Seit längerem beschäftigen mich folgende Fragen zum Preisniveau alter Märklin Bahnen:
1. Bezogen auf die relative Kaufkraft der damaligen Zeit - was würden die Artikel heute kosten? Hat einmal jemand das untersucht? Möglicherweise gibt es Umrechnungstabellen zur Kaufkraft der Reichsmark zum Zeitpunkt der Ausgabedaten der verschiedenen Preislisten. Vor dem 1. WK, nach dem 1. WK, ... (Leider habe ich keine Preislisten, sonst würde ich es selber gerne machen).
2. Dann könnte man auch vergleichen, wie sich diese Preise zu den heutigen Preisen verhalten. Natürlich sind die Artikel mittlerweile gebraucht 😁 aber der Spaß ist derselbe.
3. Und man könnte die Preise ein bisschen unscharf mit sonstigem heutigen Spielzeugpreisen vergleichen. Meine Hypothese ist, dass das Niveau in 1.-3. ungefähr gleich ist, abgesehen von Exoten und Liebhaberstücken.
Genau das überlege ich auch von Zeit zu Zeit. Umrechungstabellen gibt es. Und die alten Kataloge hatten die Preise z.B. Reichsmark direkt darin aufgedruckt. Grundsätzlich bin ich zum Schluss gekommen, dass das Spielzeug heute in Bezug auf z.B. einen Durchschnittslohn günstiger geworden ist, bzw. umgekehrt man früher länger arbeiten musste.
Interessant ist aber auch die Preisgestaltung von Märklin selbst von anno dazumal. Wenn man die heutigen Preise kennt (die in den letzten Jahren gesunken sind, der Höhepunkt war wohl Mitte der 90er Jahre) ist man leicht versucht zu überlegen, wo die höchste Preissteigerung war... und wo die tiefste.
Ein paar Beispiele? Der unscheinbare VW Käfer 5521/9 war mit 0.9 CHF dürfte noch für die meisten erschwinglich gewesen sein. Heutiger Preis (in gutem Zustand - die meisten hat die Zinkpest mitgenommen): mehrere hundert Euro. Umgekehrt der Gleichstrom-Schaltapparat 13374, Katalogpreis 1939 30 Franken, heute schon für weniger zu haben - schlechte Anlage!
In einem mir vorliegenden Märklin Katalog von 1939, eine Kopie in Schwarz Weiss sind die Preise in Schweizer Franken.
Darüber, dass die Tenderloks fast gleich viel oder manchmal noch mehr kosteten als ihre Schlepptenderlok Variante (bsp. TCE vs. E 66), und dann natürlich letztere viel häufiger verkauft wurde (Man bekam mehr Lok fürs Geld), wurde schon in einem anderen Thread gesprochen. So sind die Tenderloks heute viel seltener, in allen Varianten.
Der teuerste Artikel im Märklin Katalog von 1939 war übrigens nicht das Krokodil, sondern eine Dampfmaschine: Bezeichnung 4158/94/11 zum Preis von satten 610 Franken! Könnte etwa der Jahreslohn eines Arbeiters gewesen sein.
Jeder antike Gegenstand ist heute das Wert, was jemand dafür bietet. Da die alten Sammler aussterben, wachsen nur wenige Junge nach. also wird die Zahl der Sammler kleiner. Logische Folge: Raritäten werden teurer, Massenware billiger. Hat mit den damaligen Preisen so gut wie nichts zu tun P.
Raritäten werden immer ihren Preis halten können da es sich um exclusive Exemplare handelt.
Die breite Massenware vergangener Tage wird aber immer schwerer zu verkaufen sein. Also langfristig billig bleiben. Einziger Lichtblick sind Einzelstücke die optisch gefallen oder im Detail sehr gelungen sind.
Es gibt noch die Möglichkeiten Massenware zu verändern, umzugestalten, zu altern oder zu lackieren. Aber auch hier gibt es nur einen kleinen kaufkräftigen Markt von Kunden und der Aufwand steht nicht im Verhältnis zum Kaufpreis.
Es kommt einfach kein Markt nach. Somit haben wir ein Überangebot. Ihr seht ja wie günstig die Ware auf Börsen gekauft werden kann und wo der Altersdurchschnitt auf den Börsen liegt.
Blättern wir alte Eisenbahnjournale aus den späten 80er und Anfang der 90er durch, können wir nur staunen welche hochpreisigen Angebote und welche Vielfalt von Händlern aktiv waren, die Ware an den Mann zu bringen.
Von den 70er ganz zu schweigen. Früher habe ich keine Ahnung. Hier muß ein Anderer den Bericht weiterführen.
