Hallo alle zusammen, hier möchte ich euch ein weiteres Stück aus meiner Sammlung vorstellen, nämlich eine Dampfturbine der Firma Doll. Im Sommer letzen Jahres habe ich das gute Stück mitsamt vieler anderer Teile (an sich alles Kernschrott) auf Ebay Kleinanzeigen gekauft. Auf den Bilden war von dieser Maschine lediglich ein Fragment zu sehen, welches aber meine Neugierigen weckte und mich zum Kauf bewegte. Als das Packet ein paar Tage später ankam, stellte ich zu meiner Freude fest, dass fast alle Teile für die Turbine noch vorhanden sind, aber verstreut im Karton lagen. Das Kesselhaus war an der Vorderseite komplett weggerostet und die Maschine quasi vollständig zerlegt. Beim Kesselhaus konnte ich mir mit einem rostigen Stück Blech behelfen, indem ich die Reste der Vorderseite abschnitt und dieses anbrachte. Die Halterung des Originalschauglases fehlte leider, desshalb habe ich mir kurzerhand aus Blechstreifen selber eine zurechtgebogen. Als dies erledigt war, begann ich mit dem Zusammenbau. Da die Turbine selber auszwei Hälften besteht, habe ich mir aus Dichtpappe eine passende Dichtung zugeschnitten. Momentan fehlen zur Vervollständigung eigentlich nur noch die Holgriffe für die Pfeife und das Absperventil. Leider hängt das Manometer und es lässt sich auch nicht öffnen, hierfür Ersatz zu finden gestaltet sich leider ganz schwierig. Der Zustand der Maschine ist kein guter, überall Rost und der Kessel wurde scheinbar mal Lackiert. Dafür läuft sie nun aber super und der stark patinierte Zustand hat auch etwas an sich. Ich schätze die Bauzeit der Turbine auf ca. 1900- 1914, aufgrund der Machart (hölzerne Grundplatte, Fliesenmuster usw.). An und für sich ein sehr dekoratives Stück, auch mit Patina 😁
Hallo Steffen, die euphorische Zeit der Dampfturbine im Spielzeug war ab der Jahrhundertwende bis WK1. So richtig durchsetzen konnten sie sich als Spielzeugmaschinen nicht. Da bewegt sich zu wenig und die Kraftentfaltung der einfachen Impulsturbinchen bei den sehr geringen Drücken nicht besonders gewesen sein.Wobei ich beim letzten Bing-Museumsfest mit Erstaunen eine Turbine im Betrieb sehen und „Leistungsbremsen“ durfte. Hast Du Fotos vom Innenleben der Turbine? Grüße Harry
Noch schöner wäre es natürlich, die Bilder richtig herum sehen zu können. Immer den Bildschirm verdrehen zu müssen, ist auf die Dauer doch sehr anstrengend . . . Sorry!
Hallo Günter, für die "Wischfonstreichler" ist es völlig egal wo oben oder unten bei den Bildern ist. Da wird die "Flachweltenbüchse" solange gedreht und geschüttelt bis es stimmt. Für die anderen gibts die Bilder von oben nochmal auf die Füße gestellt
Ein tolles Stück! Die genaue Einordnung ist nicht zweifelsfrei möglich. Es kann sich um das originäre Doll Modell, 386 handeln (386/3 bei Sockelmaß 21x25), Bauzeit 1913, oder um eine "Edition" für Heino Becker, Modell 1386, Bauzeit 1910 bis 19??. Sockelmaße 20x16, 21x18, 26x21, oder auch 30x24. Die Gesamthöhe war, vermutlich, einheitlich 25cm. Im Original ist das Manometer um 90° gedreht. Viele Grüße Henk Jansen
Guten Abend in die Runde und danke erstmal für die Auskünfte! Beim Innenleben der Turbine machte man es sich, wie auf dem Bild zu sehen, recht einfach. Um die geringe Leistung zu kompensieren, befindet sich außerhalb der Turbine ein Untersetzungsgetriebe (Drehzahl hat das Teil ja genug), wodurch man hiermit durchaus einige Antriebsmodelle betreiben kann.
