eine friedliche Adventszeit wünscht das Forum alte Modellbahnen

Märklin Digital 0775

#1 von ostseecamper71 , 24.01.2019 19:42

Hallo
kennt jemand das Gerät Märklin 0775 aus den Anfängen der Digitalzeit ?
Kann die Daten in DCC umwandeln.

Viele Grüsse
Andreas


 
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RE: Märklin Digital 0775

#2 von t.horstmann , 24.01.2019 23:06

Hallo,

das wurde mal in diesem Thread in einem anderen Forum incl. einer Antwort des Märklin-Service (weiter unten) beschrieben.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Märklin Digital 0775

#3 von ostseecamper71 , 25.01.2019 07:13

Danke, dasselbe hab ich auch gefunden.
Hat jemand sowas schon mal im Einastz gehabt ?

mfg Andreas


 
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RE: Märklin Digital 0775 gehört ins Museum

#4 von Charles , 26.01.2019 01:07

Hallo,

wenn jemand mit den alten Motorolageräten 6020 bzw. 6021 fährt und ganz alte Märklin Hamo Digitalloks auf einem separaten Gleis einmal testen will, mag das Teil noch brauchbar sein. DCC-kompatibel ist es allenfalls rudimentär.

Es stammt von 1988, da gab es noch kein DCC System sondern nur das von Lenz entwickelte System das ich hier jetzt einmal DC-Digital nenne und das erst gut 10 Jahre später in modifizierter Form zum DCC System werden sollte. Lenz hatte damals 14 Fahrstufen, heute bietet DCC 14, 27, 28 und 128 Fahrstufen. In dem verlinkten Stummi-Thread ist man mit den FS (Fahrstufen) und Problemen mit dem Licht auf der richtigen Spur. Stimmen die Fahrstufen in Steuergerät und Decoder nicht überein geht beim Wechsel der Fahrstufen das Licht an und aus. Ich würde das 0775 als Interface bezeichnen, das Motorola Befehle in DC-Digitalbefehle übersetzt.

Wieso, weshalb, warum ?

1984 hatte Märklin für H0 das Motorolasystem vorgestellt, Ein bißchen früh und unausgereift aber es musste unbedingt zum 125-Jahre-Jubiläum auf den Markt kommen. Etwa 3 Jahre später boten die Göppinger dann auch für Märklin H0 Hamo, für Spur 1 und für Spur Z (nur geplant) eine Digitalsteuerung an und verwendeten dafür eben dieses System von Lenz. Bei Lenz konnte auch eine analoge Lok (oder mehrere analoge Loks simultan) auf einer Digitalanlage gesteuert werden. Die Vorführanlagen (Schneewittchensärge) wurden umgebaut und erhielten entsprechende kurze separate Gleisabschnitte. Und das 0775 erlaubte es nun auch Modelle mit Lenz Decodern in den Särgen vorzuführen.

Das Arrangement mit Lenz sah so aus, dass Märklin einerseits das Lenz System für Zweischienen-Zweileiter vertrieb und dafür bei beiden Systemen das Lenzpatent für die automatische Umschaltung beim Wechsel zwischen digitalen und analogen Anlagenteilen nutzen durfte.

Herr Lenz glaubte anfangs einen starken Vertriebspartner gefunden zu haben aber Märklin dachte gar nicht daran dieses konkurrierende System nun groß zu bewerben. Das Lenzsystem führte bei Märklin ein absolutes Dornröschendasein. Die Hamo Sets mit DC-Digital waren doppelt so teuer wie vergleichbare Motorola Sets. Hinzu kam, dass nur wenige Komponenten angeboten wurden. Betriebsfähige Startsets gab es gar nicht, man hatte in H0 ja auch keine Zweischienen-Zweileiter-Gleise und eine Zusammenarbeit mit Fleischmann oder Trix war damals völlig undenkbar. Außerdem hatten die ja schon ihre eigenen Digitalsysteme.

Irgendwann hat dann auch Herr Lenz durchschaut, dass Märklin sein System gar nicht unterstützen wollte, es gab einen Riesenkrach und man ging getrennte Wege. Als sich der Pulverdampf verzog machte Märklin einen radikalen Abverkauf der Steuergeräte und des digitalen Hamo Lokbestandes zu Spottpreisen, stoppte die Planung für ein Spur Z Digitalsystem und stelle bei der Spur 1 von DC-Digital auf Motorola um. Kunden konnten ihre Spur 1 Loks an Märklin einschicken und bekamen die Decoder ausgetauscht. Herr Lenz stand vor einem Trümmerhaufen, verlangte und bekam Geld für sein Patent aber sein DC-System war damit eigentlich komplett weg vom Markt. Fleischmann und Trix hatten ja keinen Bedarf mehr.

Herr Lenz war aber pfiffig, er gab sein System frei, bot es der NMRA in USA als Standard an und schon begann der Siegeszug von DCC. Und weil Märklin ihn so geärgert hatte, verlangte er jetzt ordentlich Geld für die Patentnutzung. Den Bissen musste Märklin schlucken aber um Geld zu sparen stellte man wenigstens die Delta Decoder um. Diese konnten nun nicht mehr automatisch beim Fahren zwischen analogen und digitalen Abschnitten wechseln sondern mussten von Hand umgestellt werden. Deshalb wurde ihnen ein Mäuseklavier spendiert. Man begann sogar normale Märklin Digitalloks ohne automatische Umschaltung auszuliefern aber der einsetzende Shitstorm war so groß. dass man schnell wieder zurückruderte.

Ob Märklin damals gut beraten war darf sicher bezweifelt werden. Man hat den Mitbewerber Lenz mit Geld unterstützt, hatte erhebliche Umstellungskosten bei Hamo und der Spur 1 und hat das "feindliche" System doch längst wieder im Haus. Es gibt ja Leute, die das aktuelle Märklin Digitalsystem sehr nahe an DCC sehen, die aktuellen Zentralen können auch DCC Loks steuern und mit Trix H0, Minitrix und LGB hat man sogar reinrassige DCC-Systeme im Portfolio.

Aber was soll's ? Hinterher ist man immer klüger und auch Selectrix und die FMZ von Fleischmann mußten sich ja dem DCC Standard beugen.

So, gute Nacht. Tippfehler suche ich morgen


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


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koef2 und Skl haben sich bedankt!
 
Charles
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