Die alten Preise geben nur Hinweise auf den Seltenheitswert. .....und die damaligen Herstellkosten. siehe HR oder "Krokodil" -und deren Repliken z.B. von HEHR P.
leider geht, zumindest für mich, aus deinem Post nicht hervor was du genau meinst. 1. Was kostet eine Lok xy 1920 neu und was kostet der gleiche Typ heute neu? 2. Was kostete eine Lokxy 1920 neu und was ist die knapp 100 Jahre alte Lok heute Wert?
Zu 1. dazu brauchst du nur die Inflationsraten der vergangenen Jahre zu berechnen. Die Daten (zumindest bis 92) findest du hier: http://www.inflationsrate.com/. Oder Du findest heraus wie lange ein man 1920 for 2RM arbeiten musste und wie lange man heute (umgerechnet) für 2 Euro arbeiten musst.
zu 2. das ist relativ einfach, die alte Lok ist das Wert, was ein anderer dafür bereit ist zu bezahlen. Oder du schaust unter https://www.moba-preise.com/ da hast Du schon einen guten Näherungswert.
Zum Post von Eisenfresser: Meiner Meinung Nach vernichtet jegliche Veränderung an den Loks den Sammlerwert. Die Sammler die etwas unbedingt haben wollen, wollen das im Originalstand und nicht gesupert. Hinzu kommt das eine eigene Farbgebung auch nicht unbedingt jedem gefällt. Was zur folge hat, das der Käuferkreis kleiner wird.
Auch das Raritäten Ihren Preis behalten halte ich für unwahrscheinlich. In 20 Jahren will die Dinger keiner mehr.
Zum Vergleich, mein Großvater hat anfang der 30er Jahren eine Märklinbahn bekommen. Erstes Jahr zwei Wagen (Bananen und öffener, wenn ich mich richtig errinnere), und da er kein böser Kerl war und scheinbar mit die zwei Wagen froh am Bahnspielen war, wurde ihm am nächstes Jahr eine Lok (RS66/12920) gegeben.
Damit hat er Stundenlang gespielt. Ein paar wagen mehr, zwei Kibrigebaüde, ... und schluss, mehr hätte zu teuer gewesen!
Immerhin war es ein guter Invest, 85 Jahre danach laüft die Maschine noch!
Man kann zwar mit Lohn vergleichen, man könnte an Preise von Handelsprodukte denken : ein Liter Benzin (ab 1950), eine Baguette (oder einige Brötchen).
Die breite Massenware vergangener Tage wird aber immer schwerer zu verkaufen sein. Also langfristig billig bleiben.
Liebe Grüße, Micha
Die Marktgesetze von H0 lassen sich nicht 1:1 auf die großen Spuren übertragen. Man sehe sich zu dieser Aussage den Markt und die Preise für eine Spur 0 HR an.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Auch das Raritäten Ihren Preis behalten halte ich für unwahrscheinlich. In 20 Jahren will die Dinger keiner mehr.
Gruß
Kay
Auch hier gilt: die Gesetze der kleinen Spuren sind verschieden.
Warum sollte eine Lok, die nach über 100 Jahren begehrt ist, nach 120 Jahren plötzlich nicht mehr begehrt sein? Versuch mal, eine 1020 billig zu kriegen.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Auch das Raritäten Ihren Preis behalten halte ich für unwahrscheinlich. In 20 Jahren will die Dinger keiner mehr.
Gruß
Kay
Auch hier gilt: die Gesetze der kleinen Spuren sind verschieden.
Warum sollte eine Lok, die nach über 100 Jahren begehrt ist, nach 120 Jahren plötzlich nicht mehr begehrt sein? Versuch mal, eine 1020 billig zu kriegen.
Klar ist nicht jede Spur gleich zu behandeln.
ich bin ja prinzipiell bei Dir, ich sehe halt nur die Veränderungen der Gesellschaft. Alle die vor 1970 geboren sind mit der Eisenbahn als Modell aufgewachsen. Die danach immer weniger. Weil die ganz andere Möglichkeiten hatten PC Spielekonsole usw. Da ist das Interesse gar nicht da. Meine Meinung ist, das viele Sammler zZ zwischen 60 und 80 sind. Da wird jede Menge auf den Markt kommen in den nächsten 20 Jahren, gleichzeitig wird der Kreis der interessierten immer kleiner. Und die Wohnsituation, kleinere Wohnungen kleiner Häuser (oftmals ohne Keller) und kleinere Grundstücke als noch vor 40 Jahren tun ihr Übriges. deshallb werden die Sachen, zwar nicht plötzlich, aber schleichend immer weniger Wert
"diese" Diskussion ist so "alt" wie das Forum , täglich spricht aber der Markt "eine andere Sprache" ,natürlich haben sich die Preise nach dem Hype der Mitte/Ende 1990 er Jahre wieder in normale Regionen bewegt ,aber Spitzenstücke in Qualität und Seltenheit werden auch in 20 Jahren noch ihren Preis haben ... und eigentlich wird hier ja nach einem anderen Zusammenhang gefragt .
