01.12.+ 02.12.2024 Tag der Modellbahn im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg - Ruhrort

Roco V60 bis 364

#1 von volvospeed , 26.02.2018 15:30

Hallo zusammen,

durch ein Tauschgeschäft kam ich gestern zufällig an eine neuwertige Roco 72999 mit Digitalkupplungen.



Sehr interessant dachte ich mir, zumal ich diese Maschine in der Version nicht hatte. Auf die Schienen gestellt und nach meinen Bedürfnissen umprogrammiert, ließ sich auch nach langem hin und her, die Lok nur wie ein Sack Sülze fahren. Die Lok schaukelte und eierte in jeder Richtung. Kurzerhand mal im Internet recherchiert fand ich auch folgenden Bericht.

https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=144302


Zwar handelt es sich im Bericht um die AC Variante, aber die ist bis auf den Schleifer vom Fahrwerk her identisch. Mein Modell weißt im Prinzip die selben Verhalten auf, wie in dem Bericht geschrieben stand. Nun gut, hab ich mal wieder was zu Basteln. Zuerst habe ich die Lok mit meinen beiden anderen Roco Maschinen genaustens verglichen. Auf den ersten Blick war aber nichts zu erkennen. Dann stellte ich die Lok auf den Prüfstand und beobachtete sie genau. Meine erste Vermutung war schon mal das irgendein Radsatz nicht genau aufgepresst war und somit das eiern verursacht wird. Zudem gab die Lok auch noch Klackergeräusche von sich. Mir fiel weiterhin auf, das die Gegenkurbeln auf ihrer Achse ziemlich herum eierten und dann sah ich auch schon mal einen groben Fehler. Die Klackergeräusche kamen von einem Gußgrat, woran die Gegenkurbel dagegenschlug und z.T. auch hängenblieb, so das die Lok fast blockierte.



Nach dem ich das Gestänge und die Gegenkurbel abbaute kontrollierte ich beide Seiten genauer.

Hier die intakte Seite. Gestänge ohne Kurbelwelle zwecks Testfahrten wieder zusammen gebaut.



Hier die defekte Seite mit einem mega Gußgrat. Dadurch das die Gegenkurbel auf dem Achsstummel drauf sitzt, ist der Grat nur bei ganz genauem Hinsehen und nur in einer gewissen Stellung der Gegenkurbel sichtbar. Dieser stammt wohl offensichtlich von einer defekten Form. Machen die bei Roco keine Qualitätskontrolle mehr ?!

Möglichweise sind die Radsätze von Werk zwar richtig aufgepresst gewesen, aber wenn die Gegenkurbel hier hängen bleibt und das bei höchster Geschwindigkeit, dann ist eigentlich klar, das sich das ganze Fahrwerk verstellt, die Gestänge nicht mehr richtig arbeiten können und die Lok in folgedessen anfängt zu eiern. Auf der Gerade und auch in einer Linkskurve, Fahrtrichtung vorwärts muß das nicht zwangsläufig sein, aber in einer Rechtskurve wird die Achse entsprechend in Querrichtung verschoben und das Gewicht bleibt hängen.




Hier nochmal eine Großaufnahme



Auf der Innenseite der Gegenkurbel war ebenfalls ein Grat, den ich wegfeilte.



Den Gußgrat hab ich dann mit Dremel und Fräser entfernt. Sieht auf dem Bild noch recht grob aus, der Feinschliff folgte noch. Wichtig ist das die Gegenkurbel ohne zu hakeln in jeder Lebenslage auf der Welle drehen kann. Zum Schluß habe ich den Bereich mit mattschwarzer Farbe kaschiert.



Nachdem dieser Punkt erledigt war, ging es an das Einstellen der Achsen. Eine Achse als Referenz, dann die nächste Achse eingestellt ( von Hand leicht verdreht, da mir ein passendes Werkzeug dazu fehlt ), Gestänge anbauen und probieren. Das Prozedere geht so lange bis die Achsen ohne Hakeln und Eiern sauber drehen. Gesichert hab ich die Räder auch der Achse dann nochmals mit Industriesekundenkleber ( dünnflüssig ) welches ich mit einer Nadel auf der Vorderseite durch das kleine Loch einbrachte. Der Dünnflüssige Kleber hat den Vorteil, das er sich durch die Adhäsionswirkung in jeden Spalt reinzieht. Zum Schluß, das gesamte Fahrwerk, mit Gegenkurbel und Gestänge wieder angebaut, läuft sie nun tadellos und das nahezu taumelfrei.

Dreiachsige Loks haben sowieso immer das Problem mit der Stromaufnahme, sofern die mittlere Achse starr gelagert ist. Bei den kleinsten Unebenheiten in der Schiene wird unweigerlich die erste, oder letzte Achse ausgehebelt ( übertrieben gesagt ) und die Stromabnahme auf dieser Achse ist nur spärlich bis gar nicht vorhanden. Die Lok bleibt stehen.

Roco erkannte das wohl und änderte dies im Laufe der Zeit bei dieser Bauserie.

Die erste Roco Serie ( links im Bild ) war starr gelagert. Bei der zweiten Serie ( Bild mitte ) wurde sie bereits verändert. Auf der Achse ( weises Kunststoffteil auf der Achse ) in Querrichtung pendelnd gelagert, was zwar schon etwas brachte, aber immer noch nicht das gelbe vom Ei ist. In der letzten Serie ( Bild rechts ) ist die Achse nun gefedert gelagert und die Achse kann nun einfedern. Für die Stromabnahme ist das Optimal, allerdings tendieren die Loks wegen dem Gestänge wieder etwas zum Taumeln. Die Geometrie wird beim Einfedern natürlich wieder verschoben. Langlöcher in den Gestänge gleichen dies wieder im gewissen Maß aus, wodurch wieder Spiel entsteht.

Wären die Verarbeitungsfehler seitens Roco hier nicht passiert, wäre das eine richtig tolle Lok. Glücklicherweise gebe bei der Fehlersuche nicht so schnell auf und weiß mir zumeist auch weiterzuhelfen. So läuft auch diese Lok nun fast taumelfrei und zuverlässig.



Bei den älteren Modellen, helfen den Loks passende Stützkondensatoren bei Stromunterbrechungen weiter. So das ich hier vorerst mal auf eine umfangreiche Umbaumaßnahme verzichten werde.

Hier mal meine 3 Roco V60 Familie



Und hier mal meine ganze Bande der Baureihe.

Die jeweils Linke ist ein Fleischmann Modell, rein optisch zwar etwas gröber, aber dennoch sehr zuverlässig und robust. Auch bei Fleischmann sind die Achsen leider nur starr gelagert, weshalb hier auch Stützkondensatoren aushelfen müssen.


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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RE: Roco V60 bis 364

#2 von Deutzfahrer , 28.04.2018 18:11

Hi Manuel,

interessanter Baubericht und schöne Bilder deiner V 60 Familie !


Gruß aus Münster

Jürgen

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