Hallo zusammen, nach jahrelangem Suchen ist es mir vor einiger Zeit gelungen, einen der nicht sehr häufigen Settebello von Conti zu bekommen. Man hat den Eindruck, dass er aufgrund seines Gewichts und seiner Fülle und auch seines etwas größeren Maßstabs "wie aus dem Vollen geschnitzt" daher kommt.
Dieser Dreiteiler hat zwei große Motore in jedem Enddrehgestell und ist daher sehr kraftvoll. Ein dreiteiliger Märklin ST 800 kann sich hinter diesem Triebzug verstecken, ohne das man ihn sieht. Ich habe diesen Conti Triebzug schonend auf das Märklin System umgebaut, sodass er auch über meine Anlage fahren und ich ihn jederzeit wieder in den originalen 2L= Modus zurück versetzen kann. Um alle Strecken meiner Anlage mit ihm befahren zu können, müsste ich einige umfangreiche Änderungen an den Brückenhöhen vornehmen. Daher fährt er vorerst auf der Anlage nur auf der äußeren Strecke für Schnellzüge.
Gestern Abend fuhr der Triebzug beim Mist 47 auf Heinhausen II. Schnell hatten wir gemerkt, dass er aufgrund seiner Größe, trotz eingezogener Pantografen, nicht unter den Fahrdraht der Märklin Oberleitung passte. Wir mussten, um ihn auf dem äußeren Radius fahren zu lassen, auch die Oberleitungsmaste und eine Weichenlaterne dafür entfernen. Danach fuhr er aber einwandfrei. Durch sein hohes Gewicht fährt er sehr langsam und gleichmäßig mit seinen 2 Motoren an.
Hergestellt wurde der Settebello ab 1959 bis in die Anfänge der 1960er Jahre in geringer Stückzahl und auf der webside
"Aus offensichtlichen Gründen gab es gegenüber dem Großbetrieb eine Reduzierung von sieben auf drei Wagen, aber es gab auch eine Viererversion, Typ ETR 250 "Arlecchino", die nicht im Katalog vorhanden war und nur auf Bestellung hergestellt wurde. Das komplette siebenteilige Modell wurde, immer auf Bestellung, in sehr wenigen Exemplaren angefertigt, von denen eines anlässlich seines Besuchs im Bollate-Werk an den berühmten Bariton Gino Bechi, leidenschaftlicher Modellbauer und Präsident der FIMF, verscheckt worden sein soll." (Es wird hier insgesamt von einer Herstellung von ca. 10 siebenteiligen Settebello im gesamten Produktionszeitraum berichtet.)
1960 gab es aus wirtschaftlichen Gründen eine Übernahme der Firma Conti. Der Settebello wurde in geringen Stückzahlen noch einige Jahre weiter gefertigt. Es gab neben den Gleichstrom Modellen, die 1960 für 22.000 Lire angeboten wurden, was einem damaligen DM-Gegenwert von ca. 130 DM entsprach, auch eine geringe Stückzahl in Wechselstrom Ausführung, die zum Preis von 25.000 Lire verkauft wurden, was 1960 ca. 150 DM als Gegenwert entsprach. Damit war das Wechselstrom Modell des dreiteiligen Settebello von Conti fast doppelt so teurer wie der dreiteilige Märklin Triebzug 3025, der 1960 in der Bundesrepublik für 85 DM angeboten wurde.
Hier die Bilder des Triebzuges mit Vergleich zum Meteor von TTR:
Der Meteor von TTR ist ebenfalls, genau wie der Conti Settebello, in einem größeren Maßstab von ca. 1:82 gebaut worden, wie die alten Fahrzeuge der 1950er Jahre von Fleischmann.
In YouTube gibt es zum Il Settebello einen tollen Film aus der Mitte der 1950er Jahre, mit Aufnahmen im Zug, der vorderen Aussichtskanzel und auch Luftaufnahmen des schnellfahrenden Zuges aus der Helikopter Perspektive. Die Herren reisten damals noch mit weißer Fliege, die hübschen jungen Damen mit Puderdose und prüfendem Blick in den Spiegel. Die Bar hatte noch die typische Optik der damaligen Zeit. Das Menü wurde noch von Kellnern in weißen Jacketts serviert und einen Bordfunk gab es auch schon im Settebello. Ein sehr luxuriöses Ambiente mit der typischen 1950er Film Musikuntermalung wird hier gezeigt:
Hallo Rudi, es gab ihn damals sowohl als ob. Der hier gezeigte Settebello ist, wie ich weiter oben geschrieben hatte, mit Gleichstrom Motor ausgeliefert worden. Ich habe jedem Motor ein analoges Relais aus der 0050 E-Lok zugeordnet, ein Relais für beide Motore wäre überfordert gewesen, denn es wurde sehr warm beim stationären Probelauf. Die Umschaltung mit diesen beiden Relais funktioniert wunderbar. Des weiteren habe ich an einem Drehgestell andere Radsätze mit dünneren Achsen eingesetzt, damit der Schleifer den ich benutzt habe, von der Breite der Halterung und von der Achsdicke hält. Der Schleifer ist ein ganz normaler Güterwagenschleifer vom Wagen 4506 mit Schlussbeleuchtung. Damit habe ich erreicht, dass ich ohne Veränderungen in Form von Bohr- und Frässarbeiten am Fahrzeug auskommen kann und einen funktionierenden Schleifer unter dem Triebzug habe. Auch habe ich innen vier Torpedolampen herausgenommen, damit diese den beiden Motoren nicht zuviel Strom wegnehmen. Es sind immer noch vier Torpedolampen eingebaut, die für eine reichliche Ausleuchtung sorgen. Um den Settebello wieder in den 2L= Original Zustand zurück zu versetzen, brauche ich nur diesen Schleifer abzunehmen, die Relais zu entfernen, die beiden Radsätze des Drehgestells wieder einzusetzen und die Drähte wieder an ihre ursprüngliche Stelle zu löten. Aber in 3LWS Ausführung macht er mir z. Zeit viel mehr Spaß.
