Hallo zusammen,
heute gibts mal wieder einen Umbaubericht. Auf der Suche nach einer BR56, kam durch Zufall eine BR58 in meine Sammlung. Vielen Dank Detlef für die schöne Lok.
1977 erschien diese Lok im Roco Programm unter der Nummer 4112, ab 1984 ist die Lok bereits nicht mehr in den Katalogen zu finden. Im Klartext, das Modell ist schon über 30 !!! Jahre alt.
Meine Lok ist aus der ersten Serie noch mit altem 3 Pol Motor, ohne Schwungmasse ( was bei dem Modell aufgrund der Platzverhältnisse auch gar nicht möglich wäre), unbruinierten Rädern. Weiteres Merkmal ist, das die Kuppeldeichsel auch keine Federbleche links und rechts der Deichsel, so wie die spätere Serie besitzt. Bis auf ein fehlendes Teil auf der rechten Seite, war die Lok aber in bestem Zustand und ist nur noch selten zu finden. Wenn man sie findet, meist nur in mäßigen Zustand. Aus diesem Grund war es mir die Lok wert, sie wieder ordentlich herzurichten und technisch aufzurüsten.
Die Lok selbst wird durch einen Tenderantrieb angetrieben, in der Lok selbt befindet sich im Kessel ein Gewicht zur besseren Stromaufnahme. Nach dem die Lok erst mal gründlich inspiziert und weitgehenst zerlegt war. Reinigung aller Teile ist dabei natürlich gleich mit erfolgt, machte ich mich zuerst an den Umbau des Tenders.
Alle Bauteile und Lampen der alten Platine auslöten. Die alten Kabel flogen gleich mit raus. Der Motor selbst läuft noch einwandfrei, so das hier nur je Lager ein kleiner Tropfen Öl benötigt wurde. Getriebe wurde vom alten Fett komplett gereinigt und neu eingefettet.
Den Vorwiderstand für die künftige Ledbleuchtung hinten brachte ich direkt auf der Platine unter, die Leiterbahnen wurden dementsprechend umgearbeitet. Die Kabel wurden verdrillt und so angebracht, das sie nicht mit dem Getriebe in Konflikt kommen können. Absichtlicherweise nehme ich hier nur schwarzes Kabel, damit man sie später nicht mehr sieht.
Eine warmweiße 5mm Led, habe ich so befeilt, das sie exakt zwischen die beiden Lichtleiter paßte. Es handelt sich um die selbe Led Bauform, welche ich auch in meinen Häuser verwende. Aufgrund der Bauform ( oben mit eingelassenen Kegel ) ist die Lichtausbeute vom Abstrahlwinkel wesentlich besser als eine normale Led. Weiterhin erhielt der Tender einen Kupplungsadapter mit Schwalbenschwanzführung, um die neue Kupplung aufnehmen und in der Höhe justierbar zu sein. Haftreifen wurden in diesem Zug natürlich auch gleich gewechselt. Inwzischen mache ich das bei jedem Neuaufbau gleich mit. An fast allen Fällen sind die Haftreifen bei älteren, aber auch schon bei neuen Modellen fertig. Entweder rutschen sie durch, oder aber sie sind hart, oder so porös, das sie sowieso bald wegfliegen würden.
Die Vorbereitung für den Dekodereinbau in der Lok war umfangreicher. Zuerst mußte das Gewicht des Kessels ausgebaut werden. Hierbei muß man wissen, das der Kesseln in zwei Teile gefertigt und miteinander verklebt wurde. Mittels Skalpell wird das Unterteil vorsichtig gelöst, erst dann kann man das Gewicht entnehmen. Um für den Dekoder Platz zu schaffen, mußte das Metallteil bearbeitet werden. Der markierte Bereich wird hierbei entfernt.
Hier kann man nun den neu geschaffenen Raum, der trotz allem minimalistisch ist erkennen. Allgemein geht es in der Lok sehr eng zu.
Zwecks besserem Handling, klebte ich nun Kesseloberteil, nach Einbau des Gewichts mit dem Kesselunterteil, sowie Hütte und Umlaufblech zu einem Stück zusammen. Ansonsten hat man andauern 1000 Einzelteile in der Hand und die Gefahr das Teile abbrechen ist ungleich höher. Gerade alte Roco Maschinen sind da sowieso sehr empfindlich.
