die Delta H0 Steuergeräte gehören in das Technikmuseum oder in die Geisterbahn.
Nachteil Nr. 1
ist die systembedingte Delta-Gedächtnispause. Stellt Euch einmal folgende Situation vor : Ihr steuert die Lok Nr. 1 direkt, Lok Nr.2 steht auf dem Abstellgleis, Lok Nr.3 ist ebenfalls auf der Anlage mit höherer Geschwindigkeit unterwegs, wird aber nicht direkt gesteuert.
Ihr wollt nun statt Lok Nr. 1 lieber die Lok Nr. 3 direkt steuern. Dazu müsst Ihr den Drehregler von 1 auf 3 stellen. Das geht aber nur auf dem Weg über 2 und das würde bedeuten, dass Lok 2 jetzt sofort losrast und gegen den Prellbock brettert. Um dies zu verhindern hat Märklin eine Zwangspause eingebaut. Es passiert fast zwei Sekunden lang gar nichts. Dadurch kann man beim Umschalten von 1 auf 3 über die 2 gehen ohne dass Lok 2 reagiert. Diese Zwangspause greift bei jedem Lokauswahl und das macht den Delta Fahrbetrieb zur Qual. Allerdings schafft sie genügend Zeit um die Entwickler des Systems regelmäßig zum Teufel zu wünschen.
Nachteil Nr. 2
Mit den Steuergeräten kann man nur vier verschiedene Loknummern aufrufen. Man muss also den ganzen Fuhrpark auf vier Nummern verteilen was einen freizügigen Einsatz der Loks nachhaltig verhindert. Zum Umstellen der Nummern muss man bei alten Decodern umlöten, neuere haben Schalter. Die Loks müssen für einen Adressenwechsel in jedem Fall geöffnet werden.
Nachteil Nr. 3
Im Deltasystem war ursprünglich die schaltbare Funktion immer ausgeschaltet. Loks mit schaltbarer Frontbeleuchtung fahren deshalb im Delta System immer unbeleuchtet. Man hätte das auch anders machen können und dann würden die Lampen immer brennen aber in diesem Fall wären Digital-Loks mit Telexkupplung im Delta System immer entkuppelt unterwegs und man könnte niemals Wagen anhängen. Deshalb musste sich Märklin für Funktion-aus entscheiden.
Nachteil Nr. 4
Beim normalen Delta Steuergerät fährt man immer mit zwei Geräten. Am Deltagerät wählt man die Lok und am Fahrtrafo regelt man die Geschwindigkeit. Das nervt. Da punktet das spätere Delta Control 4f. Hier sind beide Funktionen in einem Gerät vereint und auch das Schalten einer Funktion ist möglich. Weil aber wieder nur ein Drehschalter zwischen den Loknummern umschaltet muss man auch hier mit der Zwangspause leben. Könnte man die 4 Loktypen direkt per Knopfdruck anwählen wäre die Zwangspause entbehrlich. Das war Märklin aber zu komfortabel, zu attraktiv sollte das Deltasystem nicht werden.
Angeblich kann man bei den heutigen kleinen Deltageräten bis zu vier Regler in einem Stromkreis parallel anschließen. Laut Märklin geht das nicht aber es gibt immer wieder Leute, die das Gegenteil behaupten. Ich habe es noch nicht getestet.
Nachteil Nr. 5
Wenn man zwei Loks gleichzeitig direkt steuern will (also zwei Kinder fahren wollen) geht das nur über einen speziellen Zusatzregler. Der kann dann aber nur eine Loknummer ansteuern und der ist heute auch noch nicht für einen Zehner zu haben.
Zwei aktuelle Mobile Station erlauben dagegen einen Mehrpersonenbetrieb ohne Einschränkung, kommen ohne Zwangspause aus und haben zahllose weitere Vorteile. Auch die alte Mobile Station ist jeder Deltalösung um Lichtjahre voraus, braucht aber ein Adapterkabel für die zweite Mobile Station und ist der MS2 weit unterlegen.
Auch eine alte 6021 ist eine komfortable Lösung und immer noch brauchbar, besonders wenn man Loks mit nur wenigen Funktionen verwendet.
Es gab übrigens noch ein weiteres Deltasystem mit vier Handreglern. Das war die beste Deltavariante, die von Märklin als Delta Station (6607) aber nur für Spur 1 angeboten und deshalb nur wenig verkauft wurde. Leider kann man an den Handreglern die Adresse einstellen und deshalb gibt es auch hier die Delta Gedächtnispause. Mit fest codierten Reglern wäre es ohne Zwangspause gegangen. Auch kann man hier 45 VA Leistung auf das Gleis bringen.
