Unterwegs mit der Reichsbahn

#1 von Pikologe , 30.08.2018 15:56

Hallo,
die Tage der großen Hitze sind vorbei. Doch in den vergangenen Tagen fiel mir eine kleine Begebenheit aus frühster Kindheit wieder ein.
Sommerurlaub an einem See in der Schorfheide. Die Freifahrten meiner Eltern lassen auch mal gewisse Sonderaktionen auf dem Reisesektor zu. Also wurde der Beschluss gefasst, einen Tagesausflug an die Ostsee zu machen... In aller Frühe ging es mit dem Triebwagen über die Heidekrautbahn nach Berlin-Karow, um weiter mit der S-Bahn nach Berlin zu fahren. Von dort ging es per Schnellzug nach Rostock...

Gefühlt waren wir schon eine Ewigkeit mit unserem Schnellzug unterwegs. Die kleinen Beine kleben an den Sitzpolstern. Alle Fenster der Abteilwagen waren offen. Die Gardinen flatterten, der heiße Fahrtwind fegte durch die Wagen. Im ersten Wagen hinter der 132 hörte man ständig das Geräusch des Dieselmotors. Die Schienen heult ebenfalls, als würde ihnen die Hitze auch zu Schaffen machen. Aus den Fenstern war nicht groß Interessantes zu sehen, außer die goldgelben Getreidefelder Mecklenburgs. Irgendwo hielt unser Zug auf einer kleinen Landstation an. Die Strecke war noch nicht wieder zweigleisig. Es war ein haltzeigendes Signal. Der Lokführer ließ den Motor seiner 132 laufen. Dann gab es etwas zu Gucken, ich war ca.3 und durfte auf dem Fensterbrett stehen, um herauszugucken: Nebenan arbeitet sich mehrere blauweiße Mähdrescher durch das endlos scheinende Feld. Traktoren mit zwei Hängern waren emsig hinterher, die Körnerladungen der Mähdrescher abzuholen. Diese Szene wurde unterbrochen von einem mit einer "Wumme" (Baureihe 120) gezogenen endlosen Güterzug aus Richtung Norden. Dann war wieder Ruhe, nur die 132 heulte vor sich hin und die Mähdrescher und Traktoren tuckerten nebenan. Wieder eine Unterbrechung der Erntebeobachtung. Eine 118 kam mit einer Leine Kühlwagen ebenfalls aus Richtung Norden durchgerauscht. Kurz danach wurde das Signal vor unserer 132 grün. Die 132 heulte auf, ich nahm wieder Platz. Das Feld mit dem goldenen Getreide verschwand.

Irgendwann kamen wir in Rostock oder Warnemünde - ich weiß es nicht mehr - an. Im Konsum schnell ein paar Brötchen und Käsestücke und beim Fleischer ein paar Knacker geholt, schließlich wollten wir keine Zeit mit einer Gaststättensuche "verplämpern". Dann ging es ab an den Ostseestrand zum Baden und Möwenfüttern.
Die Rückfahrt nach Rostock war mit der S-Bahn im Doppelstockzug mit einer 118. Der Rest ist im kindlichen Gedankennirwana verschwunden. Wäre nicht die Einlage mit den Mähdreschern gewesen, wäre vielleicht gar keine Erinnerung an diesen Tag geblieben? Ich weiß es nicht...

Soweit mal von "unterwegs mit der Reichsbahn". Vielleicht schließe ich noch diese und jene Geschichte, die in der Sommerhitze wieder gekommen ist. Auf jeden Fall "Hundstage" gibt es nicht erst, seit man vom Klimawandel spricht...

Euer Pikologe


 
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RE: Unterwegs mit der Reichsbahn

#2 von Droge Dampf ( gelöscht ) , 02.09.2018 01:22

Guten Tag Allerseits

auch ich kann mich noch sehr gut an diese Hitzewellen erinnern nur wir dürfen eines nicht vergessen: Auch damals sind viel Vögel und Insekten umgekommen, das ist nur nicht aufgefallen weil es noch sehr viele davon gab.
Die Tier und Pflanzenwelt stirb aus und das immer schneller, da gibt es keine zwei Meinungen, das ist Fakt!!!

Ich erinnere mich noch genau an ein Erlebnis mit der DR und zwar der Harzquerbahn. In der Nähe von Elend hatten wir unsere Fotoausrüstung aufgebaut und erwarteten die Züge.
In dem Blütenmeer vor uns wimmelte es nur so von Insekten. Heute ist dort kein Summen mehr zuhören nur hin und wieder mal eine Biene und oder Hummel.
Früher war die Windschutzscheibe mit Insekten " verziert" heute sind die Scheiben sauber, leider!!!
Viele Grüße
Horst


Droge Dampf

   

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