. Die Blechgröße auch nur ca 100 x 200 mm. Das reicht nicht. Wir suchen gröbere Welle und größere Stücke. Wer kennt jemand, der die Profiform mit 5 mm Welle hat?
die Anfrage bei GHW bezüglich größerer Welle und größerer Platten war leider negativ. Es ist nur das lieferbar, was auf der Webseite aufgeführt ist. Das dort angebotene Weißblech- Wellblech hat übrigens eine Dicke von 0,2 mm.
Beim Bau ist es etwas weitergegangen.
Die Seiltrommel und die Zwischenwelle des Getriebes wurden eingebaut. Ich habe jetzt erst einmal die Zahnräder verbaut, welche ich zur Verfügung hatte. Neue Zahnräder mit einer höheren Übersetzung sind geordert (…diese müssen ja zu dem gegebenen Achsabstand passen):
Als nächstes kommt der Antrieb von der (Dampf-) Maschine auf die Zwischenwelle dran. Wie auf dem Bild vielleicht erkennbar ist, hat die Welle von der Dampfmaschine zur Zwischenwelle einen Höhenunterschied. Dazu wird jetzt das passende Schneckengetriebe gebaut… . Ein geringer Höhenunterschied wird bleiben (kleiner < 1mm), dieser wird aber mit der Kupplung bzw. deren Mitnehmer ausgeglichen.
Derweil geht es mit der „Behausung“ weiter. Dazu habe ich mir erst einmal ein paar Hilfsvorrichtungen angefertigt. Nichts ist schlimmer als ein windschiefer Bau….und mehr als zwei Hände habe ich nicht.
Hier die Vorrichtung zum Verlöten der Befestigungs-Füße mit den Stützen:
Danach wurden die Stützen zur weiteren Bearbeitung auf eine Dummy-Platte aufgeschraubt welche exakt die gleichen Befestigungspunkte wie das Kran-Chassis haben:
Die Verbindungen der Profile versehe ich zusätzlich immer noch mit „Nieten“ (kleine 1 mm- Messingnägel). Nicht aus Stabilitätsgründen, sondern damit bei späteren oder zusätzlichen Lötungen das Ganze nicht auseinanderfällt.
Das Dach wird, wie beim Vorbild, abnehmbar sein. Dazu werden an der Unterseite des Daches vier Stifte angebracht, welche dann in die Ecken der senkrechten Winkelprofile greifen.
Schönen Tag! Bernhard
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das sieht alles grundsolide und massiv aus. Sehr sauber gefertigt!
Könntest Du mal, falls Du es noch nicht getan hast, die Grundmaße des Kranhauses einstellen? Ich tu mir schwer damit, den Kran größenmäßig einzuschätzen.
Vielen Dank und Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
habe gerade erst bemerkt, dass manche Bilder aus dem ersten Beitrag verdreht sind obwohl ich sie "richtig" hochgeladen hatte. Muss man bei "Hochkantbildern" das 800 x 600 Verhältnis tauschen? Hatte ich probiert, ging aber auch nicht...:-(
Gruß, Bernhard
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bevor das Thema ganz einschläft, es hat sich etwas getan. Das Getriebe ist, bis auf die Kupplung, fertig. Die Gesamtübersetzung Maschine - Winde liegt bei ca. 1:75, das sollte reichen. Notfalls habe ich noch die Möglichkeit mit der Größe der beiden Stirnräder "zu spielen". Damit die Kurbelwelle und das Getriebe genau fluchten (und als Isolierung gegenüber dem Chassis) habe ich die Maschine auf 1,5mm Dichtungspappe gesetzt (diese ist gegen alle möglichen Öle, Flüssigkeiten und Temperatur beständig). Die größte Überraschung aber war, als mein Bruder neulich mit einem kleinen Karton Kupfer- "Wellblech" vorbei kam! Dieses ist nach der "Buchenholzrundstäbchenmethode" entstanden. Jetzt ist es "nur" noch die Herausforderung, die entsprechenden Ausschnitte in die Bleche zu machen.
Aber genug der Rede, hier gibt's Bilder:
Fast fertiges Getriebe:
Vorne Schneckengetriebe, dahinter das Stirnradgetriebe:
Maschine montiert auf 1,5mm Dichtungspappe:
Überraschungspaket:
Erste Stellprobe:
Schöne Welle:
Ich hoffe, der nächste Zwischenstand dauert nicht wieder fast ein Jahr...
Schönen Tag! Bernhard
Mein Motto: Einfach, solide und wertig. Und das Recht auf Selbstreparatur!
darauf wird es wohl hinauslaufen. In jedem Fall werde ich eine Schablone in Fenstergröße (ca. 60mm x 40mm) anfertigen. Das ganze freihändig zu machen, endet mit Sicherheit in einem Desaster, zumal ja fünf Fenster und eine Tür herauszuarbeiten sind.
Aber erst einmal stehen Versuche an, wie sich das Kupfer überhaupt schneiden/schleifen lässt. Ich habe auch unterschiedliche Trennscheiben, die großen sind von meiner "Uhrenarmbandkürzmaschine". Bei den kleinen ist schon mal das Problem, dass ich auf Grund der Größe des Schleifers (Durchmesser) nicht winkelig in das Blech eintauchen kann. Bei den Längsschnitten wäre das kein Problem, quer der Welle sind aber doch ca. 2,5 - 3mm zu trennen....
Schönen Sonntag! Bernhard
Mein Motto: Einfach, solide und wertig. Und das Recht auf Selbstreparatur!
wäre das Kupfer nicht so sch... weich.... Ich habe erste Versuche mit div. Laubsägeblättern versucht (beim feinsten musste ich sogar fast mit der Lupe schauen in welche Richtung die Zähne stehen...), leider unbefriedigend. Das Material verformt sich dermaßen schnell, aber ich bleibe am Ball...
Schönen Abend! Bernhard
Mein Motto: Einfach, solide und wertig. Und das Recht auf Selbstreparatur!
Die kleinen Trennscheiben gibt es auch diamantiert. Die brechen nicht und scheiden fast druckfrei. <damit> arbeite ich meist bei Messing und Weissblech, manchmal allerdings auch mit den roten von weiter oben im Beitrag.