Bei der Delta 80f kann man zwar 52 VA Trafos verwenden aber es gelangen nur 32 VA aufs Gleis.
So, jetzt habe ich genug über Delta gelästert. Die Loks kann man übrigens unbesorgt verwenden. Sie bieten den Fahrkomfort des damaligen Märklin Digitalsystems und kommen bei Steuerung mit 6021 oder Mobile Station auch ohne Zwangspausen aus. Auch bieten die Delta Decoder ja einen deutlich größeren Adressraum als die Delta-Regler, teilweise aber nur durch Lötbrücken.
Klar, um Digital nur anzutesten ist ein Deltaregler brauchbar aber wegen des trägen Reaktionsverhaltens sollte man nach 2 Wochen auf eine vernünftige Steuerung umsteigen. Digitales Fahren macht mit Delta keinen Spaß. Wegen der Zwangspause gibt es beim Delta Regler auch rechts und links eine Nothaltposition. Wenigstens das funktioniert ohne Zwangspause.
Lieber Charles, was soll denn der Roman? DELTA ist natürlich von vorgestern. Aber warnen muss man davor nicht wirklich. Zu seiner Zeit war es aber ein, zumindest kleiner, Einstieg in die digitale Welt. Delta preist auch niemand mehr an. Wer es nutzen möchte, soll es tun. Alle anderen nehmen die 6021, MS1 (auch von vorgestern), MS2, CS1, CS2 oder sonst eine gute Steuerung. Ich kenne genug Leute, die mit MS1 happy sind bzw. zu geizig sich eine moderne Zentrale zu gönnen. Eher kauft man sich eine 600€ Lok als eine MS2 oder Tams.
"6021" ist das heute auch schon museumsreife Digital-Steuergerät von Märklin aus den neunziger Jahren. Alle Steuergeräte waren in einheitlichen hellgrauen Kästen mit Drehregler und/oder Tasten. So ein aus mehreren Elementen zusammengestelltes Steuerpult sieht schick aus - und war in Summe ziemlich teuer. Einen Bildschirm gibtes natürlich nicht, den braucht man auch nicht. -Ich habe neben der CentralUnit 6021 noch sechs Regler 80f, zwei "Stellpulte" für je 16 Magnetartikel und ein Memory für Fahrstraßen. Natürlich auch Trafos und Booster als "unintelligente" Versorgungs-Bausteine.
Von der Bedienfreundlichkeit finde ich das heute noch ausgezeichnet: sechs Loks in ständigem, gleichzeitigen Zugriff! Sämtliche Fahrstraßen und Weichen ebnfalls im Direktzugriff per Knöppchen. Die Märklin-Digital-Experten benutzen "6021" als Kurzformel für das alte Motorola-System. Später kamen dann fx-Decoder, die Bildschirm-Zentralen "Märklin Systems" und das moderne Gedöns. Das sind aber Sachen, die nicht hier ins FAM gehören Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
NEIN, so war's doch nicht gemeint! "Ich meine nur" - will aber niemandem vorschreiben, was er posten darf. Hier dürfen wir alles posten, was interessant ist und solange vernünftige Umgangsformen gewahrt sind. Darauf achten schon die roten, die grünen, und unser Cheffe. Uli
ALTE MODELLBAHN: alles, was veraltet ist Spielen statt Nieten zählen.
danke für die Erklärung, jetzt kann ich mir vorstellen, was das für ein Gerät ist. Die Anfänge der digitalen Steuerung sind komplett an mir vorbei gegangen, bei mir ging es um die Jahrtausendwende erst wieder los ,und da auch erst mal mit Fahrzeugen, wo man drauf sitzen kann.
Die Beschreibung der Delta Geräte ist interessant, ich kenne mich nur mit den aktuellen Systemen ein bisschen aus. Eine meiner Anlagen betreibe ich mit Rocomotion, das ist zwar auch nicht mehr das neueste, aber für mich reicht es.