Moin Hans-Gerd, ein Rückbau möglichst ohne ernste bleibende Spuren ist bei so einem sehr guten Fahrzeug doch erste Modellbahnerwahl. Von entgültigen Veränderungen habe ich bislang immer Abstand genommen. Man weiss doch nie was nach einiger Zeit im Raume steht, der Ärger über den früheren Tatendrang wäre wahrscheinlich groß.
Hallo Gerd, Glückwunsch zum neuen Triebwagen. Vielleicht erinnerst Du Dich, ich hatte meinen 3LW Settebello vor einiger Zeit beim Mist47 vorgestellt. Dieser ist eine Original Wechselstromausführung. MfG. Mikka
... die Vorstellung deines Settebello beim Mist 47 am 17.01.2014 war auch der ausschlaggebende Punkt für meine Suche nach diesem Fahrzeug. In Deutschland kenne ich bis jetzt 4 Settebello, davon 3 in 2L Gleichstrom und nur einer, nämlich deiner, in ursprünglicher 3L WS Ausführung. Von den 3 Gleichstrom Ausführungen ist einer im Conti Original Karton. Hier erkennt man, wie selten dieser Zug in Deutschland zu finden ist.
"Aus offensichtlichen Gründen gab es gegenüber dem Großbetrieb eine Reduzierung von sieben auf drei Wagen, aber es gab auch eine Viererversion, Typ ETR 250 "Arlecchino", die nicht im Katalog vorhanden war und nur auf Bestellung hergestellt wurde. Das komplette siebenteilige Modell wurde, immer auf Bestellung, in sehr wenigen Exemplaren angefertigt, von denen eines anlässlich seines Besuchs im Bollate-Werk an den berühmten Bariton Gino Bechi, leidenschaftlicher Modellbauer und Präsident der FIMF, verscheckt worden sein soll." (Es wird hier insgesamt von einer Herstellung von ca. 10 siebenteiligen Settebello im gesamten Produktionszeitraum berichtet.)
Hier können sie bilder des siebenteiligen Settebellos sehen: diese italienische website ist trotzdem interessant:
Wirklich ein sehr schöner Zug der auch in Italien nicht so einfach zu bekommen ist. Beachtet mal die Pantographen genauer, aus meiner Sicht eine sehr interesante Konstruktion. Das Gehäuse des Zuges und auch die Übergänge sind aus Aluminiumguss. Er sieht auf den ersten Blick sehr stabil aus was aber täuscht. Die Aluminiumteile sind Fragil und mögen Schläge nicht gerne oder gewaltsames entfernen von Schrauben. Unter folgendem Link findet Ihr Bilder meiner Settebello Ruine die ich mal per Zufall gefunden habe inkl. Innenleben. Conti Co.Mo.Ge - Settebello Ruine [GER]
Sensationsfund in der italienischen Bucht: Settebello 3-teilig für 2,99 Euro!!! Das kam raus, als ich - angefixt durch die Beiträge und Fotos dieses tollen Zuges - mal im Heimatland des Settebello recherchiert habe. Nur dass dieser Settebello so ganz anders aussieht als der auf euren Fotos... na ja, mit viel Fantasie...
Dort heißt es u.a.: "Der Name Settebello („Schöne Sieben“) ist der Name des Jokers im Kartenspiel Scopa und zugleich eine Anspielung auf die sieben luxuriösen Wagen, aus denen jeder der Triebzüge gebildet war. Während der Name sich in der Öffentlichkeit längst durchgesetzt hatte, wurde er seitens der FS erst seit 1958 offiziell für die ETR 300 und die von ihnen gefahrenen Verbindungen verwendet."
Im Sportbereich wird auch die italienische Wasserballnationalmannschaft so genannt (7 Spieler) ...
Was das ganze aber mit Lümmeltüten (Kondome) zu tun hat, wissen wir auch nicht.