Es klappt leider nicht das Bild hochzuladen, da dies in der Vorschau immer nur als Dateiname angezeigt wird und später im Beitrag gar nicht mehr auftaucht. Vielleicht weiß hier jemand Rat, dieses Problem zu beheben?
Ich habe dann hier noch geschichtliches zur Fa. Heino Becker, Zschopau gefunden. Letzter Produzent war Friedrich Kühnrich, Waldheim. Hinter den Link steht ein ausführlicher Artikel eines Museologen: http://www.perle-des-zschopautales.de/wa...pielwarenfabrik. Es braucht ein bisschen Geduld, um es zu lesen ...
Zitat von Steffen B. im Beitrag #15Guten Abend in die Runde und danke erstmal für die Auskünfte! Beim Innenleben der Turbine machte man es sich, wie auf dem Bild zu sehen, recht einfach. Um die geringe Leistung zu kompensieren, befindet sich außerhalb der Turbine ein Untersetzungsgetriebe (Drehzahl hat das Teil ja genug), wodurch man hiermit durchaus einige Antriebsmodelle betreiben kann.
Es klappt leider nicht das Bild hochzuladen, da dies in der Vorschau immer nur als Dateiname angezeigt wird und später im Beitrag gar nicht mehr auftaucht. Vielleicht weiß hier jemand Rat, dieses Problem zu beheben?
Hallo Steffen,
Es gibt hier im Forum eine Rubrik welche das Einstellen der Bilder erklärt. Ich benutze hierzu picr.de. Gehe einfach auf diese Seite, ist selbst für mich verständlich gewesen.
Falls Dich die Technik interessiert: gehe auf archive.org und gebe "model steam turbines" ein. Damals wurden einige tolle Büchlein in der Reihe " The Model Engineer" herausgebracht.
Moin Steffen, die Maße decken sich genau mit der 386/2, wird von Doll im Katalog von 1911 als Neuheit vorgestellt. Doll hat seine Produkte natürlich auch nach Zschopau / Zschopauerschule verkauft, warum auch nicht...
Guten Abend noch mal in die Runde! Für die viele Resonanz bedanke ich mich! Das das Manometer Atrappe ist, habe ich mir schon gedacht, lässt sich doch der Druck in der Turbine schlecht messen 😁. So weiß ich wenigstens, dass nichts kaputt ist. Gruß Steffen
Hallo! Zum interessanten Thema kann ich beitragen mit dem Hinweis, dass auch Bing sich mit dem Thema Dampfturbinen beschäftigt hatte, wie dem Archiv 124 von Jeanmaire, Seite 24, Verkaufskatalog von 1909, zu entnehmen ist; es war dies die Hochzeit der Modelldampfmaschinenproduktion unterschiedlichster Ausführungen, 100 Jahre später immer noch faszinierend.
Da Dampfturbinen ehr selten anzutreffen sind folgen ein paar Bilder, die auf dem Rechner im Rahmen der Überholung eines solchen Modells sind und Dank PICR.de einfach und schnell zu zeigen sind. Ohne viel Worte:
Auf dem Turbinensockel hat Bing , nur noch schwer lesbar, aufgedruckt D.R.G.M.
@ Harry Harry, ich hab im Hinterhopf noch einen Gedankenaustausch zum Thema Plank(?) Turbinenlok und hatte, so glube ich, dazu auch eine Patentschrift ausgegraben. Find`s bloß nicht mehr. Kannst Du Dich erinnern? Harry, bemühe Dich nicht, hab`s gefunden, war 2016: Die Patentschrift von Fritz Neumeyer, Nürnberg, 1904, Nr. 156701, in der das Prinzip des Turbinenabtriebs am Beispiel eines "Spielfahrzeugs" umgesetzt, beschrieben und damit geschützt war.