Viele Grüße, Uwe Der edle Mensch ist würdevoll, ohne überheblich zu sein; der niedrig Gesinnte ist überheblich, ohne würdevoll zu sein-Konfuzius
Hallo Charles, Deinen Beitrag finde ich - im Gegensatz zu einigen anderen - sehr aufschlussreich fuer die, die auch in Digital einsteigen wollen. Mindsteinstieg sollte die Märklin-Digital-"Zentrale" 6021 sein, auch vom Vorgaenger 6020 sollte man die Finger lassen. Leider werden die 6021-Zentralen, die 6036-Fahrpulte und das weitere Zubehoer (Keyboard, Memory, Trafo 6002 und Booster) doch noch zu einem recht hohen Kurs gehandelt. Dafuer bekommt man aber ein sehr uebersichtliches, "analoges" Bediensystem fuer digitalen Betrieb. LG Wolfgang
Zitat von czfrosch im Beitrag #16Hallo Charles, Leider werden die 6021-Zentralen, die 6036-Fahrpulte und das weitere Zubehoer (Keyboard, Memory, Trafo 6002 und Booster) doch noch zu einem recht hohen Kurs gehandelt. Dafuer bekommt man aber ein sehr uebersichtliches, "analoges" Bediensystem fuer digitalen Betrieb. LG Wolfgang
Wieso leider, Wolfgang? Ist doch schön, dass ein gewisser Werterhalt bei den Geräten zu beobachten ist. Eine 6021 mit der Möglichkeit auch Adressen bis 255 zu steuern, wäre nicht schlecht gewesen. Eine 6021 war ein wirklich gutes Gerät.
Zitat von dabbelju im Beitrag #12 "6021" ist das heute auch schon museumsreife Digital-Steuergerät von Märklin aus den neunziger Jahren. So ein aus mehreren Elementen zusammengestelltes Steuerpult sieht schick aus - und war in Summe ziemlich teuer. Ich habe neben der CentralUnit 6021 noch sechs Regler 80f, zwei "Stellpulte" für je 16 Magnetartikel und ein Memory für Fahrstraßen. Natürlich auch Trafos und Booster als "unintelligente" Versorgungs-Bausteine.
Uli
Hallo Uli,
so sah bei mir 2002 auch digitaltechnisch aus... neben 6036 und jede Menge 6040 die höchstmögliche Anzahl von 6043 voll ausgereizt und in der Tat erforderte es da noch " Knöpfchendrücken mit Köpfchen " Leider dann 2004 auf ( verkehrte, da nicht mehr weiterentwickelte Abbink- ) Software umgestiegen und wiederum drei Jahre später alles in der Summe sogar mit Gewinn verkauft, insbesondere die Kombi 6070 + 6071 IR Control hat ein Mehrfaches ( 280 EUR! ) vom Anschaffungspreis gebracht. 2007 dann back to the roots analog wie in den 60-ern per dato.
Nöö, mit absoluter Sicherheit nicht, denn ich hasse diese mit unzähligen Millionen subventionierten ( grünen ) Mülldinger, die jede Landschaft verschandeln. Und schon garnicht meinen Garten.
Heute brauch ich nur noch Saft für ein paar " Blaue", den kann man notfalls auffe Fiets erzeugen.
Boah - das sieht ja aus wie der Steuerstand eines Atomkraftwerkes !
Ich denke mal, bei meiner lütten Anlage reicht die 6021 + 6002 + eventuell 1 Booster. Schalten will ich weiter analog.
Ausprobieren möchte ich es schon gerne mal , aber - wer weiß, vielleicht geht es mir dann ja so, wie offenbar vielen alten Recken hier : irgendwann gefällt es mir nicht und ich kehre zurück zu analog. Ist schon auffällig, dass viele Modellbahn-Kollegen hier offenbar eine ähnliche "Karriere" hinter sich haben.
Heute sind diese einst so teuren Anschaffungen ja erschwinglich geworden ( meine 6021 hab ich für 35€ bekommen ) und wenn es einem doch nicht zusagen sollte, ist der finanzielle Verlust nicht so groß. Deshalb wollte ich es ja auch erst mal "günstig" antesten, um nicht gleich hunderte € in den Sand gesetzt zu haben, falls es nix für mich ist.
Ich denke mal, bei meiner lütten Anlage reicht die 6021 + 6002 + eventuell 1 Booster. Schalten will ich weiter analog.
M-Gleiser bleibe ich ja
VG Micha
Moin M-Gleiser,
die Kombi ist bestens und reicht vollkommen aus! Einen Booster braucht es nicht, allenfalls dann, wenn du im Rangierbetrieb noch eine Drehscheibe eingesetzt hättest, wobei auch das schon überzogen ist. Es sei denn auf dem Außenkreis fährt max. 1 Zug andauernd mit beleuchteten Wagen und im BW wird permanent rangiert, und eine Lok steht auf der Drehscheibe im Dauerbetrieb....