Trotz aller Vorsicht, sind mir hier beim Zerlegen 4 Teile abgebrochen, die ganz zum Schluß wieder ergänzt werden
Im nächsten Step kümmerte ich mich um die vordere Beleuchtung, auch hier ist schnell ersichtlich, wie eng die ganze Kiste ist. Auch hierfür verwendete ich eine warmweiße 5mm Led, passend befeilt. Dazu muß zuvor aber der ehm. Glühbirnenhalter, nebst Selenplättchen und der Halter für den von Werk vorgerüsteten Rauchereinsatz Seuthe Nr. 10 entfernt werden. Ein Raucher habe ich in dieser Maschine nicht vorgesehen. Die Led habe ich auf der Rückseite auch gleich mit schwarzem Lack versehen, damit das Licht auch wirklich nur dort scheint wo es soll. Zumindest war es so gedacht. Nacharbeit ist hier zum Schluß trotzdem noch erforderlich. Die schwarzen Kabel wurden im Rahmen verlegt. Zur besseren Handhabe verschraube ich den Gestängeträger mit dem Rahmen. Macht man das nicht, fällt einem der ganze Kram entgegen und es ist sehr Frimmelig den Kram wieder zusammenzusetzten.
Wieder zum Aufbau der Lok. Natürlich sollte man vor dem Zusammenbau schauen, ob der Dekoder auch tatsächlich Platz genug hat. Auf dem Bild wird schön sichtbar, wie eng es da zugeht. Im Unterteil des Kessels mittig wurde ein entsprechendes Langloch eingearbeitet, um die Kabel ( 4 schwarze Kabel ) des Fahrgestells nach oben führen zu können.
Natürlich hätte man auch einen kleineren Dekoder wählen können, aber ich entschied mich für einen ESU Loksound V3.5, der zuvor in einer Roco BR112 eingebaut war. Die 112er erstand ich damals mit diesem schon eingebauten Dekoder. In der 112er fand sich kein Platz, weshalb der Lautsprecher auch ohne Schallkörper eingebaut wurde. Das macht jedoch keinen Sinn. Auch macht es keinen Sinn den alten Dekoder in einer aktuellen Lok einzubauen. 1. war kein Stecker mehr vorhanden, 2. ist der Sound der V4 Module doch noch um einiges besser, gerade wenn man auch noch andere Sounds, wie nur den Fahrsound haben möchte. Für diesen Fall aber reicht der Dekoder trotzdem aus und bietet auch akzeptablen Sound. Um den Lautsprecher einbauen zu können, wurden das Bauteil mit den Kesselamaturen herausgelassen. Durch das schwarze Gehäuse und den kleinen Fenster des Lokführerstands wird dies später kaum auffallen.
Hier der noch zu ordnende Kabelsalat. Erkennbar auch die alte Deichsel, ohne stromführende Bleche. Der Lautsprecher, wieder mit einem Originalgehäuse ( welches ich glücklicherweise in meinem Bastelvorrat fand ) ergänzt, wird später mittels doppelseitigem Klebepad an das Gewicht angeklebt.
Nachdem alle Kabel ordentlich verstaut waren, wurde die Lok programmiert, eingestellt und eingemessen. Alle Fehl- und Bruchteile wurden nun ergänzt.
Hier noch mit dem alten Rocofahrwerk, schon zu sehen, nicht bruiniert und (Alt)Roco typischer Plastikglanz.
Die Vorlaufachse und die Räder des Tenders hab ich hier schon angefangen zu lackieren.
Im Netzt fand ich eine schöne Maßzeichnung des Originals, die ich nutzte um das Fehlteil auf dieser Seite nachzubauen und zu ergänzen.
Anschluß und Leitung im Eigenbau. Ersatzteile bzw. Zurüstteile sind nicht mehr erhältlich. Ein Lokführer wurde in dem Zug auch noch ergänzt.
Um die Maschine weiter aufzuwerten und meinen anderen Maschinen anzupassen, lackierte ich das gesamte Fahrwerk neu. Und so sieht sie nun frisch Restauriert, mit aktueller Technik an Board einsatzbereit aus. Mit ein wenig Einsatz und Geschick lassen sich viele alte Maschinen wieder herrichten und brauchen sich vor den aktuellen Modellen keineswegs zu verstecken. Auch aus diesem Grunde kaufe ich lieber gebrauchte ältere Modelle, Bastelspaß inklusive, als Hunderte von Teuros für aktuelle Modelle auszugeben. Demnächst wird die Pufferbohle noch aufgerüstet und dann habe ich eine schöne und noch dazu recht ausgefallene Maschine.
und ein Video dazu