Übrigens ist der Felix von seinem Lebensalter her gesehen ,ein recht "Junger Sammler" ,ich bin mir sicher ,das er nicht der Einzige in Westeuropa ist ... Hier alleine im Forum , kenne ich 3 - Unter 30 Jährige H0 - Klassiker Sammler auf hohem Niveau ,ich selbst gehöre zu den ü 40 ern und da kenne ich alleine etliche in meiner Region ...
Aber selbstverständlich darf Jeder auch noch 30 Jahre warten , um sich das eine oder andere Träumchen zu erfüllen , um dann bestätigt zu sagen - das Modell habe ich 50 ,- günstiger bekommen ....
Viel Spaß beim Bahnen und frohe Ostern .
Gruß Andreas
Modellbahn der 60er Jahre,Werbemittel,Gleispläne,Schauanlagen...und FALLER/Vollmer/WIAD Modelle ; https://gleis3601.tumblr.com/
Zitat von Gleis3601 im Beitrag #13 Übrigens ist der Felix von seinem Lebensalter her gesehen ,ein recht "Junger Sammler" ,ich bin mir sicher ,das er nicht der Einzige in Westeuropa ist ...
...
Aber selbstverständlich darf Jeder auch noch 30 Jahre warten , um sich das eine oder andere Träumchen zu erfüllen , um dann bestätigt zu sagen - das Modell habe ich 50 ,- günstiger bekommen ....
Stimmt
Und
Amen!
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Vielen Dank für eure Antworten. Alle sind sehr interessant.
Meine Frage zielt weniger auf den aktuellen Wert und Wertverlust von "Antiquitäten". Ich meine eher, den Preis für die Artikel (Spur 0 und I) zum Zeitpunkt ihrer Verfügbarkeit am Markt (Preislisten) im Verhältnis zur damaligen Kaufkraft (Durchschnittslohn). Die Frage ist also eher spielerisch gemeint. Z.B. kostet derzeit eine R 12920 ca. 400 - 500 EUR. Würde man so eine Lok heute (2018) kaufen, wäre sie dann teurer oder günstiger, bezogen auf den Preis in den 30er Jahren für ein durchschnittliches Einkommen. Dass sie damals neu war und jetzt gebraucht ist, lasse ich unberücksichtigt.
im Verhältnis zu früher sind die Sachen (nicht nur MOBA, auch Autos, sonstiges und Essen sowieso) viel günstiger geworden. Einiges davon zu günstig, sorry billig, aber das ist ein anderes Thema.
Wenn man das Verhältnis Kaufpreis damals zu "Was wäre der Kaufpreis heute" am ehesten rausfinden will, dann ist es sicher am sinnvollsten, ein Durchschnittsgehalt damals zu einem Durchschnittsgehalt heute in Relation zu setzen und dieses Verhältnis dann beim damaligen Lokpreis anzuwenden. Für eifrige Rechner gibts hier auch Tabellen: https://www.was-war-wann.de/historische_...monatslohn.html
Zum Abschweifthema, dass die Allerweltsloks und Wagen heute preislich deutlich günstiger auf dem Sammlermarkt sind: Ja, dennoch erzielen makellose Exemplare immer noch gute Preise. Und ob irgendwann in 20 oder mehr Jahren das alles nichts mehrvwert ist, ist ein wenig Glaskugelleserei. Manchmal sind vermeintlich bald tote Sammelgebiete auf einmal doch wieder im Fokus, aus welchen Gründen auch immer. Und der Vorteil der Bahnen ist, man kann etwas sinnvolles damit tun. Mich als Spieler freut es, dass ich Loks und Wagen, die gerne auch Gebrauchsspuren haben dürfen, recht günstig zu haben sind. Und ich habe nun schon mehrfach beobachtet, dass es auch Fans der Blechbahn unter 50 gibt...bin ja selbst auch einer davon.
...noch eine Ergänzung, um den Umrechenfaktor sinnvoll zu haben: Damals galt 6 Tage Woche bei 8 Stunden (war Arbeitszeitgesetz) Heute haben wir in der Industrie 5 Tage bei 7 Stunden. Dieser Faktor muss natürlich noch einberechnet werden. So, nun aber genug Zahlenkrams.
seltene Spitzenstücke wie "Adler" oder "Krokodil" behalten ihren Wert. aber bei HR oder TK fällt das , dank Repliken, deutlich ab. Die kosten aus HEHR-Ferigung das 2-3-fache der Auktionspreise.
Ich habe für mich einige Repliken gebaut. Der Preis der Bauteile - Gehäuse / Motoren entspreche im wesentlichen den Replikateilen. Gerd.